Verfahren zur Herstellung von kautschukartigen Massen. Es ist bekannt, die zur Kautschukdar stellung geeigneten Kohlenwasserstoffe, wie Butadien und seine Homologen nach Emulsionsverfahren mit oder ohne Zusatz von polymerisationsbefördernden Stoffen zu polymerisieren. Bei allen diesen Verfahren werden wässerige Lösungen von Emulgie- rungsmitteln verwendet, mit denen die Kautschukkohlenwasserstoffe emulgiert und dann zur Polymerisation gebracht werden.
Es wurde nun die überraschende Beobach tung gemacht, dass man Butadienkohlen- wasserstoffe in Gegenwart von emulgierend wirkenden Stoffen auch dann in kurzer Zeit polymerisieren kann, wenn man die Emul- gierungsmittel nicht in wässeriger Lösung, sondern nur mit einer geringen, zur völligen Auflösung des Emulgierungsmittels unzu reichenden Menge Wasser verwendet.
In die sem Falle kann eine Emulsionsbildung nicht eintreten, da die geringen Mengen Wasser die Emulgierungsmittel höchstens zum Quel- len bringen können, und eine flüssige, wäs serige Phase infolgedessen in der Mischung nicht vorhanden ist. Die feuchten emulgie- rend wirkenden Stoffe sind befähigt, die Butadienkohlenwasserstoffe in kurzer Zeit.
zu polymerisieren, besonders dann, wenn ausserdem noch weitere polymerisationsbeför- dernde Stoffe, wie zum Beispiel hoch chlorierte aliphatische Verbindungen, kol loide Metalloxyde, organische Äther, Ester, Kohlenwasserstoffe, Sauerstoff oder sauer stoffabspaltende Verbindungen, kohlen wasserstofflösliche fettsaure Salze usw. zu gesetzt werden. Es gibt in dieser Hinsicht eine ganze Reihe sehr wirksamer Kombina tionen zwischen den polymerisationsfördern- den Stoffen einerseits und den emulgierend wirkenden Stoffen anderseits.
Von letzteren können alle bekannten Arten, wie zum Bei spiel Eiweissverbindungen, fettsaure und sulfo.fettsaure Salze, emuligerend wirkende alkylsubstituierte aromatische sulfosaure Alkalisalze, sowie Salze hochmolekularer Basen mit anorganischen oder organischen Säuren, Saponin usw. je nach ihrem Charak ter sauer, neutral oder alkalisch mit Erfolg verwendet werden.
Es genügt häufig, die genannten Stoffe im luftfeuchten Zustande oder mit feuchten Kautschukkohlenwasser- stoffen zu verwenden, um noch befriedigende Polymerisationsergebnisse zu erhalten. Völ lig wasserfreie Ansätze polymerisieren da gegen nicht. Man könnte daher annehmen, dass die Polymerisationsursache doch in einer - wenn auch geringfügigen - Emulsion der Kohlenwasserstoffe zu suchen sei.
Dem gegenüber ist jedoch bemerkenswert, dass Ansätze, die weder vor noch während der Polymerisation bewegt worden sind (Ruhe lage), und in denen sicherlich keine Emul sion vorliegt, ebenfalls polymerisieren. Die polymerisationsbefördernde Wirkung der feuchten Emulgierungsmittel für sich oder in Kombination mit weiteren polymerisa- tionsfördernden Zusatzstoffen scheint dem nach rein katalytisch, und von der Art der Stoffe abhängig zu sein.
Die gautschukkoklenwasserstoffe kön nen sowohl für sich wie auch in Mischungen untereinander nach diesem Verfahren poly merisiert werden, wobei technisch besonders wertvolle Polymerisate entstehen. Die erhal tenen Produkte stehen zum Teil den Emul- sionskautschuken nahe, sind in manchen Fäl len jedoch plastischer, teilweise auch in Kaut schuklösungsmitteln löslich, und zeigen auch in anderer Hinsicht gegenüber den ge wöhnlichen Emulsionspolymerisaten abwei chende Eigenschaften.
Während bei den wässerigen Emulsions- verfahren meistens künstliche Lategarten entstehen, aus denen die Polymerisate erst in mehr oder weniger umständlicher Weise auf gearbeitet (koaguliert, abgepresst, getrocknet) werden müssen, fallen die nach diesem Ver fahren entstehenden Produkte direkt trocken und damit walzfertig an, womit ein sehr wesentlicher technischer Fortschritt verbun den ist.
<I>Beispiel 1:</I> 150 Gewichtsteile Butadien, 10 Gewichts teile ,Saponin, '8 Gewichtsteile Trichloressig- säure, 5 Gewichtsteile Wasser werden unter Schütteln bei zirka<B>60'</B> 8 Tage lang poly merisiert. Es entsteht in zirka 90 % iger Aus beute ein rötliches Polymerisat, das auf der Walze direkt zu einem plastischen Fell aus walzt.
<I>Beispiel 2:</I> Eine Mischung von 100 Gewichtsteilen Butadien und 100 Gewichtsteilen Dimethyl- butadien liefert, nach Beispiel 1 polymeri siert, ein plastisches Mischpolymerisat in quantitativer Ausbeute.