Verfahren zur Herstellung elektrischer Leiter. Man hat schon vorgeschlagen, elektrische Leiter herzustellen, bei denen der eigentliche Leiter von Isolationsmaterial umgeben in einem schützenden, vorzugsweise metalli schen Rohr angebracht ist.
Solche Leiter sind bisher in der Weise hergestellt worden, dass man den eigentlichen Leiter in das Rohr hin einbrachte und den Raum zwischen Leiter und Rohr dann so vollständig wie möglich mit Isoliermaterial, wie zum Beispiel trocke nes, körniges Magnesiumoxyd nachfüllte. Dieses Magnesiumoxyd wurde durch Schmel zen von Magnesit und Zerbrechung der erhal tenen Oxydblöcke hergestellt. Das Oxyd wurde zu einem ziemlich groben Pulver zer teilt, denn wurde das Pulver zu fein, war es unmöglich, eine genügend grosse Gewichts menge desselben in das Rohr hineinzubrin gen.
Das genannte Oxydpulver bestand nicht aus chemisch reinem Mg0, es enthielt meh rere vom Hundert Verunreinigungen, unter anderem Eisen, das mittelst magnetischer Se paration entfernt werden musste. Jede der " Oxydpartikel, die alle sehr hart und griessig waren, beschädigte daher den Leiter, falls man versuchte, das Ganze,durch:Walzen, Häm- mern oder Ziehen weiter zu verarbeiten. Es ist klar, dass.diese Methode nicht generell zur Herstellung von elektrischen Leitern geeignet ist, da nur ganz kurze Längen hergestellt werden können.
Sie hat daher auch nur zur Herstellung von gewissen besonderen elektri schen Widerstandselementen Verwendung ge funden.
Die vorliegende Erfindung schafft ein Verfahren, bei dem diese Mängel nicht vor kommen und mittelst dessen Leiter, zum Bei spiel Kabel, von grossen Längen und prak tisch beliebigem Querschnitt hergestellt wer den können.
Nach dem Verfahren gemäss der Erfin dung wird in den Zwischenraum zwischen dem Leiter und dem Schutzrohr eine metalli sches Magnesium enthaltende Substanz ein gebracht und dann das Magnesium in eine sauerstoffhaltige Magnesiumverbindung um gewandelt.
Man kann zum Beispiel wie folgt arbei ten: Der Leiter wird in ein Panzerrohr von geeignetem Durchmesser und Wanddicke ge bracht. Dieses Rohr ist mit einer Fütterung versehen, die aus einem oder mehreren Mag nesiumrohren besteht, wobei im letzteren Falle die Rohre so grossen gegenseitigen Spielraum besitzen, dass sie leicht ineinander eingeschoben werden können. Diese Magne- siumrohre werden zweckmässig dadurch her gestellt, dass man ein Band oder einen Strei fen aus Magnesiumblech schraubenförmig auf einem Kern aufwickelt, wodurch nach Ent fernung des Kerns ein biegsames "Rohr" ent- . steht.
Dann wird Wasserdampf hohen Druckes, zum Beispiel 20 Atmosphären, durch das Panzerrohr geleitet und gleichzeitig wird mittelst äusserer Wärmezuführung die Tem peratur hoch, zum Beispiel auf 210 C ge halten. Hierdurch wird das metallische Mag nesium in Hydroxyd umgewandelt, welches derart expandiert, dass dicht um den Leiter herum eine feine Öffnung offen bleibt, durch die der Wasserdampf strömt. Das in dieser Weise erhaltene Kabel ist ohne weiteres ge brauchsfertig, falls es die gewünschten Ab messungen hat.
Wünscht man dagegen den Durchmesser des Kabels zu vermindern, kann man wie folgt vorgehen: Das Kabel wird zuerst geglüht, zum Bei spiel in einem elektrischen Rohrofen, wobei die Temperatur bis zu etwa 450 C gestei gert werden muss. Hierdurch verliert das Magnesiumhydroxyd Wasser und geht in Oxyd über. Dann wird das Kabel im Gesenk geschmiedet oder gewalzt, wodurch der Durchmesser des Panzerrohres erniedrigt und das Magnesiumoxyd zusammengedrückt wird. Dann kann das Kabel in gewöhnlicher Weise gezogen werden, bis der erwünschte Durch messer erreicht ist. Versuche haben gezeigt, dass die Kabel in dieser Weise zu sehr gerin gen Durchmessern gezogen werden können.
Das bei der Dampfbehandlung erzeugte Magnesiumhydroxyd ist hart und von kristal linischer Natur. Das davon erhaltene Mag nesiumoxyd ist nicht so hart. Bei dem Ge- senkschmieden oder dem Walzen werden die Kristalle zerbrochen und ein festes, zusam menhängendes homogenes Material wird er- halten, in dem jede kleine Partikel äusserst fein ist, so dass die Partikel sozusagen "weich" sind.
Das Oxyd ist daher nicht grie- ssig oder scharf, welches von grösster Wich tigkeit ist, denn das macht es möglich, Leiter aus weichem Material, wie zum Beispiel Kup fer, zu benutzen, ohne da.ss der Leiter bei der späteren Wärmebehandlung des Kabels durch Hämmern, Walzen oder Ziehen von den Oxyd partikeln beschädigt wird.
Das chemisch reine Magnesiumoxyd, das wie oben hergestellt und behandelt ist, bildet so ein sehr festes Material, das doch "weich" ist, so dass es wäh rend des Ziehens wie ein weiches Metall "fliesst". Das zusammengepresste Magnesium oxyd hat auch eine sehr hohe Dielektrizitäts- konstante.
Es ist ersichtlich, dass man durch passen e Wahl der Dimensionen der Ausgangsmate riale Kabel von beliebigen Längen und Durchmessern herstellen kann. Als Beispiel sei angeführt: In ein Kupferrohr, dessen Länge 20 Meter und äusserer bezw. innerer Diameter 18 und 15 mm sind, werden zwei "Rohre" eingebracht, die hergestellt werden aus 1,2 mm dicken Magnesiumbändern, durch schraubenförmiges Wickeln derselben. Inner halb der Magnesiumrohre wird ein Leiter aus Kupfer angebracht. Das Kabel wird unter Ausglühen, nach Bedarf durch Hämmern, Walzen oder Ziehen zu einem äussern Dia meter von 6 mm ausgezogen.
Es resultiert ein Kabel von 142 Meter Länge, in dem der Leiter einen Durchmesser von etwa 1,86 mm hat, die Dicke der äussern Rohrwand etwa. 0,67 mm, die Dicke der isolierenden Schicht etwa 1,5 mm sind. Das Volum des Magnesiumoxydes wird während des Ziehens etwas reduziert und diese Reduktion ist etwas von der Natur der Materialien des Panzer rohres und des Leiters abhängig, denn sie än dert sich etwas mit der Härte der genannten Materialien.
Wie man sieht, schafft die vorliegende Erfindung ein Verfahren mittelst dessen man elektrische Leiter herstellen kann, die durch feuerfestes Material isoliert und durch ein Panzerrohr geschützt sind, und zwar können diese Kabel in bedeutenden Längen fabriziert werden. Das neue Verfahren hat auch den Vorteil, .dass die isolierende Schicht gleich mässige Dichte und Isoliervermögen dem gan zen Kanal entlang erhält.
Solche Kabel haben viele Verwendungs gebiete, besonders wo grosse Feuerfestigkeit und Wasserbeständigkeit verlangt werden, wie in gewissen Motoren und Transformato ren, in elektrischen Heizelementen und an dern elektrischen Widerständen. Ferner in Spulen und Leitungen für zahlreiche elek- trisehe Apparate, Maschinen und Instru mente, wa die oben .erwähnten Eigenschaften aus irgend einem Grund gewünscht werden.