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Verfahren zur Darstellung indlgoider Farbstoffe.
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In den Ber. Bd. 41, S. 772, teilt Friedländer mit, dass man durch Kondensation von K-Isatinderivaten, wie α-isatinchlorid, α-Isaltinailid, α-Isatinäther mit Phenolen oder Naphtolen Produkte erhält, die indigoäbnlichen Charakter zeigen. Eine technische Bedeutung besitzen diese Körper jedoch nicht, da sie verhältnismässig unbeständig sind und sich in alkalischer Lösung leicht spalten.
Es wurde nun gefunden, dass man zu technisch sehr wertvollen Produkten gelangt, wenn man statt der erwähnten Derivate des Isatins die entsprechenden im Benzolkern durch Halogen substituierten Derivate des Isatins, welche in K-Stellung leicht bewegliche Reste, wie Halogen, Schwefel, die Arylido-, Alkoxygruppe usw. enthalten, mit -Naphtol, a-Oxyanthracen oder mit den Derivaten dieser Phenole, in denen die der Hydroxylgruppe benachbarte Stellung nicht substituiert ist, kondensiert.
Es sind zwar schon mehrfach Halogenderivate indigoider Farbstoffe hergestellt, und es ist iu manchen Fällen auch eine vorteilhafte Wirkung der Halogensubstituenten beobachtet worden, wie grössere Waschechtheit, bessere Affinität der Farbstoffe zur Faser oder grössere Klarheit der Färbungen, derartige Effekte aber kommen hier erst in zweiter Linie in Betracht. In erster Linie handelt es sich bei den Farbstoffen der hier zu besprechenden Art um die durch den Eintritt von Halogen in das Isatinr viestil hervorgerufene grosse Beständigkeit der Farbstoffe gegen die Reagentien der Küpe. Diese die technische Verwertbarkeit der neuen Farbstoffe bedingende Beständigkeit war in keiner Weise vorauszusehen.
Der Literatur zufolge führte man die Unbeständigkeit der Farbstoffe dieser Reihe ausschliesslich auf den Charakter des mit dem Isatinmolekül verknüpften Phenoles zurück und suchte daher die Beständigkeit der Farbstoffe dadurch zu erhöhen, dass man Substituenten in den Phenolkomplex einführte (vcrgl. D. R. P. Nr. 207097). Dass die Zusammensetzung des Isatinkomplexes ebenfalls von Bedeutung sein könnte, findet sich in der Literatur auch nicht einmal angedeutet. Es war ja auch gar nicht zu vermuten, dass der Eintritt von Halogen- atomen in das Isatinmolekül den mit ihm verbundenen Phenolkomplex derart beeinflussen würde, dass er keine Neigung mehr zeigt, sich in der Küpe abzuspalten.
Während z. 13. das von Friedländer 1. c. beschriebene Kondensationsprodukt aus Isatinchlorid und x-Naphtol
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erhält man z. B. aus Dibromisatinchlorid und z-NaphtoI einen Küpenfarbstoff, der eine normale Küpe liefert, aus welcher Baumwolle in tiefen, rotstichigblauen klaren Tönen angefärbt wird, die sich durch besondere Echtheitseigenscbaften. z. B. gegen Chlor, Salpetersäure, Wäsche und Licht auszeichnen.
Beispiel l.
100 Teile Dibromisatin werden durch Erwärmen mit 72 Teilen Phosphorpentachlorid in trockenem Benzol in das Chlorid übergeführt und das Gemisch in eine Lösung von 50 Teilen α-naphtal in Benzol unter Rühren eingetragen und kurze Zeit gerührt. Nach dem Erkalten hat sich der Farbstoff in vorzüglicher Ausbeute abgeschieden. Er wird abgesaugt und ausgewaschen. Der Farbstoff bildet ein blaues, kristallinisches Pulver, das
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sich in Benzol mit reinblauer, in Schwefelsäure mit grünblauer Farbe löst.
Mit Hydrosulfit und Natronlauge entsteht eine hellgelbe Küpe, aus welcher Baumwolle gelb angefärbt wird ; beim Vergrünen erhält man klare und sehr echte Rotstichige blaue Töne. Ersetzt man das -Naphtol durch -Äthoxy-x-naphtol, so erhält man ein klareres und blaueres Produkt.
Beispiel 2.
Werden an Stelle von 50 Teilen x-Naphtol 70 Teile oc-Anthro ! eingesetzt, so erhält man einen Farbstoff, der ein dunkelblaues kristallinisches Pulver darstellt, das in Benzol grUnb ! au, in Schwefelsäure olive löslich ist. Mit Hydrosulfit und Natronlauge entsteht eine tiefgeibe Küpe, aus welcher Baumwolle in orangegelben Tönen angefärbt wird, die beim Vergrünen in tiefe grünstichigblaue Nuancen von hervorragender Echtheit übergehen. Ähnliche Produkte erhält man bei Ersatz des a-Antbrols durch andere Anthrole, z. B. 1'5 und 1-8-Dioxyanthrachen.
An Stelle der Dibromderivate des Isatins können auch die Dichlorderivate oder die Monobrom- bzw. Monochlor- oder Chlorbromderivate verwendet werden.
Dichiorisatinchlorid z. B. liefert mit a-Anthrol einen Farbstoff, welcher weniger klar färbt, als das Dibromderivat, o-Brom-p-methylisationchloird (aus o-Brom-p-methylisatin vom Schmelzpunkt 1810) vereinigt sich mit Cl-Anthrol zu einem Farbstoff, der dem entsprechenden aus Dibromisatin erbältlichnn in Nuance und Eigenschaften sehr nahe steht.
Tribromisatin (Schmelzpunkt 251 bis 2520) liefert ebenfalls sehr ähnliche Produkte.