AT93861B - Verfahren zur Herstellung von Holzleim aus Wasser, Alkali und Stärke. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Holzleim aus Wasser, Alkali und Stärke.

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Description


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  Verfahren zur Herstellung von Holzleim aus Wasser, Alkali und Stärke. 



   Es ist bekannt, dass durch verschiedenartige Behandlung von Stärke (Abbauen) Produkte entstehen, welche eine gewisse Klebkraft besitzen. Solche Produkte werden z. B. in der Appretur, zum Kleben von Papier, Tapeten, Pappen, Photographien in weitem Umfange verwendet. Aber ihre Klebkraft ist für das Leimen von Holz völlig unzureichend. Zwei Holzstücke, welche mit Hilfe solcher Klebmittel vereinigt werden, reissen an der Klebstelle bei Anwendung einer mässigen Zugkraft auseinander. Im Gegensatz hiezu erlaubt der tierische Leim bekanntlich, Holzstücke so miteinander zu verbinden, dass beim Zerreissen die Trennung nicht in der Leimschicht, sondern im Holz längs der Faser sich vollzieht. Man hat infolgedessen bisher angenommen, dass ein Holzleim aus Stärke nicht dargestellt werden kann. 



   Die vorliegende Erfindung beruht zunächst auf der überraschenden Erkenntnis, dass der Auflösung der Stärke in Alkalilauge eine Klebkraft innewohnt, welche hinter derjenigen des tierischen Leimes, wie sie vorstehend bezeichnet wurde, in keiner Weise zurücksteht. Er ist allerdings längst bekannt (Liebigs Annalen Bd. 199, Jahrg. 1879, S. 199 und 200), Stärke oder Stärkekleister mit starker Alkalilösung zu behandeln, jedoch wurde hiebei eine Erhöhung der Klebkraft nicht festgestellt. 



   Wenn die ausserordentliche Klebkraft einer Auflösung von Stärke in Alkali bisher nicht erkannt und nicht nutzbar gemacht worden ist, so liegt der Grund wohl darin, dass eine Auflösung von solcher Klebkraft zu dick war und der erforderlichen Streichfähigkeit entbehrte. Durch Zusatz von Wasser oder durch Abbau kann man zwar die Masse streichfähig machen, aber sie wird dann so stark verdünnt, oder ihre Klebkraft wird so schwach, dass sie als Holzleim nicht mehr anwendbar ist. 



   Der Erfinder hat nun weiter erkannt, dass beim Abbau die Klebkraft der Auflösung in Alkali er-   heblich langsamer als die Viskosität fällt. Infolge dieser Einsicht gelingt es, durch sachgemässe Begrenzung   des Abbaues ein dem Holzleim an Klebkraft gleiches Produkt zu erhalten, welches vollkommen strichfähig ist. Die Zunahme der Fluidität und die Abnahme der Klebkraft verlaufen in der Art, dass es einen Punkt gibt, in welchem die Fluidität schon gross genug und die Klebkraft noch so wenig vermindert ist, dass der Klebstoff als Holzleim verwendbar ist. 



   Streichfähigkeit aber ist nicht nur in dem gewöhnlichen Sinne notwendig, sondern noch in einem besonderen Sinne zu verstehen. Ausser der Fähigkeit, sich auf der zu leimenden Fläche ausbreiten zu lassen, muss der Holzleim noch gewisse kapillare Eigenschaften besitzen, um in die Poren des Holzes eindringen zu können, aber nicht zu tief, damit er nicht unwirksam wird. Alle diese Eigenschaften werden dem Stärkeholzleim verliehen, wenn man die den Vorgang beeinflussenden Faktoren, wie Stärkeart, Konzentration, Temperatur, Zeit, Rührweise, einander so anpasst, dass das entstehende fadenziehende Produkt jenen kritischen Zustand erreicht, d. h. die notwendige Streichfähigkeit annimmt, bevor die Klebkraft für Holz vermindert ist. 



   Als Ausgangsmaterial kann Rohstärke oder abgebaute Stärke benutzt werden. Im letzteren Falle aber wird der Abbau nur so weit geführt, dass die Klebkraft für Holz nicht wesentlich vermindert wird. 



  Deshalb wird die Rohstärke nur mässig,   d.   h. so weit abgebaut, dass das hiebei sich ergebende Zwischenprodukt sich in heissem Wasser noch nicht klar löst. Der Zeitpunkt, zu welchem der Abbau des Zwischenproduktes eingestellt wird, lässt sich durch Viskositätsmessungen bestimmen. Für die praktische Ausführung des Verfahrens wird die Herstellung des Zwischenproduktes vorgezogen, weil auch der ungewandte Benutzer dieses in den fertigen Leim durch Alkalilauge ohne Gefährdung der neuen Eigenschaften des Leimes überführen kann. 

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   Die bisherigen Versuche haben ergeben, dass sich für die Herstellung des Holzleimes von allen Stärkearten am besten Cassava als Ausgangsmaterial eignet. Die Vorteile der Cassava liegen in zwei Richtungen, in den Herstellungsbedingungen und in dem fertigen Produkt. Was zunächst die Herstellung anlangt, so ist die Einwirkung der die Stärke angreifenden Reagenzien bei Cassava eine besonders langsame, und es ist infolgedessen leichter, die kritischen Punkte herauszufinden. Das aus Cassava sich ergebende Produkt besitzt eine Klebkraft, Haltbarkeit und   Streichfähigkeit,   welche den gleichen Eigenschaften der aus andern   Stärkeartenhergestellten   Leime überlegen sind. Aus Kartoffelstärke und   ähnlichen     Enollenstärken   z.

   B. gewinnt man mit der direkten Alkalibehandlung, also Einwirkung von Alkali auf Rohstärke, einen nahezu so guten Leim, wie aus Cassava, während z. B. Mais- und Weizen- 
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 produktes gestatten, aber hinsichtlich der Ausführung des Verfahrens nicht die Leichtigkeit darbieten wie Cassava. 



   Es würde zu weit führen, die vielseitigen Vorteile aufzuzählen, welche ein aus Stärke gewonnener Holzleim besitzt. Es mag nur erinnert werden, dass dieser Leim in jedem Klima und zu jeder Jahreszeit hergestellt, beim Gebrauch kalt verstrichen werden kann und im fertigen Zustande haltbar und stets gebrauchsbereit ist.

   Die geleimten Gegenstände sind gegen Einflüsse der Witterung und der Temperatur in weitesten Grenzen widerstandsfähig. 
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   Aufschliessung   von Stärke oder auf die Herstellung von Stärkeklebestoffen abzielen, zunächst in dem einen wesentlichen Gesichtspunkt, dass die Behandlung des Ausgangsmaterials von Anfang an bis zum End- 
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 für Holz herzustellen,   und werden während   des ganzen Prozesses alle dabei mitwirkenden   valiablenFaktoren   mit Rücksicht auf dieses eine Endziel gegeneinander abgestimmt. Dieser generelle Unterschied wird auch im einzelnen aus einem Vergleich des neuen Verfahrens mit den ihm am   nächsten   kommenden bekannten Verfahren leicht verständlich. 



   Zunächst beschreibt die deutsche Patentschnift Nr. 110957 ein Verfahren zur Aufschliessung von
Stärke, bei welchem durch Erhöhung der Temperatur und durch Einwirkung von Säure die Stärke in die lösliche Modifikation übergeführt wird. Wird dieses Produkt nach den Angaben der Patentschrift in kochendem Wasser oder in   2 %iger Natronlauge   von   15'C gelöst   oder durch irgendeine andere bekannte
Behandlung von löslicher Stärke in einen Klebstoff übergeführt, so ergibt sich auch nicht annähernd ein Produkt von den Eigenschaften des neuen Holzleimes. Der Grund hiefür liegt darin, dass die Stärke zu weit abgebaut und die nachherige Behandlung nicht dem vorherigen weiten Abbau angepasst ist. 



   Das zu obigem Patent erteilte Zusatzpatent Nr. 118089 betrifft nur die vorzeitige Unterbrechung des
Verfahrens nach dem Hauptprozess, um das Produkt für die Reinigung vorzubereiten ; von einer Ver- arbeitung eines solchen Produktes auf Holzleim im Sinne der vorliegenden Anmeldung durch sachgemässe
Alkalibehandlung ist in diesem Patent auch nicht die Rede. 



   Das D. R. P. Nr. 167275 zielt auch auf die Herstellung löslicher Stärke ab und schlägt an Stelle der sonst üblichen Behandlung mit verschiedenen Chemikalien als Abbaumittel ein Superoxyd in alkalischer
Lösung vor, damit ein besonders reines Produkt gewonnen wird. An der Tatsache, dass aus diesem bekannten
Verfahren sich lösliche Stärke ergibt, ändert nichts die Angabe der Patentschrift (S 2, Z. 46 ff), dass das erhaltene Produkt ein Zwischenglied zwischen der Naturstärke und der sogenannten löslichen Stärke bildet, weil das Produkt (S. 2, Z. 67 ff. und Patentanspruch) ganz bestimmt dahin gekennzeichnet ist, dass es in kochendem Wasser löslich ist, worunter man allgemein lösliche Stärke versteht.

   Wie dem aber auch sei, so gilt für   die Überführung   dieses bekannten Produktes in einen Klebstoff durch Auflösung in Wasser oder Alkali oder durch eine andere bekannte Behandlung dasselbe, was vorher für die Patentschrift 110957 festgestellt wurde, dass die Nachbehandlung dem vorangehenden weiten Abbau nicht angepasst worden ist. 



   Die deutsche Patentschrift Nr. 88468 beschreibt auch die Herstellung löslicher Stärke, u. zw. durch Behandlung mit Magnesiumsulfat. Soweit die lösliche Stärke in Betracht kommt, gilt auch für diese Patentschrift der oben festgestellte Unterschied. Durch die Anwendung von Magnesiumsulfat erhält man ein im wesentlichen neutrales Produkt und gibt somit die Vorteile des alkalischen Produktes, wie es sich aus dem vorliegenden Verfahren ergibt, preis. Die für den Vergleich mit dem vorliegenden Verfahren am meisten interessierende Angabe ist diejenige, welche der Schluss der Beschreibung enthält, dass die Bindekraft des mit der Stärke angerührten Klebstoffes beinahe so gross wie die des tierischen Leimes ist. Mit dieser Angabe ist aber durchaus nicht bewiesen, dass der dort erhaltene Klebstoff ein Holzleim im Sinne der vorliegenden Erfindung ist.

   Es unterliegt keinem Zweifel, dass nur diejenige Bindekraft des tierischen Leimes gemeint sein kann, die ausserhalb der Holzindustrie (z. B. Buchbinderei) nutzbar gemacht worden ist. Für diese Anschauung spricht einmal der in der Patentschrift gezogene Vergleich, dass der gewöhnliche   Kartoffelstärkekleister   nicht einmal ausreicht, um ein etwas scharf satiniertes Papier zu kleben, ferner die dort angegebene Verdünnung der Stärke mit der zehnfachen Menge Wasser, was   fül Holzleim unmögliehe   Bedingungen sind, und schliesslich die Besprechung des Produktes in dem Buche von Carl   Breuer Kitte   und Klebstoffe", Hannover, Dr. Max   Jäneeke,   Verlagsbuchhandlung 

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1907, Seite   90 H.

   Hienach   dient das reine Präparat zum Kleben schwer-klebender Papiere in Mischung mit Stärke, um die Bindekraft und Ergiebigkeit zu erhöhen. 



   Zur Erläuterung der praktischen Ausführung des Verfahrens dienen folgende Beispiele :
1. Holzleim aus Cassava bester Qualität und Alkali. 



  Man füllt in einen mit Rührwerk versehenen Leimkessel   275 l   Wasser ein und setzt das Rührwerk in Gang. Darauf streut man 100 kg rohen Cassavamehles (Stärke) in das Wasser ein ; dieses Einstreuen soll schnell ausgeführt werden, aber doch so, dass Mehl und Wasser durch das Rührwerk vollkommen mit- einander gemischt werden. Nach dem Einbringen des Mehles wird das Rühren noch      Stunde fortgesetzt. Nach dieser Durchmischung setzt man unter fortgesetztem Rühren eine Lösung von 10 kg Ätznatron in   30 l   Wasser zu. Dieser Zusatz muss äusserst langsam ausgeführt werden, denn es ist zu ver- meiden, dass innerhalb kurzer Zeit grössere Mengen der konzentrierten Alkalilösung mit der Stärke auf einmal in Berührung kommen ; der Zusatz jener 40 kg Alkalilösung wird auf eine Zeitdauer von etwa
18 Stunden verteilt. 



   Man kann annehmen, dass während des ersten Zeitraumes dieser Behandlung die Stärke eine Veränderung erfährt, die etwa dem sogenannten Abbau bei der Vorbehandlung mit oxydierenden oder hydrolisierenden Mitteln entspricht. Nachdem alles Alkali zugesetzt ist, ist die Mischung zum Gebrauch als Holzleim geeignet. Der gewünschte Endpunkt der Alkalibehandlung wird mit Sicherheit daran erkannt, dass das fliessfähige und fadenziehende Produkt auch streichfähig ist. Die Fliessfähigkeit und
Streichfähigkeit werden dadurch festgestellt, dass man einen Stab in den Leim eintaucht und ihn heraus- zieht. Fliesst von dem Stab der Leim stetig und gleichmässig, ohne abzureissen, dünner und dünner ab, bis ein ganz feiner Faden verbleibt, der sich auf der Hand unter zähem Anhaften leicht verstreichen lässt, so hat der Leim die gewünschten Eigenschaften.

   Wenn dieser Punkt der Streichfähigkeit noch nicht erreicht ist, dann wird das Rühren ohne Alkalizusatz fortgesetzt. 



    Während des obenerwähnten langsamen Alkalizusatzes beobachtet man folgende Veränderungen , in dem Gemisch von Wasser, Cassavamehl und Alkali. Anfänglich lässt sich während des Zusatzes von Alkali in dem Aussehen des Gemisches nur eine geringe Änderung bemerken. Es wird allmählich rahmartig, dann mehr breiig, so dass es sich nur schwer umrühren lässt. Wenn etwa die Hälfte des Ätznatrons zugesetzt ist, so nimmt die Oberfläche ein schwach fleckiges Aussehen an. Die Masse wird darauf porzellanartig und durchscheinend ; Proben, zwischen Glasplatten gebracht, zeigen, dass die Masse teilweise durchsichtig ist, während andere Partien das Aussehen des ursprünglichen Gemisches von Wasser mit schwimmenden Stärketeilchen besitzen. Unter weiterem Umrühren setzen sich an den Wandungen des Behälters und am Rührwerk Teile von klarer Masse ab.

   Wenn die ganze Menge des Alkalis zugesetzt ist, verlieren sich alle Spuren von suspendierter Stärke, und es bildet sich eine homogene Masse, die, wenn keine Luftblasen eingeschlossen sind, im allgemeinen durchsichtig ist. Zum Schluss ist ein weiterer kleiner Zusatz von etwa Y2-2 % Ätznatron vorteilhaft, der die Masse haltbarer macht. 



  2. Holzleim aus Kartoffelstärke und Alkali. 



  100 kg roher Kartoffelstärke werden in ähnlicher Weise wie bei dem vorstehenden Beispiel 1 mit 270 kg Wasser umgerührt, dann werden langsam 10 kg Ätznatron in 30 kg Wasser aufgelöst, während etwa 10 Stunden zugesetzt, wobei die Masse während des Zusatzes beständig umgerührt wird. Der Endpunkt der Behandlung wird ebenso wie vorher bestimmt. 



  3. Holzleim aus Maisstärke mit Alkali. 



  100 kg roher Maisstärke werden wie vorher mit 358 kg Wasser gemischt und etwa Y2 Stunden gerührt. Dann werden 14 kg Ätznatron in 42 kg Wasser aufgelöst, allmählich unter beständigem Rühren zugesetzt ; der Zusatz wird auf einer Stunde verteilt. Der Endpunkt wird wie bei den vorangehenden Beispielen bestimmt. 



  4. Holzleim aus Kartoffelstärke und Alkali unter Anwendung von Wärme. 



  Man kommt mit einer geringeren Menge von Alkali aus, wenn man gleichzeitig Wärme anwendet. 



  100 kg Rohstärke werden mit 263 kg Wasser unter Umrühren in einem Leimkessel mit Heizmantel gemischt ; nach der Durchmischung werden 4 kg Ätznatron, in 12 kg Wasser aufgelöst, zugesetzt und die ganze Mischung allmählich während 11 Stunde auf etwa 600 Cerwärmt ; diese Temperatur wird etwa 1 Stunde unter Umrühren aufrechterhalten. Der so erhaltene Leim wird zweckmässig warm aufgetragen. 



  5. Holzleim aus Cassavastärke mit Alkali unter Abkürzung der Zeit des Alkalizusatzes. 



  100 kg roher Cassavastärke mittlerer Qualität werden in 320 kg Wasser Y2 Stunde unter Umrühren gemischt. Der Mischung werden dann unter Fortsetzung des Umrührens während Y2 Stunde 10 kg Ätznatron, aufgelöst in 30 kgWasser, zugesetzt. Das Umrühren wird etwa 5 Stunden fortgesetzt, bis die Masse die gewünschte Streichfähigkeit wie bei den vorhergehenden Beispielen erreicht hat. 



  6. Holzleim aus Cassavastärke mit Alkali unter Unterbrechung des Alkalizusatzes. 



  100 kg rohe Cassavastärke erster Qualität werden mit 270 kg Wasser gemischt und während   
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   fortgesetzt. Dann werden weitere 5 kg Ätznatron in 15 leg Wasser unter Umrühren während % Stunde zugesetzt und das Umrühren Stunde fortgesetzt. Man erhält dann den Leim in der gewünschten Qualität ; falls die genügende Streichfähigkeit und Fliessfähigkeit noch nicht erreicht sein sollte, wird das Umrühren fortgesetzt. 



  7. Holzleim aus Cassavastärke und Alkali unter Vorbehandlung mit Natriumsuperoxyd. 



  5000 leg Cassavamehl (Stärke) werden mit 10. 000 l Wasser gemischt und die Mischung 2 Stunden lang umgerührt. Während dieser Zeit werden 15 7eg Natriumsuperoxyd in 400l Wasser und 27. 5 leg Ätznatron in 345l Wasser gelöst ; es empfiehlt sich die Herstellung dieser Lösung erst während dieser Zeit, damit keine Veränderung stattfindet. Diese Lösungen werden der unter Umrühren gehaltenen Mischung unter feiner Verteilung, z. B. durch Sprengen, zugesetzt, vorzugsweise das Ätznatron zuerst. Für den Zusatz einer jeden Lösung werden etwa % Stunden ausreichen. Dann wird die Mischung beständig während 12-48 Stunden gerührt, wobei während der Nachtschichten eine Unterbrechung stattfinden kann. Schliesslich wird die Mischung mit schwacher Säure neutralisiert.

   Hiebei ergibt sich ein Zwischenprodukt, das in der Flüssigkeit suspendiert ist ; dieses lässt man sich absetzern, trennt es von der darüberstehenden Flüssigkeit, trocknet es, falls es verkauft werden soll, oder verarbeitet es unmittelbar weiter. 



  Der Abbau der Stärke während der vorstehenden Behandlung ist nur ganz gering, was leicht ersichtlich ist. Unterbricht man nämlich das Umrühren, so setzt sich die Stärke zu Boden ; wägt man die sich so absetzende Menge ab, so kann eine nennenswerte Gewichtsabnahme nicht bemerkt werden. Der günstigste Moment für die Unterbrechung des Abbaues durch die Neutralisation wird wie folgt bestimmt : Man nimmt eine kleine Menge des festen Produktes aus der Aufschlämmung als Probe heraus, neutralisiert es, setzt dann so viel Wasser hinzu, bis das spezifische Gewicht der umgerührten Mischung (Aerometer) besagt, dass auf 1 Teil trockenen Produktes 9 Teile Wasser vorhanden sind. 4% l dieser Probe werden dann 10 Minuten durch Einleiten von Wasserdampf aus einem Kessel erhitzt, in welchem ein Dampfdruck von 6-8 Atm. herrscht.

   An der so behandelten heissen Probe, die etwa 900 C besitzt, wird die Viskosität gemessen. Zur Bestimmung der Viskosität wurde das Perlons-Viskosimeter gewählt. Wenn dieses die Zahl 32 anzeigt, was etwas 270 Sekunden des Englerschen Viskosimeters entspricht, dann ist der gewünschte Abbau erreicht. 



  Die Verarbeitung des so gewonnen Zwischenproduktes auf Leim geschieht in folgender Weise : 100 kg des Zwischenproduktes werden mit 220 l Wasser in einem mit Rührwerk versehenen Leimkessel gemischt. Das Umrühren wird etwa Stunde fortgesetzt ; dann werden 10 leg Ätznatron, aufgelöst in 30 kg Wasser, allmählich während 20 Minuten unter Umrühren zugesetzt und das Umrühren Stunde fortgesetzt. Obgleich die Herstellungszeit viel kürzer ist, als bei dem ersten Beispiel, so verlaufen doch die Veränderungen der Mischung im wesentlichen genau ebenso wie bei dem ersten Beispiel. 



  8. Holzleim aus Cassavastärke und Alkali unter Vorbehandlung mit Schwefelsäure. 



  5000 kg Cassavastärke werden mit 10.000 leg Wasser gemischt. Die Mischung wird unter Umrühren, ohne dass die Stärke quillt, auf 54. 50 C erwärmt und dann Schwefelsäure zugesetzt. Auf je 100 Gewichtsteile der trockenen Stärke kommen 2-3 Gewichtsteile konzentrierter Schwefelsäure, die aber vor dem Zusetzen mit etwa der vierfachen Wassermenge verdünnt wird. Der Zusatz erfolgt wie vorher unter feiner Verteilung. Es muss sorgfältig darauf geachtet werden, dass die Mischung nicht zu stark erwärmt und nicht zu viel Säure zugesetzt wird, weil sonst die Stärke zu weit abgebaut werden würde. Die Mischung wird dann 4-5 Stunden umgerührt, und die Säure kann schliesslich durch Zusatz von schwachem Alkali neutralisiert werden. Dass der hiebei stattfindende Abbau gering ist, ist leicht erkennbar. Unterbricht man nämlich das Umrühren, so setzt sich fast die ganze Stärke zu Boden.

   Man lässt die Mischung sich absetzen, trennt Wasser und Stärke und trocknet die letztere für die Handelsware. Der Punkt, in welchem die Vorbehandlung abgebrochen wird, wird durch Viskositätsmessungen bestimmt, wie vorher. Das erhaltene Zwischenprodukt wird auf Leim verarbeitet, wie bei dem Beispiel 7 beschrieben. 



  9. Holzleim aus Kartoffelstärke und Alkali unter Vorbehandlung mit Schwefelsäure. 



  5000 Kartoffelstärke und 10.000 leg Wasser werden miteinander unter Umrühren gemischt und das Umrühren unter Erwärmen auf 52  C fortgesetzt, ohne dass die Stärke quillt. Hierauf wird Schwefelsäure unter feiner Verteilung zugesetzt. Auf je 100 Gewichtsteile der trockenen Stärke kommen 2 Gewichtsteile konzentrierter Schwefelsäure, die in der zehnfachen Menge Wasser verdünnt ist. Die Mischung wird 5-6 Stunden umgerührt ; die Säure kann durch Zusatz von schwachem Alkali neutralisiert werden. Es ist auch hiebei sorgfältig darauf zu achten, dass die Mischung nicht zu stark erwärmt und nicht zu viel Säure zugesetzt wird, weil sonst die Stärke zu weit abgebaut werden würde. 



  Der Punkt, in welchem die Vorbehandlung abgebrochen wird, wird ebenso wie bei den vorhergehenden Beispielen durch Viskositätsmessungen bestimmt. Sie wird abgebrochen, wenn das Perkins-Viskosimeter die Zahl 60 anzeigt, was etwa der Zahl 450 des Englerschen Viskosimeter entsprechen würde. Das so erhaltene Zwischenprodukt wird dann auf Leim verarbeitet wie vorher. 



  10. Holzleim aus dem Zwischenprodukt mit Alkali unter Anwendung von Hitze. 



  100 kg des nach Beispiel 7 erhaltenen Zwischenproduktes werden mit 245 leg Wasser unter Umrühren Stunde gemischt. Die Temperatur der Mischung wird dann auf 600 C gebracht. Unter   

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 beständigem Umrühren werden dann   1%   kg Ätznatron, aufgelöst in   4%     !   Wasser, während 20 Minuten unter feiner Verteilung zugesetzt. Die Temperatur wird dann   allmählich   während 1-2 Stunden so gesteigert, dass sie ungefähr   65-75  C erreicht   ; dann wird die Masse durchscheinend und bräunlich ; in diesem Zustande zeigt sie die gewünschte Leimqualität. 



   Die Apparatur, die für die Ausführung des Verfahrens nach den vorstehenden Beispielen verwendet wird, richtet sich danach, ob man den Leim durch direkte Alkalibehandlung oder durch vorherigen Abbau mit nachfolgender Alkalibehandlung herstellen will. Demnach dient für die Beispiele 1-6 ein mit Heizmantel versehener gusseiserner Kessel von 0-75 m Durchmesser und   0. 6 m Höhe,   der einen konischen Boden besitzt. In dem Deckel ist eine starke Rührwelle mit radialen und schräg gestellten Armen nebst   Wandsehabem   gelagert. Die Umdrehungsgeschwindigkeit der Welle beträgt rund 50 Umdrehungen in der Minute.

   Für die vorbereitende Behandlung gemäss den Beispielen 7-9 dient ein zylindrisches Holzgefäss von 5 m Durchmesser und   2. 5 m Höhe   mit flachem Boden und einem starken Rührwerk, das rund 25 Umdrehungen in der Minute macht. Wenn die Mischung erwärmt werden soll, zirkuliert sie vermittels einer Pumpe durch einen geeigneten Wärmeaustauschapparat. Die Fertigstellung des Leimes nach den Beispielen 7-10 erfolgt in einem Behälter, wie oben für die Beispiele 1-6 angegeben. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Holzleim aus Stärke, Alkali und Wasser, dadurch gekennzeichnet, dass die den Vorgang beeinflussenden Faktoren, wie Stärkeart, Konzentration, Zeit, Temperatur, Rührweise, während der Alkalibehandlung einander so angepasst werden, dass das entstehende fadenziehende Produkt die notwendige Streichfähigkeit annimmt, bevor die Klebkraft für Holz im wesentlichen vermindert ist.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch 1 unter Vorbehandlung der Stärke durch hydrolisierende oder oxydierende Stoffe, dadurch gekennzeichnet, dass als Ausgangsmaterial für die Alkalibehandlung ein mässig abgebautes Produkt, das sich in heissem Wasser noch nicht klar löst, benutzt wird.
    3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass als stärkehaltiges Material Cassava benutzt wird.
AT93861D 1911-11-04 1911-11-04 Verfahren zur Herstellung von Holzleim aus Wasser, Alkali und Stärke. AT93861B (de)

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