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Gerbbehälter Man kennt bereits ein sehr schnelles Gerbverfahren, das
sich unter sehr .günstigen Bedingungen vollzieht und darin besteht, daß die Häute
vorerst einem Vakuum ausgesetzt werden; dann läßt man die Gerbbrühen unter gewissem
Druck auf die Häute einwirken. Die Wirksamkeit der - Gerbbrühen kann, abgesehen
von noch anderen Mitteln wie durch das Zusetzen von Fermentbeizen oder Bakterienkulturen,
auch besonders durch Elektrolyse (Anwendung von Elektrizität) wesentlich begünstigt
werden, wobei die zur Anwendung gelangenden Elektroden in ganz besonderer Weise
an den Häuten angeordnet sind. Es kann sowohl Gleich- als auch Wechselstrom zur
Anwendung gelangen, Die vorliegende Erfindung hat als Gegenstand die Art der Gerbvorrichtung,
d: h. der Einrichtung, mit der nach obigem Verfahren am günstigsten gearbeitet wird.
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Gegen Innen- und Außendruck dichte Gerbbehälter, ebenso Gerbgefäße
aus Beton mit verglaster, d. h. elektrisch isolierender innerer Oberfläche, sind.
bereits bekannt, ebenso luftdichte Stromdurchführungen sowie an sich fahrbare Gestelle
zum Aufhängen der Häute. Es ist weiter bekannt, die Häute selbst als Elektroden
zu benutzen oder sie zwischen zwei Elektroden aufzuhängen. Das Neue der vorliegenden
Erfindung besteht in einer Vereinigung von obenerwähnten bekannten Einzelheiten
und von .neuen, nicht vorbekannten Vorrichtungen, nämlich darin, daß in den luftdicht
in die Wand eingelassenen Röhren für die Stromzufuhr an beiden Enden aufschraubbare
Kapseln, Gummischeiben zusammenpressen, durch deren Mitte die Leitungsdrähte geführt
werden, die mit Kontakten an den fahrbaren Gestellen verbunden sizid, die ihrerseits
vorn und hinten Kontakte tragen, durch die der Strom von einem zum nächsten übertritt.
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Beiliegende- Zeichnung gibt lediglich beispielsweise die neue Vorrichtung
an.
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Fig. r ist der Längsquerschnitt durch eine vollständige Einrichtung.
mit zwei Behältern. Fig. z ist eine Seitenansicht, die der Fig. r entspricht.
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Fig.3 ist ein senkrechter Längsschnitt durch einen Behälter gemäß
Erfindung mit Türanordnung im Deckel.
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Fig. q. ist ein Querschnitt in größerem MaG-stabe, der die Führung
des elektrischen Stromes durch die Wand des Behälters zeigt.
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Fig. 5 ist ein von oben gesehenes Schema, das die Anordnung der elektrischen
Elektroden nebst Zuleitungsdrähten zeigt, die den Häuten den Strom zuführen.
Gemäß Ausführungsbeispiel nach Fig. k''e- |
steht die Gerbvorrichtung nach der Erfir, |
aus zwei Behältern i, die nacheinandej@P |
auch gleichzeitig benutzt werden könnei#,`r |
Jeder Behälter besteht aus einem einz'`yh . |
Stück aus armiertem Beton oder Metall. |
Form des Behälters sowie die Größenverhältnisse können verschieden seid. Die Höhe
richtet sich nach der Größe der Häute, die gegerbt werden sollen; die Länge hängt
von der Anzahl der Häute ab, die man zu gerben wünscht. Die Innenwände des Behälters
müssen so dick sein, daß sie dem Druck mehrerer Atmosphären Widerstand leisten und
auch ein möglichst absolutes Vakuum halten.
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Der Zugang zu den Behältern kann vorn sein in Form irgendeiner Tür
2 (Fig. i und 2) oder mit Hilfe eines Deckels 4 (Fig. 3). Dichtungen 5 sind in der
öffnung vorgesehen.
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Der Boden des Behälters6, flach oder rund, ist nach einem Tiefpunkt
7 abgeflacht. An diesem Tiefpunkt 7 befindet sich ein Abfluß.rohr zum Zu- und Ablassen
der Gerbbrühe, deren Lauf durch eine Pumpe oder irgendeine andere geeignete Vorrichtung
geregelt wird.
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Die Iiuienwände des Behälters sind mit einem Firnis oder irgendeiner
anderen isolierenden Verkleidung versehen.
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Am oberen Teil des Behälters sind zwei parallele Laufschienen 9 und
9' angebracht, auf denen Holzgestelle mit Rädern io laufen, die durch die Tür 2
oder den Deckel ¢ (Fig.3) eingefahren werden. Diese Holzgestelle, die mit Handgriffen
oder Haken i i zum Aufhängen (Fig.3) an Laufkatzen ausgestattet sind, haben an ihrer
Unterseite Haken 12 (Fig. i, 2, 3), an denen die Häute 13 aufgehängt werden. Jedes
dieser Holzgestelle ist an seinen Stirnseiten mit je zwei elektrischen Kontakten
(Steckkontakten) 14, i ,V und 15, 15' versehen. Von den Kontakten 14 und 14' gehen
die Drähte 16 und 16' aus, die zu den Metallklammern (Elektrodenklammern) 17', dem
jeweiligen Abstand zwischen zwei Häuten entsprechend, und dann zu den Kontakten
15, 15' laufen. Die Drähte 16 und 16' werden durch Schrauben 17 an den Klammern
17' (Fig. 5) festgehalten. Die Entfernung e bezeichnet den Abstand zwischen zwei
folgenden Häuten. Die Kontakte der verschiedenen Holzgestelle io sind z. B. so angeordnet,
daß die Stromzufuhr, wenn die Holzgestelle aneinanderstoßen, zwischen den Holzgestellen
i o und der außerhalb des Behälters befindlichen Stromquelle hergestellt ist. Die
Kontakte 14 und 14' des ersten in den Behälter eingeführten Holzgestelles io sind
daher verbunden mit den elektrischen Zuleitungsdrähten 18 und i S', die von einer
7eaa"#,# nn gelegenen Stromquelle kommen, deren |
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ärke und Amperezahl durch eine außer- |
1 es Behälters befindliche Vorrichtung ig |
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i) geregelt wird. Ein Amperemeter 2o |
d ltmeter20' ermöglichen die Kontrolle |
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über die Voltstärke und Amperezahl während der Gerbung. Draht 16 steht durch Kontakt
i ¢ und Zuleitungsdraht 18, Draht 16' durch Kontakt 14' und Zuleitungsdraht 18'
mit der Stromquelle in Verbindung; die Kontakte 14, 14' berühren die Kontakte 15,
15' des folgenden Gestelles.
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Fig.4 zeigt die sehr wichtige Vorrichtung der Durchführung der Drähte
18 und i8' durch die Wand des Behälters i. Diese Drähte werden durch ein Rohr 2
i geleitet, das in der Wandung des Behälters durch eitle Vorrichtung 26 verankert
ist. Diese Vorrichtung 26 kann z. B. aus einer geriffelten Metallplatte bestehen,
die am Rohr 22 angelötet ist und eine besonders feste Verankerung des Rohres 22
ermöglicht. In dem Rohr 21 sind ohne Spielraum Rundscheiben 22 aneinandergereiht,
die aus nachgiebigem Werkstoff bestehen, durch dessen Mittelpunkt die Drähte 18
und i8' laufen. Die Rundscheiben 22 werden durch anschraubbare Kapseln 23 und 24
fest zusammengepreßt, wobei die Kapseln 23 und 24 auf das Rohr 21 aufgeschraubt
werden. Durch dieses Zusammenklemmen vergrößern sich die Rundscheiben 22, wodurch
eine vollkommene Dichtigkeit erzielt wird.
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Die Gerbvorrichtung wird durch die angeschlossenen Einrichtungen,
die Vakuum oder Druck erzeugen, vervollständigt.
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Zu diesem Zweck führt ein Leitungsrohr 27 von oben in jeden Behälter
i, das durch eine Vorrichtung 28 in der Behälterwand verankert ist. Die Vorrichtung
28 ist gleich der Vorrichtung 26. Die Leitungsrohre 27 der verschiedenen Behälter
(Fig. i) sind jedes mit einer Meßvorrichtung 29 für über- und Unterdruck und einem
Sicherheitsventil 30 versehen. Sie stehen einerseits in Verbindung mit dem Rohr
31, an das ein Hahn 32 und bei 33 ein Kompressor angeschlossen ist, und andererseits
mit einem Rohr 34 zu einem Windkesse1,35 und bei 36 zu einer Vakuumluftpumpe. Ein
Hahn 37 ist in dem Rohr 34 angebracht.
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Schließlich ist in jedem Behälter ein Guckloch 38 und ein Thermometer
39 vorgesehen. Der Gerbvorgang ist folgender: Man führt das erste Holzgestell i
o mit Häuten beladen in den Behälter i ein. Die Elektrodenklammern 17' sind vorher
wechselweise an den Häuten 13 (Fig. i bis 3 und 5) befestigt worden. Durch diese
Klammern sind auch die Zuleitungsdrähte 16 und 16' geführt. Hierauf vereinigt man
die Zuleitungsdrähte
18 und - 18' mit den Kontakten
14 und 14'.
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Man führt hierauf die weiteren Holzgestelle i o ein, die auf die vorher-
eingeführten aufstoßen. Die Kontakte 14 und r 4' bzw. 15, 151
eines jeden Holzgestells berühren sich, so daß alle Häute mit der Stromzufuhr 18
bzw. 18' verbunden sind.
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Ist die Einfuhr der Holzgestelle beendet, schließt man die Tür z bzw.
den Deckel 4. Man stellt hierauf ein möglichst 'hohes Vakuum her. Dann, nachdem
die Gerbbrühe durch das Rohr 8 so weit zugelassen ist, daß die Häute völlig bedeckt
sind, erzeugt man mit Hilfe des Kompressors einen Überdruck. Im Behälter oder in
den beiden Behältern, sofern man beide gleichzeitig in Betrieb setzt, erzeugt man
dann nach einer entsprechenden Zeit (immer abwechselnd) wieder Vakuum, das nun ebenfalls
auf die Brühe wirkt. Diese wechselweise Anwendung von Vakuum und Druck wird dauernd
wiederholt.
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Ist der Gerbvorgang beendet, entfernt man die Gerbbrühe durch das
Abflußrohr 8 und entleert den Behälter. Die Gerbbrühen können während des Gerbvorganges
durch stärkere ersetzt werden, sofern dies notwendig ist.
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Natürlich kann die Gerbvorrichttmg auf mannigfache Art und Weise ausgeführt
werden, und die beiliegenden Zeichnungen sind lediglich als Beispiel gedacht.
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An Stelle von Elektrodenklammern an den Häuten kann die Einwirkung
des elektrischen Stromes auf die Häute auch so bewirkt werden, daß man zwischen
die einzelnen Häute in geeigneter Weise Platten, durchlöcherte oder undurchlöcherte,
oder siebartige Gestelle aus geeignetem Metall hängt, die ihrerseits an einer Seite
jeweils mit der negativen oder positiven Stromzufuhr wechsehveise verbunden sind,
also in derselben Weise wie die geschilderte Elektrodenanordnung an den Häuten.
Der Unterschied besteht lediglich darin, daß diese Metallplatten oder Gitter zwischen
den Häuten hängen, während die Elektrodenklammern an den Häuten angeschraubt sind.