<Desc/Clms Page number 1>
Photographisches Objektiv, bestehend aus zwei sammelnden Gliedern, deren Abstand grösser ist als die Summe ihrer einander zugekehrten Vereinigungsweiten.
Bei den gebräuchlichsten photographischen Teleobjektiven mit zerstreuendem Hinterglied hängt der Bildwinkel im wesentlichen von dem Linsendurchmesser des Hintergliedes ab. Da mit dessen steigender Grösse die Bildgüte abnimmt, so verzichtet man bei Systemen mit veränderlicher Brennweit auf eine grosse Ausdehnung des Bildfeldes und begnügt sich mit einem Bildwinkel von etwa 90, während derselbe bei einem gewöhnlichen photographischen Objektiv 50 bis 600 beträgt.
Ähnlich liegen im allgemeinen die Verhältnisse bei den Teleobjektiven, die aus zwei sammelnden Gliedern bestehen, deren Abstand grösser ist als die Summe ihrer einander zugekehrten Vereinigungsweiten.
Unter anderen erhielt man eine derartige Kombination mit Hilfe eines astronomischen Fernrohres, bei dem das Okular etwas herausgezogen wurde, so dass es ein reelles, aufrechte, vergrössertes Bild erzeugte, Benutzte man hierbei ein Okular aus zwei getrennt stehenden Linsen etwa nach Art des Ramsdenschen Typus, so geschah dies ohne irgendeine Veränderung der gewöhnlichen Konstruktion weder in bezug auf die Lage noch auf die Brennweite der Okular-Feldlinse. Da die Brennpunkte des sammelnden Hintergliedes (Okulars) und des Vordergliedes (Objektivs) nicht mehr zusammenfielen, sondern um die Strecke des optischen Intervalls auseinanderlagen, so war notwendigerweise die Okular-Feldlinse von der Ebene des Zwischenbildes entfernt.
Sie konnte daher keinen für die Grösse des Gesichtsfeldes in Betracht kommenden Einflùss ausüben, zumal bei ihrem geringen Durchmesser, der kaum einem Zehntel der Objektivbrennweite entsprochen haben mag. Schröder, der ebenfalls zwei getrennt stehende Linsensysteme als vergrösserndes Element anwandte (Brit. Jour. of Photogr.
1892, Seite 76-77), tat dies lediglich wegen der besseren Fehlerkorrektion.
Im Vergleich zu dem Gesichtsfeld der Teleobjektive mit zerstreuendem Hinterglied musste hiernach das Gesichtsfeld der zweiten Kombination noch ungünstiger ausfallen.
Trotzdem verwendet die Erfindung diesen Typus und erzielt ein überraschend grosses Gesichtsfeld dadurch, dass sie in der Ebene des Zwischenbildes eine Sammellinse anordnet mit einem Durchmesser, der mindestens ein Viertel der Brennweite des ersten Gliedes beträgt.
Durch eine solche ungefähr in der Brennebene des ersten Gliedes gelegene Feldlinse gleichviel welcher Brennweite-wie sie auch, allerdings mit bedeutend geringerem Durchmesser, bei Fernrohren mit Ramsdenschen Okular üblich ist-wird die Brennweite der ganzen Linsenkombination nicht verändert. Dagegen erfahren alle auf die Feldlinse fallenden Strahlen durch sie eine Brechung zur optischen Achse hin und können daher noch von dem hinteren Gliede aufgenommen werden, selbst wenn dessen Durchmesser rkein grosser ist. Je kleiner die Brennweite der angeordneten Linse ist, um so grösser ist die durch sie bewirkte Brechung der Strahlen zur optischen Achse hin.
Von dem Durchmesser dieser Linse hängt offenbar die Grösse des erzielten Gesichtsfeldes ab. Damit es das Gesichtsfeld eines Teleobjektives mit zerstreuendem Gliede erheblich übertrifft, möge der Durchmesser der eingeschalteten Sammellinse mindestens ein Viertel der Brennweite des ersten, dem Objekte zugekehrten Gliedes betragen. Doch ist es ohne weiteres
<Desc/Clms Page number 2>
angängig, diesen Durchmesser so weit zu steigern, dass das Gesichtsfeld eines gewöhnlichen photographischen Objektivs erreicht wird.
Einen weiteren Vorteil kann man mit Hilfe dieser eingeschalteten Sammellinse erzielen, indem man sie nach Art der sogenannten Smythschen Linse verwendet, um noch vorhandene Fehlerreste der beiden Aussenglieder zu beheben.
Will man ungünstige Formen der Sammellinse vermeiden, so kann man sie durch ein sammelndes Linsensystem ersetzen. Besitzt das abzubildende Objekt eine weite räumliche Ausdehnung, so kann bei unzureichender Tiefenschärfe des Objektivs nicht mehr von einer einzigen Ebene des Zwischen bildes gesprochen werden ; jedoch ist dieser Unterschied in der Praxis belanglos, da das eingeschaltete Linsensystem stets über eine gewisse Dicke verfügt.
Bemisst man die Brennweite des eingeschalteten Linsensystems derart, dass die beiden
EMI2.1
Vorteil, dass sich die Hauptstrahlen in der Mitte des Hintergliedes kreuzen, was der bei photographischen Objektiven üblichen Korrektion entspricht.
Diese gegenseitige Lage der beiden Aussenglieder lässt sich auch erhalten, wenn man ihren gegenseitigen Abstand zwecks Änderung der Gesamtbrennweite vergrössert oder verkleinert, indem man in den einander zugekehrten Brennpunkten der beiden Aussenglieder je eine Sammellinse (oder je ein sammelndes Linsensystem) anordnet, deren Brennweite der desjenigen Gliedes entspricht, in dessen Brennpunkt sich die sammelnde Linse befindet.
Ein derartiges Ausführungsbeispiel ist in der Zeichnung wiedergegeben, in der a und b die beiden sammelnden Glieder des Objektivs darstellen, während die beiden in den entsprechenden Brennpunkten angeordneten Sammellinsen mit c und d bezeichnet sind.
PATENT-ANSPRÜCHE : i. Photographisches Objektiv, bestehend aus zwei sammelnden G'iedern, deren Abstand
EMI2.2
zeichnet, dass in der Ebene des Zwischenbildes ein sammelndes Linsensystem mit einem Durchmesser angeordnet ist, der mindestens gleich einem Viertel der Brennweite des ersten, dem Objekte zugekehrten Gliedes ist.