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Oesterreichische PATENTSCHRIFT Nr. 8596.
CLASSE 29 : GESPINSTFASERN. b) Chemischer Theil,
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Verfahren zur Überführung der Cellulose in eine in Kupferoxydammoniak besonders leicht lösliche Form.
Es ist bekannt, dass Cellulose sich in Kupferoxydammoniak löst, wenn sie uvor von incrustierenden oder umhüllenden natürlichen Beimengungen befreit worden ist ; jedoch konnten bisher brauchbare Lösungen nur mit höchstens 4¸% Cellulose unter grossem
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('elluloselösungen in Kupferoxydammoniak darzustellen, die Cellulose zunächst unter lnnehaltung bestimmter Vorsichtsmassregeln vor der Auflösung in energischer Weise mit oxydierenden Bleichmitteln zu behandeln, um die Cellulose in schneller und besser lösliche Oxy cellulose überzuführen.
Dieser Vorschlag für die Erzielung höherprocentiger Celluloselösungen lässt sich jedoch im praktischen Grossbetriebe nicht verwirklichen, denn bei der Ausführung des entsprechenden Verfahrens stösst man auf Schwierigkeiten, indem es schwer ist, die Bedingungen bei der energischen Behandlung der Cellulose mit oxydierenden Bleichmitteln so genau innezuhalten, dass einerseits alles vorbehandelte Material gleichmässig leicht löslich ist und sich hierbei gut spinnbare Lösungen bilden und dass andererseits die aus solchen Lösungen hergestellten Fäden stets die für manche Zwecke erforderlichen, technisch wertvollen eigenschaften, nämlich glanz und Festigkeit, in gleichem Grade besitzen.
Ausserdem verhalten sich aus Oxycellulose hergestellte Fäden beim Färben anders wie aus gewöhnlicher Cellulose hergestellte Fäden, indem & ie von basischen Farbstoffen leicht unmittelbar ohne Beize, jedoch verhältnismässig wenig echt gefärbt werden. während Fäden aus Cellulose nur unter Anwendung einer Beize, aber weit echter gefärbt werden können.
Mit Hilfe vorliegender Erfindung gelingt es nun leicht und sicher, Cellulose nicht nur rasch und völlig in Kupferoxydnmmoniak zu lösen, sondern auch hochproeentige und
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so hydrierte aufgeschlossene Celluloso mit nur schwachen Bteichlösungen, wetche etwa höchster 2 9 Chlor im Liter enthalten, während 2-4 Stunden zu behandeln, wobei eine Oxydation nicht eintritt, anstatt wie bisher, zur Herstellung von Oxycellulose eine energisch wirkende Bleichlösung von z.
B. etwa s y Chlor im Liter fdr die Dauer von 12-18 Stunden zu benutzen, Die Behandlung des Cellulosematerials mit schwacher Bleichflüssigkeit unter Vermeidung von Oxydation kann auch mit gleichem, oder sogar besserem Erfolge vor der Hydratisierung vorgenommen werden, nur ist in diesem Falle dasselbe zuvor in geeigneter Weise zu entfetten, da das von Fett befreite Material durch die schwache Bleiche sich leichter hydratisiert, indem es dem Eindringen der Natronlauge weniger Widerstand entgegensetzt. Für den Fall, dass die BIeichflüssigkeit vor dem Hydratisieren zur.
Anwendung kommt, kann auch eine nochmalige Behandlung des hydratisierten Matorials mit ganz verdünnter B ! eichnüssigkeit unter Vermeidung von Oxydation erfolgen, wenn eine grosse Leichtflüssigkeit der viscosen Celluloselösung gewünscht wird.
Collulosehydrate, welche nach einer der bekannten Methoden auf anderem Wege als durch Behandlung der Cellulose mit Natronlauge und nachhcrigem Waschen mit Wasser erhalten worden sind, können ebenfalls zur Herstellung brauchbarer Lösungen dienen, wenn dieselben während einiger Stunden mit schwacher Bleichflüssigkcit von höchstens 2 g Chlor im Liter vor dem Auflösen unter Vermeidung von Oxydation behandelt worden sind.
Zur Ausführung des vorliegenden Verfahrens ist es vortheilhaft, elektrolytische Bleichflüssigkeit (elektrolysierte Alkalichloridlösung und dergl.) zu verwenden ; es können
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zur Auflösung bringt, wodurch die Lösung fast augenblicklich erfolgt. Um selbst bei gewöhnlicher Temperatur haltbare Lösungen zu bereiten, empfiehlt es sich, darauf zu
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losunggebrachtwerden.
In den meisten Fällen kann man sich jedoch mit Lösungen von einem Gehalt von ('cellulose und den entsprechenden Mengen Kupfer in Ammoniak begnügen. FJr Spintizweelz ! ässt man diese Lösungen in bekannter Weise durch entsprechend feine Öffnungen in t'ine das Lösungsmittel zersetzende und die cellulose dadurch coagulierende Flüssigkeit, z. B. Essigsäure oder verdünnte Schwefelsäure eintreten.
PATENT. ANSPRÜCHE : 1. Verfahren zur Überführung von Cellulose irgend welcher Art in eine in Kupfer-
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lytischer Bleichflüssigkeit kürzere Zeit unter Vermeidung von Oxydation gebleicht, ausgpwaschen, abgeschleudert und ohne vorheriges Trocknen in dieser hydratisierten, aufge- s hiossenen Form in Kufperoxydammoniak gelöst werden, am besten unter Beobachtung molecularer Verhältnisse zwischen Kupfer und Celltilose.