Trocknungsverfahren für empfindliche Substanzen und nach demselben getrocknetes Präparat. Die Erscheinungen, die beim Verdampfen von Gemischen von Flüssigkeiten auftreten, sind bekanntlich bereits zur Trocknpng von Flüssigkeiten bezw. zur Entfernung des Wassers bei chemischen Reaktionen an gewendet worden.
Es wurde nun gefunden, dass die An wendung dieser Erscheinungen zur Her stellung trockener Präparate, welche hitze empfindliche Verbindungen enthalten oder aus solchen bestehen, wie z. B. Diazover- bindungen, Indophenole, empfindliche Farb stoffe, ausserordentlich günstig ist, indem es erlaubt, bei verhältnismässig sehr niederen Temperaturen das Wasser aus Lösungen, tei gigen Massen oder feuchten Präparaten quantitativ zu entfernen. Das Verfahren hat ferner den Vorteil, dass mit dem Wasser an wesende flüchtige Säuren oder flüchtige Al- kalien ebenfalls entfernt werden, so dass Endprodukte erhalten werden mit neutraler Reaktion.
Sind endlich die Produkte in den mit Wasser nicht mischbaren Flüssigkeiten unlöslich, so kann gleichzeitig mit dem Trocknen eine Reinigungsoperation vorgenom men werden, indem eventuell vorhandene, in organischen Lösungsmitteln lösliche Verun reinigungen entfernt werden.
Vorliegendes Verfahren ist also aus den vorstehend angeführten Gründen zur Her stellung fester Diazopräparate ganz beson ders geeignet. Hierzu kommt noch, dass dieses Verfahren, im Gegensatz zu den meisten bekannten Abscheidungsverfahren, den Vor teil hat, quantitativ zu arbeiten, und man nicht darauf angewiesen ist, solche Stabili satoren anzuwenden, die gleichzeitig Fällungs- mittel für die Diazoverbindungen sind. Ebenso erlaubt es gegebenenfalls auch ohne Stabili satoren zu arbeiten.
<I>Beispiel 1:</I> 294 Teile 4-Chlor-2-aminodiphenyläther- chlorhydrat von 75 "/o Basengehalt werden in bekannter Weise in salzsaurer Lösung dianotiert und aus der Diazolösung das Di- azoniumcblorhydrat nach DRP. 545852 zur Abscheidung gebracht. Das Salz wird ab filtriert und noch feucht mit 4500 Teilen Toluol gemischt.
Es wird unter Rühren im Vakuum bei<B>20-300</B> destilliert und das destillierte Toluol nach Abtrennung des Wassers immer wieder in das Destillations- gefäss zurückfliessen gelassen. Wenn kein Wasser mehr mit dem Toluol mitgerissen wird, wird die Destillation unterbrochen, die Suspension des nunmehr wasserfreien Salzes in Toluol filtriert, mit Toluol gewaschen, gut abgesaugt und durch kurzes Trocknen im Vakuum von den letzten Spuren des Toluols befreit. Man erhält ein gelbes kristallines Pulver, das sich in Wasser klar und mit neutraler Reaktion löst.
Beispiel <I>2:</I> 82,7 Teile des Chlorhydrates des 4-Chlor. 2-amino-1,1-diphenyläthers ä 79,6% werden in eine Mischung von 60 Volumteilen kon zentrierter Salzsäure und 90 Gewichtsteilen Eis eingetragen und mit Hilfe einer Lösung von 24 Teilen Natriumnitrit in 60 Teilen Wasser dianotiert. Die so erhaltene Lösung wird von etwaigen öligen Ausscheidungen filtriert und mit einem Stabilisator, bestehend z.
B. aus 45 Teilen des Magnesiumsalzes der Chlorbenzoldisulfonsäure und 45 Teilen des Natriumsalzes derselben Säure versetzt. Nach der Zugabe des Stabilisators wird noch etwa 1/2 Stunde gerührt, hierauf die teigige Masse in einen Destillationsapparat, der mit 1000 Teilen Toluol vorgeladen ist, eingetragen und das Toluol im Vakuum destilliert, z. B. zwischen 25 0 und 30 0 bei 30 --36 rnm Queck silberdruck.
Das abdestillierte Toluol trennt sich in zwei Schichten, bestehend einerseits aus Toluol und anderseits aus verdünnter Salzsäure. Die Toluolschicht wird abgehebert und kommt in den Destillationsapparat zu rück. Sobald die Toluoldämpfe kein Wasser mehr mitreissen, wird filtriert und getrocknet. Man erhält ein fast weisses Pulver, das die ursprüngliche Diazoverbindung in beinahe quantitativen Ausbeuten enthält und die von allfälligen Zersetzungsprodukten der Diazo- verbindung frei ist.
Durch Vermischen mit den gebräuchlichen Hilfsstoffen, wie Alu miniumsulfat und Natriumsulfat, wird es in eine gebrauchsfertige Diazoverbindung über geführt.
<I>Beispiel 3:</I> 152 g 4-Nitro-2-amirro-l-toluol werden wie üblich salzsauer dianotiert. Die klare filtrierte Diazolösung, deren Volumen etwa 1 Liter be trägt, wird mit einem Gemisch von je 160 g des Magnesium- und Natriumsalzes der 1-Chlor- benzol-2, 4-disulforisätrre versetzt. Die Salze gehen klar in Lösung. Diese Lösung wird nun mit Toluol auf 5 Liter gestellt und im Vakuum, wie im Beispiel 1 angegeben, de stilliert und fertig macht.
Man erhält das Magnesium-diazonium-doppelsalzder Chlorben- zoldisulfonsäure als gelbes, in Wasser leicht, klar, und mit neutraler Reaktion lösliches Pulver.
<I>Beispiel</I> 152 Teile m-Nitro-p-toluidin werden mit viel überschüssiger Salzsäure dianotiert und aus der stark sauren Diazoniumlösung durch Zusatz von 320 Teilen 1-Chlorbenzol-2, 4- disulfonsaurem Natrium das saure Diazonium- salz der Chlorbenzoldisulfonsäure gefällt. Es wird abfiltriert und noch feucht mit 4500 Teilen Toluol, wie im Beispiel 1 angegeben; destilliert und fertig gemacht. Man erhält ein völlig trockenes weisses kristallinisches Pulver, das sich in Wasser klar und mit saurer Reaktion löst.
<I>Beispiel 5:</I> 294 Teile 4-Chlor-2-amirrodiphenyläther- chlorhydrat von 75 % Gehalt an freier Base werden wie üblich in salzsaurer Lösung dia- zotiert und die Lösung mit einem Gemisch von 160 Teilen des Magnesium- und des Natriumsalzes der 1-Chlorbenzol-2, 4-disul- fonsäure versetzt.
Das Magnesium-diazonium- doppelsalz der Chlorbenzoldisulfonsäure fällt teilweise aus. Der ganze Kristallbrei wird, ohne zu filtrieren, mit 4500 Teilen Chlor- benzol, wie im Beispiel 1 angegeben, destil liert und fertig gemacht. Man erhält das Diazoniumsalz als gelbes, in Wasser neutral und klar lösliches Pulver.
In ähnlicher Weise verfährt man mit anderen Diazoverbindungen, zum Beispiel denjenigen aus Nitranilinen, wie o-, p- und m-Nitranilin, Chloranilinen, wie o-, p- oder m-Chloranilin, 2,5 Dichloranilin, Nitrotolui- dinen, wie die CHs : NHs : N02 = 1 : 2 : 4;
1:2:5 Verbindungen, Nitroanisidinen bezw. -phenetidinen, wie die NH2 : 0-Alkyl : R02 = 1 : 2 : 4 und =1 : 2 :
5 Verbindungen, die Chlortoluidine, die Ohloranisidine, die Amino- diphenyläther, Amirio-anthrachinone, Amino- azoverbindungen, also ganz allgemein die in der einschlägigen Literatur betreffs, die Her- stelluug der löslichen Azofarbstoffe bereits empfohlenen Diazotierungskornponenten. Als Stabilisatoren eignen sich selbstverständlich auch andere Verbindungen, wie zum Bei spiel Chlorzink, Cadmiumchlorid,
Fluorsul- fonsäure, Benzoldisulfonsäure, Toluolmono- und -disulfonsäure, Naphthalinmono-, -di-, -tri- und -tetrasulfonsäuren, Phenol- und Naphtholsulfonsäuren usw., komplexe an organische Säuren, wie Borfluorwasserstoff- säure, komplexe Cyanosäuren, Titanfluor- wasserstoffsäure usw.
Dasselbe Verfahren lässt sich auch für die Herstellung anderer Präparate anwenden, z. B. diejenige von Indophenolen. In diesem Falle wird das Indophenol durch das or ganische Lösungsmittel aufgenommen. Durch Eindampfen dieses wird es dann frei von an organischen Bestandteilen erhalten.