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Verfahren zur Herstellung merkurierter Karbonsäureester und ihrer
Verseifungsprodukte. in dem A und Ai irgend welche am Kohlenstoff haftende Reste bedeuten, leicht mit Merkurisalzen reagieren, indem Körper gebildet werden, welche am Kohlenstoff komplex gebundenes Quecksilber enthalten (s. Ber. d. deutsch. ehern. Ges. 35 (1902],'S. 2571 u. ff.). Aber die so. gewonnenen Produkte konnten auf diese Weise nicht in reinem Zustande isoliert werden, so dass sie für therapeutische Zwecke bisher unbrauchbar erscheinen müssen.
Es wurde nun gefunden, dass man hervorragend leicht das Quecksilber in die Doppelbindung ungesättigter Karbonsäuren einführen kann, wenn man im Gegensatz zu den früheren Versuchen nicht auf die in Wasser gelösten Säuren selbst, sondern auf die entsprechenden Karbonsäureester in geeigneten, am besten alkoholhaltigen Lösungsmitteln Quecksilbersalze einwirken lässt und die so gewonnenen, komplexen Quecksilberkarbonsäureester in der üblichen Weise der Verseifung unterwirft. Als geeignete Lösungsmittel haben sich erwiesen neben reinen Alkoholen auch Gemische aus Alkoholen einerseits und Wasser oder mit Wasser gesättigtem Äther andererseits. Unter den Quecksilbersalzen sind besonders die alkohollöslichen wie Quecksilberazetat und Quecksilberchlorid bevorzugt.
Die im ersten Teil der Reaktion gewonnenen Ester können vielfach selbst als wertvolle Therapeutika angesehen werden, besonders wenn als Ausgangsmaterialien die Glyzerinester ungesättigter, höherer Fettsäuren verwandt werden. Es ist jedoch nicht nötig, dass diese letzteren vollkommen rein vorliegen. Fetto, welche neben ungesättigten Fettsäureestern auch gesättigte enthalten, werden am besten im wässerigen Methyl-oder Äthyl- alkohol-Äthergemisch gelöst und mit der auf Grund der Hübischen Jodzahl berechneten Menge alkoholischer Quecksilbersalzlösung so lange stehen gelassen, bis eine Probe mit Natronlauge keine Quecksilberoxydfällung mehr ergibt, was in der Regel in wenigen Stunden der Fall ist. Alsdann können die Fette nach den üblichen Methoden als merkuriert isoliert werden.
In gleicher Weise kann man auch zu merkurierten Lezithinen gelangen, vorausgesetzt, dass wenigstens eine der Fettsäurekomponenten des Lezithins aus einer un- gesättigten Fettsäure, z. B. der Ulsäure, besteht.
Zur Herstellung der merkurierten höheren Fettsäuren selbst geht man vielfach besser nicht von den Glyzeriden der genannten Fettsäuren aus, da sich diese oft nur schwierig und unter besonderen Vorsichtsmassregeln verseifen lassen. Als besonders geeignet erwiesen haben sich in diesen Fällen jedoch die Methyi-oder Äthyiester, welche, mit der be- rechneten Menge Alkalilauge verseift, leicht die entsprechenden Alkalisalze, d. h. merlurierten Seifen, ergaben.
Ks soii jedoch auch hier nochmals ausdrücklich betont werden, dass auch alle die letztgenannten Fettverbindungen das Quecksilber in nicht ionisierter Form an Kohlenstoff gel) unden enthalten, und dass dieses gebundene Quecksilber weder durch Alkali, noch bei gewöhnlicher Temperatur durchAmmoniumsulfid sofort fällbar ist, während beispielsweise die Produkte, welche nach Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis, 1I, S. 53 unter III, durch Vermischen von Fetten und Ölen mit Quecksilbersalzen und besonders mit Quecksilbernitrat gewonnen werden, das Metall in ionisierter, durch die oben genannten Reaktionen sofort nachweisbarer Form enthalten und darum auch nicht, wie dort erwähnt, mit eisernen Spateln, die sogleich amalgamiert werden würden, in Berührung kommen dürfen.
Auch mit den aus dem D. R. P. Nr. 215664 bekannten Produkten haben die nach dem vorliegenden Verfahren erhältlichen Stoffe nichts gemein, da die ersteren der Patentschrift selbst
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B e i s p i e l 1. 5 g Zimtsäuremethylester werden in konzentriert wässerigmethyl- alkoholischer Lösung mit 9'8 g in Methylalkohol gelöstem Quecksilberazetat versetzt und mehrere Stunden stehen gelassen. Nach einigen Tagen ist aus der Lösung, welche mit natronlauge kein Quecksitheroxyd mehr ausscheidet, der grösste Teil des gebildeten queck- sillbprsubstitllierten Fsters, dem die Formel C6H5.CHOCH3.CH.HgO(OC)CH3.COOCH3
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zukommt, in derben Kristallen auskristallisiert, während der Rest leicht durch Eindampfen der Mutterlauge gewonnen. werden kann.
Der Ester ist löslich in Wasser und den meisten gebräuchlichen organischen Lösungsmitteln, am besten kann er aus Essigäther umkristallisiert werden. Aus den wässerigen Lösungen des Esters fällt auf Zusatz von Halogensalzen die entsprechende Halogenverbindung, z. B. das Chlorid C. H5.CHOCH3.CH.HgCl.COOCH3 in ebenfalls kristallinischer Form aus.
Zur Herstellung der entsprechenden merlmrierten Zimtsäure wird die erstgewonnene Azetatesterverbindung mit zwei Molekülen Alkali verseift. Die entstehende klare Lösung gibt beim Ansäuern mit der dem Alkali entsprechenden Menge Schwefelsäure das Anhydrid
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peutisch wertvoll erscheinen und mit wasserlöslichen Schwermetallsalzen die entsprechenden, in Wasser unlöslichen Schwermetallsaize von der Formel
C6H5.CHOCH3.CH.(Hg 0 H). CO Ome ergeben.
In analoger Weise erhält man über die Ester mühelos entsprechende 1\Ierlmri- verbindungen fast aller übrigen bekannten ungesättigten Säuren in reinem Zustande und als scharf definierte chemische Substanzen.
Beispiel 2.5 g oleinsaures Äthyl werden im Äthylalkohol-Äther-Wassergemisch mit 5 g Quecksilberazetat in der oben geschilderten Weise behandelt. Nach etwa drei- stündigem Stehen wird das Lösungsmittel verdampft und das zurückbleibende, schwach gelb gefärbte, stark lichtbrechende, leicht bewegliche Öl mit Wasser gewaschen. Der Queeksilbergehalt des Öles wurde im Höchstfalle zu etwa 33 Prozent ermittelt. Dem Produkte selbst kommt voraussichtlich die Formel
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Durch Verseifung des Esters mit Alkalilauge und Fallen mit Schwefelsäure erhält man die entsprechende Ölsäme in fester Form mit einem Quecksilburgehalt von etwa 38 Prozent Ihre Alkalisalze ergehen in wässeriger Lösung mit wasserlöslichen Schwer- rnetallsalzen ebenfalls entsprechende, in Wasser unlösliche Metallverbindungen.
B e i s p i e l 3. 25 g Triolein werden im Methyl- oder Äthylakohol-Äther-Wasser- gemisch gelöst und in der geschilderten Weise mit 25 g Quocksilberazetat behandelt. Nach dorn Verdampfen des Lösungsmittels erhält man ein gelbliches, dickflüssiges Ol. das in fetthaltigen Vehikeln löslich ist und therapeutische Verwendung finden soll.
Statt des reinen Trioleins lassen sich auch gemischte Fette und Trane. wie Leinöl,
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flüssigkeit ein merkuriertes Lezithin isolieren, welches man als eine dunkelfarbige. salben- artige Masse erhält, die in Wasser unlöslich, in Alkohol, Benzol und Azeton löslich ist.