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Walzenwehr Mit den bekannten Stauvorrichtungen, insbesondere Walzenwehren,
kann man das sich vor dem Staukörper ansammelnde Geschiebe, Schlamm und sonstige
Sinkstoffe nur dadurch ablassen, daß der Staukörper in seiner ganzen Länge gleichmäßig
gehoben wird. Infolgedessen verteilt sich die durchfließendeWassermenge gleichmäßig
auf den ganzen geöffneten Querschnitt, und beim Wegspülen der abgelagerten Sinkstoffe
geht viel Wasser verloren.
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Zweck der Erfindung ist, das Wegspülen der angesammelten Sinkstoffe
sowie das Ablassen des Eises und anderer Schwimmstoffe mit möglichst geringem Wasserverbrauch
zu ermöglichen. Dieses Ziel wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß ein Durchflußquerschnitt
geschaffen wird, dessen Höhe von der Mitte des Wehres nach den Seiten hin oder umgekehrt
abnimmt; zu dem Zweck läßt man die Wehrsohle von der Mitte nach den Seiten hin ansteigen
oder abfallen und bildet den Wehrverschluß aus zwei in der Wehrmitte durch einen
Tragring oder Pfeiler gestützten Körpern, die im allgemeinen die Form abgestumpfter
Kegel aufweisen.
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Mehrere Ausführungsbeispiele eines solchen Walzenwehres sind auf den
Zeichnungen dargestellt.
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Bei dem Walzenwehr, wie es Abb. r in Seitenansicht, Abb. a im Grundriß
und Abb. 3 in Stirnansicht zeigen, besteht der Staukörper aus zwei schiefen Kegelstümpfen
a, die mit ihren größeren Grundflächen einander zugekehrt und an der Stoßstelle
durch einen Tragring e abgestützt sind. Sie liegen bei geschlossenem Wehr mit ihren
schrägen Seiten auf der nach der Mitte zu von beiden Seiten her abfallenden Wehrsohle
b. Ihre Drehachse liegt exzentrisch zu den unteren (größeren) und zentrisch zu den
oberen (kleineren) Grundflächen. Die Erzeugende dieser Kegel a ist hier eine Gerade;
sie könnte aber auch eine gekrümmte Linie sein. Der Tragring e wird vorteilhaft
auf der Wehrsohle durch ein-Lager gestützt, um ein Durchbiegen des Staukörpers zu
verhüten. Bei sehr breiten Wasserläufen empfiehlt es sich, statt eines Tragringes
e zwei oder mehrere solcher Unterstützungen vorzusehen, wie Abb. ¢ und 5 andeuten.
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Die Sinkstoffe werden sich an der tiefsten Stelle des Wehrbodens,
etwa in der Mitte des Flußbettes ansammeln. Um sie wegzuspülen, wird der Staukörper
durch die an seinen Enden in Ufergebäuden d angebrachten Getriebe c gedreht. Hierbei
öffnet sich infolge der exzentrischen Form und Lagerung der schiefen Kegel
a über der Wehrsohle b ein Schlitz, der in der Mitte des Flußbettes
seine größte Weite hat und' nach den Seiten hin bis zum Nullwert spitz ausläuft.
Infolgedessen wird sich in der Mitte des Wehres eine größere Wassermenge mit stärkerem
Druck durch das Wehr ergießen als an den Seiten, und deshalb werden schon bei geringer
Drehung des
Staukörpers die auf der Wehrsohle angesammelten Sinkstoffe
kräftig hindurchgespült, wozu eine verhältnismäßig geringe Wassermenge genügt. Nötigenfalls
kann der Wehrkqrper a bis zu i8o° gedreht werden, so daß er in die in Abb. 3 punktiert
angedeutete Lage gelangt, und nur bei Hochwasser und Eisgefahr wird es nötig sein,
den Wehrkörper auch in die Höhe zu ziehen, so daß er die gestrichelte Stellung (Abb.
3) einnimmt.
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Statt Wälzkörper mit kreisförmigen Bodenflächen zu benutzen, kann
man auch die in Abb. i i und 12 gezeichnete Form wählen; hier sind nur die oberen
Schnittflächen der schiefen Kegelstümpfe m und n als Kreisflächen geformt, die unteren,
also in der Mitte des Wehres liegenden, sind dagegen @unrund ausgebildet. Ferner
kann man, statt die beiden kegelförmigen Wälzkörper unmittelbar ineinander übergehen
zu lassen, wie es Abb. i bis 3, 13 und i¢ zeigen, auch anders geformte Teile
zwischen sie einfügen, z. B. gemäß Abb.i7, 18,
i g und 2o den ganzen Wälzkörper
aus zwei reit den unteren Grundflächen einander zugekehrten, durch einen oder zwei
gerade Zylinder miteinander verbundenen geraden Kegelstümpfen bilden oder gemäß
Abb. 2i und 22 jeden Wälzkörper aus j e zwei mit den unteren Grundflächen einander
zugekehrten Kegelstümpfen zusammensetzen und die äußeren Kegelstümpfe gerade, die
innenliegenden dagegen schief formen, wobei vorzugsweise die der Wehrsohle zugekehrten
Erzeugenden der Kegel unmittelbar ineinander übergehen.
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Bei den Wehranlagen nach Abb. 8 bis 12 ist in der Mitte des Wehres
statt eines Tragringes ein Stützpfeiler l vorgesehen. Die links und rechts von den
Pfeilern liegenden Wälzkörper können getrennt voneinander bedient werden. Dies ist
besonders vorteilhaft, weil dann, z. B. bei Ausbesserungsarbeiten am Wehr, immer
ein Wälzkörper im Betriebe bleiben und an Stelle des anderen zeitweilig außer Betrieb
gesetzten Wälzkörpers Dammbalken k (Abb. 8) als Notverschluß benutzt werden können.
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Es ist nicht erforderlich, beide links und rechts von dem mittleren
Stützpfeiler liegenden Wälzkörper gleichartig auszubilden. Ebenso kann die Wehrsohle
auf beiden Seiten verschiedenes Profil haben; z. B. kann man sich hierbei der Rinnenform
nach Abb. 6 oder Abb. 7 bedienen und die Wehrkörper f bzw. g dieser Form anpassen.
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Bei dem Wehr nach Abb. 8, g und io sind zwei verschieden geformte
Wälzkörper zu beiden Seiten des Stützpfeilers Z angeordnet, die jedoch auf einer
gemeinsamen Achse ruhen. Der eine Wälzkörper h besteht aus einem exzentrisch gelagerten
schiefen Kegel, der andere, i,. hingegen aus einer zentrisch. gelagerten zylindrischen
Walze, die mit einem der Sohlenneigung des Durchflußquerschnittes angepaßten Stauschild
j versehen ist. Dieser Wälzkörper ist im einzelnen durch die Abb. 8 i, g i, 'ioi
in Seitenansicht, im Grundriß sowie in Stirnansicht (Richtung des Pfeiles o) und
im Schnitt nach der Linie p-q dargestellt.
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Endlich sind Wälzkörper mit Vorteil verwendbar, die gemäß Abb. 23
bis 29 mit Einbeulungen oderEinschnürungenhinter derVerschlußkante versehen sind,
wodurch ein Vordurchlaß zum Abschwemmen von Sinkstoffen erzielt wird. In den Abbildungen
sind verschiedene Formen solcher Ausbeulungen oder Ausnehmungen bei verschiedener
Stellung des Wälzkörpers angegeben. Durch diese Form des Senkkörpers wird der mit
der Erfindung angestrebte Zweck, das Wegspülen von Sinkstoffen mit möglichst geringem
Wasserverlust durchzuführen, erheblich gefördert.