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Verfahren zur Herstellung von Spitzengeweben mit kreuzgrundartigen und madrasartigen Effekten auf Spitzenvorhangmaschinen.
Zweck dieser Erfindung ist die Erreichung einer vermehrten Bewegungs-und freieren Bindungsmöglichkeit für die feinen Swissfäden, welche auf Spitzenvorhangmaschinen zur Herstellung der Kreuzgrund- und Madraseffekte verwendet werden.
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Schnitt dar. Die Fig. 2 bis 5 veranschaulichen die die Verschiebung der Leitungsstangen veranlassenden Unrundscheiben. Die Fig. 6 bis 14 veranschaulichen stufenweise die Entstehung eines Gewebes unter Benutzung des vorliegenden Verfahrens. Fig. 15 zeigt eine Zusammenstellung verschiedener Bindungen und Webeffekt.
Unter Swissfäden sind bekanntlich die in der Regel aus feinem Garn bestehenden, von Bäumen oder Spulen ablaufenden Fäden zu verstehen, die ausser den dickeren, "Leinwand" bildenden Spulenfäden und den dickeren Kettenfäden verwendet werden, um grössere Kontraste
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Auf den englischen Gardinenmaschinen wurde bisher in der Weise gewebt, dass die die Muster bildenden Fäden von den eigenen Fadengruppen zu anderen Fadengrappen geführt und an diese durch die pendelnden Schiffchenfäden festgebunden wurden. Derartige Bindungen konnten auf zweifache Weise erzeugt werden. Nach der einen Methode wird der Effekt mittels entsprechender
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wenn die Herstellung des betreffenden Effektes verhindert werden soll, so dass also die Leitungsstangen positiv und die Selektoren negativ wirken. Nach einer anderen Methode wird der Effekt durch Einschieben der Selektoren hergestellt, so dass also die Selektoren positiv, die Leitungs- stangen dagegen negativ wirken.
Wenn aber nach dieser Methode Kreuzgrundeffekte gewebt werden, beeinflusst ein eingeschobener Selektor immer die beiden das Kreuz bildenden Fäden
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benachbarte linke Fadengruppe veranlasst, gleichzeitig die Bindung des linken Fadens an seine eigene Fadengruppe verhindert ; umgekehrt verhindert der Selektor. welcher die Bindung eines Fadens aus der linken Fadengruppe an die rechte Fadengruppe veranlasst gleichzeitig immer die Bindung des rechten Fadens an seine eigene Fadengruppe.
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keine Bindung zustande kommen würde (negative Wirkung der Leitungsstange), im Bereiche der Fadengruppe zur Linken durch Einschub eines Selektors eine Bindung des Swissfadens er- halten werden kann.
Dadurch wird es stets möglich, irgend einen der beiden Swissfäden ganz nach Belieben rechts . oder links zu binden, ohne dass hiedurch die Bindung oder Bewegung des anderen Fadens behindert wird, beide Swissfäden zugleich an die linke oder an die rechte Fadengruppe zu binden und einen der
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Infolge der hiebei erzielten grösseren Bindunga-und Bewegungsfreiheit der Fäden können diese in beliebigen verschiedenen Winkeln sich von einer Fadengruppe zu anderen bewegen,
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verbessert werden. Diese Effekte können sowohl gleichzeitig wie nacheinander in demselben Gewebe erzeugt werden, und das Gewebe kann auch den gewöhnlichen Musselineffekt, Leinwandeffekt, Hohleffekt, Kreuzgrundeffekt, Madraseffekt, Swisseffekt, Combinationeffekt und auch Effekte, hergestellt durch Verbindung von neuen Effekten mit gewöhnlichen Effekten, erhalten.
Die Maschine ist, wie Fig. 1 zeigt, mit vier vollfädigen Leitungsstangen e, f, g, h versehen.
Diese Leitungsstangen stehen mittels Hebel und Rollen mit gemäss der Erfindung eigenartig gestalteten unrunden Scheiben oder Exzentern in Verbindung (Fig. 2 bis 5). Bei den Hubstellen der Exzenter steigen die Leitungsstangen, d. h., sie bewegen sich nach links ; bei den Senkungen der Exzenter fallen die Leitungsstangen, d. h., sie bewegen sich nach rechts. Exzenter Fig. 2 bewegt die Leitungsstange e, die die starken Spulenfäden a führt ; Exzenter Fig. 3 bewegt die Leitungsstange f, die die feinen Swissfäden b führt ; Exzenter Fig. 4 bewegt die Leitungsstange g, die die feinen Swissfäden c führt ; Exzenter Fig. 5 bewegt die Leitungsstange h, die die Kettenfäden d führt.
Während die Exzenter nach den Fig. 3 und 4 eine Umdrehung machen, vollziehen die Exzenter nach den Fig. 2 und 5 zwei Umdrehungen.
Die Bobbinen-oder Bindefäden o laufen von den in den Schiffchen r eingefädelten Bobbinen 1) zu der Warenrolle q und sind bei jedem Hin-und Herwechseln der Schiffchen r zwischen den
Kämmen s, s abwechselnd vor und hinter den Spulen-, Swiss-und Kettenfäden.
Die Bindungen entstehen, indem die Leitungsstangen e, f, g, h in Verbindung mit den
Selektoren i die Spulen-, Swiss-und Kettenfäden bewegen oder beeinflussen.
Während des Durchganges der Schiffchen zwischen den Fäden am Ende jeder Bewegung stechen die Nadeln t ein und heben die Bindungen hoch.
Die Selektoren i sind wie gewöhnlich eingerichtet und werden in der Mitte jeder Bewegung zwischen die Fäden geschoben und am Schlusse jeder Bewegung wieder herausgezogen. Jeder
Selektor ist in Verbindung mit zwei Jacquards. Um die neuen Webarten und Effekte herzustellen. muss der eine Jacquard mit Doppelbewegung (double action) arbeiten. Um die neuen Effekte mit dem Musselineffekt zusammen herzustellen, müssen beide Jacquards mit Doppelbewegung arbeiten. Wenn auch Swiss oder Combination mitgewebt werden soll, muss der eine Jacquard überdies einen Doppelhub haben Am Anfang jeder Bewegung steigt oder fällt die Selektor- führung j in der üblichen Weise um einen Gang.
Die Fig. 6 zeigt die Bewegung 1 vor dem Einstechen der Selektoren. In der Zeichnung wird angenommen, dass die Bewegung 4 unmittelbar vorangegangen ist, wobei unter dem Bobhincn-
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bis (frei gelassen), unter o3, o4 bis m (einfach schraffiert) eingestochen haben. Die unter den Bobbinenfäden os bis o10 befindlichen Selektoren sind bis k (Fig. 1) zurückgezogen, also ausser dem Bereiche sämtlicher Fäden. Wo keine Selektoren eingestochen haben, befinden sich infolge der Tätigkeit der Leitungsstangen die Fäden a, b, d rechts, die Fäden c links von ihren eigenen
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faden () 1 und rechts von ihm zu bleiben.
Aus der Stellung Fig. 13 entsteht die Stellung Fig. 6 durch folgende Bewegungen.
Die Leitungsstange e steigt 2, d. h. sie bewegt sich über zwei Bobbinenfäden nach links ; ., f steigt 2 : "., 9 steht ;
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Fig. 7 zeigt Bewegung 1 nach dem Einstechen der Selektoren.
Die Leitungsstange e steigt 2 ; ./'fällt l ;
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herausgezogen. Am Anfang der folgenden Bewegung fällt die Selektorführung j um einen Gang.
Fig. 8 zeigt die Bewegung 2 vor dem Einstechen der Selektoren. e fällt. 3,/und y stehen, h fällt 2.
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Fig. 9'zeigt die Bewegung 2 nach dem Einstechen der Selektoren. e fällt 1, f steht, g fällt 1, h steigt 1.
Am Schulsse dieser und jeder folgenden geraden Bewegung gehen die Schiffchen aus dem vorderen Kamm durch die Fäden nach dem hinteren Kamm zurück. Die Selektoren werden herausgezogen. Am Anfang der folgenden Bewegung steigt die Selektorführung j um einen Gang.
Fig. 10 zeigt die Bewegung 3 vor dem Einstechen der Selektoren. e und h wie in Bewegung 1, t, f steht, g steigt 2.
Fig. 11 zeigt die Bewegung 3 nach dem Einstechen der Selektoren. e und h wie in Bewegung 1, f steht, g fällt 1.
Fig. 12 zeigt die Bewegung 4 vor dem Einstechen der Selektoren. e und h wie in Bewegung 2, f und g stehen.
Fig. 13 zeigt die Bewegung 4 nach dem Einstechen der Selektoren. f und A wie in Bewegung 2, f fällt 1, g steht.
Fig. 14 zeigt die vollzogene Bewegung 4, nachdem die Nadeln die Bindungen aufgenommen haben.
Aus der Reihenfolge der Bewegungen, gezeigt in den Fig. 6 bis 13, ist folgendes ersichtlich :
1) Wo die Selektoren aus dem Bereiche sämtlicher Fäden zurückgezogen sind, führt die Leitungsstange e die Spulenfäden a auf ungeraden Bewegungen vor vier Bobbinenfäden nach links, auf geraden Bewegungen hinter vier Bobbinenfäden nach rechts zurück (o6 bis o10, Fig. 6 bis 13) ; dadurch entsteht eine dichte Broschierung oder vierfache Leinwand.
2) Wo Einschübe von Selektoren bis 1, m oder n die Fäden a daran hindern, den Bewegungen der Leitungsstange e zu folgen, wird keine Leinwand gebildet.
3) Da die Fäden a zwei Gänge nach links gelangen, ehe sie durch Selektoren aufgehalten werden (Fig. 6 und 10), besteht das Ergebnis der Selektoreneinschübe darin, dass die
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4) Wenn ein Selektor, der bei einer ungeraden Bewegung eingestochen hat, um die Bildung von vierfacher Leinwand zu verhindern (i5, Fig. 11), bei der nächstfolgenden geraden
Bewegung zurückgezogen wird, rutscht ein Faden a bis zu seinem eigenen Bobbinenfaden zurück und macht eine einfache Bindung (einfache Leinwand, Musselin, a5 zwischen o5 und o'*,
Fig. 13 und 14).
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Fig. 6 bis 14).
6) Wo Selektoren auf Bewegung 1 bis m einstechen (i, i1, i2, i3, Fig. 7), halten sie die Fäden b, die bei Bewegung 1 vor den Bobbinenfäden sind, bis die Schiffch'n gewechselt haben.
Dadurch kommen diese Fäden b nun hinter die Bobbinenfäden und werden somit gebunden (b bis , Fig. 8). Der Einschub von Selektoren bis m (i bisez Fig. 11 und 12) bei Bewegung 3 bindet in gteicher Weise die Fäden c (c bis c3).
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Faden c an die Fadengruppe rechts ge- bunden wird ; dargestellt zwischen 1 und 2 in Kolonne A, Fig. 15 ; 2) m, m, m, < , wobei Faden b Madras bildet, während
Faden o an die Fadengruppe links gebunden wird ; dargestellt zwischen 1 und 2 in
Kolonne B, Fig. 15 ; 3) wie m, 1, 1, wobei Faden b Madras bildet, während
Faden c frei schwebt ; dargestellt zwischen 3 und 4 in Kolonne D, Fig. 15 ;
" " " " 4) l, l, m, m, wobei Faden c Madras bildet, während
Faden b frei schwebt ; dargestellt zwischen 3 und 4 in Kolonne E, Fig. 15 ; 5) 1, 1, m, 1, wobei Faden c Madras bildet, während
Faden b an die Fadengruppe rechts ge- bunden wird ; dargestellt zwischen 2 und 3 in Kolonne A, Fig. 15 ; 6) m, 1, m, m, wobei Faden c Madras bildet, während
Faden b an die Fadengruppe links gebunden wird ; dargestellt zwischen 2 und 3 in
Kolonne B, Fig. 15.
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eingeschoben.
Neuer Effekt Nr. 1 mit abwechselnd kurzen und länglichen Kreuzen, dargestellt in Fig.15 zwischen 2 und 3 in den Kolonnen 11, J, wird mit den Fäden b und c hergestellt, indem
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und die geraden Selektoren bis m, l, l, m-l,m,m, l eingeschoben werden.
Haa iängliehe Kreuz in diesem Effekt kann durch öfteres Wiederholen der Phasen der
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Selcktor auf eine ungerade Bewegung bis in und auf die folgende gerade bis l eingeschoben worden ist, die Selektoren auf die ungeraden Bewegungen achtmal hintereinander bis l und auf die geraden achtmal hintereinander bis'In eingeschoben werden, worauf mit einem Einschub bis ni
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Neuer Effekt Nr. 2, dargestellt in Fig. 15 zwischen 1 und 2 in den Kolonnen K, L, wird hergestellt, indem auf die Bewegungen 2, 3, 4, -2\ , 41, 12
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eingeschoben.
Bei diesem Effekt kann der Winkel, in welchem sich die schrägen Kreuze von einer Fadengruppe zur anderen bewegen, wie zwischen 2 und 3 in den Kolonnen M, N, Fig. 15, gezeigt, beliebig vergrössert werden, je nachdem man an dem Punkt, wo die vier aufeinanderfolgenden Einschübe der Selektoren bis l zu den Einschüben bis m hinüberwechseln, die Selektoren den Einschub bis l auf die ungerade und bis m auf die nächstfolgende gerade Bewegung wiederholen lässt.
Nach den beschriebenen Methoden fangen alle Bindungen bei der ersten oder zweiten Bewegung der Maschine an. Sie können jedoch bei jeder ungeraden oder geraden Bewegung der Maschine anfangen, und je nachdem die entsprechenden Selektoreneinschübe zuerst bei der ersten oder dritten, der zweiten oder vierten Bewegung einsetzen, werden entweder die Fäden b oder die Fäden c die Anfangsbindung des gewünschten Effektes vollziehen.
Sämtliche neue Effekte können auch ohne die Kettenfäden d hergestellt werden, welche nur dann unerlässlich sind, wenn Swiss- oder Combinationeffekte mitgewebt werden sollen.
Bei Verwendung von Kettenfäden jedoch bilden die Kettenfäden, während die anderen Effekte gewebt werden, fortlaufend Zwirn und verstärken dadurch das Gewebe.