Verfahren und Vorrichtung zum Vernebeln von Schwefel. Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Vernebeln von Schwefel.
Die Verwendung von Schwefeldämpfen bietet gegenüber der Anwendung von festem Schwefel, beispielsweise bei der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen oder dergleichen, wesentliche Vorteile. Aus dem Schwefel dampf scheidet sich der Schwefel in sehr feiner Verteilung ab und wirkt dementspre chend sehr viel energischer. Die kondensier ten Schwefelteilchen haften an den Pflanzen so fest, dass sie selbst durch Regen nicht ab gewaschen werden, weil sie aus der dampf- förmigen Phase in der plastischen, klebrigen Modifikation kondensieren.
Daher wurde auch, da die Schwefelpartikelchen nicht ver loren gehen und an allen Teilen abgelagert werden, mit Schwefeldämpfen eine über raschende Fungizide Wirkung erzielt, welche die Wirkung von staubförmigem Schwefel ganz erheblich übertraf. Auch zum Vernebeln, zum Beispiel zum Schutz gegen die Nachtfrostgefahr oder der gleichen, haben sich die Schwefeldämpfe als brauchbar erwiesen.
Es zeigte sich nun, dass beim Destillieren von Schwefel aus einer Blase oder der gleichen nur eine verhältnismässig geringe Menge von konzentrierten Schwefeldämpfen erhalten werden kann, die für die Behand lung grösserer Flächen nicht ausreicht. Dieser Nachteil konnte dadurch beseitigt werden, dass der Schwefeldampf aus der Blase mit- telst inerter Gase, wie Kohlendioxyd, Stick stoff oder dergleichen oder Wasserdampf aus getrieben wurde und man erzielte eine reich lichere Schwefeldampfentwicklung. Dabei wurde der Schwefel in einem Gefäss ver dampft und der Schwefeldampf mit inerten Gasen gemischt.
Die inerten Gase wurden also nicht durch den flüssigen Schwefel hin durchgeleitet.
Es zeigte sich jedoch bald, dass diese bis her bekannten Verfahren zur Verdampfung von Schwefel sieht nicht in einen grösseren Massstab übertragen liessen. Die bei der Destillation von Flüssigkeiten anderer Art, beispielsweise von wässerigen Flüssigkeiten und dergleichen, bekannten Verfahren zur Erhöhung der Verdampfung durch Ver grösserung der Verdampfungsfläche und der gleichen, liessen sich für die Schwefelver nebelung wegen der bekannten physika lischen Eigenschaften des Schwefels, der sich bei<B>2920'</B> entzündet und bei etwa. .15t1 siedet, nicht verwenden.
Die Bildung von Schwefel dioxyd, zum Beispiel infolge Entzündung des Schwefeldampfes, muss aber für die vorlie genden Zwecke unter allen Umständen ver mieden werden, da Schwefeldioxyd den Pflanzen bekanntlich ausserordentlich schäd lich ist, wie ja zur Genüge aus den behörd lichen Massnahmen gegen die Schädigung durch sehwefeldioxydhaltige Rauchgase be kannt ist.
Aus allen diesen Gründen war es bislang nicht möglich, die bekannten Verfahren und Vorrichtungen in grösserem Massstab a.nzu- wenden, trotzdem bekanntlich das Bedürfnis der Landwirtschaft gerade für Vorrichtun gen, die eine Einschwefelung grösserer Land flächen gestatten, ausserordentlich gross ist.
Es wurde nun gefunden, da.ss sich die Erzeugung von Schwefeldampf für die Schädlingsbekämpfung bezw. die Vernebe lung nach der Erfindung in grösserem Aus masse bewerkstelligen lässt, wenn geschmol zener Schwefel in einem gegen die Aussen luft abgeschlossenen Raum erhitzt und durch ein Triebmittel so ausgetrieben wird, dass das Triebmittel durch den flüssigen Schwefel hindurchgeleitet wird.
Die Erfindung betrifft ausserdem eine Vorrichtung zur Vernebelung von Schwefel, die aus einem Schmelz- und Verdampfungs- gefäss zum Schmelzen und Verdampfen des Schwefels mit Einleitungsrohren für ein Triebmittel besteht, durch das die gebildeten Schwefeldämpfe ausgetrieben werden.
Es wurde weiter gefunden, dass der Schwefelnebel, der sehr leicht ist, beschwert werden kann, wenn dem Triebmittel oder dem Schwefeldampf Qualmgase zugemischt oder indem Qualmgase gesondert zu den Schwefeldämpfen geleitet werden; es können auch inerte Gasgemische, beispielsweise ein Luftkohlendioxydgemisch, verwendet wer den. Während die reinen Schmrefeldämpfe vom Wind leicht abgetrieben Urerden, ge lingt es nach der Erfindung durch Schwefel dampfrattchgemische grössere freie Flächen einwandfrei zu vernebeln.
Es wurde nun weiter gefunden, da.ss sich das Verfahren und die Vorrichtung zur Her stellung von Schwefeldampf dadurch verein fachen lässt, dass das Heizmittel für die Ver dampfung, des Schwefels gleichzeitig zur Er zeugung der Schwefeldämpfe nach der Er findung dient. Zu diesem Zweck werden die von dem Reizmittel für die Verdampfung des Schwefels erzeugten Verbrennungsgase durch den siedenden Schwefel hindurchgelei tet. Werden diese Verbrennungsgase qua.l- mig gestaltet, so dienen sie zugleich zur Be schwerung der Schwefeldämpfe.
In der Zeichnung sind zwei Ausführungs formen der Erfindung beispielsweise veran schaulicht.
Fig. 1 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung nach der Erfindung mit ver grösserter Verdampfungsfläche; in Fig. 2 ist ein anderes Ausführungsbei spiel der Erfindung veranschaulicht, das eine Vorrichtung darstellt, in der das Heizmittel gleichzeitig das zum Austreiben der Sehwe- feldämpfe bestimmte inerte Gas liefert; Fig. '3 zeigt die in Fig. 2 dargestellte Vorrichtung in Aufsicht.
Fig. 1 zeigt ein Schmelzgefäss i, das zweckmässig mit Thermometerstutzen und Einfüllöffnung und einem Ablassstutzen mit Ventil l2, versehen ist. Darin wird Stangen- oder Brockenschwefel geschmolzen.
Durch den Ablassstutzen mit dem Ventil_ h, läuft der geschmolzene Schwefel in einen Verdamp- fungsraum Ir, und zwar bei dem in der Zeich nung veranschaulichten Ausführungsbeispiel über schräg gerichtete, erhitzte Flächen, die treppenartig durch taschenförmige Sammel- behälter 1 unterbrochen sind. Die Anlage wird durch die Brenner 2 und ä oder eine andere geeignete Wärme quelle erhitzt.
In die taschenförmigen Sammelbehälter 1 ragen Rohre<I>e</I> mit ihren Düsen<I>f</I> hinein, ;furch die inerte Gase wie Kohlendioxyd, Stickstoff oder dergleichen, oder Wasser dampf durch Ventile regelbar durch den flüs sigen Schwefel hindurchgeleitet werden kön nen. Diese Gase dienen zum Austreiben des verdampften .Schwefels, der bei<I>in.</I> in gelben Schwaden entweicht.
Nach der Zeichnung wird aus einem Dampfkessel a Wasserdampf entwickelt, durch das Rohr mit Ventil b in den Wasser dampfüberhitzer c geleitet und zweckmässig auf über 450 C (den Siedepunkt des Schwe fels) erhitzt. Dann wird der überhitzte Dampf durch die Dampfleihing d in die Dampfblaserohre e mit Düsen f geleitet.
1)er Verdampfungsraum k ist gegen die Aussenluft vollkommen abgeschlossen, so dass kein Sauerstoff eintreten und kein Schwefel dioxyd infolge Entzündung des dampfförmi- gen Schwefels gebildet werden kann. Die Be- heizung des Schwefelüberhitzerraumes k ist so konstruiert, dass der auf der grossen Ober fläche erhitzte und ausgetriebene Schwefel steigend heisser wird und kurz vor dem Aus blaserohr m in die heisseste Zone gelangt.
Die Erfindung ist nicht auf die in der Zeichnung dargestellte Ausführungsform be schränkt.
Die Beheizung des Schwefelüberhitzer- raumes 7c kann nicht nur, wie in der vorlie genden Zeichnung dargestellt, durch beson dere Brenner mit Petroleum, Benzin, Spiri tus, Heizöl und dergleichen geschehen, son dern der den Schwefelüberhitzerraum k um hüllende Ofenraum kann auch durch Holz kohle, Torf oder dergleichen beheizt werden. In beiden Fällen kann man durch den geschlos senen Ofenraum soviel Luft durchdrücken, wie zur Unterhaltung der Verbrennung des betreffenden Brennmaterials erforderlich ist.
Die hierbei erzeugten Abgase sind durch die Verbrennung fast sauerstofffrei, jedenfalls so sauerstoffarm geworden, dass sich überhitzter Schwefel nicht entzünden kann. Man kann also mit diesen Verbrennungsabgasen an Stelle von überhitztem Dampf den siedenden Schwefel durch die Düsen f herausdrücken.
Die Verdampfung des flüssigen Schwefels kann auch in andern geeigneten @'orrichtun-. gen, beispielsweise in mit Verdampfuiihs- flächen versehenen Türmen, Trommeln, auch rotierenden oder bewegten Verdampfungs- flächen und dergleichen erfolgen. Wesentlich für die Erfindung ist, dass der geschmolzene Schwefel in einem gegen die Aussenlift ab geschlossenen Raum erhitzt und durch ein Triebmittel so ausgetrieben wird. dass dis Triebmittel durch den flüssil--en Sch -efel hindurchstreicht.
Die in Fig. 2 und 3 dargestellte Ausfüh rungsform zeigt eine andere Vernebelungs- vorrichtung nach der Erfindung. Wie aus der Zeichnung hervorgeht, besteht diese Vor richtung aus einem Gefäss mit dem Heizraum aa und einem Rost für feste Brennstoffe o. Unterhalb des Rostes ist ein Gebläserohr q und ein Abzugsrohr p' angeordnet.
Der Heizraum besitzt an seinem obern Teil zwei verschliessbare Abzugsöffnungen 13' und p3 und in der Mitte eine Offnung, in die ein Schwefelgefäss r eingesetzt werden kann. Das Schwefelgefäss r besitzt an seinem seit lichen obern Umfang eine Öffnung, durch die sich ein Rohr s bis etwa auf den Boden des Gefässes r erstreckt.
Oben kann das Schwefelgefäss 7- durch eine Kappe t, welche die ins Freie austreten den Schwefelnebeldämpfe ableitet, verschlos sen werden.
Zur Inbetriebnahme wird das Gefäss n mit einem geeigneten Brennstoff. beispiels weise mit Kohle, Koks, Torf. Holz, Holz kohle oder dergleichen beschickt. Der Brenn stoff wird entzündet und bei geöffneten Stutzen p', p2, p3 brennen gelassen. Dann wird der untere Stutzen p1 geschlossen und durch das Gebläserohr q Luft eingeblasen.
Der Luftstrom kann durch ein Gebläse, einen Ventilator, einen Kompressor, einen Blase balg oder dergleichen erzeugt werden. Die Verbrennungsprodukte entweichen durch die obern Abzugsstutzen p2 und p3 ins Freie.
Sobald der Brennstoff genügend heiss ist, wird in die mittlere Öffnung des Heizgefässes n das mit Schwefel beschickte Schwefelgefäss r eingebracht und der Schwefel durch die Hitze des Brennstoffes geschmolzen. Sobald die Glut genügend stark und der Schwefel im Gefäss r genügend heiss ist, werden auch noch die beiden andern Öffnungen p' und p3 ver schlossen.
Nun müssen die praktisch sauer stofffreien Verbrennungsprodukte aus dem Raum n durch das innere Einsatzrohrs des Schwefelgefässes r durch den geschmolzenen 'verdampfenden Schwefel hindurchstreichen, und nehmen die erzeugten Schwefeldämpfe durch das Abführungsrohr t ins Freie mit, wohin die Dämpfe in Form eines dichten Nebels entweichen.
Bringt man qualmerzeugende Mittel, zum Beispiel ölgetränkte Lappen, faules Holz, chemische qualmerzeugende Stoffe oder der gleichen zu den Heizmitteln, so wirken die mit den inerten Gasen zugleich erzeugten Qualmgase auf die Schwefeldämpfe be schwerend ein und bewirken, dass diese im Freien nicht so leicht abgetrieben werden können.
An Stelle von festen Brennstoffen kön nen auch flüssige Brennstoffe oder Heizgase verwendet werden. Die Verbrennungsluft gibt in der Verbrennungszone des Brenn stoffes ihren Sauerstoff ab, so dass durch das Gefäss r ein praktisch sauerstofffreies Gas streicht und sich kein Schwefeldioxyd bilden kann.
Für besondere Zwecke kann man auch als inertes Triebgas die von Feuerwerkskörpern erzeugten Druckgase verwenden, wobei gleichzeitig der erzeugte Qualm als Beschwe rung dient.
Die Erfindung ist nicht auf die dar gestellte und beschriebene- Ausführungsform beschänkt und die Vorrichtung kann jede an dere Form und Ausbildung haben.
Die neuen Apparaturen nach der Erfin dung haben sich für die Bekämpfung von Pflanzenschädlingen sehr bewährt. Sie zeigen eine gefällige, leichte und einfache Bauart und sind leicht von jedem Nichtfachmann zu bedienen, was für die Landwirtschaft, den Gartenbau und dergleichen bekanntlich von grosser Bedeutung ist. Infolgedessen bedarf die neue Vorrichtung nur geringer Wartung und die Betriebskosten sind sehr unerheblich.
Die Vernebelungsapparatur eignet sich zum Vernebeln grosser Flächen für alle in Frage kommenden Zwecke, beispielsweise auch zum Schutz von Pflanzen gegen Na.cht- frostgefahr und dergleichen.