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Verfahren zur Abformung von Original modellen für galvanopla8tische Zwecke.
In den galvanoplastischen Industrien erfolgte bisher die Abformung von Originalmodellen msachliesslich in der Weise, dass das abzuformende Modell mittels besonderer Rahmenwerke lurch Schraubenpressen und dgl. in eine erwärmte Formplatte aus thermoplastischem Material hineingedrückt wurde und nach dem Erkalten der,, Form" aus dieser vorsichtig ausgehoben wurde.
Diesem Verfahren haftet der Übelstand an, dass auf diesem Wege Modelle mit einspringenden Modellteilen oder wie die Praxis sich ausdrückt, Modelle die tief unter sich gehen, nicht abgeformt werden können, da bei dem Ausheben derartiger Modelle aus der Form immer Formmaterial mitgenommen wird. Andererseits ist bei diesem Verfahren die Erstarrungsdauer der "Form" eine verhältnismässig lange, da die Formplatte ziemlich dick gewählt werden muss und ausserdem eine rasche Abkühlung derselben durch die sie umschliessenden Pressorgan verhindert wird.
Der Erfindung gemäss werden diese Übeistände durch ein eigenartiges pneumatisches Formverfahren beseitigt, das im Wesen darin besteht, dass über das abzuformende Modell eine erwärmte, aus thermoplastischem Material bestehende Filmhaube geschlagen und hieraul die in dieser Haube eingeschlossene Luft soweit evakuiert wird, dass durch den auf die Oberfläche der Haube zur Wirkung gelangenden atmosphärischen Überdruck eine Abformung des Modelles bewirkt wird.
In der Zeichnung ist in den Fig. 1 und 2 das Prinzip des pneumatischen Formverfahren in schematischer Weise veranschaulicht. Fig. 3 veranschaulicht eine zur Ausführung des Verfahrens geeignete Vorrichtung.
Das Verfahren ist Folgendes :
Das abzuformende Modell nt wird zunächst auf eine auf dem Arbeitstische a angeordnete,
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halb dieser Öffnung ist an der Platte eine Saugleitung s befestigt, die an eine in der Zeichnung nicht näher dargestellte Luftpumpe, Wasserstrahlpumpe und dgl., angeschlossen ist. Ist das Modell m auf die Unterlagsplatte aufgelegt, so wird über dieses ein aus thermoplastischem Material (z. B. erwärmtes Guttapercha, Wachs oder dgl.) bestehende Film t geschlagen, der die Oberseite des Modells m allseitig umschliesst.
Hierauf werden im Umkreis um das Modell die Ränder r des Films von der Hand aus oder auf maschinellen Wege an die metallische Unterlagsplatte p angedrückt, durch welchen Vorgang, zufolge der starken Adhäsion von Guttapercha oder dgl. an Metallen, ein vollkommen hermetischer Abschluss der Filmhaube erzielt wird. Hierauf wird die in der Zeichnung nicht näher dargestellte, an die Saugleitung s angeschlossene Luftpumpe in Tätigkeit gesetzt und der von der Filmhaube und der Unterlagsplatte eingeschlossene Hohlraum evakuiert. Die hiedurch in der Filmhaube erzeugte Luftverdünnung hat zur Folge, dass durch den Überdruck der Atmosphäre der plastische Film f derart stark an die Konturflächen der Modellkörper angepresst wird, wie es für eine getreue Abformung der Modelle erforderlich ist.
Nach der Abformung des Modelles wird die Randbefestigung der Filmhaube gelöst und das Modell aus dem aufgehobene Film herausgenommen oder der Film vorsichtig über das Modell abgezogen.
Die vorstehend genannten Arbeiten lassen sich in sehr bequemer Weise durchführen, da der Modellträger p im Arbeitstische dreh-und verstellbar gelagert ist.
Die Erstarrungsdauer des thermoplastischen Formmaterial ist bei dem vorliegenden Verfahren naturgemäss eine weitaus kürzere als bei den bisher bekannten maschinellen Pressverfahren, da einerseits bei dem vorliegenden Verfahren die Form während des ganzen Abformprozesses vollständig frei liegt und andererseits weitaus dünnere Formplatten (Films) verwendet werden können.
Die vollständige Freilegung des Formgutes während des Formprozesses ermöglicht auf einfache Weise die Anordnung von Kühlvorrichtungen k über der Form, durch welche die Er- starrungsdauer der Form sich wesentlich verkürzen lässt. Zu diesem Zwecke ist ed nur erforderlich, die Form nach der Abformung mit Kühlwasser zu berieseln oder über die Form, mit Kühlwasser getränkte Tücher zu schlagen. (Vgl. Fig. 2.)
Es hat sich gezeigt, dass die Luftabsaugungen aus den Modellhöhlungen, also die Feinheit des Modellabdruckes sich wesentlich steigern lässt, wenn auf dem Film im Bereiche der Abform- stellen pulverförmiges Material x (vgl.
Fig. 1) aufgetragen wird, da hiedurch auf einfache Weise zwischen den pulverförmigen Partikelchen ein System zusätzlicher Luftsaugkanäle geschaffen wird, die insbesondere in den letzten Stadien der pneumatischen Abformung äusserst vorteilhaft zur Wirkung gelangen. Es ist nach dieser Erkenntnis einleuchtend, dass die pulverförmigen Par- tikelchen auf dem Film nur im Bereiche der Abformstellen des Modelles aufzutragen sind und
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einen bis in die allerfeinsten Einzelheiten getreuen Modellabdruck und erscheint insbesondere Für die Herstellung von #Formen" im Massenbetriebe sehr geeignet, da bei diesen Verfahren,
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vollständig entfallen.
Eine beispielsweise Ausführungsform einer Maschine zur Herstellung von Formen in Massenfabrikation ist in Fig. 3 in schematischer Weise veranschaulicht. Bei dieser Ausführungsform wird das Formgut durch ein Walzwerk w zu einem Film f ausgewalzt, der über Führungswalzen 1, 2, 3,4 zu einem Evakuiertisch t von der in den Fig. 1 und 2 dargestellten Form geführt wird.
Auf dem Wege zum Evakuiertiscb wird das Formgut durch Überstreichen von, mit heisser Flüssigkeit getränkten Wischern i plastisch gemacht, hintern den Wischern hierauf durch Trockenwalzen n oder Wischer von der anhaftenden Flüssigkeit getrocknet und schliesslich zu einem Bestäubung apparat q beliebiger Konstruktion geführt, der die Bestäubung des Films auf vorbestimmte Längen-und Breitendimensionen ermöglicht. Der Bestäubungsapparat besteht im vorliegenden Falle aus einer im Maschinengestell auf- und abbeweglichen Schüssel, die der Formfilm auf seinem Wege zum Evakuiertische passiert.
Dur au den Lieferwalzen ablaufende partiell bestäubte Film wird durch eine Schneidevorrichtung y entsprechend der jeweilig gewünschten Länge des Auflegerfilms zerschnitten, hierauf in bereits beschriebener Weise über das abzuformende Modell tfl geschlagen, an den nicht bestäubten Rändern auf die Unterlagsplatte angedrückt, womit sämtliche Vorarbeiten für die pneumatische Abformung beendet sind.
Es empfiehlt sich, um auf rasche Weise einen hermetischen Abschluss der Filmhaube zu erzielen, die Unterlagsplatte im Bereiche der Schliessränder zu riffeln bzw. mit einer Reihe von Nuten oder Vorsprüngen zu versehen.
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1. Verfahren zur Abformung von Originalmodellen für galvanoplastische Zwecke, dadurch gekennzeichnet, dass über das, auf einer Unterlagsplatte aufgelegte Modell ein aus thermoplastischen Formmaterial bestehender Film gebreitet wird, worauf die auf diese Weise gebildete Filmhaube im Umkreise um das Model) hermetisch geschlossen und schliesslich die in dieser Haube eingeschlossene Luft ausgesaugt wird, so dass der Abdruck des Modells durch den atmosphärischen Überdruck erzielt wird.