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Verfahren zur Herstellung eines Gärmittels zur Gewinnung von kohlehydratarmer Diabetiker- nahrung.
Bei an Harnruhr (Diabetes) leidenden Personen muss die Nahrung arm an Zucker und zuckerbildenden Substanzen sein.
Aus diesem Grunde wurden bisher aus der Nahrung der Leidenden alle diese Stoffe enthaltenden Nahrungsmittel, wie Brot, Stärke, Kartoffeln usw., entfernt, wodurch jedoch
Schwierigkeiten in der genügenden und wirtschaftlichen Ernährung entstehen.
Die vorliegende Erfindung bezweckt nun, diesem Übelstande zu begegnen und geht hierzu von dem Grundgedanken aus, die zuckerbildende Substanzen enthaltenden Nahrungsmittel, statt sie aus der Nahrung zu entfernen, bei der Zubereitung so zu behandeln, dass ihnen die Kohlenhydrate gänzlich oder zum grössten Teil entzogen werden, ohne dass hierbei das Nahrungsmittel an sich an Nährwert und Verdaulichkeit verliert.
Im wesentlichen wird nun dieser Endzweck dadurch erreicht, dass die bezüglichen, hierzu geeigneten Nahrungsmittel bei der Zubereitung einem Gärungzprozess mit Hilfe eines besonderen Gärmittels (bzw. Hefe) unterworfen werden, bei welchem Prozess die Kohlehydrate des Nahrungsmittels durch Auswaschung bzw. Zerlegung entfernt werden.
Auf diesem Wege wird es ermöglicht, vor allem Mehl und Mehlprodukte, wie Brot, Teigwaren usw., als Nahrung für Diabetiker nutzbar zu machen.
Im wesentlichen wird das Gärmittel gemäss der Erfindung aus Obst gewonnen. Es wird zunächst aus den Früchten, beispielsweise durch Auskochen des Fruchtsaftes, hergestellt.
Die ausgekochten und ausgepressten Früchte werden nun durch Vermengen mit Mehl und Beigabe des gewonnenen frischen Fruchtsaftes zu einer Masse verarbeitet und diese durch Stehenlassen an der Luft bei mittlerer Temperatur einer Gärung unterworfen. Ist diese nach einer bestimmten Zeitdauer (7 Tage) erfolgt, so wird aus der so erhaltenen Masse durch Vermengen mit Mehl und ausgegorenem Fruchtsafte ein Teig hergestellt, dieser ausgewalkt und sodann getrocknet. Ist dies geschehen, so zerkleinert man den Teig bis zum Erhalt einer feinpulverigen Masse und diese bildet nunmehr das Gärmittel in verwendungsfertiger Form.
Von den Obstfrüchten eignen sich nach den bezüglichen Versuchen am besten die Quitten, welche im Vereine mit dem Mehle aus Sojabohnen die höchstmöglich erzielbare Wirkung ergeben.
Das Verhältnis der einzelnen Bestandteile bei der Bereitung der Masse bzw. des Teiges wird den jeweiligen Erfordernissen entsprechend gewählt. Bei Anwendung von Quitten und Sojabohnen empfiehlt es sich, das Verhältnis Mehl und Fruchtsaft bei der Massebereitung mit 1000 : 125 und von Masse, Mehl und Fruchtsaft bei der Teigbereitung mit 250 : 750 : 125 zu wählen.
Das in der vorbeschriebenen Weise gewonnene Gärmittel dient nun an Stelle der üblichen Hefe o. dgl. als Treibmittel bei der Herstellung von Diabetikerbackware, wobei es die eingangs dargelegte neue Wirkung zeitigt, dass es der Backware die Kohlehydrate entzieht, und zwar zur Gänze oder zum grössten Teile. Letzterer Umstand ist im wesentlichen von der Güte der verwendeten Stoffe und der Sorgfalt bei der Zubereitung abhängig.
Obwohl durch das Gärmittel gemäss der Erfindung alle Backwaren und auch gegebenenfalls andere Kohlehydrate enthaltenden Nahrungsmittel, die sich zur Zubereitung in der
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angegebenen Art eignen, wie z. B. Kartoffelmehl, zur Diabetikernahrung nutzbar gemacht werden können, gewinnt es noch eine besondere Bedeutung in dem Falle, als zur Herstellung der Backware, insbesondere Brot, das bekanntlich eiweiss-und fettreiche Mehl der Sojabohnen Anwendung findet.
In diesem Falle wird erreicht, dass das aus Sojabohnenmehl mit dem neuen Gärmittel hergestellte Brot eine an sich bereits genügende Nahrung darstellt, im Gegensatze zu der auf die übliche Weise hergestellten Brotware, bei welcher bekanntlich das Verhältnis von Eiweiss zu stickstofffreien Substanzen ein ungenügendes ist und der Hauptbestandteil jeder vollkommenen Nahrung, das Fett, fehlt. Ein aus Sojabohnenmehl hergestelltes Brot hingegen besitzt einen wesentlichen Fettgehalt, ist eiweissreich und durch Anwendung des neuen Gärmittels arm an zuckerbildenden Substanzen, so dass es ein vollkommenes Nahrungmittel für Diabetiker bildet, welches überdies noch den Vorzug der Wohlfeilheit besitzt.
PATENT-ANSPRÜCHE : I. Verfahren zur Herstellung eines Gärmittels zur Gewinnung von kohlehydratarmer Diabetikernahrung, dadurch gekennzeichnet, dass Quittenfrüchte nach Gewinnung des Fruchtsaftes und Auspressen mit Sajobohnenmehl vermengt und durch Beigabe von frischem Quittenfruchtsaft im Verhältnis von etwa 135 Teilen auf 1000 Teile Mehl zu einer teigartigen Masse verarbeitet, die durch Stehenlassen an der Luft durch etwa 7 Tage einer Gärung unterworfen und sodann mit Sojabohnenmehl und ausgegorenem Quittenfruchtsaft zweckmässig im Verhältnisse 250 : 750 : 125 zu einem Teige verarbeitet, dieser ausgewalzt, getrocknet und hierauf pulverisiert wird.