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Verfahren zmn Eintrocknen von Fliissigkeiten.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Eintrocknen von Flüssigkeiten, welches sich insbesondere für das Eintrocknen von gegen Wärme empfindlichen Substanzen wie Milch, Blut, Eiern u. dgl. eignet.
Es ist bekannt, Milch u. dgl. mit Hilfe von erhitzten umlaufenden Walzen, welche mit einer dünnen Schicht der zu behandelnden Flüssigkeit bedeckt werden, zu trocknen. Dabei ist es notwendig, das Pulver kontinuierlich abzukratzen, damit die Walzen sich nicht mit einer dicken unauflöslichen Masse bedecken.
Die Anwendung von Wärme, welche die des tierischen Körpers erheblich übersteigt, beeinträchtigt über- dies die Eigenschaften der erwähnten Stoffe. Weiter ist es bekannt, die Flüssigkeit in fein zerstäubtem
Zustande mit einem warmen Luftstroms gemischt zu trocknen, und das trockene Pulver zu sammeln. In dieser Weise behandelte Stoffe haben häufig die Eigenschaft, in Wasser oder in andern Emulgierfliissigkeiten wenig löslich zu sein. Die Ursache dieses Übelstandes liegt wahrscheinlich darin, dass die Wirkung der Temperatur und der Luft zu intensiv gewesen ist. Eiweisskörper und Fette werden, wenn sie zu lange der Luft oder einer hohen Temperatur oder beiden ausgesetzt werden, in der Weise verändert, dass sie ihre Emulgierbarkeit ganz verlieren.
Die Erfindung besteht nun darin, dass diese Überstände umgangen werden und dass die Flüssigkeit in ganz kurzer Zeit und bei niedriger Temperatur eingetrocknet wird, indem die Flüssigkeit plötzlich in feinst zerteiltem Zustand gebracht wird und dabei eine möglichst grosse Oberfläche erhält. Der grosse technische und wirtschaftliche Wert des Verfahrens besteht darin, dass man die bekannten Elemente der
Oberflächenvergrösserung, Fliehkraft und eines die Trocknung befördernden Luftstromes in neuer Weise derart kombiniert, dass dadurch ein bisher unerreichter Trocknungserfolg bei Ausschluss von Erwärmung bzw. bei mässiger Erwärmung erzielt wird. Die Erwärmung, die bei allen bekannten Trocknungsverfahren die Hauptrolle spielt, wird daher bei dem Verfahren gemäss der Erfindung vollkommen nebensächlich.
Um dies zu erreichen, benutzt man zum Trocknen der Flüssigkeit vorteilhaft eine umlaufende un- beheizte Scheibe oder eine ähnliche Vorrichtung. Die Flüssigkeit wird beim Aufbringen auf die Scheibe unter der Einwirkung der Fliehkraft über die gesamte Oberfläche der Scheibe ausgebreitet. Gleichzeitig wird, durch einen gegebenenfalls erwärmten Luftstrom, eine Trocknung bewirkt. Wesentlich beim vor- liegenden Verfahren ist, dass die Flüssigkeit auf der Scheibe selbst zur Trocknung gelangt, was man durch passende Regelung der Trocknungsmittel, der Flüssigkeitszufuhr und der Umlaufgeschwindigkeit der
Scheibe erreicht. Der Zeitraum, in welchem die Flüssigkeiten in festen Zustand übergeführt werden, ist sehr kurz, nämlich nur ein geringer Bruchteil einer Sekunde.
Dies ist von besonderer Bedeutung bei der
Behandlung von eiweisshaltigen Stoffen, welche nur kurz erhitzt werden dürfen. Aus demselben Grunde werden solche Stoffe nicht vorgewärmt, was hingegen bei andern Stoffen ohne Bedenken geschehen kann.
Als eine besonders vorteilhafte Ausführungsform des fraglichen Verfahrens hat sich die als zwei- stufig zu bezeichnende Oberflächenvergrösserung erwiesen. Zu diesem Zwecke bringt man die Flüssigkeit
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Zustand auf die Scheibe. Die kleinen Tröpfchen, welche schon eine ziemlich grosse Oberfläche besitz, n, fallen auf die Scheibe und werden dort durch die Fliehkraft auseinandergezogen, so dass sie Strahlen von viel grösserer Oberfläche bilden.
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der Scheibe zum Erfolg führt.
Nach einer andern Ausführungsform wird die Flüssigkeit mittels eines einfachen Flüssigkeit- strahles oder durch Aufsprühen auf die Scheibe gebracht. Hiebei empfiehlt sich die Anwendung höherer Drehgeschwindigkeit. Es werden z. B. Geschwindigkeiten von über tausend Umdrehungen in der Minute benutzt.
Zur Steigerung der Geschwindigkeit, mit der die Flüssigkeit auseinandergezogen wird, kann man die Flüssigkeitszufuhrvorrichtung mehr oder weniger exzentrisch anordnen. Man erhält in dieser Weise vollständig lösliche Pulver. Wenn das Verfahren eine Zeitlang durchgeführt ist und die Scheibe abgestellt wird, zeigt sich, dass die Scheibe zwar nicht ungleichmässig bedeckt ist, dass aber die Substanz sich in
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prozess die Löslichkeit dadurch beeinträchtigt wird. In einigen Fällen empfiehlt es sieh bisweilen, nach bestimmten Zeitintervallen die Flüssigkeitszufuhr abzuschliessen, jedoch das Drehen der Scheibe fortzusetzen, so dass eine Nachtrocknung stattfindet.
Die Scheibe kann aus poliertem Metall, Glas oder emailliertem Material hergestellt werden und
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Erfindung unter dem Begriff "Scheibe" jede rotierende Fläche, welche sich zu dem genannten Zweck eignet, zu verstehen. Es ist z. B. nicht notwendig, dass die Scheibe ganz flach ist, die Oberfläche kann z. B. leicht gewölbt oder ein wenig hohl sein.
Jede zweckmässige Zerstäubungs-oder Spritzvorrichtung oder mehrere solcher Vorrichtungen
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Die Scheibe wird vorzugsweise in eine Kammer eingeschlossen, durch die ein Luftstrom oder ein Strom eines indifferenten Gases geleitet wird, gegebenenfalls werden in derselben Kammer mehrere Seheiben untergebracht.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Eintrocknen von Flüssigkeiten, bei welchem die Flüssigkeit in zerstäubten Zustand auf eine umlaufende Fläche aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Eintrocknen der Flüssigkeit auf einer mit grosser Geschwindigkeit kreisenden, unbeheizten Scheibe selbst durch das Zusammenwirken der feinen Zerstäubung und der Fliehkraft bei mässiger Temperatur stattfindet.