<Desc/Clms Page number 1>
Schaltungsanordnung des Überstromschutzes von mehr als zwei parallelen Leitungen.
Es ist in der Praxis häufig der Fall gegeben, dass von den Sammelschienen des Kraftwerkes zu denen einer Unterstation eine grössere Anzahl von parallelen Leitungen gezogen ist. Dabei hat sich nun das Bedürfnis nach solchen Schaltungen des Uberstromschutzes herausgebildet, dass bei einem Fehler einer der parallelen Leitungen nur diese allein abgeschaltet wird, während alle andern in ungestörtem Betriebe bleiben. Hiefür ist in der letzten Zeit eine grössere Anzahl von Lösungen vorgeschlagen worden, die jedoch eine ziemliche Häufung von hintereinandergeschalteten Relais bedingen und daher verwickelt und wenig betriebssicher sind.
Den Gegenstand der E-findung bildet eine wesentlich vereinfachte Schaltung für den Überstromschutz einer gröss renAnzahl von parallelen Leitungen, u. zw. setzt die Schaltung voraus, dass die Mindestzahl der parallel geschalteten Leitungen. 3 ist. Für jede Leitung wird für Anfang und Ende nur je ein R lais verwendet, das zwei getrennte Wicklungen besitzt, die nach dem dynamometrischen oder Ferrarisprinzip aufeinander arbeiten.
Die Relais betätigen bei Drehung nach einer bestimmten Richtung je einen Kontakt, der die Auslösung des zu der betreffenden Leitung gehörigen Schalters bewirkt. Das Schaltungsschema zeigt die verwendete Schaltung für drei parallele Leitungen 1, 2, 3, u. zw. ist das an die Sammelschienen SS der Unterstation angrenzende Ende dieser Leitungen einpolig herausgezeichnet. Dabei zeigt Fig. 1 mehr die räumliche Anordnung der Schaltung, während Fig. 2 besser die elektrische Anordnung erkennen lässt.
Die verwendeten Relais sind Rb Rz, R3'deren eine Wicklung l'bzw. 2'bzw. 3'mit den in eine andere Leitung gehörigen Sekundärwicklungen 1, 2, 3 der in Hochspannungsanlagen allgemein verwendeten Stromwandler St in Reihe zu einem Vieleck geschaltet sind, während deren zweite Wicklung 1" bzw. 2" bzw. 8" in mit den Ecken des Vielecks verbundenen Sternpunktsleitungen liegen. Die Relais machen nur bei Drehung des beweglichen Systems in einer ganz bestimmten Richtung, beispielsweise im Uhrzeigersinne, Kontakt ; die beiden eingezeichneten Wicklungen können z.
B. die festen und beweglichen Spulen eines dynamometrischen Systems oder die auf einem zweiphasigen Triebkern angebrachten Spulen eines Ferrarisrelais sein, wobei im letzteren Falle durch die bekannten Mittel, wie Parallelschaltung eines Widerstandes, für eine Phasenverschiebung von möglichst 900 zwischen den Strömen der beiden Wicklungen gesorgt werden muss.
Im normalen Betriebe führen die drei Kabel Ströme gleicher Stärke und Richtung, so dass die die Differenz der Ströme dieser Leitungen führenden wicklungen 1", 2", 3" gänzlich stromlos sind, sämtliche Relais also in Ruhe verharren. Es trete nun in der Leitung 11 an der mit F bezeichneten Stelle ein Kurzschluss ein ; dann fliesst der Fehlerstrom von der Zentrale aus in den Leitungen 1 und 111 zu den Sammelschienen hin, während er durch die fehlerhafte Leitung nach der Fehlerstelle hin zurückfliesst, was die in
EMI1.1
und Stromverteilung in den Wicklungen der Relais R1-R3 ist. Wie man sieht, ist eine der Wicklungen, u. zw. 1" des Relais R1 stromlos, das Relais Ri verharrt also in Ruhe.
Die Stromrichtung in den Wicklungen 2'und 21 ! des Relais Rz ist so, dass das Relais sich beispielsweise im Uhrzeigersinn dreht und die Abschaltung der Leitung 2 bewirkt, während in der Wicklung 8'des Relais die Stromrichtung zwar die gleiche ist, wie in 2', aber in der Wicklung 3" die Stromrichtung umgekehrt ist wie in der Wicklung 2", das Relais also gegen den Anschlag läuft, ohne eine Auslösung zu bewirken. Analoge Verhältnisse ergeben
EMI1.2
<Desc/Clms Page number 2>
Für die am Anfang der parallelen Leitungen, also auf der Zentralenseite sitzenden Relais ist die Schaltung genau dieselbe und auch hier lässt sich in gleicher Weise dieselbe selektive Wirkung erzielen.
Für mehr als drei parallele Leitungen kann die beschriebene Schaltung sinngemäss erweitert werden und es tritt auch indiesemFalle die beabsichtigte selektive Wirkung stets ein. Damit, falls eine der parallelen Leitungen defekt, also abgeschaltet ist, die Schaltung für die übrigen im Betrieb befindlichen Leitungen noch weiterhin funktioniert, ist es nötig, einige Umgehungsschaltungen vorzunehmen, die die Schaltung auf den Stand eines Leitungssystems mit einer um eins verringerten Leitungszahl zurückführen. Dies kann in bekannter Weise durch auf den Ölschalterwellen sitzende Kontakte automatisch bewirkt werden.