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Strahlenteilungssystem für binokulare Mikroskope Es sind Strahlenteilungssysteme
für binokulare Mikroskope bekannt, die mit einem festen Teilungsprisma und zwei
Spiegelprismen, deren jedes mit einem der Okulartuben verbunden ist, ausgestattet
sind. Wollte man in Verbindung mit einem solchen Strahlenteilungssystem die üblichen,
für eine bestimmte optische Tubuslänge berechneten Objektive . der monokularen Mikroskope
benutzen, so schaltete man ein zerstreuendes Linsensystem in den Strahlengang ein,
und zwar der Einfachheit halber vor das Strahlenteilungssystem, wodurch der Abstand
der Okularbildebenen vom Objektive in einer Weise vergrößert wurde, die der Vergrößerung
der optischen Tubuslänge entsprach, welche die Unterbringung des Strahlenteilungssystems
bedingte. Um den Abstand der beiden Okulartuben dem Augenabstande des Benutzers
anpassen zu können, machte man die Okulartuben um zu ihren Achsen parallele Achsen
drehbar. Diese Bauart bedingte die Einführung zusätzlicher Prismen, wodurch das
Mikroskop seine Einfachheit einbüßte und die Herstellung verteuert wurde.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Strahlenteilungssy stem der genannten
Art für binokulare Mikroskope, von dessen Okulartuben wenigstens einer zwecks Anpassung
an den Augenabstand des Benutzers parallel verschieblich ist. Das für derartige
Mikroskope bestimmte Strahlenteilungssystem läßt sich mit verhältnismäßig einfachen
Mitteln so einrichten, daß trotz Veränderung des Abstandes der Okulartuben die Lage
und Größe der in den Okularbildebenen erzeugten Bilder unverändert bleibt, indem
man das aus einem festen Teilungsprisma und zwei mit je einem der Okulartuben verbundenen
Spiegelprismen bestehende Strahlenteilungssystem nach der Erfindung durch ein zusätzliches,
aus wenigstens einem zerstreuenden und einem sammelnden Gliede bestehendes Linsensystem
ergänzt, welches so in den Abbildungsstrahlengang geschaltet ist, daß alle zerstreuenden
Glieder mit dem festen Teilungsprisma verbunden sind und wenigstens jedes bewegliche
Spiegelpr isma mit einem sammelnden Gliede verbunden ist, dessen Brennebene in die
Okularbildebene fällt.
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Zwei besonders wichtige Ausführungsformen des " neuen Str ahlenteilungssystems,
die vorzugsweiseAnwendung finden können, wenn die Anpassung an den Augenabstand
durch gleich große Parallelverschiebungen beider Okulartuben geschieht, ergeben
sich durch folgenden Aufbau des Systems. Im ersten Falle besteht das zusätzliche
Linsensystem aus zwei zerstreuenden und zwei sammelnden Gliedern, wobei die zerstreuenden
Glieder an die Strahlenaustrittsflächen des festen Teilungsprismas, die sammelnden
an die Strahleneintrittsflächen der beiden Spiegelprismen gekittet sind. Da die
erwähnten Flächen der Prismen eben sind, wird man auch den zugehörigen Linsen eine
ebene Lichtdurchtrittsfläche geben. Zwischen jedem aus einer zerstreuenden und einer
sammelnden Linse bestehenden
Linsenpaare verlaufen die von einem
Punkte des Objektes ausgehenden Abbildungsstrahlen als parallelstrahliges Bündel.
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Die zweite von diesen Ausfühungsformen des Strahlenteilungssystems
hat einen noch einfacheren Aufbau. Bei dieser Form besteht (las zusätzliche Linsensystem
lediglich aus einem zerstreuenden und zwei sammelnden Gliedern. Während die Anordnung
der samnielnden Glieder dieselbe ist wie beim vorgenannten Beispiele, ist das zerstreuende
Glied nunmehr vor der eigentlichen Strahlenteilung in den Abbildungsstrahlengang
zu schalten, damit die gewünschte Wirkung auf beide Teilstrahlengänge zustande kommt.
Man wird also das zerstreuende Glied mit der Strahleneintrittsfläcbe des Teilungsprismas
verkitten.
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In der Zeichnung sind drei Ausführungsbeispiele der Erfindung wiedergegeben.
Abb. i zeigt im Schnitt einen mit einem Strahlenteilungssystem der genannten Art
ausgestatteten Tubus für binokulare Mikroskope im Aufriß als erstes Ausführungsbeispiel.
Als zweites und drittes Ausführungsbeispiel sind in den Abb. 2 und 3 die zwei schon
näher erörterten Ausführungsformen des Strahlenteilungssystems schematisch dargestellt.
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Das erste Ausführungsbeispiel (Abb. i ) hat ein etwa halbzylinderföriniges
Gehäuse a, in dessen Zylinderwand eine Anschrauböffnung b für Mikroskopobjektive
vorgesehen ist. In der ungefähr mit dem Zylinderdurchinesser zusammenfallenden Gehäusewand
c ist ein 01culartubus d verschraubt. In einer Schlittenführung e der Gehäusewand
c ist ein Schlitten f verschieblich, der einen Okulartubus g mit zur Verschiebungsrichtung
des Schlittens senkrechter Achse und einen Prismenstuhl h trägt. Das Strahlenteilungssystem
besteht aus einem verkitteten Doppelprisma i, k, einem Dreiecksprisma
l und einem verkitteten Doppelprisma na, n. Das Dreiecksprisma L ist am Prismenstuhle
la befestigt und demzufolge mit dem Okulartubüs g rechtwinklig zu dessen Achse verschieblich.
Das Doppelprisma i, k ist an seiner Kittfläche o halbdurchlässig verspiegelt und
am Gehäuse a befestigt. Auch das Doppelprisma in, n ist am Gehäuse a befestigt und,
da auch der Okulartubus d am Gehäuse a angeschraubt ist, mit diesem
fest verbunden. An der Strahlenaustrittsfläche des Prismas k ist eine plankonkave
Linse p angekettet, deren Brennweite ihrem absoluten Werte nach der Brennweite einer
plankonvexen Linse q gleicht, welche an der Strahleneintrittsfläche des Dreiecksprisinas
l angekettet ist. Die Brennweite der Linse q ist so gewählt, daß die Brennebene
dieser Linse mit der Ebener zusammenfällt, in welcher nach Einführung eines Okulars
in den Okulartubus g die Okularbildebene liegt. Beim Gebrauche des Ausführungsbeispiels
werden die von einem Objektpunkte herrührenden Abbildungsstrahlen, welche das in
die Öffnung b geschraubte Objektiv als konvergentes Bündel verlassen, an der Kittfläche
o geteilt. Die Größe der Prismen yra und n ist so zu wählen, daß sich die in das
Prisma eia. gespiegelten Strahlen innerhalb des Okulartubus d in der Ebene s vereinigen,
welche mit der Ebene r zusammenfällt, d. h. indem man die in das Glas zurückgelegten
Lichtwege von der Strahleneintrittsfläche des Prismas i bis zu den Strahlenaustrittsflächen
der Prismen L und ia gleich groß macht. Diejenigen Abbildungsstrahlen, welche die
Kittfläche o durchsetzen, werden im Prisma 7, zur Linse p gespiegelt, welche
das konvergente Strahlenbündel in ein parallelstrahliges Bündel verwandelt. Dieses
Bündel wird von der Linse q wiederum zu einem konvergenten Bündel gemacht, dessen
Vereinigungspunkt in der Ebene r liegt. Zwecks Anpassung der Okulartuben d, g an
den Augenabstand des Benutzers verschiebt man den Schlitten f in entsprechender
Weise. Da das Bündel der Abbildungsstrahlen zwischen den Linsen p und q parallelstrahlig
ist, haben diese Verschiebungen keinen Einfluß auf die Lage des Strahlenvereinigungspunktes.
Das mikroskopische Bild ist demnach bei jeder Größe des Augenabstandes in bezug
auf seine Lage innerhalb des Okulartubus g und in bezug auf die lediglich von der
Brennweite des Objektivs abhängige Vergrößerung unverändert und kann mit dem im
Okulartubus d entstehenden Bilde zu einem einheitlichen Bilde des Objektes vereinigt
werden.
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Die zwei weiteren Ausführungsbeispiele (Abb. 2 und 3) gleichen dem
Strahlenteilungssystem des ersten Ausführungsbeispiels insofern, als ebenfalls ein
der Strahlenteilung dienendes Doppelprisma i, h mit einer halbdurchlässig
verspiegelten Kittfläche o und ein Dreiecksprisma Z zur Anwendung kommen. An Stelle
des Doppelprismas nz., n, ist jedoch ein einfaches Prisma t getreten. Bei beiden
Beispielen ist vorausgesetzt, daß beide Olculartuben und dementsprechend auch beide
Prismen 1 und t, die mit diesen Tuben verbunden sind, in Richtung der eingezeichneten
Pfeile zwecks Anpassung an den Augenabstand des Benutzers verschieblich sind.
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Beien Ausführungsbeispiel nach Abb. 2 ist an die Strahleneintrittsfläche
des Prismas L eine sammelnde Linse q und an die dieser gegenüberliegende Strahlenaustrittsfäche
des Prismas k eine zerstreuende Linse p gekittet, die den gleichbenannten Linsen
des ersten Beispiels gleichen. Die Strahleneintrittsfläche des Prismas
t ist mit einer Sammellinse u
verkittet, deren Brennweite
so gewählt ist, daß ihre Brennebene in die zum Prisma t gehörende Okularbildebene
fällt. Die Brennweite ist ihrem absoluten Werte nach der Brennweite einer zerstreuenden
Linse v gleich, welche an die der Linse u gegenüberliegende Strahlenaustrittsfläche
des Prismas i gekittet ist.
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Die Abbildungsstrahlen eines Objektpunktes verlaufen zwischen den
zusammengehörenden Linsenpaaren p, q und v, u als parallelstrahliges Bündel.
Verschiebt man zwecks Anpassung an den Augenabstand des Benutzers die Prismen
l und t mit den dazugehörenden Okulartuben, so wird am Strahlenverlaufe
nichts geändert, so daß die Größen und Lagen der von den Teilstrahlenbündeln erzeugten
mikroskopischen Objektbilder dieselben bleiben.
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Beim Ausführungsbeispiele nach Abb. 3 sind die Strahleneintrittsflächen
der Prismen L und t ebenso wie beim vorhergehenden Beispiele mit sammelnden Linsen
q und u ausgestattet. An die Strahleneintrittsfläche des Prismas i
ist eine zerstreuende Linse zu gekittet, deren Brennweite entsprechend dem größeren
Abstande von den Okularbildebenen ihrem absoluten Werte nach größer als die der
zerstreuenden Linsen p und v des vorhergehenden Beispiels ist. Das gesamte,
von einem Objektpunkte in das. Teilungsprisma, i,k eintretende Abbildungsstrahlenbündel
ist infolge der Wirkung der Linse zu parallelstrahlig. Auch bei diesem Beispiele
ist deshalb die Verschiebung der Prismen L und t entsprechend den
angegebenen Pfeilen zum Zwecke der Anpassung des Strahlenteilungssystems an den
Augenabstand des Benutzers ohne Veränderung der Größen und Lagen der von den Teilstrahlenbündeln
erzeugten mikroskopischen Objektbilder möglich.