Verfahren zur Beseitigung von Salzen aus Wasser auf elektroosmotischem Wege. Viele Industrien sind zur Herstellung ihrer Erzeugnisse auf die Verwendung salzarmen bezw. salzfreien Wassers angewiesen, und zwar in allen den Fällen, bei denen eine Umsetzung der in jedem natürlichen Wasser enthaltenen Salze mit anderen chemischen Körpern zum Nachteil des Endproduktes er folgt.
Es sei auf die Färberei, Wäscherei, künstliche Mineralwasserfabrikation, Brauerei, Seifensiederei, Leinifabrikation, Ledergerberei usw. hingewiesen, insbesondere auf alle die Fälle, bei welchen ein besonders weiches oder destilliertes Wasser angewendet werden muss.
Will man auf rein chemischem Wege eine gewisse Entsalzung des Wassers be wirken, so muss man in vielen Fällen den Übelstand in den Kauf nehmen, dass durch die chemische Umsetzung -ein Salz zwar ent fernt, dafür aber ein neues erzeugt wird.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur vollständigen oder teilweisen Beseitigung von Salzen aus Wasser auf elektroosmotischem Wege, ohne dass ein neues Salz an Stelle des entfernten erzeugt wird. Erreicht wird dies dadurch, dass das zu reinigende Wasser zwischen Diaphragmen in einer solchen Schicht, welche in der Wanderungsrichtung der zu beseitigenden chemischen Verbindungen ge messen, dünn ist, der Wirkung des elektri- sehen Gleichstromes ausgesetzt -wird.
Dieses Verfahren gestattet ein kontinuier liches Arbeiten; hierbei wird ein geringerer Stromverbrauch als sonst erzielt; auch sind irgendwelche chemische Zusätze nicht nötig. Die elektroosmotische Entsalzung kann nach chemischer Vorbehandlung <B>.</B> oder auch ohne diese angewendet werden; beispielsweise wird ein besonders erdalkalikarbonathaltiges Wasser vor der elektroosmotischen Behandlung von den Karbonaten nach irgend einem bekannten Verfahren so weitgehend wie möglich befreit werden.
Bezüglich der Diaphragmen sind als katho- disches Diaphragn-tenmaterial Gewebe aus vegetabilischen Stoffen, beispielsweise Kutter- tuch, zu empfehlen, während als anodisches Diaphragmenmaterial beispielsweise Chrom leder in Betracht kommt. Als Anodenmaterial hat sich eine Elektrode aus Kohle oder aus Magnetit als sehr vorteilhaft erwiesen.
Die Fig. <B>1</B> und 2 der Zeichnung zeigen eine zur Ausübung des neuen Verfahrens ge eignete Vorrichtung- in schematischer Dar stellung, wobei Fig. <B>1</B> ein Aufriss und Fig. 2 ein Grundriss desselben ist. In 'dem Sanimel- gefäss <B>8</B> befindet sieh das zu eritsalzende Wasser und strömt durch eigenes Gefälle in den Mittelraum des Osmoseapparates bei<B>E</B> ein.
Dieser besteht aus dem Mittelraum<B>31,</B> der von den beiden Seitenräumen<B>An</B> und Ka durch ein anodisches und ein kathodisches, geeignet eingespamites Diaphragnia getrennt ist. Im Seitenraum<B>An</B> befindet sich die Anode, im Seitenraum En die Kathode. Die die einzelnen Räume abschliessenden Rahmen sind filterpressenartig zusammengesetzt. Das zu entsalzende Wasser tritt durch einen Überlauf bei Z aus dein Mittelraum aus und wird durch eine Pumpe P wieder in das Sammelgefäss<B>S</B> befördert.
Damit sich während der elektrischen Behandlung des zu ent salzenden Wassers die anodisch und katlio- disch abuewanderten Elektrolyte nicht zu sehr konzentrieren, so findet in den Seiten- räumen An und Kii eine dauernde Spülung i it gewöhnlichem Leitungswasser statt.
Der ni <B>z3</B> Zutritt des Spülwassers, das die an den Elek troden sich bildenden elektrolytischen Zer setzungsprodukte des Mittelraumwassers auf nimmt und abführt, erfolgt bei<B>D</B> und der Austritt bei<I>F.</I> Der Grad der Entsalzung ist regulierbar durch die Zeitdauer und die an gewandte Spannung.
Die Fig. <B>3</B> zeigt die apparative Anordnung schematisch für kontinuierlichen Betrieb. -Ins dein Gefäf, <B><I>S</I></B> fliesst das zu entsalzende Wasser nacheinander von Mittelraum zu Nittelraum der hintereinander angeordneten Osmoseappa- rate und verlässt den letzten Mittelraum bei dein gewünschten Entsalzungsgrad. Bei dieser Anordnung ist der Grad der Elektrolyten- entfernung regulierbar durch die Zahl der hintereinander geschalteten Elemente,
durch die Durchflussgeschwindigkeit und die ver wendete Spannung zwischen den Elektroden. Ausf;ihrungsbeispiel Aus folgenden Wasseranalysen geht die Wirkung bei dem neuen Verfahren ohne weiteres hervor<B>-</B>
EMI0002.0040
<I>Berliner <SEP> Leiffingsicasser</I>
<tb> Analyse
<tb> Sämtliche <SEP> Angaben <SEP> beziehen <SEP> sich <SEP> auf <SEP> <B>1 <SEP> bl</B> <SEP> Wasser
<tb> Kar- <SEP> <B><U>Cl <SEP> SO,3</U></B><U> <SEP> Ca0 <SEP> <B>31g0</B> <SEP> N-205</U> <SEP> Mittl. <SEP> Mit.. <SEP> K. <SEP> <B>w.</B>
<tb> bonate <SEP> Volt <SEP> Amp <SEP> Std.
<tb> Leitungswasser <SEP> <B>. <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> .
<SEP> 19,0 <SEP> 2,8</B> <SEP> 4,7 <SEP> 11,2 <SEP> <B>1,7 <SEP> 0</B>
<tb> Dieses <SEP> Wassf-r <SEP> wurde <SEP> mit <SEP> der <SEP> berech npten <SEP> Menge <SEP> Kalziumhydroxyd <SEP> entkir bonisiert
<tb> Leitungswasser, <SEP> entkarbonisiert <SEP> 4,5 <SEP> <B>2,8</B> <SEP> 4,7 <SEP> 4,2 <SEP> <B>1,7 <SEP> 0</B>
<tb> Das <SEP> entkarbonisierte <SEP> Wasser <SEP> wurde <SEP> der
<tb> osmotischen <SEP> Behandlung <SEP> unterworfen.
<tb> Osmosedauer <SEP> <B>9</B> <SEP> Stunden <SEP> <B>. <SEP> . <SEP> . <SEP> 2,5 <SEP> 1,7 <SEP> 2,6</B> <SEP> 2,1 <SEP> <B>0,9 <SEP> 0</B> <SEP> 40 <SEP> <B>1,31</B> <SEP> 0,47
<tb> 20 <SEP> <B>0,0 <SEP> 1,0 <SEP> 1,3 <SEP> 0,0 <SEP> 0, <SEP> .7 <SEP> 0</B> <SEP> 45 <SEP> 1,14 <SEP> 1,02
<tb> <B>23 <SEP> . <SEP> . <SEP> .
<SEP> 0,0 <SEP> 0,5 <SEP> 0,8 <SEP> (),0 <SEP> 0,5</B> <SEP> i <SEP> <B>0 <SEP> 50 <SEP> 1,16 <SEP> 1,33</B>
EMI0003.0001
Der <SEP> nächste <SEP> Versuch <SEP> wurde <SEP> bei <SEP> erhöhter <SEP> Spannung <SEP> ebenfalls <SEP> mit <SEP> entkarbonisiertem
<tb> Leitungswasser <SEP> durchgeführt.
<tb> bonat, <SEP> Kar- <SEP> <B><U>ci <SEP> SO3</U></B><U> <SEP> Ca0 <SEP> <B>Mg0 <SEP> <I>NI-05</I></B></U> <SEP> Mittl, <SEP> Volt
<tb> üsmosedauer <SEP> <B>10</B> <SEP> Stunden <SEP> <B>1,0 <SEP> #</B> <SEP> 1,4 <SEP> 2,4 <SEP> 2,2 <SEP> <B>0,8 <SEP> 0 <SEP> 61 <SEP> 1,65 <SEP> 0,93</B>
<tb> <B>33</B> <SEP> 20 <SEP> <B><I>030</I> <SEP> 0,5 <SEP> 0,7 <SEP> 0,7 <SEP> 0,0 <SEP> 0 <SEP> 67 <SEP> 1,39 <SEP> 1,79</B>
<tb> <B>77 <SEP> 2.5 <SEP> 0,0 <SEP> 0,0 <SEP> Spur <SEP> 0,0 <SEP> 0,0 <SEP> 0 <SEP> 1</B> <SEP> 84 <SEP> <B>1,25 <SEP> 2,
65</B>
<tb> Ein <SEP> weiterer <SEP> Vers <SEP> Li <SEP> eh <SEP> wurde <SEP> mit <SEP> einem <SEP> künstlich <SEP> zusammengesetzten <SEP> Wasser <SEP> durchgeführt.
<tb> <I>KünsIliches <SEP> Tasser</I>
<tb> Analyse
<tb> Kar- <SEP> <B><U>ci <SEP> s03</U></B><U> <SEP> Cao <SEP> <B>Algo <SEP> N20ä</B></U> <SEP> mittl. <SEP> Mit. <SEP> K. <SEP> W.
<tb> bonat, <SEP> Volt <SEP> <B><U>Amp.</U></B> <SEP> Std.
<tb> Originalwasser <SEP> <B>. <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> .
<SEP> .</B> <SEP> 2,0 <SEP> <B>3,5 <SEP> 9,9 <SEP> 6,7</B> <SEP> 2,4 <SEP> stark
<tb> ,Dsrnosedatier <SEP> 20 <SEP> Stunden <SEP> <B>1,0 <SEP> 1,8 <SEP> 3,5 <SEP> 1,1 <SEP> 1,8 <SEP> 1 <SEP> 25</B> <SEP> 1,24 <SEP> <B>0,62</B>
<tb> <B><I>37</I> <SEP> 281/2 <SEP> 0,0 <SEP> 1,1</B> <SEP> 2,2 <SEP> Spur <SEP> Spur <SEP> Spur <SEP> <B>28,2 <SEP> 1,17</B> <SEP> 0,94
<tb> 21 <SEP> <B>375 <SEP> 0,0 <SEP> 1,0 <SEP> 0,8</B> <SEP> 21 <SEP> <B><I>31</I> <SEP> 30,8</B> <SEP> 1,14 <SEP> <B>1332</B> Aus obigen Ausführungsbeispielen ist ohne weiteres ei-sichtlich, wie erfindungsgemäss auf 'billige Weise technisch reines und brauch bares Wasser in beliebiger Menge zu ge- wirinen ist.