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Verfahren zur Umwandlung von Mineralölkohlenwasserstoffen in niedriger siedende und höher siedende Produkte.
Bisher wurde die Umwandlung von Mineralölkohlenwasserstoffen in niedrig siedende Kohlenwasserstoffe von Benzincharakter derartig ausgeführt, dass man die Mineralölkohlenwasserstoffe einer Zerlegung, z. B. durch Erhitzen unter Druck, unterwarf und nach Entfernung der gewonnenen Benzinkohlenwasserstoffe die Spaltung mit dem gesamten verbleibenden Rückstande wiederholte. Es zeigte sich hierbei, dass bei der zweiten und folgenden Spaltung wesentlich weniger Anteile an Benzinkohlenwasserstoffen entstehen, dass die Benzine der späteren Spaltungen in ihren Eigenschaften verschlechtert werden und der Rückstand der Spaltungen schliesslich verkokt. Der Rückstand stellte im günstigsten Falle einen Teer dar, der nur als Heizmaterial Verwendung finden konnte.
Die Beanspruchung der Apparate war mit Rücksicht auf die fortlaufend geringer werdende Ausbeute an Benzin gross. Gleichzeitig trat, namentlich bei den letzten Wiederholungen des Spaltungsprozesses eine starke Gasentwicklung ein, welche einen grossen Verlust bedeutete.
Das vorliegende Verfahren beruht auf der neuen Beobachtung, dass nur gewisse Anteile der Mineralöle zur Spaltung in leichte Kohlenwasserstoffe besonders geeignet sind, während die bei der Spaltung gebildeten schweren Kohlenwasserstoffe zur Gewinnung von Benzinkohlenwasserstoffen sich weniger gut eignen.
Das Verfahren besteht darin, dass man die Spaltung der Gesamtmenge der Mineralölkohlenwasserstoffe in leichte Kohlenwasserstoffe nur so lange ausführt, bis die Hauptmenge der zu spaltenden Kohlenwasserstoffe zerlegt ist und dann aus dem verbleibenden Reste diejenige Fraktion, welche zur Spaltung in die leichten Kohlenwasserstoffe besonders geeignet ist, abdestilliert, diese Fraktion allein für sich unabhängig von dem Rückstande der weiteren Spaltung unterwirft, während der Rückstand nicht mehr der Spaltung unterworfen wird, sondern als Schmieröl u. dgl., gegebenenfalls nach entsprechender Raffination, Verwendung findet.
Beispielsweise wird gewöhnliches Gasöl, Zwischenöl, Mittelöl, Blauöl, Solaröl, Slops u. dgl. vom spezifischen Gewichte ouzo bis oxo der Zersetzung in bekannter Weise, z. B. unter Druck, unter Benutzung eines Krakprozesses o. dgl. gespalten. Die erhaltenen benzinartigen Anteile, etwa 8 bis 12%, werden abdestilliert. Von dem verbleibenden Rückstande destilliert man in dem gleichen oder in einem anderen Apparate eine Fraktion ab, welche dem ursprünglichen Gasöl nahesteht, also ein annähernd gleiches spezifisches Gewicht und Siedeverhalten besitzt. Diese Fraktion wird dann der weiteren Spaltung unterworfen, während der verbleibende Rückstand, welcher ein viskoses, hochsiedendes Öl mit hohem Flammpunkt darstellt, als Schmieröl o. dgl. Verwendung findet.
Man kann das Verfahren auch derartig ausführen, dass die Gesamtheit der Kohlenwasserstoffe nicht einmal gespalten wird, sondern mehrmals, und dass dann erst die Entfernung der für die weiteren Spaltungen benutzten Fraktion stattfindet. Die letztere Fraktion kann für sich gespalten werden. Man kann sie auch zu ungespaltetem Ausgangmaterial hinzusetzen und mit diesem gemeinsam die Spaltung vornehmen. Man kann die Spaltungen mit der Gesamtheit der Kohlenwasserstoffe auch so weit führen, dass bei der Fraktionierung
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nach Entfernung des Benzins nicht ein Anteil von den Eigenschaften des Ausgangsmaterials, sondern eine höhersiedende Fraktion entsteht, die aber noch erhebliche Anteile von Benzin bei der Spaltung liefert.
Der Vorteil des vorliegenden Verfahrens besteht darin, dass man grössere Ausbeuten an Benzin gewinnt, und die erhaltenen Benzine einheitlichere Zusammensetzung und gleichmässigere Beschaffenheit ohne den unangenehmen Geruch der Krakingprodukte zu besitzen. Der Rückstand ist für Schmierzwecke u. dgl zu verwenden und dementsprechend wertvoller als die bisher gewonnenen teerartigen Rückstände oder Koks. Die Gasbildung ist wesentlich geringer als bei den bekannten Verfahren. Die Apparatur wird infolge Vermeidung von Teer-und Koksbildung wesentlich geschont.
Beispiel : Als Ausgangsmaterial dient ein aus galizischem Rohöl hergestelltes Gasöl von folgenden Eigenschaften :
EMI2.1
<tb>
<tb> Spez. <SEP> (jew. <SEP> beti5"......... <SEP> 0'867 <SEP> ;
<tb> Pensky-Flpkt. <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> 71 <SEP> C <SEP> ;
<tb> Viskosität <SEP> nach <SEP> Engler <SEP> bei <SEP> 20"...... <SEP> 1#79 <SEP> ;
<tb> Gehalt <SEP> an <SEP> bis <SEP> 2000 <SEP> übergehenden <SEP> Anteilen.. <SEP> 0%.
<tb>
LI000 g dieses Gasöles ergeben nach bekanntem Verfahren im Autoklaven unter Druck
EMI2.2
EMI2.3
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<tb> Spez. <SEP> Gewicht <SEP> bei <SEP> 15 <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> 0#307;
<tb> Pensky-Flpkt. <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> 28 <SEP> C;
<tb> Viskosität <SEP> nach <SEP> Engler <SEP> bei <SEP> 20 <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> 1#27
<tb> Gehalt <SEP> an <SEP> bis <SEP> 200 <SEP> übergehenden <SEP> Anteilen <SEP> . <SEP> . <SEP> 18%.
<tb>
Das gesamte Reaktionsprodukt wird nun einer Redestillation unterworfen derart, dass zunächst die benzinartigen Anteile abgetrieben werden. Danach wird nötigenfalls unter Anwendung von Wasserdampf und Vakuum eine weitere Fraktion aufgefangen, die in ihren Eigenschaften dem Ausgangsmaterial möglichst nahekommt und etwa folgende Eigenschaften aufweist :
EMI2.4
<tb>
<tb> Spez. <SEP> Gew. <SEP> bei <SEP> 150. <SEP> o'869 <SEP> ;
<tb> Pensky-FIpkt....,.-...... <SEP> 730 <SEP> c <SEP> ;
<tb> Viskosität <SEP> nach <SEP> Engler <SEP> bei <SEP> 20 ...... <SEP> 1'77 <SEP> ;
<tb> Gehalt <SEP> an <SEP> bis <SEP> 2000 <SEP> siedenden <SEP> Anteilen... <SEP> 00/0'
<tb>
Diese Fraktion, welche etwa 400/0 des Ausgangsmaterials ausmacht, wird entweder für sich allein oder in Mischung mit frischem Ausgangsmaterial dem Spaltungsprozess von neuem unterworfen.
Der Rest von zirka 34 % stellt ein dunkles, gegenüber dem Ausgangsmaterial viskoses Schmieröl mit etwa folgenden Eigenschaften dar :
EMI2.5
<tb>
<tb> Spez. <SEP> Gew. <SEP> bei <SEP> 15 <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> 0#940 <SEP> ;
<tb> Pensky-FIpkt............. <SEP> 1600 <SEP> C <SEP> ;
<tb> Viskosität <SEP> nach <SEP> Engler <SEP> bei <SEP> 200. <SEP> 9'8
<tb> bei <SEP> 50 ...... <SEP> 3-5
<tb> Gehalt <SEP> an <SEP> bis <SEP> 200 <SEP> siedenden <SEP> Anteilen <SEP> . <SEP> . <SEP> . <SEP> 0%.
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Durch entsprechende Behandlung nach bekanntem Verfahren ist aus diesem dunklen Schmieröl auch helles zu erzeugen.
Der Verlust bei dem Spaltverfahren beträgt insgesamt etwa nur zirka 8%.