Dichtung an Wehren mit beweglichen Staukörpern. Bewegliche Staukörper werden meistens aus Eisen, Holz oder Eisenbeton als starre Konstruktionen ausgebildet und sind zur Ver meidung von Klemmungen von den um gebenden festen Teilen des Wehres durch Fugen getrennt, die ihrerseits durch beson dere Organe, Dichtungen genannt, verschlos sen werden.
Zur Erklärung der Fugen sei auf Fig. 1 und 2 der beiliegenden Zeichnung verwiesen, welche beispielsweise ein Sektorwehr im Querschnitt und Grundriss zeigen. Der bewe gliche Staukörper (Sektor) besteht aus der nherwasserwand 1, derUnterwas.serwand2 und mehreren dazu senkrechten Rippen 4, und ist um eine wagrechte Aehse 5 drehbar gelagert.
Lässt man vom Oberwasser 6 durch Rohrlei tungen Wasser in die Sektorkammer 7 ein strömen, dann liebt sich der Sektor in die in Fig. 1 gezeichnete Schlussstellung und es stellt sich in der Sektorkammer ein Wasserspiegel 8 ein, der infolge eines nach dem Unterwa.s- ser führenden Überfalles nicht überschritten werden kann.
Lässt man dagegen Wasser aus der Sektorka.mmer 7 nach dem Unterwasser 9 abfliessen, dann senkt sich der bewegliche Staukörper in die in Fig. 1 strichpunktiert angegebene Stellung und lässt das Oberwassei über seinen Rücken nach dem Unterwasser abfliessen. Zur Vermeidung von glemmungen werden an den Seiten 10 bis 15 Fugen ange ordnet, die zur Vermeidung von Wasserver lusten durch nachgiebige Dichtungsleisten zu verschliessen sind.
Die Oberwasserwand 1 mit den Dichtungsleisten der Seiten 12, 10, 13 trennt das Oberwasser vom Innenwasser und die Unterwasserwand 2 mit den Dichtungs leisten der Seiten 14, 11, 15 das Innenwasser vom Unterwasser.
Ähnlich wie bei diesem Beispiel um schliesst die zu dichtende Fuge auch bei vielen andern Wehrarten, zum Beispiel Schützen wehren, den beweglichen Staukörper in Form eines allseitig geschlossenen oder oben offenen Folygonsundsolltrotz derTemperaturverä.nde- rungen und der unvermeidlichen Konstruk tionsungenauigkeiten sowohl in den Seiten, als auch in den Ecken dieses Vielecks einen dich ten Abschluss erhalten.
Die bisher gebräuchlichen Dichtungen können unterschieden werden in: 1. Weiche Dichtungen, zum Beispiel aus Gummi, Leder, Hanf und dergleichen, die einfach durch ihre grosse Zusammendrück- barkeit einen dichten Abschluss ergeben sol len.
2. Lose Stableisten über den einzelnen Seiten der Fuge, die durch den Wasserdruck selbsttätig gegen geeignete Anschlagflächen zu beiden Seiten der Fuge gedrückt werden.
3. Federnde, zum Beispiel dünne Stahl blechstreifen, die mit einem Längsrande am beweglichen Staukörper befestigt sind und mit dem andern Längsrande durch den Was serdruck gegen geeignete Anschlagfläche am festen Teil des Wehres gedrückt werden.
Mit den beiden letztgenannten Dichtungs arten konnten innerhalb .der einzelnen gera den oder schwach gekrümmten Seiten der zu dichtenden polygonalen Füge eine befriedi gende Abdichtung erzielt werden, dagegen liess die Abdichtung in den Ecken zu wün schen übrig. Dieser Nachteil soll durch die vorliegende Erfindung behoben werden.
Die Dichtung gemäss vorliegender Erfin dung ist dadurch gekennzeichnet, dass zwi schen losen Dichtungsleisten, die durch den Wasserdruck gegen je zwei im Winkel zuein ander und zu beiden Seiten der zu dichten den Fuge liegenden Anschlagflächen gedrückt werden, lose Eckstücke eingeschaltet sind, die durch den Wasserdruck selbsttätig in die durch drei solche Anschlagflächen begrenzten Ecken hineingedrückt werden und mit den anschliessenden Dichtungselementen lose Über deckungsstösse bilden,
die bereits in den an schliessenden geraden Strecken der zu dich tenden Fuge liegen und ein Spielen der Dich tungselemente in der Längsrichtung der Fuge Gestatten. Dabei kann zwischen je zwei Dich tungsleisten ein Eckstück eingeschaltet wer den, wenn die beiden Dichtungsleisten eine gemeinsame Anschlagfläche besitzen, oder es können mehrere Eckstücke erforderlich sein, wenn zum Beispiel vier Anschlagflächen der Dichtungsleisten verschiedene Lage im Raume haben, Ausffilirungsbeispiele des Erfindungsge genstandes sind auf beiliegender Zeichnung dargestellt, in welcher: Fig. 1 schematisch einen senkrechten Schnitt durch ein Sektorwehr zeigt;
Fig. 2 ist ein Grundriss zu Fig. 1, um die abzudichtenden Stellen zu zeigen, wie bereits vorstehend erwähnt wurde; Fig. 3 und 4 zeigen ein erstes, zum Bei spiel bei Cxrundschützcn mit Nischen in den Seitenmauern anwendbares AusführungSbei- spiel im Schnitt nach der Linie III-III in Fig. 4, beziehungsweise IV-IV in Fig. (in Fig. 1 und 2 kommt dieses Beispiel nicht vor);
Fig. 5 und 6 zeigen in Schnitten nach der Linie V-V in Fig. 6, beziehungsweise VI-VI in Fig. 5 ein zweites Ausführungs beispiel, wie es zwischen Brust, und Seiten dichtung von Grundschützen vorkommen kann, sofern Nischen in den Seitenmauern nicht zugelassen werden;
Fig. 7 und 8 zeigen ein Ausführungsbei spiel in senkrechtem Schnitt beziehungsweise Horizontalschnitt nach der Linie VIII-VIII in Fig. 7 in seiner Anwendung an der Ober wasserseite eines Sektorwehrs; Fig. 9 zeigt eine nach zwei Seiten wir kende Dichtungsleiste, und Fig. 10 zeigt im Schnitt eine Ausführung einer Dichtung mit abhebbarer Dichtungs leiste.
Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 und 4 soll die Fuge 16 zwischen der festen Um rahmung 17 und dem beweglichen Staukörper 18, 19, von welchem in Fig. 4 zwei recht- winklig aufeinander stossende Seiten gezeigt sind, abgedichtet werden, wobei Pfeil 19' die Richtung des Wasserdruckes angibt.
Längs den beiden Seiten des beweglichen Staukör pers wird die Fuge 16 durch von Winkel profilen gebildete Dichtungsleisten 20 und 21 überdeckt, welche durch den Wasserdruck ge gen Anschlagflächen der festen Umrahmung beziehungsweise des beweglichen Staukörpers gepresst werden, zum Beispiel wird Leiste 20 ,gegen clieFl@ichen 22'der festeni?mrahmungund 23 des beweglichen- Staukörpers und die Leiste 21 gegen 22 und 24 gepresst.
Zur Abdichtung der Ecke zwischen den Dichtungsleisten 20 und 21 ist ein steifes ebenfalls aus Winkel profilen gefertigtes Eckstück 25 verwendet, das durch den Wasserdruck gegen die Flächen 22, 23 und 24 gedrückt wird, und sich in den losen Überdeckungsstössen 26 und 27 gegen die anschliessenden Leisten 20 und 21 ver schieben kann.
Zwischen den beiden auf der selben Seite der Fuge liegenden Anschlag flächen 2'3 undl 24 kann eine Ausrundung eingeschaltet sein, die entweder so klein ist (28), dass das Eckstück durch .die beiden Flächen 23 und 24 geführt wird, oder aber (28') erst an den Überdeckungsstössen 26 und 27 in die anschliessenden Geraden übergebt, so @dass das Eckstück nur gegen diese Aus rundung und die Ebene 22 gepresst wird.
Diese Ausbildung gibt bei genauer Be arbeitung einen dichten und doch leicht und klemmungslos spielenden Abschluss, dessen Wirkungsweise auch durch die Temperatur änderung und die elastischen Formänderungen des beweglichen Staukörpers nicht beein trächtigt wird. Unerwünschte Verdrehungen oder Parallelverschiebungen der Dichtungs leisten 20 und 21 und, des Eckstückes 25 kön nen zum Beispiel durch Bügel 29 verhindert werden, die mit der Dichtungsleiste fest ver bunden sind und sich vermöge der Langlöcher 31 und der Schrauben 30 gegenüber dem be- weglichen Staukörper verschieben können.
Die Dichtungsleisten und das Eckstück könnten aber auch an der Umrahmung ver- scitiebba.r befestigt sein. An Stelle von Win l:eleisen können für die Dichtungsleisten und Eckstücke natürlich auch andere Querschnitte und andere Materialien verwendet werden. Die in Fig. 3 und 4 gezeichnete einfache Eckverbindung setzt voraus, dass die beiden 7.11 verbindenden Dichtungsleisten 20 lind 21 eine gemeinsame Anschlagfläche (22) be sitzen.
Ist dies nicht der Fall, wie in Fig. 5 und 6, welche eine Abdichtung darstellen, wie sie zum Beispiel zwischen Brust- und Seitendichtung von Grundschützen vorkommt, bei denen Nischen in den Seitenmauern nicht erwünscht sind und infolgedessen keine der beiden Anschlagflächen 22 und 23 der einen Leiste 20 mit einer der beiden Anschlagflä chen 32 und 33 der damit zu verbindenden Leiste 21 bündig sein kann, dann wird man zwei Eckstücke 25 und 25' verwenden, von denen durch den Wasserdruck 19' das erstere gegen die Flächen 2.2, 23 und 32 und das letztere gegen die Flächen 23, 32 und 33 ge drückt wird,
und die auch miteinander einen zwischen den Anschlagflächen 2'3 lind 32 liegenden Überdeckungsstoss 27' bilden. Ein solches Eckstück (25) wird zum Beispiel durch den Wasserdruck gegen drei Ebenen oder wie das Eckstück 25' gegen eine Ebene und die die beiden andern Ebenen verbin dende Kreiszylinderfläche (25") gedrückt. An Stelle einer Ebene kann eine schwach ge krümmte Fläche treten. Auch bei dieser in den Fig. 5 und 6 gezeichneten Anord nung muss das Verkanten oder Wandern der Dichtungsleisten und Eckstücke in geeigne ter, hier nicht gezeichneter Weise verhindert werden, zum Beispiel durch Bügel, ähnlich wie 29 (Fig. 3 und 4).
Selbstverständlich könnten aber auch mehr als zwei lose Eckstücke verwendet werden, namentlich in Fällen, wo die zwi schen den Dichtungsleisten liegenden Ecken eine noch kompliziertere Gestalt haben.
Wenn, wie zum Beispiel bei .der in den Fig. 7 und 8 gezeigten Abdichtung, auf der Oberwasserscite von Sehtorwehren die eine (seitliche) Dichtungsleiste 34 mit dem be weglichen Staukörper 35 mitgeht und auf der festen Umrahmung 17 schleift, während die andere Dichtungsleiste 20 (Brustdichtung) auf der festen Brust 17' sitzt und auf dem beweglichen Staukörper schleift, dann löst sich die Aufgabe in der Weise, da,ss man die erstere Dichtungsleiste 34 plattenförmig aus bildet und zwei Eckstücke 25a und 25b darauf schleifen lässt,
die an die Brustdich tung 20angeschlossenen undmit ihrun:dmitein- ander längsverschiebbare Überdeckungsstösse 35' und 36 bilden. Das Verkanten oder Wan dern der Leiste 34 kann beispielsweise durch Schrauben 30'verhindert werden, die inLang- löchern 31' der Winkeleisen 37 verschieb bar sind.
Soll die D?chtung nach beiden Seii;#n kehren (wie zum Beispiel bei der Unter wasserwand von Sektorwehren, die normaler weise unter einem innern Überdruck steht, gelegentlich aber, wenn man nämlich bei niedergelegtem und überströmtem ,Sektor die Sektorkammer zu Revisionszwecken entleeren will, auch unter einem äussern), dann gibt man, wie in Fig. 9 gezeigt, den Dichtungs leisten 20' einen T-förmigen Querschnitt,
so dass sie durch den Wasserdruck 45' gegen die Anschlagflächen 44 un 45 oder durch den Wasserdruck 44' gegen die Flächen 45 und 46 gedrückt werden können, und an den Über deckungen lässt man @@ und T-förmige Quer schnitte (20' und 20") ineinander greifen und wird dadurch eine ebenso vollkommene Wir kungsweise erhalten, wie für die nur nach einer Seite kehrenden Dichtungen der Fig. 3 bis 6.
Bei nicht automatischen Wehren können, wie in Fig. 10 gezeigt ist, die Bügel 29, die das Verkanten oder Wandern der Dichtungs leisten verhindern sollen, zwecks Verminde rung der Bewegungswiderstände auch dazu benützt werden, um die Dichtungsleisten ab zuheben, bevor der Wehrkörper bewegt wird, indem man zum Beispiel d'ie Bügel , nach hinten verlängert und in der Nähe ihrer hintern Enden eine Welle 47 durchführt, die beim Drehen mit Nocken 48 auf die Bügel 29 drückt und dadurch die Dichtungs leiste 20 von der Anschlagfläche 22 abhebt.