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Verfahren zur Behandlung von pulverförmigen oder körnigen 1Vahrungs-
oder Genußmitteln Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Behandlung von pulverförmigen
oder körnigen Nahrungs-oder Genußmitteln und eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens.
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Man hat Trockenmilch hergestellt, indem man der Milch vor der Trocknung
Zucker zusetzte und das Gemisch trocknete. Dabei bildet der Zucker mit der Milch
ein homogenes Gemisch. Man kennt auch schon Gemische von Milch- und Nährpulver mit
Feinkornzucker. Aber bei diesen tritt keine Bindung der Bestandteile ein.
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Viele Nahrungsmittel pulveriger oder körniger Beschaffenheit sind
bekanntlich zeitlich nur beschränkt lagerfähig, weil sich ihre Bestandteile infolge
zutretenden Luftsauerstoffes oder durch Wärmeeinwirkung meist nach kurzer Zeit nachteilig
verändern, beispielsweise ranzig werden wie Trockenvollmilch, Trockenrahm, Eipulver
u. dgl.
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Ferner ist bekannt, daß diese Stoffe und vor allem die stärkehaltigen
Getreidemehle sich beim Auflösen in Wasser oder einer anderen Zubereitungsflüssigkeit
leicht zusammenballen, vor allem, wenn das Lösungsmittel heiß zur Anwendung kommt.
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Ziel und Aufgabe der Erfindung ist, Nahrungs-oder Genußmittelgrundstoffe
der genannten Art einer Behandlung zu unterwerfen, die sie so verändert bzw. in
einen solchen Zustand bringt, daß sie eine erhöhte Lagerfähigkeit erhalten und wärmeunempfindlich
werden und daß sie sich bei der Vereinigung mit Wasser in wenigen Minuten bei jeder
Temperatur ohne weiteres klumpenfrei lösen oder dispergieren.
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Demgemäß ist das erfindungsgemäße Verfahren zur Behandlung von pulverförmigen
oder körnigen Nahrungs- oder Genußmitteln dadurch gekennzeichnet, daß ein genießbares
Bindemittel durch Schmelzen oder durch Lösen in Wasser oder organischen Lösungsmitteln
in flüssige Form gebracht und dem körnigen Ausgangsgut unter ständigem Rühren zugefügt
bzw. aufgesprüht wird in einer solchen Weise, daß die körnige Struktur des Ausgangsstoffes
im wesentlichen erhalten bleibt, die Masse darauf getrocknet und das Befeuchten
mit dem Bindemittel sowie das Trocknen gegebenenfalls wiederholt wird, so daß der
Ausgangsstoff ganz oder teilweise von dem Bindemittel umhüllt wird.
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Vorteilhafterweise werden der Flüssigkeitszusatz und/oder die Temperatur
so geregelt, daß das Bindemittel teilweise in das Innere des Ausgangsgutes eindringt.
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Die Grundstoffe können Unterdruck ausgesetzt werden, um sie in den
gewünschten oder erforderlichen Verarbeitungszustand zu bringen. Als Bindemittel
kann ein wasserlöslicher Stoff, wie Zucker, verwendet werden.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden Milchpulver und Zucker gemischt, dieses Gemisch wird mit einer Zuckerlösung
durchfeuchtet und dabei so verbunden; daß die körnige Struktur erhalten bleibt,
worauf das Gemisch getrocknet wird.
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Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung wird das Bindemittel in
übersättigter, vorzugsweise warmer Lösung oder als Schmelze in kleinen Portionen
und unter ständiger Bewegung der Grundstoffteilchen so zugegeben, daß die körnige
Struktur erhalten bleibt.
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Als Bindemittel können Lösungen von Zuckern, gequollenen Polysacchariden,
wie Stärke, Dextrinen, Pflanzenschleimen, Pektinen oder von Eiweißstoffen zugesetzt
werden.
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Mit Vorteil kann als Bindemittel ein Gemisch von Zuckern hoher und
geringerer Süßkraft und/oder verschiedener Löslichkeit verwendet werden.
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Es kann aber auch als Bindemittel ein durch Wärme verflüssigtes genießbares
Fett oder Öl tierischer oder synthetischer Herkunft verwendet werden, vorzugsweise
ein von ungesättigten Fettsäuren freies, z. B. hydriertes Fett.
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Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung werden Milch- oder Rahmpulverteilchen
als Grundstoff oder Kerne verwendet und diese mehrfach umklebt.
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Es können auch Milchpulver und Nährmittel mit einem Bindemittel granulierend
miteinander verklebt werden.
Den Grundstoffen und/oder den Bindemitteln
können Geruchs- und Geschmacksstoffe natürlicher oder synthetischer Herkunft zugesetzt
werden.
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Mit Vorteil werden Trockenfriichte, insbesondere in pulverisierter
Form, vorzugsweise unter Beigabe von mit Zucker verbundenem Natriumcitrat, mit Trockenmilch,
Getreidemehlen od. dgl. kombiniert verklebt, wobei die Fruchtstoffe mehrere Stunden
im Wasserbad behandelt worden sind, dem zur Abbindung der Fruchtsäuren mit Zucker
verbundenes Natriumcitrat zugefügt wird.
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Zur Herstellung einer Trockenmilchkonserve können Trockenmilchpulver
und klebrig gemachtes Zuckerpulver innig miteinander vermischt werden und dieses
Gemisch dann einem solchen Preßdruck unterworfen werden, daß der Zuckeranteil eine
Verklebung bewirkt, worauf das gepreßte Gut in Verbrauchsportionen, wie Würfel,
Stangen od. dgl., unterteilt wird.
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Es können Milchpulverpartikelchen ein- oder mehrfach umklebt und noch
mit einer besonderen äußeren Schutzschicht umgeben werden, die aus Zucker oder mit
Zucker vermischten Stoffen, wie Mehlen, besteht.
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Vorteilhafterweise wird der Trockenmilchkonserve zur Erhöhung der
Löslichkeit in Zucker eingekapseltes Natriumcitrat einverleibt.
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Das zu konservierende Milch- oder Rahmpulver kann auf Temperaturen
von etwa 0 bis 5° C gebracht und dann mit dem auf 95° C oder höher erwärmten Bindemittel
besprüht werden.
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Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung wird das Bindemittel,
z. B. Zucker, vor dem Zusetzen zu dem Nährmittelpulver dadurch aromatisiert, daß
aus frischen Früchten Fruchtsäfte gewonnen werden, das Wasser dieser Fruchtsäfte
verdampft, der verbleibende Fruchtsaftrückstand pulverisiert und dem Zucker od.
dgl. vor seiner Zugabe zu den Feststoffen beigemischt wird.
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Den Fruchtsäften kann auch Natriumcitrat, bevorzugt an Zucker gebunden,
zugefügt werden.
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Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens, die aus einer oder mehreren Mischtrommeln, einem jeder Mischtrommel
zugeordneten Ausgangsrohr, das auf eine Auffangfläche gerichtet ist, sowie einem
Sammelbehälter für die kräftig durchmischten Komponenten besteht.
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Vorteilhafterweise besitzt die Vorrichtung ein mit einem Druckmittel,
wie Preßluft, zum ejektorartigen Mitreißen der körnigen Stoffe betriebenes Strahlrohr
; und eine weitere umlaufende Behandlungstrommel für das Gemisch.
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Nach einem besonderen Merkmal der Erfindung ist für das Bindemittel
und die körnige Komponente jeweils eine Mischtrommel vorgesehen, und vor der Behandlungstrommel
ist der Sammelbehälter angeordnet.
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In der Zeichnung sind einige Ausführungsformen der Erfindung beispielsweise
veranschaulicht.
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Fig. 1 zeigt in stark vergrößertem Maßstab einen Zuckerkern, der mit
Kakaopulver und Zuckerlösung als Bindemittel behandelt ist, in einem ersten Stadium;
Fig. 2 zeigt den Zuckerkern nach Fig. 1 in fertig ummanteltem Zustand; in Fig. 3
ist ein Milchpulverkörnchen, mit Zuckerlösung in einem ersten Arbeitsgang behandelt,
dargestellt, wobei die Zuckerlösung im wesentlichen in das Innere des Milchpulverkörnchens
eingedrungen ist; Fig. 4 zeigt das Milchpulverkörnchen nach Fig. 1 in fertig glasierter
bzw. ummantelter Form; in Fig. 5 ist ein Stärkekörnchen dargestellt, das mit einer
Hülle aus Binde- oder Verklebungsmasse umhüllt ist; Fig. 6 zeigt eine Zusammenballung
von mehreren Stärkekörnchen nach Fig. 5; in Fig. 7 ist die Einbettung verschiedener
Grundstoffe in eine Bindemittel- oder Einbettungsmasse dargestellt; Fig. 8 zeigt
schematisch eine Einrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach der vorliegenden
Erfindung in einem Ausführungsbeispiel.
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Als Bindemittel für die Behandlung nach der Erfindung kommt an sich
jeder beliebige Stoff in Betracht, der die gekennzeichneten Eigenschaften hat und
geschmacklich brauchbar ist. Vorzugsweise eignen sich Zucker, und zwar Pulver- und
Feinkornzucker oder ein Gemisch verschiedener Zuckerarten. Für gewisse Zwecke kann
auch ein neutrales Speisefett, insbesondere Hartfett, als einhüllende, für das Pulver
granulierend wirkende Substanz verwendet werden.
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Ein Hauptanwendungsgebiet des neuen Verfahrens ist die Behandlung
von Trockenmilch, insbesondere Trockenvollmilch und Trockenrahm. Diese pulverigen
bis feinkörnigen Stoffe sind vor allem infolge ihres leicht angreifbaren Fettanteils
wenig haltbar und verhältnismäßig kurze Zeit lagerfähig. Werden die Trockenmilchteilchen
dagegen nach der Erfindung mit Zucker mantelartig umschlossen, so bildet diese Zuckerhülle
eine den Luftsauerstoff und Bakterien abhaltende, die Lebenstätigkeit der Bakterienkeime
hemmende Schutzschicht. Versuche haben ergeben, daß in der neuen Weise behandeltes
Trockenmilchpulver gegenüber unbehandelter Trockenn-ilch sogar in den Tropen lange
gelagert werden kann, ohne zu verderben. Dies ist ein beträchtlicher Fortschritt.
Abgesehen von der angeführten Konservierungswirkung wird durch die angegebene Verklebung
aber noch der weitere Effekt erzielt, daß das Pulver des Nahrungsmittelgrundstoffes,
wie Trockenmilch, Stärkemehl, Kakaopulver u. dgl., infolge der Trennung der einzelnen
Teilchen durch die umhüllende bzw. eindringende Bindemittelschicht sich ohne Zusammenballen
oder Klumpen in einer Flüssigkeit, wie Wasser, auflöst bzw. fein dispergiert. Das
war früher nur möglich, wenn man die Stoffe vorher kalt sorgfältig anrührte. Das
leicht wasserlösliche bzw. durch Wärme flüssig werdende Bindemittel verhindert die
Klumpenbildung und die Erzeugnisse nach der vorliegenden Erfindung können ohne weiteres
in heiße oder kochende Flüssigkeit eingeschüttet werden, wobei die Auflösung schlagartig
und glatt durch einfaches Umrühren erzielt und eine homogene feine Dispersion erhalten
wird. Auch hierin liegt ein neuer, erheblicher technischer Fortschritt. Erwähnt
sei ferner, daß auch verschiedene Nahrungsmittelpulver miteinander kombiniert werden
können, um neue Speisenzusammenstellungen der verschiedensten Art in entsprechender
Konservierungsform zu erhalten.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wirkt sich in mehrfacher Weise aus.
So können Genußmittel, die bei der Trockentemperatur nicht schmelzbar sind, mit
einer Bindemittellösung behandelt werden. Dabei benetzt die Bindemittellösung im
wesentlichen lediglich
die Oberfläche der einzelnen Nahrungsmittelkörnchen
und bildet darauf eine Schicht. Dieser Vorgang wird im folgenden an einem Ausführungsbeispiel
erläutert.
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Beispiel 1 60 kg Kakaopulver, entölt oder fetthaltig, werden durch
ein Sieb von 525 Maschen/cm' getrieben, um etwaige Klumpen zu zerstören; 60 kg Zucker
werden durch ein Sieb von 130 Maschen/cm2 gesiebt, um die Zuckerkörner zu vereinzeln.
Beides wird dann in eine Mischtrommel gefüllt und trocken innig gemischt.
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Daneben löst man 20 kg Zucker in 41 Wasser bei 90° C und zerstäubt
die heiße übersättigte Zuckerlösung zu einem feinen Nebel in das Innere der laufenden
Mischtrommel, so daß das körnige Gemisch von Kakaopulver und Zucker innig davon
benetzt wird. Zweckmäßig ist die Mischtrommel mit Rührflügeln versehen, um eine
gute Verteilung und Mischung zu erzielen.
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Nun wird das Gut getrocknet, was in der Mischtrommel mittels eines
warmen Luftstromes von etwa 30 bis 50° C erfolgen kann. Der Trommelinhalt zeigt
darauf mehr oder weniger große Aggregate oder Klumpen, die auf mechanischem Wege,
z. B. auf einem Bürstensieb, zerkleinert werden.
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Bei dieser Behandlung hat sich, wie aus Fig. 1 und 2 zu ersehen ist,
um jeden Zuckerkern 1 eine klebfähige Schicht oder Hülle 2 aus Zuckerlösung gebildet,
in die die Kakaoteilchen 3 eingebettet sind.
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Während des Trocknens ballen sich einzelne Körnchen zu Aggregaten
zusammen, die nach dem Vereinzeln und völligen Trocknen Körnchen bilden, die aus
einem Zuckerkern 1 bestehen, der eine glasierte Hülle 2 aufweist, in die Kakaopulverteilchen
3 eingebettet sind.
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Zum Schluß wird die körnige Masse noch einmal gesiebt, um die pulverförmigen
Stoffe, insbesondere Kakaopulver, das nicht an die Zuckerkerne 1 gebunden ist, abzutrennen;
es kann für einen weiteren Arbeitsgang wieder verwendet werden.
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Beispiel 2 Im folgenden Beispiel wird die Herstellung eines Erzeugnisses
beschrieben, das größere oder kleinere Mengen Milchfett enthält: 40 kg Voll- oder
Magermilchpulver werden gesiebt und dann in der Mischtrommel mit einer Zuckerlösung
von 60 kg Zucker in 121 Wasser besprüht.
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Dabei muß man vorsichtig vorgehen, damit die Masse nicht zu feucht
wird. Die Zuckerlösung muß also in kleinen Portionen zugesetzt werden, und nach
geringer Zugabe von Zuckerlösung muß man trocknen, dann wieder eine geringe Menge
Zuckerlösung über die Masse sprühen, erneut trocknen usw., so daß niemals eine zu
feuchte Masse entsteht. Die Trägerkörner dürfen also nicht gelöst werden.
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Wie aus Fig. 3 hervorgeht, dringt die Zuckerlösung in das Innere eines
jeden Trockenmilchkörnchens 4 ein, was durch Adern 5 angedeutet ist. Nach dem Trocknen
ist das Innere eines jeden Trockenmilchkörnchens 4 mit Zucker 5 durchzogen. Der
Zucker ist also in den Kern eingedrungen.
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Nach einmaligem oder mehrmaligem Trocknen und sobald der Kern 4 mit
Zucker gesättigt ist, verbleibt der Zucker schließlich auf der Oberfläche und bildet
eine glasurartige Hülle 6 (Fig. 4). Die erhaltenen Klumpen werden nach dem Trocknen
durch Sieben zerkleinert. Die so gewonnenen Körnchen sind in warmem Wasser von 30
bis 35° C oder höheren Temperaturen leicht löslich. Man kann aus diesen Körnchen
durch Zugabe von Wasser eine beständige und homogene Milchemulsion herstellen, die
man auf 100° C erhitzen, also sterilisieren kann, ohne daß eine Koagulation oder
Zerstörung der Emulsion eintritt. Die Emulsion ist sehr feindispers, und es scheidet
sich aus ihr auch bei längerem Stehen praktisch nichts ab.
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Das Milcherzeugnis nach der vorliegenden Erfindung ist praktisch nicht
hygroskopisch und wird auch bei längerem Lagern nicht ranzig, ist also praktisch
unbegrenzt haltbar, weil die Fettsäuren nicht oxydieren können. Beispiel 3 Als weiteres
Beispiel für die erfindungsgemäße Behandlung von Trockenmilch mit Zucker kommt nachstehende
Verfahrensweise in Betracht: Man nimmt etwa 45 kg Trockenmilchpulver und 55 Gewichtsteile
grob- oder feinkörnigen Zucker oder Pulverzucker. Das Milchpulver wird auf etwa
40 bis 45° C erwärmt. Der Zucker wird gesondert erwärmt, bis er klebefähig geworden
ist, was bei Temperaturen bis etwa 130° C eintritt. In diesem Zustand werden dann
das Milchpulver und der Zucker innig miteinander vermischt, so daß sich beide
Substanzen granulierend miteinander verkleben. Das gewonnene Granulationsprodukt
kann nochmals mit Feinkorn- oder Pulverzucker umstäubt werden, der durch Wärme oder
Feuchtigkeit klebrig gemacht worden ist, so daß die Milchpulver- und Zuckerkörner
zusätzlich nochmals eine mehr oder weniger geschlossene schützende Zuckerummantelung
erhalten.
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In gleicher Weise läßt sich auch eine Granulationsverklebung mit beliebigen
Getreidemehlen, Nährstärkepulvern, Kakao usw. vornehmen. Beispiel 4 Zur Herstellung
eines Puddingpulvers werden 40 kg Maisstärke, 20 kg Quell-Reisstärke und 20 kg Puderzucker
gesiebt und dann in einer Mischtrommel mit einer geringen Menge einer heißen Lösung
von 20 kg Zucker in 41 Wasser so besprüht, daß nur ein dünnes Zuckerhäutchen 6 um
jedes Körnchen 7 (Fig. 5) gebildet wird. Der Zuckerlösung oder der Stärke können
Farb- und Aromastoffe, wie Vanillin, Vanillezucker, Fruchtaromen, Fruchtzucker,
Fruchtsäfte, Fruchtsäuren od. dgl., zugesetzt werden. Die Körnchen nach Fig. 5 verkleben
dabei zu Aggregaten nach Fig. 6, die durch Sieben, Reiben, Bürsten od. dgl. wieder
in einzelne Körnchen getrennt werden. Die Behandlung mit der Zuckerlösung wird so
oft wiederholt, bis jedes Stärkekörnchen mit einer dichten Zuckerhülle umgeben ist.
Man kann das Puddingpulver analog auch unter Zusatz von Milchpulver herstellen.
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Das neuartige Puddingpulver kann ohne besondere Vorsichtsmaßnahmen
in kochendes Wasser oder heiße Milch geschüttet werden und ergibt nach dem Umrühren
einen homogenen klumpenfreien Pudding, weil die einzelnen Stärkekörnchen durch die
Zuckerhülle voneinander getrennnt sind und daher nicht miteinander verkleben können.
Beim Auflösen dieser Stoffe wird zuerst der Zucker gelöst. Danach werden die Körnchen
frei und ergeben eine gleichmäßige
Dispersion. Wesentlich ist, daß
die pulverigen Stärkestoffe bei ihrer Behandlung mit dem Bindemittel zunächst verbunden
bleiben, so daß diese Stoffe nicht wie bisher durch sofortiges Wegfließen des Zuckers
sich klumpenbildend in größerem Maße vereinigen können.
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An Stelle der oben beschriebenen Arbeitsweise läßt sich vorteilhaft
aber auch derart verfahren, daß man das Stärkepulver und das Zuckerpulver innig
miteinander vermischt und dieses Gemisch dann einem bis zum Klebrigwerden des Zuckeranteiles
erwärmenden Preßdruck unterwirft; so däß ein verklebtes, bevorzugt gleich zum Verbrauch
in Würfeln, Stangen od. dgl. dosiertes Erzeugnis erhalten wird. Die Höhe des erforderlichen
Preßdruckes läßt sich dabei teilweise auch durch Zuführung geringer Feuchtigkeitsmengen,
z. B. durch Arbeiten in feuchtigkeitsgesättigter Atmosphäre, ersetzen. Man erlangt
auf diesem Wege in einem einzigen Arbeitsgang fertiggepreßte, verpackungsfertige
Verkaufsstücke von Produkten der obenerwähnten Eigenschaften, die in unterschiedlicher
Größe, Form usw. hergestellt werden können.
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Beispiel 5 Zur Herstellung von Vanillezucker werden 100 Vanillestangen
aufgeritzt und der Schoteninhalt mit 5 bis 6 kg Zucker innig verrieben. Die
leeren Schoten werden mit einer 90°C heißen 80 1/oigen Zuckerlösung extrahiert und
der Extrakt, also die aromatisierte Zuckerlösung, auf das Gemisch aus dem Schoteninhalt
und Zucker versprüht, darauf in einer-Mischtrommel getrocknet und gemahlen.
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Das Erzeugnis ist von großer Haltbarkeit, weil die flüchtigen Aromastoffe
infolge der Einkapselung Test gebunden werden, und es weist den reinen Geruch der
natürlichen Vanille auf.
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Man kann die Stoffkörnchen mit dem Bindemittel auch zu größeren Aggregaten
vereinigen, und mehrere Nähr- und Genußmittelteilchen können einen Kern bilden.
Die groben Aggregate können dann mechanisch zerkleinert werden, z. B. in einem Brecher,
einer Mühle od. dgl., und die erhaltenen, beliebig geformten Körner können danach
mit etwas Bindemittel nochmals mit einer Hülle versehen werden, damit die Kerne
allseitig ummantelt sind. Dabei können Körner verschiedener Bestandteile durch die
Einkapselung voneinander isoliert sein, so daß sie sich gegenseitig nicht berühren.
Eine solche Ausführungsform ist in Fig.7 dargestellt. Darin ist eine fertige Gesamtkonserve
schematisch veranschaulicht. Mit 15 sind Milchpulverteiichen dargestellt, die von
einer Zuckerhülle 16 umgeben sind. 17 sind eingelagerte Schutzstoffbestandteile,
wie Natriumcitrat, die ebenfalls durch eine Zuckerhülle 18 ummantelt sind. Die Außenhülle
19 bildet eine mit Zucker verklebte Nährstoffschicht, bei der die Nährstoffe, beispielsweise
die Stärkekörner 20, in Zuckermasse eingebettet sind.
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Statt Zucker (Saccharose) können als Bindemittel auch Traubenzucker
(Dextrose), Maltose, Milchzucker, Invertzucker, Honig, Lösungen von Pektin, Dextrin,
Pflanzenschleimen, Gummiarabikum, Tragant, aber auch Eiweiß, Gelatine und ähnliche
Bindemittel verwendet werden.
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Als Lösungsmittel eignen sich Wasser, Milch, Fruchtsäfte, aber auch
organische Lösungsmittel, wie Alkohole. Auch getrocknete Früchte, insbesondere in
pulverisierter Form, kann man in der neuartigen Weise behandeln, indem man Früchtepulver
analog, z. B. mit Zucker, Nährpulver und Trockenmilch verklebt. Die Früchte werden
dabei mit Wasser angerührt und mehrere Stunden auf beispielsweise 50°C unter zeitweiligem.
Umrühren erwärmt. Dem Wasser ist zur Abbindung der Fruchtsäuren in geeigneter Menge
mit Zucker verklebtes Natriumcitrat beigegeben. In Zucker eingehülltes Natriumcitrat
fügt man zweckmäßig auch den getrockneten Früchten bzw. dem Früchtepulver nochmals
bei, z. B. auch bei dessen klebendem Kombinieren mit anderen Nahrungsmittelstoffen.
Das Gerinnen eines Milchbestandteiles des Produktes wird bei der Auflösung in dieser
Weise vermieden.
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Will man ungesüßte Produkte für Suppen, Soßen od. dgl. herstellen,
so kann man, wie erwähnt, an Stelle von Zucker als Bindemittel oder Behandlungssubstanz
z. B. auch neutrale Speisefette oder Hartfette verwenden, die dann zweckentsprechend
zur Einbettung und Ummantelung der Milch- oder anderer Pulverteilchen dienen. Zur
Herstellung eines solchen Produktes kommt z. B. folgendes Behandlungsverfahren in
Betracht: Man nimmt Nähr-, Suppen- oder Soßenpulver üblicher Zusammensetzung und
mischt diese Stoffe gründlich miteinander. Die Zugabe von Trockenmilch oder Trockenrahm
und Fett, das möglichst keine freien Fettsäuren enthalten soll, geschieht im gewünschten
Mengenverhältnis so, daß man das Fett flüssig macht und langsam in kleinen Portionen
auf die zweckmäßig bis etwa 3 oder 4° C gekühlte Trokkenvollmilch oder den Trockenrahm
gibt, und zwar wird das flüssige Fett so langsam oder fein versprüht, daß die Pulverform
der Trockenmilch usw. gewahrt bleibt, was erreicht wird, wenn beim Zugeben des Fettes
das Milchpulver dauernd gut gerührt wird. Das Fett erkaltet sofort und umschließt
die Milchpartikelchen. Schließlich wird das erhaltene Produkt einer Siebung bei
geeigneter Maschenweite unterworfen, um Zusammenballungen zu vermeiden oder zu zerstören.
Darauf wird die geeignete Menge Nährmittel und Würzpulver zugegeben, welche die
von Fett ummantelten Trockenmilchkörnchen ihrerseits noch umschließen. Die Lagerfähigkeit
dieses Präparates entspricht dann im wesentlichen derjenigen des verwendeten Fettes.
Sie ist bei guter Qualität und beispielsweise bei Verwendung hydrierter Fette relativ
hoch, jedenfalls wesentlich größer als bei gewöhnlicher Trockenmilch.
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Zur fabrikmäßigen Ausführung des neuen Verfahrens kann eine Anlage
dienen, wie sie in Fig. 8 veranschaulicht ist. Sie besteht aus mehreren rotierenden
Mischtrommeln 8, 9 und 10. Diese stehen zweckmäßig mit einer auf beliebige Druckwerte
einzustellenden Preßluftanlage 11, die ihrerseits nochmals mit einer Temperatur
und Feuchtigkeit regelnden Klimaeinrichtung 12 kombiniert sein kann, so in Verbindung,
daß der Inhalt der Trommeln 8 und 9 jeweils durch deren Ausgangsrohre 13 oder eine
andere geeignete Einrichtung mit einem gewünschten Strahldruck ausgeblasen werden
kann. Dieses Ausblasen erfolgt dabei zweckdienlich parallel oder gegeneinandergerichtet,
und zwar vorteilhaft gegen eine gemeinsame, entsprechend gewölbte Auffangfläche
14 so, daß dabei eine innige gegenseitige Berührung und Mischung der verschiedenen
besprühten
Stoffe stattfindet. Das Gemisch wird dann auf der Trichterfläche
15 gesammelt und zweckmäßig noch in die Trommel 10 eingeführt, in der weiter
durchgemischt und verarbeitet wird.
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Handelt es sich z. B. um die erfindungsgemäße Behandlung von Trockenmilch
mit Zucker, so wird die Trommel 8 beispielsweise mit pulverisiertem oder feinkörnigem
Rüben-, Milch- oder Traubenzucker oder mit einem mit Stärkenährmittel verklebten
Rüben- oder Rohrzucker durch den Trichter 21 beschickt und zum Zweck einer guten
Durchmischung in Umdrehung versetzt, wobei gleichzeitig Heißluft zugeführt wird,
um dem Gemisch bei Feuchtigkeitszuführung eine Temperatur von etwa 90° C und ohne
Feuchtigkeitszuführung bis etwa 130°C zu erteilen, so daß der Zucker klebrig wird.
In diesem Zustand wird der Inhalt der Trommel 8 dann durch das Rohr 13 ausgegossen.
In der Mischtrommel 9 befindet sich das Milchpulver, das gleichzeitig gegen die
gemeinsame Auffangfläche 14 ausgeblasen wird. Das klebrige Zuckerpulver und
das Milchpulver verbinden sich verklebend und gelangen zur weiteren innigen Mischung
dann in die umlaufende Trommel 10.
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Infolge des Durcheinanderwirbelns der Stoffe in den Trommeln und durch
das Vernebeln und Ausblasen bleiben die Stoffe locker, und Zusammenballungen werden
vermieden. Zur Erreichung einer völligen Zuckereinkapselung kann das vorverklebte
Milchpulver gegebenenfalls auch zwei- oder mehrmals dem eben erläuterten Prozeß
unterworfen werden, unter Umständen mit unterschiedlichem Strahldruck, so daß also
eine entsprechend mehrfache Umklebung stattfindet. Durch Änderung der gegenseitigen
Druckverhältnisse und des gegenseitigen Ruftreffens der Strahlen beim Ausstoßen
oder Verstäuben aus den Trommeln, durch Änderung der Temperaturverhältnisse und
Feuchtigkeitswerte mittels der Klimaeinrichtung 12 od. dgl. lassen sich viele Variationen
erzielen, ganz wie es im Einzelfall zur Erzielung des gewünschten Ergebnisses erforderlich
ist.
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Bei weiteren Verklebungen der verschiedenen anderen Stoffe analog
der Erfindung kann in gleicher Weise wie beschrieben verfahren werden. Jedoch ist
hervorzuheben, daß dabei die Temperatur und der Luftdruck jeweils den verwendeten
Stoffen entsprechend unterschiedlich gewählt und geregelt werden. Nach jedem Arbeitsgang
ist das erhaltene Mischungs-bzw. Verklebungsprodukt zweckmäßig noch durch Siebe
mit entsprechender Maschenweite zu treiben, die in der dritten Trommel
10 vorgesehen sein können. Hierbei ist so vorzugehen, daß bei aufeinanderfolgenden
Arbeitsgängen die Maschenweite der Siebe größer wird, um dem Rechnung zu tragen,
daß vielfach mehrere Stoffe übereinandergeklebt sind, so daß diese unbeschädigt
in ihrem dadurch vergrößerten Korn passieren können und nur Zusammenballungen zurückgehalten
werden, die zerkleinert und wieder weiterverarbeitet werden können.