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Yerfahren zur Reinigung von Glycerin.
Man hat bereits vorgeschlagen, die elektroosmotische Stromwirkung zur Trennung der Komponenten von Gemischen anzuwenden, die Suspensions-oder Emulsionskolloide, echte Kolloide, Ionen oder gelöste Körper enthalten. Auch ist die Reinigung von Leim und Gelatine beliebiger Herkunft auf elektroosmotischem Wege bekannt. Gemäss der Erfindung wird ein neues Anwendungsgebiet der Elektroosmose erschlossen, indem die Glycerinreinigung unter Benutzung dieser Wirkung des elektrischen Stromes durchgeführt wird. Das Glycerin wird bekanntlich aus den Glyeerinwässern, die bei den verschiedenen Fettspaltungsverfahren erhalten werden. und aus den Seifenunterlaugen gewonnen. Auch bei gewissen Gärungsvorgängen fallen glycerinhaltige Laugen aus, die neuerdings auf Glycerin verarbeitet werden.
In allen Fällen enthält das Rohprodukt eine grosse Anzahl von Verunreinigungen sowohl anorganischer wie organischer Natur. Diese Verunreinigungen können nur teilweise durch chemische Mittel entfernt werden, ein gewisser Anteil derselben scheint vielmehr in maskierter Form im Rohglycerin enthalten zu sein. Um ein Produkt von einer den Anforderungen der Technik genügenden Reinheit zu erhalten, muss das auf chemischem Wege gereinigte Glycerin daher noch einer Destillation unterworfen werden, wobei nicht unerhebliche Glycerinver1uste auftreten. Der Destillationsrückstand beträgt etwa 3 bis 15% des Rohglycerins.
Man hat auch schon vorgeschlagen zur Glyceringewinnung ein elektrolytisches Verfahren anzuwenden, indem man die glycerinhaltigen Laugen der Seifenfabrikation der Elektrolyse unterworfen hat. Die glycerinhaltige Lauge wird hiebei im Anodenraum elektrolysiert, so dass das Glycerin der Einwirkung der freiwerdenden elektrolytischen Zersetzungsprodukte ausgesetzt ist, und ausserdem die Zinkanode in Lösung geht. Um schliesslich einen Teil des Glycerins zu gewinnen, muss die Anodenflüssigkeit der Filtration und dann der Destillation unterworfen werden. Auch auf diesem Wege lässt sich ein farbloses, praktisch aschefreies Glycerin nicht erhalten.
Es wurde nun gefunden, dass Glycerin verschiedenster Herkunft, u. zw. sowohl d'e sogenannten Glycerinwässer wie auch die sogenannten Rohglyeerine von ihren Verunreinigungen befreit und farblos und praktisch aschefrei gewonnen werden können, wenn man sie in geeigneter Weise der Elektroosmose unterwirft. Das nicht gereinigte Glycerin, wie es bei den verschiedenen Herstellungsverfahren abfällt. enthält neben mehr oder weniger grossen Mengen Verunreinigungen anorganischer Natur no h Fettsäuren, Seifen, unverseifte Fette, Pektin-
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zeigt, wie festgestellt wurde, in elektroosmotischer Hinsicht unter den angewandten Bedingungen nur schwache elektrische Eigenschaften und hat die Tendenz,. mit dem Wasser zusammen durch Kataphorese zu wandern.
Durch Anwendung geeigneter Diaphragmen gelingt es jedoch, praktisch ein Abwandern des
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sie unter den innegehaltenen Verhältnissen für Glycerin praktisch undurchlässig sind, während die im allgemeinen elektrisch aktiveren Verunreinigungen das Diaphragma passieren können. Ein Glycerin, das im wesentlichen nur von sauren Verunreinigungen befreit werden soll, kann in dem Kathodenraum einer durch ein positives Diaphragma, z. B. Leder, in zwei Räume geteilten Zelle durch Elektroosmose gereinigt werden. Die sauren her. w. negativen Reste wandern zur Anode, während das Glycerin nebst etwa
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it farblos und praktisch aschefrei. Die Analyse eines Rohglycerins vor und nach der elektroosmotischen Reinigung ergab z.
B. folgendes Resultat :
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<tb>
<tb> Ges. <SEP> Rückstand. <SEP> Organ. <SEP> Sub. <SEP> Asche.
<tb>
Ursprüngliches <SEP> Rohglycerin <SEP> ...................... <SEP> 0#235% <SEP> 0#142% <SEP> 0#093%
<tb> Elektroosmotisch <SEP> gereinigt <SEP> ....................... <SEP> 0#014% <SEP> 0#013% <SEP> 0#001%
<tb>
Im mittel aus zahlreichen Versuchen ergab sich, dass 87% der organischen Verunreinigungen und 98 @ der Aschebestandteile entfernt werden, so dass das elektroosmotisch gereinigte Rohglycerin ohne weiteren Reinigungsprozess. z. B. für die Verarbeitung zu Dynamitglycerin. Verwendung finden kann.
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benen Weise der elektroosmotischen Reinigung unterworfen. Die Analyse des nunmehr schwach gelb gefärbten gereinigten gegenüber dem nicht gereinigten Glycerinwasser ergab folgendes :
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<tb>
<tb> Ges. <SEP> Rückstand, <SEP> Organ. <SEP> Sub. <SEP> Asche.
<tb>
Ursprüngliches <SEP> Glycerinwasser <SEP> ..................... <SEP> 1#210% <SEP> 0#950% <SEP> 0#260%
<tb> Elektroosmotisch <SEP> gereinigt <SEP> ....................... <SEP> 0#081% <SEP> 0#071% <SEP> 0#010%
<tb>
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<tb>
<tb> Ges. <SEP> Rückatand. <SEP> Organ. <SEP> Sub. <SEP> Asche.
<tb>
Ursprüngliches <SEP> Rohglycerin <SEP> ....................... <SEP> 2#350% <SEP> 1#260% <SEP> 1#090%
<tb> Elektroosmotisch <SEP> gereinigt <SEP> ........................ <SEP> 0#120% <SEP> 0#116% <SEP> 0#004%
<tb>
Vor der elektroosmotischen Reinigung des Rohglycerins kann eine Vorreinigung in bekannter Weizen z. B. mit Baryumkarbonat und Schwefelsäure oder Oxalsäure usw. vorgenommen werden, Diese chemische Reini'uns'knn mit der elektroosmotischen Reinigung in der Weise verbunden werden, dass in den Mittelraum des Dreizellenapparates die notwendigen Agentien eingebracht werden. Es findet dann gleichzeitig mit der elektroosmotischen die chemische Reinigung statt.
Es hat sich ferner gezeigt, dass ein Zusatz von kolloidalen bzw. adsorptionsfähigen Stoffen zu dem zu reinigenden Rohglycerin
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und die Elektroosmose zu beschleunigen.