<Desc/Clms Page number 1>
Selbsttätige Zünderstelleinrichtung für Schiesswaffen.
Die Erfindung bildet eine selbsttätige Zünderstelleinrichtung für Schiesswaffen aller Art, insbesondere für in Flugzeuge eingebaute Geschütze. Das wesentliche Merkmal dieser Zünderstelleinrichtung besteht darin, dass das Geschoss an seinem zylindrischen Teil mit einem drehbaren Satzring versehen ist und samt seiner Patrone durch einen sich drehenden Zubringer dem Rohre zugeführt wird, während welcher Drehbewegung eine derartige gegenseitige Verdrehung zwischen Patrone samt Geschoss und Satzring bewirkt wird, dass hiedurch eine Verstellung des ursprünglich auf längste oder kürzeste Brenndauer eingestellten Satzringes erzielt wird. Diese gegenseitige Verdrehung zwischen Patrone samt Geschoss und Satzring kann dadurch bewirkt werden, dass sich einer dieser Teile bei Festhaltung des zweiten Teiles während der Drehung des Zubringers auf einem Bogen abrollt.
Die Eingrifflänge zwischen diesem Stellbogen und dem an ihm sich abrollenden Teil kann dabei durch Bewegen des einen dieser Teile veränderbar gemacht werden, wodurch zugleich eine Änderung der Brennlänge erzielt wird. Der Eingriff des
EMI1.1
Auswärtsverschiebung der Patrone samt Geschoss bewirkt werden. Wird diese Auswärtsverschiebung an verschiedene Stellen des Umfanges des Bogens verlegt, dann ist eine Äuderung der Brennlänge des Geschosses, und zwar auch während des Schiessens möglich, weil hiedurch die Eingrifflänge zwischen abrollendem Teil und Stellbogen und damit jener Winkel geändert wird, um den der Satzring aus seiner ursprünglichen Stellung verdreht wird. Der Widerhalt für den am Stellbogen sich abrollenden Teil trägt Rollen, die diesem Teil als Auflager dienen und dadurch dessen Drehung erleichtern.
Der sich nicht abrollende Teil, zweckmässig der Satzring, wird durch in dessen achsiale Riffelung eingreifende Keile und einen gegen ihn drückenden federnden, feststehenden Druckbogen gegen Verdrehung gesichert.
In Flugzeugen eingebaute Geschütze mit der beschriebenen selbsttätigen Zünderstelleinrichtung werden folgendermassen angewendet :
Das mit dem Geschütz bewaffnete Flugzeug wird das feindliche Flugzeug schätzungs- weise soweit angehen, bis dieses in seinen Wirkungsbereich gelangt, worauf einige Schüsse mit grösster Brennlänge abgegeben werden. Alsdann wird die Brennlänge der Geschosse (Einschiessgranaten mit starker Rauchentwicklung) nach der Lage der Sprengwolken zum feindlichen Flugzeug berichtigt, wobei inzwischen weitere Schüsse zur Ermittlung der Änderung der gegenseitigen Lage beider Flugzeuge abgegeben werden. Dieses Verfahren wird solange wiederholt, als das feindliche Flugzeug nicht in den Bereich der Sprengwolken gelangt, wobei die Regelung
EMI1.2
weite ständig ändert.
Hat man sich auf das Ziel in dieser Weise eingeschossen, so wird auf Wirkungsschiessen übergangen ; dieses wird solange fortgesetzt, als das Ziel nicht aus dem Bereiche der Sprengwolken heraustritt.
In der Zeichnung ist eine Ausführungsform dieser selbsttätigen Zünderstelleinrichtung an einer Maschinenkanone dargestellt, und zwar zeigt Fig. i die Kanone in der Vorderansicht und Fig. 2 im lotrechten Längsschnitt. Fig. 2 a zeigt einen Querschnitt nach Fig. 2. Die Fig. 3 und 5 stellen Teile der Zünderstelleinrichtung und Fig. 4 eine Einzelheit schematisch dar. Die Fig. 6,7 und 8 veranschaulichen Querschnitte nach C-D, E-F bzw. G-f der Fig. 2. Fig. 9 zeigt den in die Ebene ausgebreiteten Satzring. Die Fig. 10, 11 und 12 zeigen das Geschoss im Querschnitt (nach/-K der Fig. 11), im Längsschnitt und in der Ansicht.
Fig. 13 veranschaulicht die Kanone in der Draufsicht mit dem Verschluss im Längsschnitt und Fig. 14. in der Seiten-
<Desc/Clms Page number 2>
ansicht bei weggenommenem Zubringerdeckel, Fig. I5 stellt eine schematische Darstellung de,
Schlagbolzens dar.
Bei der dargestellten Zünderstelleinrichtung wird die Verdrehung zwischen Patrone samt
Geschoss und Satzring dadurch bewirkt, dass der Satzring festgestellt wird und die Patrone samt
Geschoss sich während der Drehung des Zubringers auf einem Bogen abrollt. Der Eingriff zwischen
Patrone und Bogen wird durch Auswärtsverschiebung des hinteren Endes des Patronenhalters und damit der Patrone selbst, und zwar mit Hilfe einer feststehenden Nutscheibe mit unrunder
Nut bewirkt, in die ein Zapfen der Gleitstücke eingreift. Durch Verdrehen der Xutscheibe wird der Eingriff zwischen Patrone und Stellbogen an verschiedene Stellen der Bogenlänge verlegt. wodurch eine Änderung der Abrollänge der Patrone, damit des Drehungswinkels des Satzringe- ; und dadurch schliesslich eine Änderung der Zünderstellung entsprechend der jeweiligen Schussweite bewirkt wird.
Die Änderung der Zünderstellung kann während des Feuerns vorgenommen werden
In Fig. i und 2 ist I das Rohr der Kanone, dessen Laderaum 6 durch einen Verschluss 20 geschlossen wird, der durch eine Kolbenstange 2I mit einem Kolben 22 verbunden ist. der sich in einem Bremszylinder 23 bewegt und unter der Wirkung einer in diesem Zylinder angeordneten Schliessfeder I9 steht. Unterhalb des Verschlusses 20 und der Kolbenstange 2I ist der Zuhringerkasten II angeordnet, der den ganzen selbsttätigen, drehenden Zubringer samt der von ihm betätigten Zünderstellvorrichtung enthält.
Der Zubringer besteht aus der Zubringerwelle 30. die in Lagern 46, 40 gelagert ist und auf der eine Zubringertrommel 3I aufgekeilt ist. die an ihrem Umfange mit in gleichen Abständen angeordneten, parallel zur Achse verlaufenden Nuten 34 (Fig. 2,6 und 14) und mit diese Nuten an entgegengesetzten Seiten verbindenden. schräglaufenden Nuten 34'versehen ist.
In diese Nuten greift eine Nase 98 des Verschlusses ein, und zwar so, dass sie bei sich öffnendem Verschluss 20 in eine der schrägen Nuten 3./-, eingreift und dabei die Trommel 3 um eine Nutteilung dreht, während sie am Ende der Öffnungsbewegung in die anschliessende achsiale Nut 34 gelangt und in dieser bei der Schliessbewegung des Verschlüsse-) verbleibt, so dass während dieser Bewegung keine Verdrehung der Trommel stattfindet. Die Nutteilung entspricht der Patronenteilung, d. h. der Anzahl der im Zubringer vorhandenen Patronen, die z. B. gleich 6 ist.
Damit die Schaltung der Trommel 3I jedesmal genau um ein Sechstel des Umfanges erfolge, ist die in Fig. 4 schematisch dargestellte Einrichtung vorgesehen. die aus einem Sechskant 48 und zwei dagegen drückenden Federn 47 besteht, die so lange bestrebt sind, den Sechskant zu drehen, bis sie an einer der Sechskantflächen flach anliegen. In Fig. 2 ist diese Einrichtung beim Lager 46 vorgesehen, an deren feststehenden Teil die Federn 7 hefestigt sind, die auf einen an der Zubringerwelle 30 festsitzenden Sechskant 48 drücken.
Die Patronen werden dem Zubringer bei I03 (Fig, 8) mittels eines Gurtes 39 zugeführt, auf dem Patronenhalter 33 (Fig. 2) befestigt sind. Diese Patronenhalter bilden im wesentlichen U-förmige Federn, die mit ihrem Rücken am Gurt in den der Teilung entsprechenden Abstandes befestigt sind und die Patrone 87 samt dem mit einem drehbaren Satzring 76 versehenen Geschoss 72 durch Klemmwirkung festgehalten.
Auf der Zubringerwelle 30 sind zwei Scheiben 38, 36 aufgekeilt, von denen die Scheibe j'
EMI2.1
von radial verschiebbaren Gleitstücken 37 (Fig. 2 und 8) aufnimmt, die an ihrer vorderen Flache mit einem Flansch 37'und an der hinteren Fläche mit einer Rolle 97 versehen sind. Die Gleitstücke 37 sind einerseits mittels Zapfen oder Ansätzen 96 der Scheibe 36 und andererseits mittel, Nuten 43 einer Zwischenscheibe 44 geführt und werden dadurch bei Drehung dieser Scheiben
EMI2.2
dem Zubringergehäuse nach aussen ragenden Welle roo (Fig. 5) die Scheibe 35 im Umfange \-er- stellt werden kann.
Die Nut 35'besteht aus zwei Teilen mit verschiedenem Krümmungshalb- messer, die an den Übergangsstellen ineinanderlaufen und dadurch eine unrunde Nut bilden. Die Patronenhalter 33 werden so durch den Gurt 39 in den Zubringer eingeführt, dass sie sich mit dem vorderen Ende in eine Zahnlücke der Scheibe 38 einlegen und mit dem hinteren, aufgebogenen Ende auf den Flansch 37'der Gleitstücke 37 aufsetzen. Dadurch wird die Patrone samt Geschoss folgendermassen gelagert.
An der Scheibe 38 sind Keile (Stahlkeile) 38' (Fig. 3) so angeordnet. dass sie beim Einlegen der Patrone 87 mit ihrer gehärteten Schneide oder Kante in die achsiale Randrierung 93 (Fig. 12) des im zylindrischen Teil des Geschosses 72 drehbar gelagerten Satzringes 76 eingreifen, (zweckmässig unter einem Winkel von 90 bis I400) und diesen dadurch im Vereine mit einem später beschriebenen Werkteil festhalten.
Im hinteren Teil des Patronenhalters 33 oder, wie dargestellt, an den Gleitstücken 37 sind je zwei Rollen 37" (Fig. 5) angebracht, auf welche die Patrone 87 mit ihrem hinteren, geriffelten (randrierten Rand) S'/' gelagert ist, wodurch sie leicht um ihre Achse gedreht werden kann.
<Desc/Clms Page number 3>
EMI3.1
Verzahnung (Riffelung, Randrierung) versehen ist und seitlich von den Rändern 87'der Patronen 87 liegt, so dass diese mit ihm in Eingriff kommen können.
Seitlich von den Satzringen 76 befindet sich ein Druckbogen I07 (Fig. j), der durch Federn rot radial nach einwärts
EMI3.2
haltenden Halter 33 legen sich achsial so auf die Scheibe 38 und die Gleitstücke 37 auf. dass sie in den Zahnlücken der Scheibe 38 liegen und dabei der geriffelte Satzring 76 auf den Keilen 38' liegt, während sich der hintere Patronenrand 87'auf die Rollen 37"auflegt. Bei der weiteren Drehung des Zubringers gelangt die Patrone mit dem geriffelten Rand 87'unter dem Stellbogen I06 und mit dem Satzring 76 unter den Druckbogen I07. Der Druckbogen drückt den Satzring gegen die Keile 38'und stellt ihn dadurch fest.
Ferner treten die in der Xut 35'der Scheibe 35 befindlichen Rollen 97 in den äusseren Teil dieser Nut über, wodurch sie und damit die Gleitstücke 37 und der Patronenhalter 33 samt Patrone radial nach auswärts bewegt, wodurch der Patronenrand 87'mit dem Stellbogen I06 in Eingriff gebracht wird. Nunmehr rollt sich der Patronenrand 87'am Stellbogen ab und dadurch wird die Patrone samt dem Geschoss gegenüber dem von den Keilen 38'festgehaltenen Satzring 76 verdreht, wodurch jene gegenseitige Verdrehung zwischen den genannten Teilen bewirkt wird, die sich am Geschoss als eine Verdrehung-des ursprünglich auf grösste oder kleinste Brennlänge gestellten Satzringes 76 äussert und die schliessliche Brennlängeneinstellung darstellt.
Um die Zünderstellung entsprechend den verschiedenen Schussweiten zu ändern, hat man nur die Welle ioo samt Schnecke 99 zu drehen, wodurch die Nutscheibe 35 verdreht und damit die Stellung der Übergangskurve in der Nut 35'im Umfange der Scheibe, d. h. jene Stelle geändert wird, an der der Patronenrand 87'an den Stellbogen I06 angedrückt wird. Dadurch wird abcr die Abrollänge und daher auch das Mass der gegenseitigen Verdrehung zwischen der Patrone samt Geschoss und dem Satzring verändert und dadurch die Brennlänge des Geschosszünders für verschiedene Schussweite gestellt.
Die Einführung des Geschosses in das Kanonenrohr geschieht in folgender Weise : Öffnet sich der Verschluss 20 durch den Rückstoss der Pulvergase der abgeschossenen
Patrone, dann geht er soweit zurück, dass die abgeschossene Patrone durch den Patronenzieher I05 (Fig. 8 und 14) durch die seitliche Öffnung 108 herausgeschleudert wird und die zunächst liegende
Patrone samt Geschoss durch die Drehbewegung des Zubringers in die oberste Stellung gelangen kann, in der sie sich im Bereiche der vorderen Fläche des Verschlusses 20 befindet, so dass der Verschluss am Anfange seiner Schliessbewegung an die hintere Stirnfläche der Patrone (beim Patronenrand 87') stösst und diese nach vorne mitnimmt,
wobei die in der U-förmigen Klemm- feder 33 steckende Patrone einerseits mit der Geschossspitze an einer vom Laderaum 6 des Kanonenrohres schräg nach hinten abfallenden schiefen Wand 42 und andererseits mit dem Patronenrand 87'an nahezu oder genau zu dieser Wand parallel laufenden, also schrägen Führungsleisten 33'entlang gleitet und dadurch unter schräger Parallelverschiebung zu ihrer und der Achse des Rohres bis zu letzterem angehoben wird und weiter unter Führung des Patronenrandes 87'längs den zur Rohrachse parallel liegenden Führungskanten 33"in das Rohr I eingeschoben wird, wobei die Patrone diese Führung 33"erst verlässt, wenn das Geschoss im Rohr schon geführt ist.
Der Patronengurt 39 samt den U-förmigen Klemmfedern 33 läuft mit dem Zubringer weiter und tritt bei I04 (Fig. 8) aus dem Zubringergehäuse aus.
Das in den Fig. II und 12 dargestellte Geschoss ist z. B. eine Einschiessgranate. deren Körper 72 eine abgeflachte Spitze 7I und einen Raum 73 zur Aufnahme der Sprengladung (zweckmässig eine solche von starker Rauchentwicklung) hat. Zwischen den beiden verschraubten Geschossteilen, also im zylindrischen Teil des Geschosses, und zwar zwischen dem Führungsring 75 und der Geschossspitze, ist der Satzring 76 drehbar gelagert, der z. B. an seiner inneren Mantelfläche zwei Brandsatznuten 77 und 77'aufnimmt, die die Verbindung zwischen den einen Pulversatz aufnehmenden Kanälen 86, 78 herstellen und selbst durch einen Kanal 77"mit- einander verbunden sind (Fig. 9 bis 11), von welcher Verbindungsstelle aus sie in der gleichen Umfangsrichtung verlaufen.
Durch Verdrehen dieses Satzringes in der selbsttätigen Zünderstellvorrichtung wird ein vervielfachter Teil des Brandsatzes ein-oder ausgeschaltet, weil gleichzeitig zwei Brandsatznuten-oder bei Anordnung von mehr uten mehrere Brandsatznutenverlängert oder verkürzt werden. Damit der Satzring 76 bei Einführung in die Zünders H- vorrichtung sicher auf grösste oder kleinste Brennlänge gestellt ist, d. h. diese Stellung infoge Zufälligkeiten nicht verändere, wird der Satzring durch einen Stift 94 (Fig. 10) am Geschosskörper gegen Verdrehung gesichert, der bei der Zünderstellung abgeschert wird. Zur sicheren Festhaltung des Satzringes während des Zünderstellens ist dieser mit einer achsialen Riffelung 93 versehen, in welche die Keile 38'eingreifen.
Zur Feststellung des Satzringes nach erfolgter Ein-
<Desc/Clms Page number 4>
EMI4.1
oder neben ihm am Gesrhosskörper angeordnete, geriffelte Fläche 90 oder dgl. gebogen und gepresst wird.
PATENT-ANSPRÜCHE : i. Selbsttätige Zünderstelleinrichtung für Schiesswaffen, dadurch gekennzeichnet, dass die Patrone samt dem mit einem drehbaren Satzring versehenen Geschoss durch einen sich drehenden Zubringer dem Rohr der Waffe zugeführt und während dieser Drehbewegung der Patrone samt dem Geschosse gegenüber dem Satzringe so verdreht wird, dass hiedurch der ursprünglich auf längste oder kürzeste Brenndauer eingestellte Satzring auf die gewünschte Brenndauer eingestellt wird.