Munitionsgurt
Die Erfindung betrifft einen Munitionsgurt für automatische Waffen kleinen und mittleren Kalibers.
Patronen für automatische Schusswaffen bestehen meistens aus einem Geschoss, das teilweise in einer metallischen Patronenhülse sitzt, welche die Treibladung und ein Zündhütchen enthält. Diese Patronen werden gewöhnlich entweder aus einem Magazin oder einem Munitionsgurt der Waffe vor dem Abschuss zugeführt.
Bekannte Munitionsmagazine und Munitionsgurte sind gewöhnlich aus Metall gefertigt oder enthalten Metallteile zu einem überwiegenden Anteil. Das hat den Nachteil, dass die ausgeworfenen Metallhülsen sowie das leergeschossene Magazin oder der entleerte Munitionsgurt eine beträchtliche Vergeudung an wertvollem Material darstellen, da die Munitionsgurte in der Regel nicht wieder sofort an Ort und Stelle gefüllt werden können, was oft auch gar nicht möglich ist. Ausserdem sind bekannte, im wesentlichen aus Metall bestehende Munitionsgurte verhältnismässig schwer, was nachteilig für den Transport dieser Gurte zur Einsatzstelle ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile bisher bekannter Munitionsgurte zu beseitigen und einen verbesserten Munitionsgurt zu schaffen, der hinsichtlich des Materialbedarfs sowohl bei der Fertigung des Gurtes selbst als auch der Munition, welche der Gurt aufnehmen soll, wirtschaftlicher ist.
Zu diesem Zweck ist der Munitionsgurt nach der Erfindung gekennzeichnet durch einen Streifen aus einem biegsamen, hitzebeständigen Kunststoff mit getrennt voneinander entlang des Streifens angearbeiteten Munitionstaschen, die auf einer Streifenseite hervorstehen, während die andere Streifenseite flach ist, und die zur Aufnahme des Geschosses und der Treibladung dienen.
Hierbei enthalten vorzugsweise wenigstens einige dieser Gurttaschen unmittelbar mindestens einen der üblichen Munitionsbestandteile, nämlich einen Führungsstopfen, ein Geschoss, eine Führungshülse, eine Treibladung oder eine Zündeinrichtung, bestehend aus Zünder, Zündhütchen, Zündsatz und Amboss.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen an verschiedenen Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die Draufsicht auf einen teilweise dargestellten Munitionsgurt in Verbindung mit dem im Schnitt gezeigten Teil der Waffe, die mit Hilfe dieses Munitionsgurtes geladen werden soll,
Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie A-A nach Fig. 1,
Fig. 3 einen Vertikalschnitt durch den Laderaum einer Waffe sowie den Zuführmechanismus für den Munitionsgurt, wobei dieser Munitionsgurt in seiner Bereitschaftsstellung dargestellt ist,
Fig. 4 einen Schnitt längs der Linie B-B nach Fig. 1,
Fig. 5 und 6 der Fig. 4 ähnliche Schnittdarstellungen durch zwei weitere Ausführungsformen eines Munitionsgurtes nach der Erfindung für andere Munitionsarten bzw. -grössen,
Fig.
7 die Draufsicht auf die Rückseite einer Verschlusskappe, wie sie jeder der auf den Figuren 1-6 dargestellten Munitionsgurte aufweist, und
Fig. 8 einen Vertikalschnitt durch einen Munitionsgurt in Verbindung mit einem anderen Mechanismus für die Zuführung des Gurtes in den Laderaum einer Waffe.
Der auf den Figuren 1, 2, 3 und 8 mit 1 bezeichnete Munitionsgurt besteht aus einem flexiblen und nachgiebigen Material, wie beispielsweise synthetischem Gummi, Neopren oder einem Kunststoffmaterial und wird zweckmässigerweise durch Pressen hergestellt. Das für einen derartigen Gurt verwendete Material ist vorzugsweise derart behandelt, dass es bei Erwärmung weder brennt, verkohlt, schmilzt noch seine Elastizität merklich einbüsst. Wenn erforderlich, kann der Gurt innen durch Fäden oder durch ein Gewebe aus einem flexiblen Material verstärkt und ausserdem mit einer Federstreifeneinlage derart versehen sein, dass er sich selber aufspult.
Nach Figur 2 weist der Gurt auf seiner einen Seite eine Vielzahl von äquidistant angeordneten und durch eine gleichmässige Profilierung mit abgerundeten Kanten gebildeten Taschen 2 auf, welche zur Aufnahme der Geschosshüllen bzw. der Patronen dienen. Die Taschen haben zweckmässigerweise aus später noch erläuterten Gründen eine ungefähr ovale Gestalt. Die Materialstege 3 zwischen den einzelnen Taschen sind so dünn wie möglich, während die Übergangsbereiche 4 der Wände der Taschen 2 verhältnismässig dick ausgebildet sind.
Auf Fig. 3 ist schematisch dargestellt, wie ein derartiger Munitionsgurt nach den Figuren 1 und 2 in einer besonderen Ausführungsform einer automatischen Waffe, wie beispielsweise einer Maschinenpistole oder einem Maschinengewehr, anwendbar ist. Diese automatische Waffe hat eine offene Kammer, welche sich hinter dem Lauf befindet und an ihrer Oberseite eine herunterklappbare Sicherungsplatte 5 aufweist, während an ihrer unteren Seite zum automatischen Vorschub des Munitionsgurtes ein Zuführungsteil in Form eines Rotors 6 angeordnet ist, der eine Anzahl von Zähnen 7 zum Antrieb des Gurtes sowie der äusseren Form der Taschen 2 angepasste Zahnlücken 8 aufweist.
Die Sicherungsplatte 5 hat eine konkav gekrümmte Unterseite derart, dass bei Drehung des Rotors 6 der Munitionsgurt zwischen der Sicherungsplatte 5 sowie dem von der Sicherungsplatte überdeckten Umfangsbereich des Rotors hindurchgeführt wird, wobei sukzessive die einzelnen Taschen 2 von den Zahnlücken 8 des Rotors aufgenommen und vor den Lauf der Waffe gebracht werden. Der Rotor 6 kann schrittweise gedreht werden, was beispielsweise von Hand oder durch einen geeigneten, durch Gas oder durch Rückstoss angetriebenen Hilfsmechanismus erfolgen kann. Der freie Raum zwischen der Sicherungsplatte 5 und den Rotorzähnen 7 ist gerade nur so gross bemessen, wie es die Dicke der Stege 3 des hindurchgeführten Munitionsgurtes erforderlich macht.
Während es nicht unbedingt wesentlich ist, dass die Taschen 2 eine ovale Gestalt haben, so trägt doch bei einer derartigen Ausbildung die Form der Taschenwände zur Festigkeit und zur Haltbarkeit des Gurtes bei. Darüberhinaus werden die tJbergangs- bzw. Eckbereiche 4 der Taschenwände zwischen der Sicherungsplatte 5 und den abgerundeten oder abgeschrägten Ecken der Rotorzähne 7 eingeklemmt oder eingequetscht, wodurch eine ausgezeichnete Gas ab dichtung erzielt wird.
Auf Fig. 4 ist eine in einer Tasche 2 des Munitionsgurtes angeordnete Patrone 10 in ihrer Stellung vor dem Lauf 13 einer Waffe dargestellt. Ein derartiges Geschoss ist unüblich, da es keine aus Metall oder einem anderen Material bestehende getrennte Hülse zur Aufnahme der Projektilbasis, der Treibladung und der Zündeinrichtung aufweist.
Stattdessen sind, wie auf Fig. 4 zu sehen, ein Führungsstopfen 9, ein dem Laufdurchmesser angepasstes Geschoss 10, eine Treibladung 11 sowie eine Zündeinrichtung 12, bestehend aus einem Zündhütchen, einem Amboss und einer Verschlusskappe, direkt in der Gurttasche 2 und in direkter Berührung mit der Taschenwand untergebracht.
Der Führungsstopfen 9 besteht aus einem zähen, hitzebeständigen Material, beispielsweise aus dem unter dem Namen Ferobestos > bekannten, mit Harz imprägnierten Asbest; die Funktion dieses Führungsstopfens besteht darin, die Geschossspitze so lange in definierter Weise zu stützen, bis der Hauptkörper des Geschosses in den Lauf der Waffe eintritt.
Auf den Fig. 1 und 4 ist zu sehen, dass die Vorderkante des Gurtes 1 direkt an der Rückseite des Laufes 3 der Waffe anliegt.
Der Munitionsgurt nach der Erfindung kann auch zur Aufnahme von Geschossen dienen, die einen kleineren Durchmesser als die Taschen haben und eingekapselt sind. Eine derartige Anordnung ist auf Fig. 5 gezeigt. Der hintere Teil des Geschosses 10 ist in eine dem Laufdurchmesser angepasste Führungshülse 14 eingebettet, die beispielsweise aus Gummi-Ebonit, Nylon oder einem ähnlichen leichten Material besteht, um die Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses in bekannter Weise zu erhöhen.
Auf Fig. 6 ist eine der Anordnung nach Fig. 5 ähnliche Ausführungsform dargestellt, die sich jedoch auf ein Projektil hoher Geschwindigkeit mit einer Hochdruckpatrone bezieht, wobei ausserdem eine schulterförmig ausgebildete Hülse 15 aus einem wärmeisolierenden Material vorgesehen ist, beispielsweise aus Fe robestosa; diese Hülse 15 umgibt den Dichtungs- und Führungsstopfen 9 und ist in den vorderen Teil der Gurttasche 2 eingesetzt, welche zu diesem Zwecke auf ihrer Innenwand eine entsprechende zylindrische Ausnehmung hat. Auf diese Weise wird das Gurtmaterial von der heissen Oberfläche des Laufs oder der Ladekammer der Waffe während eines Dauerfeuers durch die Schulter der Hülse 15 getrennt.
In allen Fällen sind der Führungsstopfen, die Führungshülse und die Zündeinrichtung mit Hilfe irgendeines bekannten geeigneten wasserdichten Klebstoffs oder Kitts in die Gurttasche eingebettet.
Fig. 7 zeigt die Draufsicht auf eine Zündeinrichtung 12 mit einer ovalen Verschlussklappe, wie oben beschrieben, mit einemAmboss und mit zweiZündlöchern.
Zweckmässigerweise wird dem Munitionsgurt eine derartige Länge gegeben, dass er zwanzig Geschosse aufnehmen kann.
Mehrere derartige Gurte können dann nach Bedarf auf geeignete Weise miteinander zu längeren Gurten verbunden werden. Das kann beispielsweise dadurch geschehen, dass man am einen Ende eines Gurtes eine Tasche freilässt und diese zur Herstellung der Verbindung mit einem entsprechend komplementär geformten Ende eines anderen Gurtes verwendet. Wenn eine leere bzw. eine Blindtasche für diesen Zweck verwendet wird, dann zeigt die Unterbrechung der Schussfolge bei einem Dauerfeuer an, dass eine vorbestimmte Anzahl von Geschossen abgefeuert worden ist.
Wenn man an den Enden eines Munitionsgurtes komplementäre Kupplungsmittel vorsieht, dann können diese auch dazu dienen, die beiden Enden ein und desselben Gurtes miteinander zu verbinden, was insbesondere dann günstig sein kann, wenn die Waffe auf engem Raum oder an einer nur ungenügend getarnten Stelle eingesetzt oder in geladenem Zustand transportiert werden soll.
In Figur 8 ist eine besonders geeignete Ausführungsform eines Zuführungsmechanismus für einen Muni tionsgurt nach der Erfindung dargestellt. Im Unterschied zur Anordnung nach Figur 3 wird der Munitionsgurt bei diesem Mechanismus geradlinig durch den Laderaum der Waffe geführt; die untere Kante der Sicherungsplatte 5 ist daher eben ausgebildet. Das den Vorschub des Gurtes bewirkende Teil besteht aus einem mit einem Schlitz versehenen Hebel 16, der rotierbar gelagert ist. An seinem oberen Ende weist der Hebel 16 eine dem Aussenumfang einer Tasche 2 des Gurtes angepasste Ausnehmung auf. Dieser Hebel kann um einen unteren Drehzapfen 18 schwingen, welcher in den Längsschlitz eingreift, und ist mittels eines Stiftes 19 gelenkig an eine Drehkurbel 20 gekuppelt.
Diese Kurbel 20 dreht sich synchron zur Betriebsgeschwindigkeit eines Zündmechanismus, was sich beispielsweise mit Hilfe einer Kupplungsschraubenfeder und einer durch Rückstoss oder Gas betriebenen hin- und hergehenden Stange erreichen lässt.
Eine Drehung der Drehkurbel 20 veranlasst den Hebel 16 nicht nur zu einer Schwingbewegung um den Zapfen 18, sondern auch zu einer Auf- und Abbewegung zwischen einem oberen und einem unteren Totpunkt, wobei dieser Hebel 16 in seinem Schlitz von dem Zapfen 18 geführt wird. Figur 8 zeigt, wie der Hebel 16 bei seiner Bewegung aus der strichpunktiert gezeichneten Lage in die senkrechte, in ausgezogenen Linien dargestellte Stellung eine die Patrone enthaltende Tasche 2 vor den Lauf der Waffe bringt und hierbei die beim vorhergehenden Abschuss geleerte Gurttasche ersetzt.
Gleichzeitig mit der Aufwärtsbewegung des Hebels drückt dieser den Gurt verschlussartig gegen die Sicherungsplatte 5, worauf der Hebel kurzzeitig stillgesetzt wird und den Laderaum in dieser oberen Stellung verschliesst, indem er in dieser obersten Stellung jeweils selbst einen Teil dieses Laderaumes bildet. Durch diese Anordnung drückt der Hebel mit einer starken Kraft die Taschen des Gurtes gegen die Platte 5, so dass keinerlei Zwischenräume mehr vorhanden sind und jede Gurttasche genau vor dem Lauf der Waffe in ihrer Abschusslage liegt. Darüber hinaus veranlasst der Kurbelarm bei seiner Drehung und Führung des Stiftes 19 in die unterste Stellung den Hebel 16 zu einer schnellen Rückbewegung, was einen wesentlichen Vorteil hinsichtlich der Leerlaufzeit während einer halben Schwingbewegung des Hebels darstellt.
Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern lässt mannigfache Varianten zu. So kann beispielsweise der Munitionsgurt auch gewisse metallische Materialien einschliessen, wenn das für die Festigkeit oder für Spezialzwecke wünschenswert ist. Auch können die Lage und die Gestalt der Taschen relativ zu den Stegen des Gurtes beliebig verändert werden. Es können ferner Mittel zur elektrischen Feuerung vorgesehen sein, oder die Zündhütchen können an einer anderen Stelle als an der Rückseite oder der Basis dieses Geschosses angebracht sein.
In den betrachteten Ausführungsbeispielen ist der Munitionsgurt für Waffen mit offener Kammer und für Patronen bestimmt, welche abgefeuert werden, während sie sich noch in den Gurttaschen befinden; der Munitionsgurt nach der Erfindung kann jedoch auch ohne weiteres automatischen Waffen angepasst werden, bei welchen die abzufeuernde Patrone zunächst aus dem Gurt in eine geschlossene Ladekammer transportiert und dann dort gezündet wird.
Der Munitionsgurt nach der Erfindung zeichnet sich durch eine sehr wirtschaftliche Verwendung von Metall oder anderen Materialien aus, so dass die Herstellungskosten sehr gering gehalten werden können. Insbesondere ist die Erfindung zur Serienfertigung geeignet, wobei vorgefertigte Patronenkomponenten gleichzeitig oder direkt nach der Herstellung des Gurtes in die Gurttaschen einfügbar sind.
Ferner zeichnet sich der Munitionsgurt nach der Erfindung durch leichtes Gewicht aus; wegen des Fehlens massiver, freiliegender Metallteile werden ferner die Geräusche während der Handhabung und des Transportes des Gurtes bzw. der Waffe, in welcher der Gurt verwendet wird, stark verringert, und der ganze Gurt ist kompakter, weniger auffallend und zuverlässiger, insbesondere bei ungünstigen Einsatzbedingungen.