Verfahren zur Erzeugung gefärbter Oberflächen. Die Erfindung betrifft die Erzeugung ge färbter Oberflächen auf den verschiedensten Haterialien. Im besonderen bezieht sie sich auf die Verwendung von Suspensionen anor ganischer oder organischer Farbpigmente in einem wässerigen Bindemittel, welches aus der Emulsion eines die Reste eines mehr wertigen Alkohols, einer mehrbasischen Säure und einer mehrfach ungesättigt-an ein basischen Säure enthaltenden harzartigen Kondensationsproduktes in Wasser besteht, unter.THitverwendung eines geeigneten Emul- gators.
Es wurde gefunden, dass sich beständige Suspensionen von Farbpigmenten, die zum Bemalen und Bedrucken von Papier, Leder, Geweben, Holz, natürlichen und künstlichen Steinen, Zement, Kalkverputz, Dachpappe und zahlreichen andern Materialien hervor ragend geeignet sind, herstellen lassen, wenn man als Bindemittel ein harzartiges Konden sationsprodukt. das die Reste eines mehrwer tigen Alkohols, einer mehrbasischen Säure und einer mehrfach ungesättigten einbasischen Säure enthält, in wässeriger Emulsion ver wendet. Um diese Emulsion in der erforder lichen Feinheit, Gleichmässigkeit und Be ständigkeit zu erhalten, muss man in den mei sten Fällen einen Emulgator zusetzen, vor zugsweise ein Salz einer flüchtigen Base mit einer hochmolekularen organischen Säure.
Es empfiehlt sich in manchen Fällen, ein Lö sungsmittel für das Harz zu verwenden.
Von den harzartigen Kondensationspro dukten, die zur Herstellung der Emulsionen Verwendung finden können, seien diejenigen erwähnt, die man zum Beispiel aus Glyzerin, Glykol, Polyglykolen oder Polyglyzerineii. Glyzerinäthern, Pentaerythr:
t, Mannit, Sor- bit durch gleichzeitige oder sukzessive Ver- esterung mit einer mehrfach ungesättigten einbasischen Säure, wie Linoleinsäure, Elaeo- stearinsäure, den mehrfach ungesättigten Dehydratationsprodukten der Rizinoisäure usw. und mit einer mehrbasischen Säure.
ivie Phthalsäure, Trimellithsäure, Bernsteinsäure, Maleinsäure, Diglykolsäure, Thiodiglykol- säure usw., erhält. An Stelle der Dehydrata- tionsprodukte der R-izinolsäure kann man auch die Rizinolsäure selbst benutzen. Die Kondensation muss dann nur unter solchen Bedingungen vorgenommen werden, dass die Wasserabspaltung während der Kondensa tion erfolgt.
Als Emulgatoren kann man die hierfür bekannten Substanzen verwenden, zum Bei spiel Salze von Sulfosäuren, mehrfach alky- lierter Kohlenwasserstoffe, wie Diisopropyl- naphthalinsulfosäure oder Dibutylnaphtha- linsulfosäure, Salze von Rohölsulfosäuren oder von sulfierten Fettsäuren, mit beson derem Vorteil Ammonsalze hochmolekularer,
aliphatischer Karbonsäuren, wie Wachs säuren, Montansäuren, Harzsäuren oder auch Ammonsalze von alka-lilöslichen Eiweissstof fen wie Casein.
Die Verwendung der Ammonsalze oder der Salze anderer leichtflüchtiger Basen hat den Vorteil, dass nach dem Aufstrich der Farbe die flüchtige Base allmählich ver schwindet und die freie Säure ausgeschieden wird, wodurch die Beständigkeit des An striches gegen Wasser verbessert wird.
Man arbeitet zum Beispiel in der Weise, dass man die wässerige- Lösung des Emul- gators oder des Alkalis in einer gut wirken den Mischvorrichtung mit den harzartigen Kondensationsprodukten vereinigt und der so erhaltenen Emulsion das Farbpigment in der gleichen Weise einverleibt, wie dies bei Be nutzung anderer Farbenbindemittel bekannt und üblich ist. Durch nachträgliches Ver dünnen mit Nasser kann man jede ge wünschte Konsistenz einstellen, ohne dass die Beständigkeit der Suspension leidet.
Das Auftragen der Farben auf den Un tergrund kann durch Streichen, Spritzen oder Drucken geschehen. Besonders geeignet sind die gemäss der Erfindung hergestellten Far ben zur Erzeugung widerstandsfähiger, ge färbter Oberflächen auf Materialien, die die Fähigkeit haben, Wasser aufzusaugen, wie Papier, Holz, Putz usw. Die in feinster Emul sion befindlichen Bestandteile des Binde mittels dringen tief in die Poren des Unter grundes ein und bilden nach Verdunsten des Wassers und der flüchtigen Base einen fest haftenden Verbund zwischen dem an der Oberfläche gebildeten Farbfilm und dem Un tergrund.
Die Farben trocknen sehr rasch auf; ihre Reibechtheit ist sehr gut, und gegenüber Witterungseinflüssen und andern korrodierenden Wirkungen sind sie aus gezeichnet beständig. Bei denjenigen Farben, die als Emulgator ein verseiftes Wachs ent halten, erzielt man durch Nachbehandeln des Aufstriches mit einer Bürste einen Matt glanz.
Eine besondere Anwendungsform des Ver fahrens ist die Herstellung ausserordentlich haltbarer, wasserfester Tapeten. Die gemäss der Erfindung zusammengesetzten Farben haben gegenüber den bekannten den grossen Vorteil, dass sie es ermöglichen, bei der Her stellung der Tapeten mittelst Walzendruck mehrere Muster in beliebig schneller Folge nacheinander aufzudrucken, ohne dass die feuchten Farben ineinander verlaufen. Die Beständigkeit der Farben gegen Wasser ge nügt hohen Ansprüchen. Die mit ihnen her gestellten Tapeten zeigen selbst nach wochen langem Einlegen in Wasser nicht die ge ringste Beschädigung; auch Abbürsten mit warmer Seifenlösung verursacht kein Ablösen der Farbe.
Aus denselben Gründen sind die neuen Farben auch an Aussenwänden von Gebäuden und auf Dächern mit Vorteil anwendbar, da sie den Einflüssen der Witterung ausgezeich net widerstehen.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfin dung näher erläutern: <I>Beispiel 1:</I> Eine Farbe wird dargestellt dadurch, class man 100 Teile eines weichen Kunstharzes, das durch Kondensation von 368 Teilen Gly zerin mit 834 Teilen Leinölsäure und 518 Teilen Phtlialsäureanhydrid gewonnen ist, mit 200 Teilen Wasser unter Zuhilfenahme von 1 bis 2 Teilen eines Emulgators, zum Beispiel des Ammoniumsalzes der Diisopro- pylnaphthalinsulfosäure emulgiert. Ferner werden 100 Teile gebleichtes Montanwachs mit 2,00 Teilen Wasser und 4 Teilen Ammo niak.
verseift und mit der wässerigen Emul sion des Kunstharzes gemischt, und dem so hergestellten Bindemittel schliesslich 150 Teile eines roten Eisenoxydes in gewöhn licher Weise einverleibt. Die Konsistenz die ser Farbe kann durch Verdünnen mit Wasser weitgehend variiert werden, ohne die Be ständigkeit der Suspension zu zerstören, so dass die Farbe sowohl mit dem Pinsel, als auch mit Spritz- und Druckmaschinen ver arbeitet werden kann.
<I>Beispiel 2:</I> 200 Teile eines weichen Kunstharzes (er hältlich durch Veresterung von 2)76 Teilen Glyzerin mit 894 Teilen Rizinolsäure und <B>370</B> Teilen Phthalsäureanhydrid bei zirka <B>300')</B> werden mit 200 Teilen Wasser und 1 bis 2 Teilen des Ammoniumsalzes der Dibu- 1:y lnaphthalinsulfosäure emulgiert und, wie im vorhergehenden Beispiel beschrieben, mit dem Ammoniumsalz von 100 Teilen Montan wachs, das mit 200 Teilen Wasser und 4 Teilen Ammoniak verseift ist, vermischt.
Dann werden 200 Teile Titanweiss in bekann ter Weise dieser salbenähnlichen Masse ein verleibt und vor der Verwendung die jeweils erforderliche Menge Wasser hinzugesetzt. <I>Beispiel 3:</I> 100 Teile eines weichen Kunstharzes (dar gestellt durch Kondensation von 92.
Teilen Glyzerin, 120 Teilen Phthalsäureanhydrid und 280 Teilen Elaeomargarinsäure) werden unter Zusatz einer geringen Menge eines Blei- oder Mangansalzes einer hochmole kularen organischen Säure mit 120 Teilen einer wässerigen Lösung von 2 Teilen Casein und 0,1 Teil Ammoniak emulgiert. Alsdann werden 100 Teile Chromoxyd auf dem be kannten Wege der Emulsion einverleibt und diese Farbpaste mit Wasser zum Gebrauch verdünnt.
Beispiel <I>4:</I> 100 Teile eines harten Kunstharzes (dar gestellt durch Kondensation von 276 Teilen Glyzerin, 278 Teilen Leinölsäure und 518 Teilen Phthalsäureanhydrid) werden in einer Mischung von 90 Teilen Toluol und 10 Teilen Alkohol gelöst und mit 300 Teilen einer Emulsion aus 50 Teilen Schellackwachs, das mit 240 Teilen Wasser und 10 Teilen Ammo niak verseift ist, vereinigt. Nach Zusatz von 100 Teilen eines gelben Eisenhydroxydes er hält man eine Farbe, die man nach Belieben mit Wasser vor dem Gebrauch verdünnen kann.
<I>Beispiel 5:</I> Eine Emulsion, wie in Beispiel 1 be schrieben, wird mit 100 Teilen einer Mi schung, die 20 Teile eines Azofarbpigmentes, das zum Beispiel durch Kondensation von diazotierter 2-Naphthylamin-l-sulfosäure und ss-Naphthol (Litholrot) dargestellt ist, und 80 Teile Kreide enthält, angerieben.
An Stelle von Litholrot können auch andere organische Farbpigmente gebraucht werden, wie zuin Beispiel ein Azofarbstoff von diazotiertem p-Nitroanilin und ss-Naphthol, sowie ein Azo- farbstoff aus diazotierter p-Toluidinsulfo- säure und Acetessiganilid und dergleichen. Auch lässt sich die Kreide durch Barium sulfat, Kalziumsulfat und dergleichen er setzen.
Das Verhältnis zwischen organischem Farbstoff und Füllmaterial kann in weiten Grenzen schwanken.