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Verfahren zur Gerbung, Imprägnierung usw. von Stoffen.
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gerbung, Imprägnierung, Auf-bzw. Durchfärbung usw. von Stoffen mittels Elektrizität. Zur näheren Erläuterung der Erfindung soll im folgenden die Gerbung von Leder mittels Tannin betrachtet werden, doch ist das Verfahren, soweit Gerbung in Frage kommt, auch auf andere Gerhmittel (Quebracho, Chromgerbung usw. ) anwendbar.
Die Erfindung macht von der Tatsache Gebrauch, dass die Gerbiisung durch den elektrischen Strom durch die Haut hindurchgeführt, also durch Elektroosmose transportiert wird, bei welcher Gelegenheit der Gerbstoff von der Haut aufgenommen und diese somit in Leder verwandelt wird.
Es sind bereits vielfach Verfahren ausgearbeitet worden, nach denen Leder auf elektrischem Wege gegerbt werden sollte, ohne dass es jedoch bisher gelingen wollte, diese Verfahren in die Praxis einzuführen. Die Ursache lag entweder darin, dass der Gerbprozess auf einen rein chemischen Vorgang zurückgeführt wurde, z. B. auf die Wirkung von naszierendem Wasserstoff und Sauerstoff, oder dass zwar die Möglichkeit der elektroosmotischen Behandlung des Leders erkannt
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so geleitet werden, dass vor der eigentlichen Gerbung, Imprägnierung usw. aus den Stoffen die die Gerbung.
Imprägnierung usw. verzögernden oder behindernden Substanzen durch Desadsorption elektroosmotisch entfernt werden und den Stoffen damit ein den wirksamen Bestandteilen ent- sprechender Ladungscharakter verliehen wird. Die Stoffe werden dann zweckmässig als eine den
Raum zwischen den Diaphragmen teilende Zwischenwand angeordnet, wirken dann selbst als
Diaphragma und gestatten den wirksamen Substanzen die Durchwanderung. Zum Beispiel wird hei der Tanningerbung dem Leder elektropositiver. bei der Chromgerbung elektronegativer - Charakter verliehen.
Bei Erfüllung dieser Bedingungen gelingt es nun. die GerblöslU1g durch die Haut elektro- osmotisch hindurchwandern zu lassen. Der Gerbstoff tritt an die Haut heran, wodurch diese zu
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werden. Die Hant liegt in dem durch die Schwellung mit Kalk gegebenen Zustand vor.
In der Zeichnung bedeutet a ein beliebig gestaltetes Gefäss, welches in vier Abteilungen geteilt ist, und zwar zunächst durch die Diaphragmen 5, 6 in einen Mittelraum und zwei Seitenräume 1 und 4. Der Mittelraum ist durch das Leder 7, welches in einen Rahmen unmittelbar oder unter Benutzung einer Unterlage ailigepaiint ist, in die Räume 2 und 3 geteilt. Hinter den Diaphragmen sind die zweckmässig perforierten I'ole 6'und 9 angeordnet, und zwar so, dass sie an
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mit Wasser gefüllt, welches, um Übergangswiderstände zu vermeiden, zweckmässig im Kathoden- raum mit Spuren von Natronlauge, im Anodenraum mit solchen von Schwefelsäure versetzt Ist.
In den anodischen Mittelraum wird Wasser, in den kathodischen Mittelraum eine zur
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tntachwellung des Leders, d. h. zum Herausschaffen des Kalks und sonstiger basischer. Reste verdünnte Säure gefüllt. Schliesst man nun an die Pole eine Stromquelle, so wird das Leder zunächst gereinigt, indem der Kalk und die übrigen erwähnten Bestandteile und andere basische Reste herauswandern und in den Kathodenraum durch das schwach negative Diaphragma hindurchwandern. Bei dieser Behandlung wird das Leder entschwellt. Auch nimmt es einen allmählich immer stärker werdenden elektropositiven Charakter an. Dieser erste Teil der Behandlung ist beendigt, sobald die Desadsorption der basischen Reste vollendet ist.
Nunmehr wird Gerbsäurelösung in den Raum vor der Kathode eingefüllt. Durch die Wirkung des elektrischen Stromes wandern diejenigen kathodischen Bestandteile, welche die Osmose behindern könnten, durch das kathodische Diaphragma. Andererseits wandern die negativen Ionen, welche die Wanderung des Gerbstoffes verhindern oder einschränken, zunächst durch das Leder hindurch und werden weiter in den Anodenraum durch das indifferente Diaphragma hindurchbefördert.
Nach Massgabe dieser fortschreitenden Reinigung der Gerblösung wandert nun auch die Lösung der Gerbstoffe durch das Leder hindurch und erscheint in dem zweiten Mittelraum, von wo die Lösung abgeführt wird. Sie kann nach Anreicherung wiederum verwendet werden. Dies hat den Vorteil, dass die Gerbssüssigkeit, je länger, je mehr an Reinheit gewinnt. Das anodische Diaphragma muss ein solches Potential haben, dass zwar die wirklichen Ionen hindurchwandern können, dass es jedoch den Gerbstoff nicht hindurchgehen lässt. Verwendet man von vornherein
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dann ein, wenn die Säurereste das Leder passiert haben, um durch das anodische Diaphragma entfernt zu werden.
Wenn nun bei der Durchrührung die Säurereste wieder nach der Kathodenseite geführt würden, so würde mehr oder weniger das Hindurchwandern der Gerblösung und damit die Gerbung verzögert. Ebenso würden basische Reste, welche durch die Rührung auf die Anodenseite des Leders gebracht werden, bewirken, dass die elektrische Ladung des Leders durch Rückwanderung derselben vermindert wird und auch hiedurch tritt naturgemäss eine Verzögerung
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werden.
Zur Erläuterung sei folgender Versuch angeführt :
Eine Ziegenblösse wird in den dargestellten Osinoseapparat eingespannt und mit einer
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man den Umlauf der Fliissigkeit durch Rühren oder dgl. unterstützen kann.