Verfahren zur Herstellung eines Holzfaserstoffes. Mechanisch mit Schleifersteinen oder auf andere Weise mechanisch in Fasern und Fa serbündel aufgeschlossenes Holz oder holz artige Gewächse bezeichnet man als Holz stoff. Der Holzstoff wurde in frühester Zeit nach teilweiser Entwässerung noch nass in Säcke gefüllt und verkauft. Später wurde die Entwässerung auf Entwässerungsmaschi- nen oder in Pressen vollkommener durchge führt, und der Holzstoff wurde in Form von feuchten oder trockenen Pappen, Batzen, Rol len oder Brocken in den Handel gebracht. Dieser Holzstoff enthält ausser den Einzel fasern und Faserbündeln hauptsächlich Fa sertrümmer und Faserschleim.
Die Faser trümmer und besonders der Faserschleim ge ben bei der Entwässerung, und in erhöhtem Masse bei der Trocknung die Kittsubstanz zur festen Verbindung der Fasern unterein ander. Je nachdem dieser Holzstoff auf einem Siebe in dünnen Lagen oder in starker Schicht zwecks Entwässerung aufgetragen wird, erhält man ein Papierblatt oder Pappe. Bei der Entwässerung und der erwähnten Formung des Holzstoffes, sowie bei dessen Trocknung wird durch die Druckeinwirkung das Fasergebilde fest und innig verfilzt.
Da bei wird die Verkittung der einzelnen Fa sern untereinander wesentlich erhöht, so dass die Wiederauflösung des getrockneten Holz stoffes in einzelne Fasern nur mit besonderen Maschinen und mit beträchtlichem Kraftauf wand möglich ist, wobei der ursprüngliche Fasercharakter verloren geht. Dieser Holz stoff ist nur zur Papier-, Pappen- und Kar tonherstellung verwendbar, weil hierbei eine Verkittung der einzelnen Fasern durch Fa sertrümmer und Faserschleim Bedingung ist. Infolgedessen ist das Verwendungsgebiet für solchen Holzstoff beschränkt.
Auch bei der Herstellung eines Faserfil zes aus Holzstoff durch Absaugen, also ohne Pressen, und Vakuumtrocknung tritt eine Verkittung der einzelnen Fasern durch die Fasertrümmer und den Faserschleim ein. Man kann deshalb den auf diese Weise ent wässerten und getrockneten Holzstoff nicht so in seine Ausgangsform zerlegen, dass sie unverletzt bleiben.
Um das Verwendungsgebiet des in ein zelne Fasern und Faserbündel mechanisch zerkleinerten Holzes zu erweitern, ist es ge mäss der Neuerung wichtig, die Verkit- tungsursachen der einzelnen Fasern zu besei tigen.
Die Neuerung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Holzfaserstoffes, das da durch gekennzeichnet, dass mechanisch auf geschlossene, rohe Holzfasern vom Faser schleim und von kolloidal gelösten, die Kitt substanzen bildenden Fasertrümmern durch Waschen befreit werden.
Schon in diesem noch nassen Zustande ist der Holzfaserstoff verwendbar.
Soll er in trockenem Zustande verwendet werden, so wird er unter Ausschluss einer Druckwirkung entwässert und getrocknet, so dass die einzelnen Fasern nur lose, ohne ver filzt und verkittet zu sein, gebunden sind, und der Holzfaserstoff wieder in seine .-lus- gangsfasern ohne Verletzung derselben zer legt werden kann.
Damit dieses Ziel leichter erreicht wird, kann schon bei der mechanischen Zerlegung des Holzes der Anteil an Fasertrümmern und Faserschleim gegenüber den langen Fasern entsprechend klein gehalten werden. 'Wichtig ist, dass der Faserschleim und die kolloidal gelösten, Fasertrümmer restlos durch Wa schen beseitigt werden. Dadurch wird beim Wiederaufschluss des entwässerten und ge trockneten Holzfaserstoffes eine Zerlegung in die unverletzten Ausgangsfasern erreicht.
Während jedoch die Zerlegung des Holzes in Form des handelsüblichen Holzschliffes, die einen grossen Anteil von feinen Fasern und besonders von Fasertrümmern und Faser schleim anstrebt, nur unter grossem Kraftauf wand möglich ist, benötigt die neue, oben angegebene Zerlegung des -Holzes in lange Fasern und Faserbündel einen wesentlich ge ringeren Kraftaufwand. Der neue Halzfaserstoff hat ein lockeres, homogenes Fasergefüge, das nicht verkittet und verfilzt ist und dem Gefüge der Roh baumwolle ähnelt.
Der neue Holzfaserstoff kann normal in handlichen Platten, Kuchen oder anderer ge wünschter Form lufttrocken verwendet wer den. Die Trennung der Fasern dieses Holz faserstoffes kann zur weiteren Verarbeitung in trockenem Zustande durch bekannte Mit tel, wie zum Beispiel durch Krempel Bind dergleichen mit geringstem Kraftaufwand bewirkt werden. Dieser in einzelne Fasern zerlegte trockene Holzfaserstoff wird bei spielsweise verwendet, wenn das daraus her zustellende Erzeugnis Wasserzusatz verbie tet, so dass eine Vermengung der Holzfasern mit pulverisierten Mitteln oder ein Tränken der Holzfasern mit wasserabstossenden Flüs sigkeiten vorgenommen werden kann.
Für Verwendungsgebiete, die eine Was serzugabe erfordern, kann der getrocknete Holzfaserstoff in seine einzelnen, unverletz- t2n Ausgangsfasern durch blosses Auf schwemmen mittelst Flüssigkeitszugabe, zum Beispiel Wasser, zerlegt werden. Der Holz faserstoff kann auch sogleich in breiigem, also nicht entwässertem und getrocknetem Zu stande zur Weiterverarbeitung Verwendang finden.
Ein besonderer Vorteil des neuen Holzfaserstoffes besteht darin, dass das WiP- derauflösen des Holzfaserstoffes, der ahne Druck entwässert ist, leichter und mit bedeu tend weniger Kraftaufwand möglich ist, als bei dein unter Druck entwässerten, eingangs erwähnten Holzstoff. Das Verfahren zur Herstellung des Holz faserstoffes kann beispielsweise in folgender Weise ausgeführt werden.
Das Holz oder die holzartigen Gewächse werden unter Zugabe von Wasser mechanisch mit Hilfe von bekannten Holzschleifern oder Holzhackmaschinen in Verbindung mit Raäp- lern, Mühlen oder dergleichen zerkleinert, wobei vorteilhaft darauf Rücksicht genoni- inen wird, dass lange Fasern und Faserbün del erhalten bleiben. Der so erhaltene Faser- stoff wird einer Waschung, zum Beispiel mit- telst Wasser unterworfen, welche den Faser schleim und die kolloidal gelösten Faser trümmer restlos beseitigt.
In diesem Zustande kann der Holzfaserstoff den Verwendungs zwecken, welche die Anwesenheit von Was ser erfordern,- unmittelbar zugeführt werden. Dagegen erhält der Holzfaserstoff eine Ent wässerung durch Abseihen des Wassers und eine Trocknung, zum Beispiel in luftdurch strömten rotierenden Siebtrommeln, ohne be sondere Druckwirkung, wenn für die Weiter verarbeitung kein Wasser im Holzfaserstoff enthalten sein soll, also der Holzfaserstoff trocken sein soll.
Auch können zum Ent wässern und Trocknen andere bekannte Ein richtungen wie Rund- und Langsiebentwäs- serungsmaschinen, Vakuumsaugvorrichtun- gen bezw. Trockenkanäle, Trockenzylinder und dergleichen verwendet werden.
Die geschilderten Eigenschaften des neuen Holzfaserstoffes bieten in .erster Linie die Möglichkeit, ihn für die Herstellung be stimmter Kunstmassen, als Streumittel, als Mittel zum Aufsaugen von Flüssigkeiten, als Trockenstampf- oder Pressmasse für Wärme-, Kälte- und Schallisolation zu verwenden. Auch ist es erst durch den trockenen aufge schlossenen Holzfaserstoff möglich geworden. Mischungen mit pulverisierten Bindemitteln herzustellen, die unter Wasserzugabe nach dem Quellen und Trocknen feste Formen an nehmen.
Der beschriebene Holzfaserstoff stellt ein vollständig neues Erzeugnis dar, das sowohl für sich verwendet werden kann, als auch als Ausgangsstoff zur Weiterverarbeitung für andere Zwecke dienen kann.