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Verfahren zur Erzeugung transparenter, woll hnlieher Effekte auf Baumwollgeweben.
Es ist bekannt, dass durch Einwirkung von konzentrierter Schwefelsäure auf Baumwolle dieselbe eine pergamentartige Beschaffenheit annimmt. Es wurde nun bereits früher gefunden, dass die Einwirkung der Schwefelsäure eine intensivere ist, wenn die Baumwolle vorher mercerisiert wurde. Lässt man beispielsweise auf ein mercerisiertes Gewebe Schwefelsäure von über 501N Bé einwirken, so erhält dasselbe ein stark transparentes Aussehen.
Auf dieser Beobachtung fusst das in der Patentschrift Nr. 70004 beschriebene Verfahren.
Wird ein vormercerisiertes Gewebe mit einer Schwefelsäure von ungefähr 500 Bé behandelt, so entsteht, wie in der Patentschrift Nr. 69358 beschrieben wurde, ein eigenartiger, woll- ähnlicher Effekt. Ähnliche Veränderungen der Baumwolle finden statt, wenn das Gewebe zuerst mit Schwefelsäure behandelt wird und man alsdann konzentrierte Natronlauge darauf einwirken lässt.
Aus Vorangehendem geht hervor, dass einerseits die Einwirkung von Schwefelsäure eine eingreifendere ist, wenn die Baumwolle vorher mit Natronlauge behandelt wurde und auch umgekehrt eine der Einwirkung konzentrierter Schwefelsäure ausgesetzte Baumwolle bei der nachherigen Behandlung mit Natronlauge sich anders verhält, als eine nicht vorbehandelte Baumwolle.
Es wurde nun gefunden, dass noch weitergehendere Veränderungen der Cellulose und infolgedessen weitere eigenartige Beschaffenheiten von Baumwollgeweben erzielt werden können dadurch, dass man abwechslungsweise mehrmals konzentrierte Schwefelsäure und konzentrierte Natronlauge auf dieselben einwirken lässt. Wird mit konzentrierter Natronlauge behandelte Baumwolle zum zweiten Male derselben Behandlung unterworfen, so geht keine weitere Veränderung mehr mit derselben vor, d. h. die zweite Natronbehandlung bleibt wirkung-' los. In analoger Weise verhält sich Baumwolle gegenüber mehrmaliger Einwirkung konzentrierter Schwefelsäure. Hat man jedoch die mit Lauge mercerisiert Baumwolle nachher der Einwirkung konzentrierter Schwefelsäure ausgesetzt, so reagiert die Natronlauge aufs neue mit derselben und bewirkt eine weitere Veränderung.
Genau gleich liegen die Verhältnisse, wenn die erste Behandlung eine solche mit konzentrierter Schwefelsäure war.
Wird alsdann mit Natronlauge behandelt, so wird nachher die konzentrierte Schwefelsäure aufs neue einwirken. Die abwechselnde Behandlung mit Säure und Alkali kann mehrmals wiederholt werden, wobei die Anzahl der Massnahmen natürlich durch den fortschreitenden Lösungsprozess der Cellulose begrenzt wird. Um eigenartige Effekte zu erzielen, ist es notwendig, dass das eine der beiden Mittel wenigstens zweimal in Anwendung kommt mit einer Zwischenbehandlung durch das andere, also z. B. Natronlauge-Schwefelsäure-Natronlauge oder umgekehrt. Dazwischen muss natürlich gut gewaschen, eventuell getrocknet werden.
Es liegt auf der Hand, dass je nach der Anzahl der Massnahmen, ferner je nachdem die erste bzw. letzte Behandlung mit konzentrierter Alkalilauge bzw. konzentrierter Säure vorgenommen wurde, die verschiedenartigsten Variationen zu erzielen sind. Ist die Konzentration der Schwefelsäure ungefähr 500 Bé, so entstehen Effekte, welche Ähnlichkeit haben mit denjenigen, welche in der Patentschrift Nr. 69358 beschrieben sind ; wird eine höher konzentrierte Säure gewählt, so bekommt das Gewebe ein mehr transparentes Aussehen. Es ist aber nicht notwendig, dass bei der ersten und zweiten Säurebehandlung die
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Konzentration dieselbe sei.
Variationen in der Beschaffenheit des Gewebes können auch dadurch erzielt werden, dass dasselbe während der Behandlung in der Längs-und Querrichtung mehr oder weniger gespannt bzw. mehr oder weniger schrumpfen gelassen wird.
An Stelle der konzentrierten Schwefelsäure können auch Phosphorsäure von 55-570 Bé,
Salzsäure vom spezifischen Gewichte 1'19 bei niedriger Temperatur, Salpetersäure von 43-4. 6" Be., Chlorzinklösung von 66 Be bei 60-70 C, oder Kupferoxydammoniaklösung zur Verwendung kommen.
Es können endlich auch gemusterte Effekte erzeugt werden in der Weise, dass bei einer oder mehreren der Operationen die Säure bzw. das Alkali nur an einzelnen Stellen aufgedruckt wird oder, indem von Anfang an oder zwischen der ersten und zweiten bzw. zwischen zwei folgenden Operationen eine Reserve aufgedruckt wird, welche eine weitere Einwirkung der Säure bzw. des Alkalis verhindert. Die nicht bedruckten bzw. die reservierten Stellen zeigen das Gewebe in der ursprünglichen bzw. nur teilweise veränderten Beschaffenheit und heben sich von den bedruckten bzw. den nicht reservierten Partien, welche eine weitergehende Veränderung erfahren haben, ab, so dass mehr oder weniger scharf sich abhebendes Muster entstehen.
PATENT-ANSPRÜCHE : I. Verfahren zur Erzeugung transparenter, wollähnlicher Effekte auf Baumwollgeweben, durch aufeinanderfolgende Behandlung der Gewebe mit Alkalilauge und Schwefelsäure, dadurch gekennzeichnet, dass man die Alkalilauge und die Schwefelsäure abwechslungsweise mehrmals auf die Gewebe einwirken lässt, und zwar in der Weise, dass zwischen zwei Behandlungen mit Schwefelsäure eine Behandlung mit Alkalilauge oder zwischen zwei Behandlungen mit Alkalilauge eine Behandlung mit Schwefelsäure stattfindet.