Wachstuehersatz. Das übliche Wachstuch, das als Tisch belag usw. benutzt wird, reisst verhältnis mässig leicht ein und wird schon meist in kurzer Zeit brüchig; dabei springt die Ober fläche stellenweise ab. Auch ist dieser Belag gegenüber heissem Geschirr recht empfindlich, da dieses leicht anklebt und so der Belag schon unansehnlich wird.
Wachstuchartige Belagstoffe können erfin dungsgemäss durch geeignete Gummierung leichter hergestellt werden, sie sind obendrein haltbarer im Gebrauch und zeigen bessere Eigenschaften als das Wachstuch, das auf der Basis des Linoleums angefertigt wird. Die Schicht ist ausserdem stabiler, so dass sie auch dann nicht zerreisst, wenn man sie so weit dehnt, d\ass die untere Stoffschicht, welche- gewöhnlich eine kleinere Dehnbarkeit besitzt, bereits zerreisst. Die Gummischicht bricht nicht, bewahrt ihre Elastizität eine länge Zeit und springt vom Stoff nicht ab.
Damit ein solcher gummierter Stoff die Rolle eines Wachstuchersatzes richtig erfüllt, ist es aber notwendig, dass derselbe eine halt bare, glänzende Oberfläche besitzt. Eine solche Oberfläche kann dem Gummi durch entspre chende Lackierung verlielkken werden. Ein grosser Fehler des Lackierens besteht jedoch darin, dass es leicht beschädigt wird und ver hältnismässig brüchig ist, weshalb es schnell rissig wird. Eine glänzende Gummioberfläche kann auch dadurch erzeugt werden, dass der Gummi mit einer polierten Metallfläche in Berührung gebracht und unter Druck vulkani siert wird.
Diese Methode ist einerseits kost spielig und anderseits kann sie bei geraubten Stoffen nicht angewandt werden, weil der zur Vulkanisation benötigte grössere Druck die geraubte Fläche des Stoffes aufheben würde.
Gegenstand der Erfindung ist ein wachs tuchartiger Belagstoff, bestehend aus einer Stoffunterlage, deren eine Seite mit einer Gummiplatte versehen, ist, wobei die freie Oberfläche des Gummis mit einem durch das Abschmelzen der obersten dünnen Gummi schicht entstehenden glänzenden Schmelz, also Schmelzglanz;- bedeckt ist. Ein solcher Schmelzglanz entsteht, wenn der Gummi nicht in der Presse oder in Dampf, sondern in heisser Luft vulkanisiert wird.
Die Erzeugung des wachstuchartigen Be- lagstoffes gemäss der Erfindung geschieht beispielsweise auf folgende Weise: Auf die glatte Seite eines einseitig ge raubten Stoffes wird auf bekannte Weise eine Gummiplatte beliebiger Stärke, zweck mässig von etwa 0,6 mm Stärke, angepresst. Diese Gummiplatte wird aus einer solchen Gummimischung hergestellt, welche zweck mässig mindestens 400o Gummi enthält und welcher ein das normale Mass übersteigendes Quantum eines Vulkanisationsbeschleunigers, sogenannten Ultra-Akzelerators,
wie Tetra- methylthiuramdisulfid oder dessen Mischung mit Mercaptobenzothiazolen zugesetzt wird. Der gummierte Stoff wird in einen Luftkessel gelegt und in heisser Luft vulkanisiert. Die Temperatur der Vulkanisation wird so ein gestellt, dass vor vollständiger Vulkanisation die Oberfläche des Gummis schwach ab schmilzt, was gewöhnlich bei einer Tempe ratur von etwas über 120' eintritt. Wenn die Vulkanisation entsprechend eingestellt wurde, so erscheint die Oberfläche des vul kanisierten Gummis als mit einem glänzenden Anstrich überzogen und ist dabei nicht klebrig.
Die auf diese Weise hergestellte glänzende Fläche ist besser und haltbarer als jede an dere Lackierung. Bei Dehnung verhält sie sich wie der untere Teil der Gummiplatte, das heisst sie zeigt keine Risse. Beim Be schmutzen kann sie ganz einfach mit Wasser abgewaschen werden, ohne eine Beschädigung des Schmelzglanzes befürchten zu müssen.
Anstatt einer einfarbigen Gummiplatte kann natürlich eine mehrfarbige Platte be liebiger Farbenkombination oder eine mar morierte Platte erzeugt werden. Ausserdem kann die Gummioberfläche zum Beispiel auf folgende Weise mit einer beständigen Muste rung versehen werden Auf die Oberfläche der rohen Gummi platte wird nach ihrer Anpressung auf den Stoff zum Beispiel mit Hilfe von Gummi farben ein ein- oder mebrfarbiges Muster auf gedruckt. Die aufgetragene Musterung wird durch das während der Vulkanisation vor sich gehende Abschmelzen der Oberfläche vollkommen fixiert, so dass eine solche Muste rung auf keine Weise abgewaschen werden kann.
Ohne vom Wesen der Erfindung abzu gehen, kann auch die oberflächliche Gummi schicht lackiert oder in sonstiger bekannter Weise verziert werdet, so zum Beispiel da durch, dass vor der Vulkanisation die Platte mit einer Metallfarbe, zum Beispiel Alumi- niumpulverfarbe, bestrichen wird, oder dadurch, dass die Platte vor oder nach ihrer Vulkani- sation zum Beispiel mit Schellack schwach lackiert wird.
Das Wesen der neuen Erfindung ist somit darin zu erblicken, dass die Gummischicht, die auf ein Gewebe einseitig aufgebracht ist, auf der Schauseite Schmelzglanz besitzt, wodurch das gefällige vom Wachstuch ge forderte Aussehen eintritt, anderseits 'aber die Nachteile der üblichen Wachstucharten, die auf der Basis des Linoleums hergestellt sind, vermieden werden, indem das erfindungs gemäss hergestellte Wachstuch im praktischen Gebrauch unempfindlich gegen heisses Ge schirr ist, seinen Glanz behält und aufge brachte Muster in voller Schärfe und ohne Verzeichnung zeigt.