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Verfahren zur Behandlung von Kleie und Futtermehlen.
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Behandlung von Kleie und Futtermehlen bzw. Hintermehlen, um sie auf dem Wege der trockenen Vermahlung zur Vollkornbrotbereitung geeignet zu machen. Bekanntlich besitzen die Kleie und die unter dem Namen
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Mengenverhältnisse dieser Bestandteile sind bei diesen Materialien viel günstiger, als beispielsweise bei dem feinen weissen und stärkehaltigen Mehl. Aus dieser Erkenntnis heraus ist man bestrebt gewesen, durch verschiedene Methoden diese Produkte der Ernährung dienstbar zu machen, und zwar hauptsächlich dadurch, dass man sie zur Brotbereitung heranzuziehen suchte. Es hat sich
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wie es beim feinen, weissen Mehl der Fall ist.
Die Untersuchungen Finklers haben gezeigt, dass der Grund dieser schlechten Ausnutzung des Eiweisses in der Tatsache begründet ist, dass die Protemstoffe der Kleie und des Futtermehles nicht freiligen, sondern von Zellulosewänden eingeschlossen Hind. Es sind dies insbesondere die unter dem Mikroskop gut sichtbaren charak- teristischen Kleberzellschichten des Getreidekornes.
Nach dem bekannten Finklerschen Verfahren wird die Aufgabe, diese wertvollen Nähr-
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füllung der Proteïnstoffe zerrissen wird, oder dass die KleberzeUenschicbt von der äusseren Samen- schale des Kornes losgetöst wird. Auf diese Weise kann eine gute Verdaulichkeit der Eiweissstoffe erzielt werden. Technisch wird das Finklersche Verfahren in der Weise durchgeführt, dass die Kleie auf nassem Wege vermahlen oder dass hei der Vermahlung auf trockenem Wege besondere Bestandteile zugesetzt werden, die eine Zerreissung der Zellwände bewirken.
Mit anderen Worten, das Finklersche Verfahren hesteht in einem mechanischen Zerkleinerungsverfahren, welches entweder durch Zusatz von Flüssigkeit oder von harten. spröden Substanzen ausgeführt wird, wodurch die Zellen und Zellwände des Getreides und der Früchte zerdrückt und zerrieben werden und eine Entleerung der Zellen von den Nährstoffen ermöglicht wird. E3 sind auch noch
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gelöst wird, 30 das Kleieeiweiss verdaulicher zu machen, z. B. das Verfahren von Schlüter, der die Kleie einteigt und den erhaltenen Brei unter hohem Druck im Autoklaven erhitzt.
Die vorliegende Erfindung bezweckt auch eine Nutzbarmachung der Kleie und dunklen Mehlsorten zu Brotzwecken unter gleichzeitiger Lösung des Problems, diese stark eiweisshaltigen Materialien besser der Verdauung zugänglich zu machen.
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110"C gebracht und dieser Temperatur solange ausgesetzt wird, bis der natürliche Feuchtigkeitsgehalt nahezu völlig entwichen ist, worauf das so vorbehandelte Produkt einer T'rockenver-
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schale freigelegt, wodurch ein verdauliches und zur Brotbereitung besser verwendbares Mahlprodukt entsteht.
Es scheint dabei vorteilhaft zu sein, die zu ver mahlende Kleie möglichst rasch der Temperatur von 105 bis 110 0 C auszusetzen und sie nicht etwa langsam auf diese Temperatur
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mahlung in einen heissen Erhitzung-, bzw. Trockenapparat gebracht wird, dessen Temperatur bereits auf eine Hitze von 105 bis 11000 gebracht ist, oder dass die Kleie mit heisser Luft von ia gleilhen Temperatur behandelt wird.
Durch die Berührung an den heissen Wandungen des Heizapparates oder durch die Behandlung mit heisser Luft wird die Kleie dann möglichst rasch ej tützt. Durch die rasche Erhitzung und den gleichzeitigen Feuchtigkeitsaustritt aus der Kleie findet offenbar eine Sprengung und ein intensives Sprödewerden der Zelluloseschicht statt, so dass bei der nachfolgenden Vermahlung ein leichtes Zerbrechen der Zellulosesubstanz der Kleie und ein Offnen der Zellen eintritt. Wahrscheinlich dehnt sich das Zelleiweiss bei rascher Einwirkung von hohen Temperaturen in stärkerem Masse aus als die Zellwände und bewirkt dadurch, wenn auch nicht eine komplette Sprengung, so doch eine starke Lockerung des Zellgewebes, die noch durch den gleichzeitigen Austritt des Wassers bei dieser Temperatur befördert wird.
Die nun auf das Erhitzen und Trocknen folgende Vermahlung hat eine leichte Arbeit in dem Zerstören des Zellgewebekomplexes. Jedenfalls wird auch durch diese geschilderte Arbeitsweise des Erhitzens vor dem Vermahlen auch der Zusammenhang der einzelnen Gewebeschichten gelockert, so dass auch durch die auf die Erhitzung folgende Vermahlung eine Loslösung der Schichten voneinander erfolgt. Das aus dem geschilderten Prozess hervorgehende Mahlprodukt hat, wenn es dem entsprechenden Quantum Weissmehl beigefügt und zu Brot verbacken wird, eine viel höhere Verdaulichkeit, als wenn die Kleie im gewöhnlichen Zustand oder nur auf gewöhn-
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oder besser Trockenapparaten auf die oben angegebenen Temperaturen erhitzen ; die Erhitzungdauer richtet sich nach dem entsprechenden Wassergehalt der Kleie.
Es ist womöglich solange zu erhitzen, dass die Kleie soviel als möglich ihren natürlichen Feuchtigkeitsgehalt verliert. Die durch das Erhitzen hervorgerufene Aromabiidung ist in dem geringen Masse nicht unerwünscht und kann, wenn erforderlich, noch dadurch verstärkt werden, dass man die Kleie vor dem Er. hitzen mit Wasser besprengt. Dieses Wasser verursacht eine Dextrinierung der in der Kleie enthaltenen Stärke und befördert eine stärkere Röstaromabildung.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Behandlung von Kleie und Futtermehlen, um sie auf dem Wege der Trockenvermahlung zur Vollkornbrotbereitung geeignet zu machen, dadurch gekennzeichnet. dass sie rasch erhitzt und solange getrocknet werden, bis ein nahezu völliges Entweichen des
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unterworfen werden.