Aufgelöste Talsperre. Die Erfindung betrifft eine aufgelöste Talsperre und bezweckt, die Herstellung einer solchen Talsperre gegenüber den bis herigen Bauformen zu vereinfachen.
Eigenartig für aufgelöste Talsperren ist die geringe Masse des Mauerwerkes im Ver gleich zu dem einer Schwergewichtsmauer, ihre grosse Unempfindlichkeit gegen den Sohlenwasserdruck und die meist angewandte Schrägstellung der durch Platten oder Ge wölbe gebildeten oberwasserseitigen Begren zungsfläche. Obwohl diese Schrägstellinm- in statischer Hinsicht günstig ist, wirkt sie sich ungünstig bei der Herstellung und hin sichtlich des Baufortschrittes aus. Versuche.
die oberwasserseitige Begrenzung senkrecht zu stellen, haben wenig Anklang gefunden, da sie zu Pfeilerabmessungen führen, die einen grossen Teil der Ersparnis an Masse zu nichte machen.
Die Erfindung sucht nun diese Nachteile zu vermeiden. Gegenstand der Erfindung ist eine aufgelöste Talsperre mit senkrecht ste hender, oberwasserseitiger Begrenzung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass sie mit min destens einem stromaufwärts sich erstrecken den Gegengewichtsträger ausgerüstet ist, und dass zwischen diesem respektive diesen und dem Baugrund zur Vermeidung von Sohlen wasserdruck ein, respektive mehrere Hohl räume vorgesehen sind.
Ausführungsbeispiele des Erfindungs gegenstandes mit wag rechten Platten als Gegengewiclitsträgern sind in den Fig. 1 bis dargestellt.
Fig. 1 ist eine Draufsicht auf ein erstes Ausführungsbeispiel, Fig. 3 ein senkrechter Schnitt parallel zu den Pfeilern nach der Linie II-II der Fig. 1;
Fig. 3 ist eine schaubildliche Darstel lung eines zweiten Ausführungsbeispiels von Oberwasserseite, bei der clie wasserseitige Abschlussmauer der Hohlräume geradlinig ausgebildet ist;
die Fig. 4, 5 und 6 dienen zur Erklärung der @Äjirkungsweise eines Gegengewichtsträgers. Es ist klar, dass eine schräggestellte Tal sperre (Fig.4); bei der also die Wasser druckrichtung B schräg verläuft (senkrecht auf die Mauerfläche) die bekannte Gegen- gewichtswirkung aufweisen wird, die von der lotrechten Komponente. P, des _ Wasser druckes herrührt, während die wagrechte Komponente die eigentliche Mauerbelastung darstellt.
Diese erwünschte, entlastende Wir kung wird natürlich umso geringer sein, je weniger der wasserseitige Verlauf der Was serdruckangriffsfläche von der Vertikalen abweicht, das heisst er wird bei vollkommen vertikalen Mauern Null sein (Fig. 5.) Bei der in Fig. 6 dargestellten Talsperre wird das Gewicht G einer Wassersäule aus genützt, das auf einen Körper, den Gegen gewichtsträger 18, im Sinne einer Entlastung wirkt (Fig.6); es werden dabei die Nach teile der schrägen Wände vermieden. Diese Nachteile bestehen, zum Teil darin, dass das _Xufführen der schrägen Schalungen den Bau verzögert und verteuert.
Ausserdem wird der Kraftverlauf, der der Hauptsache nach senk recht zur Angriffsfläche des Wasserdruckes erfolgt, durch die wagrechten Arbeitsfugen (f in Fig. 4) gestört, und zwar umsomehr, je schräger die wasserseitig gelegene Wand ver läuft. Demgegenüber kann bei der in Fig. (i schematisch dargestellten Talsperre die ein fachere und bessere Bauweise der senkrecht verlaufenden Wände beibehalten werden, ohne auf die Gegengewichtswirkung verzieh ten zu müssen.
Um dies zu erreichen, wird wasserseitig ein mit der senkrecht verlaufenden Wand verbundenes Glied (Gegengewichtsträger 1.3) vorgesehen, -welches das Gewicht G der dar über liegenden, schraffiert angedeuteten Wassersäule aufnimmt, um auf diese Weise eine Gegengewichtswirkung hervorzurufen. Die reine Anschauung lehrt, dass die Tal sperre nach Fig. 6 niemals dem Wasserdruck nach aussen nachgeben wird, wie es etwa die Talsperre nach Fig. 5 befürchten lässt.
Die grösste Wirkung wird erzielt, wenn der Gegengewichtsträger möglichst tief unter dem höchsten Stauspiegel liegt, weil damit die Höhe der Wassersäule wächst. Ander seits muss sich zwischen ihm und dem Bau felsen noch ein freier Raum befinden (20 in Fig. 6), damit kein Sohlenwasserdruck oder Auftrieb entstehen kann. Eine lichte Höhe von 2 m dürfte genügen, um ihn begehbar zu machen und Sickerwasser gefahrlos abzu leiten.
Eine einfache Lagerung des Gegen- gewichtsträgers ergibt sich, wenn die Pfei ler, gegen die sieh die oberwasserseitige Be grenzung abstützt, nicht nur luftseitig von dieser angeordnet sind, sondern wasserseitig über sie hinausgehen (16 in Fig. 1). Der Gegengewichtsträger kann dann zwischen zwei solche Pfeiler gelegt und luftseitig mit der oberwasserseitigen Begrenzung verbun den werden, während wasserseitig durch eine entsprechende Mauer ein Abschluss der Hohlräume bewirkt wird.
Bei der in Fig. 1 und<B>29,</B> dargestellten Tal- ,sperre ist die oberwasserseitige Begrenzungs fläche durch senkrecht stehende Gewölbe 7 und senkrecht stehende Stirnwände 12 in ab wechselnder Reihenfolge gebildet. Statt die sen könnten auch lediglich Platten oder ledig lich Gewölbe vorgesehen sein.
Die innere Leibung 8 der Gewölbe läuft tangential in die Pfeilerscheiben 1, 2 ein, so dass ein Zen- triv-inkel von 180 entsteht, während die äussere Reibung 9 bis zum Schnitt mit den Pfeilerscheiben geführt ist. Die Pfeilerschei- ben 1, 2 liegen in Talrichtung und sind ent sprechend tief gegründet; ihre Seitenflächen sind mit ä, 4 bezw. 5, 6 bezeichnet.
Bei der in Fig. 1 und 2 dargestellten Tal sperre sind zwischen sämtlichen Pfeilerschei- ben 1, 2 als Platten ausgebildete Gegen gewichtsträger eingespannt; sie sind in den durch die Gewölbe gekennzeichneten Feldern mit 10, in den übrigen mit 13 bezeichnet. Um ein einwandfreies Abfliessen des Sickerwas sers zu ermöglichen, sind die Stirnwände 19 und die Gewölbe 7 nicht bis zum Felsen hin- untergeführt; sie hören an der Unterkante der Gegengewichtsträger 18 auf und bilden hier für die letzteren gleichzeitig das Auf lager.
Die Abschlussmauern 11 und 16 schlie ssen mit den untern Teilen der Pfeilerschei- ben 1, 2 die Hohlräume unter den Oregen- gewichtsplatten wasserseitig ab.
In den meisten Fällen wird man auf die Ge;engewichtsträger 10 in den durch die Ge wölbe gekennzeichneten Feldern verzichten können, vorausgesetzt, dass die notwendigen Vorkehrungen getroffen werden, um ein Aus knicken der zugehörigen Pfeilerscheiben 1, \? durch den horizontalen Wasserdruck auf die Gewölbe zu vermeiden, denn dieser Druck muss jetzt zur Gänze von den Pfeilerscheiben aufgenommen werden. Man erreicht eine ausreichende Knicksicherheit beispielsweise durch Stege 19 und senkrecht stehende Rip pen 17, die als Sporne 18 in den Fundament- felsen hineingeführt sein können.
Kennzeichnend für die zuletzt geschilderte Talsperre ist nicht die besondere Ausbil dungsart des Gegengewichtsträgers, sondern die Hineinlegung des letzteren in die, zu einem gemeinsamen Pfeiler verbundenen Pfeilerscheiben, wobei der Abstand der letz teren kleiner als der Abstand zweier so ge bildeter Pfeiler ist, wie aus Fig.3 gut er sichtlich ist. Die Ausbildung des Gegen gewichtsträgers selbst und seine Verbindung mit den Pfeilerscheiben wird man so verneh men, da,ss die Baustoffausnutzung gut ist und Rissgefahr besonders an der Wasserseite aus geschaltet wird.
Selbstverständlich sind die Gewölbe dort, wo vor ihnen keine Gegen gewichtsträger vorhanden sind, in den Bau grund entsprechend tief gegründet und hören nicht über dem Baugrund auf, wie bei der in Fig. 1 und 2 dargestellten Talsperre. Die in Fig. 3 dargestellte Talsperre unterscheidet sich von der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Talsperre dadurch, dass die untere Abschluss- mauer durchgehend ist.
Die beschriebene Bauform aufgelöster Talsperren. stellt, es vollständig in das Be lieben des Entwerfers, ob er durch kleine Pfeilerabstände und dünne Gewölbestärken eine grosse Baustoffersparnis erzielen will, oder ob er durch grössere Pfeilerabstände und dickere Gewölbestärken unter Verzicht auf eine Bewehrung die Herstellung gegenüber den Gewölbereihenstaumauern vereinfachen will, wobei sieh diese Vereinfachung aus der eingangs erwähnten Vermeidung der Übel stände bei der Herstellung geneigter Wände ergeben wird;
die Baustoffersparnis gegen über Schwergewichtsmauern ist dabei eine ganz erhebliche. Man wird durch die senk recht stehenden Gewölbe auch in der Lage sein, die aufgelösten. Talsperren als reine Be tontalsperren zu erbauen.