AT501044B1 - Verfahren zum herstellen eines gegossenen stahlbandes - Google Patents
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Description
2 AT 501 044 B1
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines gegossenen Stahlbandes einer vorzugsweise heißrissempfindlichen oder heißspröden Stahlqualität mit einer Bandgießanlage, sowie eine Bandgießanlage zur Durchführung dieses Verfahrens. 5 Die Bandgießanlage ist vorzugsweise eine Zweiwalzengießanlage mit zwei mit ihren Drehachsen in einer Horizontalebene angeordneten Gießwalzen.
Aus der WO 02/24969 A1 ist es beispielsweise bekannt, ein Stahlband aus einer Stahlqualität, die überwiegend Mn-Austenit und 0,01 bis 0,2 Gew.-% C enthält, auf einer Zweiwalzengießan-io läge zu vergießen und im Gießspalt mit einer Abkühlgeschwindigkeit von mindestens 200 K/s abzukühlen. Das solcherart hergestellte Dünnband wird im Anschluss an das Gießen kontinuierlich zu einem Warmband warmgewalzt. Nach dem Austritt aus dem Gießspalt wird das gegossene Stahlband in einer Schutzgasatmosphäre in einer hängenden Schleife zur Weiterbearbeitung in eine horizontale Richtung umgelenkt. 15
Aus der EP 0 530 675 A2 ist die Herstellung eines Stahlbandes aus einem Cr-Ni-Iegierten rostfreiem Stahl mit einem C-Gehalt <0,1 Gew.-% mit einer Kühlrate von mindestens 100 K/s im Gießspalt bekannt. Zur Führung des gegossenen Bandes nach dem Verlassen des Gießspalten finden sich hier keine Ausführungen. Die Kühlung des gegossenen Bandes erfolgt 20 durch innengekühlte Transportrollen.
Im Gegensatz zu Kohlenstoffstählen mit geringem C-Gehalt (C-Gehalt < 0,20 Gew.-%, insbesondere C<0,8%) und austenitischen Stahlqualitäten neigen Kohlenstoffstähle mit höheren C-Gehalten, Elektrostähle, sowie zum Teil auch ferritische und martensitische Stahlqualitäten 25 zu Heißsprödigkeit bzw. Heißrissempfindlichkeit in Temperaturbereichen oberhalb von ca. 1150 - 1250 °C aufwärts. Entwickelte Gießverfahren unter Anwendung einer Bandgießanlage, insbesondere einer Zweiwalzengießanlage, bei welcher das Stahlband den Bandbildungsquerschnitt zwischen den beiden Gießwalzen, den sogenannten „kissing point“, vertikal nach unten gerichtet verlässt und unter Ausbildung einer weitgehend freihängenden Bandschlaufe oder in 30 einem hängenden Bogen ohne wesentliche Bandunterstützung relativ weit von den Gießwalzen entfernt in eine horizontale Transportrichtung übergeleitet wird, führt dies bei heißrissempfindlichen Stahlgüten zu vermehrter (interkristalliner) Rissbildung an der Bandoberfläche. Speziell durch das Eigengewicht des durchhängenden heißen Stahlbandes, sowie durch Schwingungsbewegungen oder stochastische Bewegungen und Bandzugkräfte wird diese Tendenz begüns-35 tigt.
Zur Vermeidung derartiger schädigender Einflüsse auf das noch heiße Stahlband wurden bereits Verfahren vorgeschlagen, die eine derartige frei hängende Schlaufe vermeiden. Bei einem solcherart verbessertem Gießverfahren unter Anwendung einer vertikalen Zweiwalzengießanla-40 ge wird Stahlschmelze in einem von zwei Gießwalzen und zwei Seitenplatten gebildeten Schmelzenraum geleitet, wobei im Schmelzenraum an gekühlten Mantelflächen der Gießwalzen Strangschalen gebildet werden, die im Bandbildungsquerschnitt zwischen den Gießwalzen zu einem zumindest teilerstarrten Stahlband zusammen geführt werden. Hierbei wird das gegossenen Stahlband entlang der Mantelfläche einer der beiden Gießwalzen von einer vertikalen 45 Gießrichtung in eine im Wesentlichen horizontale Transportrichtung geführt und im Wesentlichen horizontal auf einer Transporteinrichtung einer Bandhaspeleinrichtung zugeführt und dort zu einem Bund gewickelt. Ein derartiges Verfahren ist aus der JP-A 1-087045 bereits bekannt.
Bei diesem bekannten Gießverfahren wird das über einen Viertelkreisbogen entlang einer der so Gießwalzen geführte Stahlband durch eine an die Gießwalzen anstellbare Arbeitswalze formgebend behandelt. Hierbei auftretende Bandzugkräfte verursachen bis in den Bandbildungsquerschnitt rückwirkende, meist fluktuierende Zugspannungen im Stahlband und begünstigen hierdurch die Heißrissbildung. 55 Zweiwalzengießanlagen mit einer Bandführung entlang einer Mantelfläche einer der beiden 3 AT 501 044 B1
Gießwalzen sind weiters aus der JP-A 2-247049, der JP-A 2-295649, der JP-A 2-290651, der JP-A 1-133651 bereits bekannt. Bei diesen Bandgießanlagen ist der das gegossene Band führenden Gießwalze stets eine Anpressrolle oder eine Treiberrolle zugeordnet, mit der das Band an die Gießwalze gepresst und unter Aufbringung eines Bandzuges in engem Kontakt mit 5 der Gießwalze bewegt wird. Der Bandzug wirkt auch hier gegebenenfalls bis in den Bandbildungsquerschnitt zurück und fördert ebenfalls die Heißrissbildung.
Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren zum Herstellen eines gegossenen Stahlbandes einer vorzugsweise io heißrissempfindlichen Stahlqualität und eine Bandgießanlage zur Umsetzung dieses Verfahrens vorzuschlagen, wobei das gegossene Stahlband vom Bandbildungsquerschnitt bis auf die im Wesentlichen horizontale Transporteinrichtung weitgehend frei von auf das Stahlband einwirkenden Bandanpress- oder Bandverformungskräften (z.B. durch Dickenreduktionen, Treiber) geführt wird. 15
Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren der eingangs geschilderten Art dadurch gelöst, dass das gegossene Stahlband während seiner Transportbewegung entlang der Mantelfläche einer der beiden Gießwalzen ohne lokales Aufbringen von Anpresskräften oder von die Banddicke beeinflussenden Verformungskräften in einem Transportkanal geführt wird und in diesem Trans-20 portkanal eine Bandabkühlung in einem Bereich von 15 K/s bis 200 K/s stattfindet. Nach einer bevorzugten Ausführungsform liegt die günstigste Bandabkühlgeschwindigkeit in einem Bereich von 15 K/s bis 100 K/s. Durch die Kombination eines Bandtransportes mit minimierter Fremdspannungbelastung im Stahlband durch Vermeidung von durch Einrichtungen der Bandgießanlage verursachte mechanische Einwirkungen auf das Stahlband und einer auf die jeweilige 25 Stahlqualität abgestimmten Temperaturführung des Erstarrungsprozess kann die Ausbildung feiner Korngrenzenrisse wesentlich reduziert werden. Jedenfalls muss verhindert werden, dass Bandzugspannungen bis in den Bereich der für die Heißrisse anfälligen Temperaturzone zurückwirken. Diese Temperaturzone liegt je nach der zu vergießenden Stahlqualität oberhalb von 1150°C bis 1250°C, insbesondere zwischen der ZST-Temperatur (zero strength temperature) 30 und der ZDT-Temperatur (zero ductility temperature), somit in einem Temperaturbereich oberhalb und unterhalb der jeweiligen Solidustemperatur.
Eine besonders schonende Bandführung wird erreicht, wenn das gegossenen Stahlband in berührendem Kontakt mit der Mantelfläche einer der beiden Gießwalzen von einer vertikalen 35 Gießrichtung in eine im Wesentlichen horizontale Transportrichtung geführt wird.
Zur Optimierung der Oberflächenqualität des gegossenen Stahlbandes und speziell zur Vermeidung von Zunderbildung, insbesondere in Hinblick auf einen Inline-Walzprozess mit nur geringem oder keinem Entzunderungsbedarf wird vorgeschlagen, dass das gegossenen Stahl-40 band während seiner Transportbewegung entlang einer der Mantelflächen der Gießwalzen in einer Atmosphäre mit gegenüber Luft reduziertem Sauerstoffgehalt oder in einer weitgehend sauerstofffreien Schutzgasatmosphäre geführt wird. Hierbei wird als ausreichende Maßnahme angesehen, wenn der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre auf weniger als 8% Sauerstoff, vorzugsweise auf weniger als 1% Sauerstoff eingestellt wird. 45
Um Rückwirkungen von Bandtransport- und Bandbehandlungseinrichtungen auf das im Transportkanal entlang der einen Gießwalze bewegte Stahlband zu vermeiden bzw. sicherzustellen, ist es zweckmäßig, wenn das gegossene Stahlband nach Durchlaufen des Transportkanals und dem translatorischen Wegbewegen von der Mantelfläche der Gießwalze auf einer Wegstrecke so von mindestens 1 m, vorzugsweise mehr als 2 m, im Wesentlichen horizontal auf einer Transporteinrichtung geführt wird. Auf dieser Wegstrecke können beispielsweise Bandzugkräfte aus den Gewichtskräften einer nachgeordneten Bandschlinge, einem Bandtreiber oder Reaktionskräfte aus einem Walzgerüst entgegen der Bandtransportrichtung stetig abgebaut werden, sodass das Stahlband den Transportkanal im Bereich des unteren Scheitelpunktes der Gieß-55 walze weitgehend frei von unerwünschten Fremdbelastungen verlässt. 4 AT 501 044 B1
Vorzugsweise bildet das gegossene Stahlband nach einer im Wesentlichen horizontalen Transportbewegung eine Bandschlaufe und von dieser Bandschlaufe ausgehend wird ein rückwirkender Bandzug in das gegossene Stahlband eingebracht. Damit wird einerseits eine stabile Bandführung vom Bandbildungsquerschnitt bis zur Bandschlaufe und andererseits eine Ent-5 kopplung des Gießprozesses von Behandlungsschritten in nachgeordneten Bandbehandlungseinrichtungen erreicht.
Durch die Anordnung einer Bandschlaufe im Anschluss an den horizontalen Transportweg in ausreichender Länge ergibt sich die Möglichkeit, dass ein Bandzug im gegossenen Stahlband, io vorzugsweise in einem Bereich des unteren Scheitelpunktes der Gießwalze, durch das Eigengewicht der Bandschlaufe gesteuert oder geregelt wird. Das Eigengewicht der Bandschlaufe wird hierbei über eine Positionsmessung der Bandschlaufe ermittelt und als Steuergröße verwendet. Gleichermaßen kann der Bandzug im gegossenen Stahlband, vorzugsweise in einem Bereich des unteren Scheitelpunktes der Gießwalze, durch Beeinflussung der Reibungs- und 15 Geschwindigkeitsverhältnisse zwischen dem Stahlband und der Transporteinrichtung gezielt beeinflusst werden. Vorzugsweise kann dies dadurch erreicht werden, dass auf das gegossenen Stahlband während einer im Wesentlichen horizontalen Transportbewegung auf einem Bandtransportmittel durch Aufbringen einer Klemmkraft bis zur Gießwalze zurückwirkende Bandzugspannungen oder Banddruckspannungen in das Stahlband eingebracht werden und 20 diese Klemmkraft entlang einem Wegabschnitt am in Transportrichtung des Stahlbandes liegendem Ende des Transportmittels aufgebracht wird. Der Bandzug im gegossenen Stahlband wird durch das Aufbringen der Klemmkraft eingestellt und als Steuergröße herangezogen. Auch ein Zusammenwirken mehrerer Steuergrößen ist möglich. 25 Besonders stabile Verhältnisse bei der Bandführung sind erzielbar, wenn der Bandzug im Bereich des unteren Scheitelpunktes der Gießwalze auf einen Wert eingestellt wird, bei dem das Stahlband an der Gießwalze im Wesentlichen schlupffrei über im Wesentlichen den gesamten Viertelkreisbogen anliegt. Der Bandzug im unteren Scheitelpunkt soll hierbei so niedrig gehalten werden, dass ausschließlich ein Bandflattern im Transportkanal verhindert wird, jedoch sollen 30 darüber hinaus keine wesentlichen zusätzlichen Bandzugkräfte bis in den Bandbildungsquerschnitt zurückwirken.
Die mittlere Bandquerschnittstemperatur am Ende einer ersten im Wesentlichen horizontalen Transportbewegung des Metallbandes ist 60°C bis 250°C geringer als im Bandbildungsquer-35 schnitt, das heißt der Bereich der Heißsprödigkeit ist an dieser Stelle im Wesentlichen schon unterschritten bzw. überwunden.
Es ist zweckmäßig, wenn das Stahlband nach dem Verlassen des gebogenen Transportkanals ohne weitere Biegebeanspruchung in einer horizontalen Transportbewegung einer Weiterbe-40 handlung zugeführt wird. Hierbei kann diese im Wesentlichen horizontale Transportbewegung des Stahlbandes Abweichungen von +/-15° zur Horizontalen umfassen.
Zur Erzeugung eines gewalzten Warmbandes mit einer über die Bandlänge und Bandbreite weitgehend gleichmäßigen Gefügestruktur, Bandmittendicke und Oberflächenqualität wird das 45 gegossenen Stahlband vor dem Aufwickeln in der Bandhaspeleinrichtung einer zumindest einstufigen Banddickenreduktion in einem Inline-Walzprozess unterzogen.
Es bestehen mehrere Möglichkeiten den Gießprozess auf der erfindungsgemäßen Bandgießanlage zu starten: 50
Nach einer ersten möglichen Verfahrensweise wird vor dem Starten eines Gießvorganges ein Kaltband, vorzugsweise in zur Bandtransportrichtung des gegossenen Bandes entgegengesetzter Richtung, in die Bandgießanlage eingebracht, welches den Bandbildungsquerschnitt zwischen den Gießwalzen verschließt und welches sich in Bandtransportrichtung bis zu einem 55 Bandtransportmittel auf einer im Wesentlichen horizontal ausgerichteten Transporteinrichtung 5 AT 501 044 B1 oder bis über die Schlingengrube erstreckt wo es, vorzugsweise mit einer Querteilschere, vom gegossenen Stahlband getrennt wird.
Nach einer zweiten möglichen Verfahrensweise erfolgt das Starten eines Gießvorganges ohne 5 Anfahrstrang, wobei ein erstes Teilstück des gegossenen Stahlbandes in einer Vertikalbewegung aus dem Transportkanal ausgefördert und unter der Last des Eigengewichtes dieses ersten Teilstückes im Bandbildungsquerschnitt oder im Transportkanal kurz nach dem Bandbildungsquerschnitt vom nachfolgenden Stahlband abgetrennt wird und das nachfolgende gegossene Stahlband entlang der Mantelfläche einer der beiden Gießwalzen im genannten Trans-io portkanal in eine im Wesentlichen horizontale Transportrichtung geleitet wird. Ein Startverfahren für eine Bandgießanlage ohne Anwendung eines Anfahrstrang, wie es in seinen Grundprinzipien auch hier zur Anwendung kommt, ist bereits in der WO 2004/028725 im Detail beschrieben. Die während des Startvorganges optional notwendige Verstellung der Gießdicke durch die Gießwalzen bzw. der Gießgeschwindigkeit kann der in der WO 2004/028725 vorgeschlagenen 15 Fahrweise entsprechen.
Weiters wird eine Bandgießanlage zur Herstellung eines gegossenen Stahlbandes vorbestimmter Banddicke einer vorzugsweise heißrissempfindlichen oder heißspröden Stahlqualität vorgeschlagen. Diese Bandgießanlage besteht aus zwei drehangetriebenen Gießwalzen mit innen-20 gekühlten Mantelflächen und zwei an die Gießwalzenstirnseiten anpress- und anstellbaren Seitenplatten, die gemeinsam einen Schmelzenraum für die Aufnahme von Stahlschmelze und einen Bandbildungsquerschnitt für das zu gießende Stahlband ausbilden, einer im Wesentlichen horizontal ausgerichteten Transporteinrichtung für das in einem Transportkanal entlang einer der Mantelflächen aus der vertikalen Gießrichtung in eine im Wesentlichen horizontale 25 Transportrichtung umgelenkte Stahlband und einer nachgeordneten Bandhaspeleinrichtung. Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Bandgießanlage dadurch gekennzeichnet, dass einer der beiden Gießwalzen eine Bandführungseinrichtung zugeordnet ist, die mit der Mantelfläche dieser Gießwalze einen Transportkanal für das gegossene Stahlband bildet und die beiden zusammenwirkenden Gießwalzen mit voneinander unabhängig ansteuerbaren Innenkühlein-30 richtungen ausgestattet sind.
Nach einer zweckmäßigen Ausführungsform ist die Bandführungseinrichtung einer der beiden Gießwalzen zwischen dem Bandbildungsquerschnitt und der Transporteinrichtung zugeordnet und Stützelemente der Bandführungseinrichtung sind entsprechend und abhängig von der 35 Banddicke in im Wesentlichen äquidistantem Abstand zur Mantelfläche der Gießwalze angeordnet und bilden mit der Mantelfläche einer Gießwalze einen Transportkanal für das gegossene Stahlband.
Die Bandführungseinrichtung mit den ihr zugeordneten Stützelementen bildet gemeinsam mit 40 der Mantelfläche der Gießwaize einen Transportkanal für das gegossene, noch heiße Stahlband und ist so konzipiert, dass das Stahlband auf seinem Weg durch den Transportkanal nicht behindert wird, d.h. durch allfällige Kontakte mit Elementen der Bandführungseinrichtung nicht gebremst wird und auch keinen relevanten, einwirkenden Belastungen, wie Andrückkräften von Führungs- oder gar Treiberrollen oder Reibkräften von bremsenden Bauteilen, ausgesetzt ist. 45 Das Stahlband kann andererseits einen leichten, anschmiegenden Kontakt mit der Oberfläche der Gießwalze einnehmen, sodass eine ausreichende Abkühlung des Stahlbandes durch Kontaktwärmeübergang erzielt wird. Die lichte Weite des Transportkanals ist somit geringfügig größer als die Dicke des gegossenen Stahlbandes. Aufgrund der unterschiedlichen thermischen Belastung der beiden zusammenwirkenden Gießwalzen sind diese mit getrennt geregelten so Kühlmittelkreisläufen ausgestattet. Damit werden an beiden Gießwalzenmänteln weitgehend gleiche thermische Bedingungen für die Ausbildung von gleich dicken Strangschalen erreicht.
Zweckmäßig ist der Transportkanal für das gegossene Stahlband innerhalb einer Isolierkammer zur Aufrechterhaltung einer vorbestimmten Atmosphäre angeordnet. Damit wird sowohl eine 55 Reoxidation der Stahlbandoberfläche weitgehend vermieden als auch die thermischen Bedin- 6 AT 501 044 B1 gungen im Transportkanal und damit auch die Temperaturverteilung im Metallband vergleichmäßigt.
Eine konstruktiv einfache Lösung ergibt sich, wenn der Transportkanal für das gegossene 5 Stahlband zumindest in einem Teilbereich ein Wandelement der Isolierkammer bildet oder die Bandführungseinrichtung in einem Teilbereich eine Baueinheit mit Wandelementen der Isolierkammer bildet.
Der Transportkanal für das gegossene Stahlband umfasst im Wesentlichen einen Viertelkreis-io bogen entlang der Mantelfläche der Gießwalze. Damit kann das gegossene Stahlband unmittelbar auf eine horizontale Transporteinrichtung abgeleitet werden.
Die lichte Weite des Transportkanals ist gleich oder größer als die Dicke des gegossenen Stahlbandes. Bei weitgehender Angleichung der lichten Weite des Transportkanals an die Dicke des 15 Metallbandes ist es notwendig, die Stützelementen durch nicht angetriebene Stützrollen auszubilden, die vorzugsweise nachgiebig in der Bandführungseinrichtung abgestützt sind, um keine Reaktionskräfte in das Metallband einzubringen.
Zur Sicherstellung eines problemlosen Gießstarts der Bandgießanlage weist die Bandführungs-20 einrichtung vertikal unterhalb des von den Gießwalzen gebildeten Bandbildungsquerschnittes bzw. unterhalb der den Transportkanal bildenden Gießwalze eine mit einer Verschlusseinrichtung verschließbare Durchtrittsöffnung für ein Anfangsstück des gegossenen Stahlbandes auf. Diese Verschlusseinrichtung besteht vorzugsweise aus einer um eine horizontale Achse schwenkbare Klappe. Damit kann ein erstes Strangstück, welches als Ausschussstück vom 25 nachfolgenden Band abgetrennt wird, vertikal nach unten aus der Bandgießanlage ausgefördert werden, ohne dass es durch den gesamten engen Transportkanal geführt werden muss. Damit werden auch Beschädigungen der Bandführungseinrichtung und insbesondere an der Gießwalzenoberfläche vermieden. 30 Zweckmäßig sind die thermisch hoch belasteten Bauteile der Bandführungseinrichtung mit Innenkühleinrichtungen ausgestattet.
Die an den Transportkanal im unteren Scheitelpunkt der Gießwalze anschließende, im Wesentlichen horizontal ausgerichtete Transporteinrichtung weist eine Längserstreckung von mindes-35 tens 1 m, vorzugsweise jedoch mindestens 2 m auf, sollte jedoch 6 m nicht überschreiten, damit bei der Herstellung dickerer Bänder bei geringerer Gieß- und Transportgeschwindigkeit eine zu starke Abkühlung des Stahlbandes vermieden wird. Die Transporteinrichtung kann bis zu +/-15° zur Horizontalen geneigt angeordnet sein. 40 Zur Einstellung eines Bandzuges umfasst die Transporteinrichtung angetriebene Rollen oder Rollenpaare. Im Bereich der Transporteinrichtung ist das Metallband bereits so weit abgekühlt, dass das Metallband ohne Gefahr des Abreißens bzw. einer erhöhten Rissbildungsgefahr an der Bandoberfläche einem ausreichenden Anpressdruck ausgesetzt werden kann. 45 An die im Wesentlichen horizontal ausgerichtete Transporteinrichtung schließt ein vorzugsweise als Schlingengrube ausgebildeter Bandspeicher an. Nach einer speziellen Ausführungsform sind der Einlaufbereich in den Bandspeicher und der Auslaufbereich aus dem Bandspeicher so gestaltet, dass im Bandspeicher eine asymmetrische Bandschlaufe entsteht. Dies wird verwirklicht, indem der Bandspeicher einen Einlaufbereich in den Bandspeicher und einen Auslaufbe-50 reich aus dem Bandspeicher umfasst und der Auslaufbereich aus dem Bandspeicher gegenüber dem Einlaufbereich in den Bandspeicher abgesenkt ist. Zwischen dem Einlaufbereich in den Bandspeicher und dem Auslaufbereich aus dem Bandspeicher ist eine ein- und ausschwenkbare Überbrückungsrutsche angeordnet, mit der erreicht wird, dass beim Angießen ohne Kaltband die Vorderkante des gegossenen Stahlbandes mittels Schwerkraftunterstützung 55 auf der aufgeschwenkten Überbrückungsrutsche die Schlingengrube sicher überwindet. 7 AT 501 044 B1
Zur Erzeugung eines gewalzten Warmbandes mit einer über die Bandlänge gleichmäßigen Gefügestruktur und Oberflächenqualität ist der Bandhaspeleinrichtung mindestens ein Walzgerüst vorgelagert und dem mindestens einem Walzgerüst eine Bandlenkeinrichtung zugeordnet. Bei Bedarf ist dem ersten Walzgerüst zusätzlich eine Temperaturausgleichseinrichtung vorge-5 ordnet.
Um Verzunderungen am Stahlband bis zum Eintritt in das Walzgerüst weitgehend zu unterdrücken, ist eine den Transportweg des Stahlbandes umschließende, durchgehende oder segmentierte Isolierkammer zwischen den Gießwalzen und dem ersten Walzgerüst angeordnet. Alter-io nativ kann sich diese den Transportweg des Stahlbandes umschließende Isolierkammer auch früher enden und sich beispielsweise nur entlang des Transportweges zwischen den Gießwalzen und dem Austrittsbereich aus dem Bandspeicher erstrecken. Eine Segmentierung der Isolierkammer ist zweckmäßig, wenn zusätzliche Aggregate, wie Treiber, Kühlstrecken oder Profilmessgeräte im Erstreckungsbereich der Isolierkammer angeordnet sind. 15
Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung nicht einschränkender Ausführungsbeispiele, wobei auf die beiliegenden Figuren Bezug genommen wird, die folgendes zeigen: 20 Fig. 1 Längsschnitt durch eine Bandgießanlage der erfindungsgemäßen Art,
In Fig. 1 ist eine Bandgießanlage zur Herstellung eines dünnen, warmgewalzten Stahlbandes einer heißrissempfindlichen Stahlqualität in einem Anlagenlängsschnitt schematisch dargestellt. 25 Die Bandgießanlage umfasst eine Zweiwalzengießanlage 1 mit zwei angetriebenen und gegensinnig rotierenden Gießwalzen 2, 3, die gemeinsam mit zwei stirnseitig der Gießwalzen an diese anliegenden Seitenplatten 4, von denen eine mit strichlierten Linien dargestellt ist, einen Schmelzenraum 5 für die Aufnahme von Stahlschmelze und im engsten Querschnitt zwischen den Mantelflächen 6, 7 den Bandbildungsquerschnitt 8 formen. An den in die Stahlschmelze 30 kontinuierlich eintauchenden Mantelflächen 6, 7 der innengekühlten Gießwalzen entwickeln sich während der Drehung der Gießwalzen Strangschalen 9, 10 mit stetig anwachsender Strangschalendicke.
Das aus dem Bandbildungsquerschnitt 8 durch die Drehbewegung der Gießwalzen ausgeför-35 derte Stahlband 12 mit definierter Breite und Dicke wird in einem Transportkanal 13 über einen Viertelkreisbogen der Gießwalze 3 einer Transporteinrichtung 14 zugeführt, die unmittelbar an den Transportkanal 13 anschließt. Der Transportkanal 13 erstreckt sich entlang der Mantelfläche 7 der Gießwalze 3 im Wesentlichen vom Bandbildungsquerschnitt 8 bis zum unteren Scheitelpunkt 15 der Gießwalze 3. Der Transportkanal wird von der rotierenden Mantelfläche 7 der 40 Gießwalze 3 und von Stützelementen 16 einer Bandführungseinrichtung 17 begrenzt. Die Stützelemente 16 sind hierbei von nicht angetriebenen, innengekühlten Stützrollen 18, von denen nur eine dargestellt ist, oder von beweglichen Kufen 19 gebildet. Die Kombination dieser Ausführungsformen ermöglicht in einfacher Weise die Berücksichtigung spezieller Betriebsbedingungen, beispielsweise das vertikale Ausbringen eines ersten Stahlbandstückes aus dem 45 Transportkanal unmittelbar bei Gießbeginn in einen bereitgestellten Schrottwagen 20 unterhalb der den Transportkanal 13 mit bildenden Gießwalze 3. Eine als schwenkbare Klappe 19a ausgebildete Kufe 16 in Verbindung mit einer Durchtrittsöffnung 25 ermöglicht dieses vertikale Ausfördern eines Anfangsstückes des gegossenen Stahlbandes zum Beispiel in der Startphase des Gießprozesses oder bei anderen erforderlichen kurzen Produktionsunterbrechungen. Durch so Anstellen der schwenkbaren Klappe 19a an die Manteloberfläche 7 der Gießwalze 3 kann andererseits ein „Abschälen“ des Stahlbandes von der Manteloberfläche erfolgen, wenn das Stahlband an dieser hängen bleibt.
Die einzelnen Bauteile der mit Kühleinrichtungen ausgestatteten Bandführungseinrichtung 17 55 sind gemeinsam mit nicht näher dargestellte Wandelemente des Transportkanals 13 durch eine δ ΑΤ 501 044 Β1 ebenfalls nicht näher dargestellte Rahmenkonstruktion zu einer funktionellen Baugruppe verbunden. Die Bandführungseinrichtung 17 und damit der Transportkanal 13 sind von einer Isolierkammer 21 umgeben bzw. in diese baulich integriert. Die Isolierkammer liegt mit nicht dargestellten Dichtelementen an den Gießwalzen an und bildet mit den Gießwalzen 2, 3 einen von 5 der Umgebungsatmosphäre abgegrenzten Raum, in dem eine Schutzgasatmosphäre eingestellt und aufrechterhalten werden kann. Die Isolierkammer 21 ist an eine Schutzgas-Versorgungsleitung 22 angeschlossen. Als Schutzgase werden weitgehend sauerstofffreie Gase eingesetzt. io Eine auf die jeweilige Stahlqualität des zu gießenden Stahlbandes abgestimmte Temperaturführung im Stahlband erfolgt vonwiegend durch Wärmeabfuhr über den Rollenmantel der Gießwalze 3, die durch eine Innenkühleinrichtung 23 in der Gießwalze 3 gesteuert wird. Es ist daher zweckmäßig, wenn das Stahlband am Rollenmantel 7 der Gießwalze 3 anliegt, jedoch ohne an diesen angepresst oder durch Aufbringen eines hohen Bandzuges über den Viertelkreisbogen 15 stark gespannt zu werden.
Die Innenkühleinrichtungen der beiden Gießwalzen 2, 3 müssen unterschiedlichen Anforderungen entsprechen. Beide Gießwalzen haben die Aufgabe an ihrer Mantelfläche Strangschalen mit gleicher Wachstumsentwicklung auszubilden. Hierzu sind in den Kontaktbereichen der 20 Stahlschmelze mit der Gießwalzen-Manteloberfläche möglichst identische Kühlbedingungen über die Gießperiode einzustellen. Zusätzlich muss an einer der Gießwalzen 3 entlang des Viertelkreisbogens zwischen dem Bandbildungsquerschnitt und dem unteren Scheitelpunkt der Gießwalze eine zusätzliche Wärmeabfuhr aus dem Stahlband durch die Mantelfläche der Gießwalze ermöglicht werden. Dem entsprechend ist die Kühlleistung der Gießwalze 3 auszu-25 legen.
An den Transportkanal 13 schließt im Bereich des unteren Scheitelpunktes der Gießwalze 3 unmittelbar eine Transporteinrichtung 14 an, die horizontal verläuft und als Rollgang üblicher Bauart mit einer Rollenbahn ausgebildet ist. Im Übergangsbereich vom Transportkanal 13 zur 30 Transporteinrichtung 14 wird das Stahlband gerade gerichtet und verlässt den leichten Kontakt mit der Gießwalze. Drei Rollen sind als angetriebene Rollen 26a, 26b, 26c ausgebildet und stellen den kontinuierlichen Transport des Stahlbandes mit Gießgeschwindigkeit sicher. Durch eine Drehzahlregelung der angetriebenen Rollen 26a bis 26c wird der Bandzug im unteren Scheitelpunkt 15 der Gießwalze 3 auf einen Wert eingestellt, der ein leichtes Anliegen des 35 Metallbandes an die Mantelfläche 7 der Gießwalze 3 sicherstellt, jedoch kaum Rückwirkungen im Sinne von Bandzugspannungen im Stahlband im Bereich des Viertelkreisbogens zwischen dem Bandbildungsquerschnitt 8 und dem unteren Scheitelpunkt 15 bewirkt. Nach einerweiteren Ausführungsform, die mit strichlierten Linien veranschaulicht ist, kann eine angetriebene Rollen 26b mit einer anstellbaren Rolle 26b' ein Rollenpaar 27 bilden und einen schlupffreien, geregel-40 ten Bandtransport sicherstellen.
An die Transporteinrichtung 14 schließt in Bandlaufrichtung ein als Schlingengrube ausgebildeter Bandspeicher 30 an, mit dem eine Entkopplung des Gießprozesses von nachgeordneten Bandbehandlungsschritten, wie einer Dickenreduktion in einem Walzgerüst 31, erfolgt. Damit 45 entfällt eine permanente Synchronisation von Gießgeschwindigkeit und Walzgeschwindigkeit und der für den Walzvorgang notwendige Bandzug kann ohne Rückwirkung auf den Gießprozess ausgangsseitig der Schlingengrube aufgebaut werden. Der Bandspeicher ist so dimensioniert, dass Differenzen zwischen Gießgeschwindigkeit und Walzgeschwindigkeit leicht ausgeregelt werden können. Der horizontale Schlingengruben-Auslaufbereich 32 ist gegenüber dem so horizontalen Schlingengruben-Einlaufbereich 33 um den Abstand A abgesenkt, wodurch sich eine asymmetrische Schlinge ausbildet. Zwischen dem Schlingengruben-Einlaufbereich 33 und dem Schlingengruben-Auslaufbereich 32 ist eine die Schlingengrube 30 überbrückende Überbrückungsrutsche 37 angeordnet, die schwenkbar ausgebildet ist. Die Überbrückungsrutsche ist mit einem nicht dargestellten Schwenkantrieb gekoppelt und kann von einer die Schlingengrube 55 überbrückenden Position B in eine die Schlingengrube öffnenden Position C und zurück 9 AT 501 044 B1 verschwenkt werden. So wird zum Beispiel beim Start der Bandgießanlage ohne Verwendung eines Anfahrstranges wird die Vorderkante des produzierten Stahlbandes schwerkraftunterstützt über die in Bandtransportrichtung schräg nach unten gerichtete Überbrückungsrutsche transportiert. 5
Im Schlingengruben-Einlaufbereich 33 ist eine große angetriebene Rolle 26d angeordnet, der eine Oberrolle zugeordnet sein kann, um im Gegensatz zu einem alleinigen Aufbau von Bandzugspannungen im Stahlband als Folgewirkung einer Bandschleife in der Schlingengrube zusätzlich zum Einfluss durch die Bandschleife bzw. an dessen Stelle Bandzugspannungen oder io Banddruckspannungen in das Stahlband eingeleitet werden können, die zumindest teilweise bis zur Gießwalze zurückreichen.
In einem eingerüstigen Walzgerüst 31, dem eine Bandlenkeinrichtung 35 und eine Temperaturausgleichseinrichtung 36 vorgelagert sind, wird das gegossene Stahlband auf Warmband-15 Enddicke reduziert und im Stahlband ein Walzgefüge eingestellt. Anschließend wird das Stahlband in einer Bandhaspeleinrichtung 34 zu Bunden mit vorbestimmtem Zielgewicht gewickelt. Der Bandhaspeleinrichtung ist eine Querteilschere vorgelagert.
Zur Überwachung des die Zweiwalzengießanlage verlassenden gegossenen Stahlbandes ist im 20 Anfangsbereich der horizontalen Transporteinrichtung 14 eine CCD-Kamera 38 positioniert.
Ausführungsbeispiel:
Zur Herstellung eines Stahlbandes mit einer Gießdicke von 2,0 mm und einer Bandbreite von 25 1500 mm wird eine Stahlschmelze der Güte C45 mit einer Schmelzentemperatur von etwa 1550°C aus einem Verteilergefäß, in dem eine weitgehende Abscheidung von schmelzenfremden Partikeln erfolgt, in den Schmelzenraum der Zweiwalzengießmaschine eingebracht. Die Mantelflächen der beiden Gießwalzen tauchen mit einer Oberflächentemperatur von ca. 60 - 100°C und mit einer Drehgeschwindigkeit, die einer Gießgeschwindigkeit von ungefähr 30 90 m/min entspricht, in die Stahlschmelze ein, wobei an den innengekühlten Mantelflächen
Strangschalen gebildet werden, die mit den Mantelflächen bewegt werden und bei Erreichen des Bandbildungsquerschnittes in Summe auf etwa die Banddicke angewachsen sind und sich dort zu einem weitgehend durcherstarrten Band verbinden. Mit einer Temperatur, die in einem Bereich von 1400 - 1430°C knapp unterhalb der Solidustemperatur dieser Stahlgüte liegt, tritt 35 das Stahlband in den Transportkanal ein und wird innerhalb des von einem Viertelkreisbogen gebildeten Transportkanals mit einer Kühlrate von ungefähr 45°K/s auf eine Temperatur von etwa 1365°C ± 20 K im unteren Scheitelpunkt der Gießwalze abgekühlt. Hierbei bildet sich eine Gefügestruktur aus, welche durch ferritische Körner gekennzeichnet ist. 40 Im Transportkanal durchläuft das Stahlband eine Schutzgasatmosphäre, wobei diese vorwiegend von Stickstoff gebildet wird, wobei auch geringe Mengen an 02, H2, Ar und weiteren natürlichen Edelgasen vorhanden sind.
Auf der Transportvorrichtung wird das Stahlband weiter durch Abstrahlung und Bandkontakt mit 45 den Transportrollen abgekühlt und es wird ein Bandzug auf das Stahlband aufgebracht, mit dem ein Anliegen des Stahlbandes an die Mantelfläche der Gießwalze im Transportkanal sichergestellt ist, ohne dass ein wesentlicher Bandzug in diesem Bereich wirksam wird. Die Bandabkühlung im Bereich der Transportvorrichtung kann durch eine zusätzliche Gaskühlung unterstützt werden. 50
Nach Durchlaufen des Bandspeichers wird das Stahlband in einem Walzgerüst bei einer Bandeinlauftemperatur von 900 - 1050°C um 15 - 50% dickenreduziert und anschließend bei 500 - 850°C in einer Bandhaspeleinrichtung zu Bunden gewickelt. 55
Claims (31)
10 AT 501 044 B1 Patentansprüche: 1. Verfahren zum Herstellen eines gegossenen Stahlbandes einer vorzugsweise heißrissempfindlichen oder heißspröden Stahlqualität mit einer Bandgießanlage, 5 - wobei Stahlschmelze in einen von zwei Gießwalzen (2, 3) und zwei Seitenplatten (4) ge bildeten Schmelzenraum (5) geleitet wird, - wobei im Schmelzenraum an gekühlten Mantelflächen (6, 7) der Gießwalzen Strangschalen (9, 10) gebildet werden, die im Bandbildungsquerschnitt (8) zwischen den Gießwalzen zu einem zumindest teilerstarrten Stahlband zusammengeführt werden, io - wobei das gegossene Stahlband entlang der Mantelfläche (7) einer der beiden Gießwalzen (3) von einer vertikalen Gießrichtung in eine im Wesentlichen horizontalen Transportrichtung geführt wird und - das gegossen Stahlband im Wesentlichen horizontal auf einer Transporteinrichtung (14) einer Bandhaspeleinrichtung (34) zugeführt und dort zu einem Bund gewickelt wird, 15 dadurch gekennzeichnet, dass das gegossene Stahlband während seiner Transportbewegung entlang der Mantelfläche einer der beiden Gießwalzen ohne lokales Aufbringen von Anpresskräften oder von die Banddicke beeinflussenden Verformungskräften in einem Transportkanal (13) geführt wird und in diesem Transportkanal eine Bandabkühlung in einem Bereich von 15 K/s bis 20 2 00 K/s, vorzugsweise in einem Bereich von 15 K/s bis 100 K/s, stattfindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das gegossene Stahlband in berührendem Kontakt mit der Mantelfläche einer der beiden Gießwalzen von einer vertikalen Gießrichtung in eine im Wesentlichen horizontalen Transportrichtung geführt wird. 25
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das gegossenen Stahlband während seiner Transportbewegung entlang einer der Mantelflächen der Gießwalzen in einer Atmosphäre mit gegenüber Luft reduziertem Sauerstoffgehalt oder in einer weitgehend sauerstofffreien Schutzgasatmosphäre geführt wird. 30
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre auf weniger als 8 % Sauerstoff, vorzugsweise weniger als 1,0 % Sauerstoff eingestellt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das gegossene Stahlband nach Durchlaufen des Transportkanals (13) und dem translatorischen Wegbewegen von der Mantelfläche der Gießwalze auf einer Wegstrecke von mindestens 1 m, vorzugsweise mehr als 2 m, im Wesentlichen horizontal auf einer Transporteinrichtung (14) geführt wird. 40
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das gegossene Stahlband nach einer im Wesentlichen horizontalen Transportbewegung eine Bandschlaufe bildet und von dieser Bandschlaufe ausgehend ein rückwirkender Bandzug in das gegossene Stahlband eingebracht wird. 45
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein Bandzug im gegossenen Stahlband, vorzugsweise in einem Bereich des unteren Scheitelpunktes (15) der Gießwalze durch das Eigengewicht der Bandschlaufe gesteuert oder geregelt wird. so 8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass auf das gegossenen Stahlband während einer im Wesentlichen horizontalen Transportbewegung auf einem Bandtransportmittel durch Aufbringen einer Klemmkraft bis zur Gießwalze zurückwirkende Bandzugspannungen oder Banddruckspannungen in das Stahlband eingebracht werden und diese Klemmkraft entlang einem Wegabschnitt am in 55 Transportrichtung des Stahlbandes liegendem Ende des Transportmittels aufgebracht wird. 1 1 AT 501 044 B1
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Bandzug im gegossenen Stahlband, vorzugsweise in einem Bereich des unteren Scheitelpunktes (15) der Gießwalze, durch das Aufbringen einer Klemmkraft auf das Stahlband eingestellt wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bandzug im Bereich des unteren Scheitelpunktes (15) der Gießwalze auf einen Wert eingestellt wird, bei dem das Stahlband an der Gießwalze im Wesentlichen schlupffrei über im Wesentlichen den gesamten Viertelkreisbogen anliegt. io 11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die mittlere Bandquerschnittstemperatur am Ende einer ersten im Wesentlichen horizontalen Transportbewegung des Metallbandes 60°C bis 250°C geringer ist als im Bandbildungsquerschnitt.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die im Wesentlichen horizontale Transportbewegung des Stahlbandes Abweichungen von +/-15° zur Horizontalen umfasst.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das 20 gegossenen Stahlband vor dem Aufwickeln in der Bandhaspeleinrichtung (34) einer zumindest einstufigen Banddickenreduktion unterzogen wird.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Starten eines Gießvorganges ein Kaltband in die Bandgießanlage eingebracht wird, 25 welches den Bandbildungsquerschnitt zwischen den Gießwalzen verschließt und welches sich in Bandtransportrichtung bis zu einem Bandtransportmittel auf einer im Wesentlichen horizontal ausgerichteten Transporteinrichtung oder bis über die Schlingengrube erstreckt wo es vom gegossenen Stahlband getrennt wird.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Starten eines Gießvorganges ohne Anfahrstrang erfolgt, wobei ein erstes Teilstück des gegossenen Stahlbandes in einer Vertikalbewegung aus dem Transportkanal ausgefördert und unter der Last des Eigengewichtes des ersten Teilstückes im Bandbildungsquerschnitt oder im Transportkanal kurz nach dem Bandbildungsquerschnitt vom 35 nachfolgenden Stahlband abgetrennt wird und das nachfolgende gegossene Stahlband entlang der Mantelfläche einer der beiden Gießwalzen in einem Transportkanal in eine im Wesentlichen horizontale Transportrichtung geleitet wird.
16. Bandgießanlage zur Herstellung eines gegossenen Stahlbandes vorbestimmter Banddicke 40 einer vorzugsweise heißrissempfindlichen oder heißspröden Stahlqualität, bestehend aus zwei drehangetriebenen Gießwalzen (2, 3) mit innengekühlten Mantelflächen (6, 7) und zwei an die Gießwalzenstirnseiten anpressbaren Seitenplatten (4), die gemeinsam einen Schmelzenraum (5) für die Aufnahme von Stahlschmelze und einen Bandbildungsquerschnitt (8) für das zu gießende Stahlband ausbilden, einer im Wesentlichen horizontal aus-45 gerichteten Transporteinrichtung (14) für das entlang einer der Mantelflächen (7) aus der vertikalen Gießrichtung in eine im Wesentlichen horizontale Transportrichtung umgelenkte Stahlband (12) und einer nachgeordneten Bandhaspeleinrichtung (34), dadurch gekennzeichnet, dass einer der beiden Gießwalzen (3) eine Bandführungseinrichtung (17) zugeordnet ist, die mit der Mantelfläche dieser Gießwalze einen Transportkanal (13) für das ge-50 gossene Stahlband bildet und die beiden zusammenwirkenden Gießwalzen mit voneinan der unabhängig ansteuerbaren Innenkühleinrichtungen (23) ausgestattet sind.
17. Bandgießanlage nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Bandführungseinrichtung (17) einer der beiden Gießwalzen (3) zwischen dem Bandbildungsquerschnitt (8) und der Transporteinrichtung (14) zugeordnet ist und Stützelemente (16) der Bandfüh- 55 12 AT 501 044 B1 rungseinrichtung entsprechend der Banddicke in im Wesentlichen äquidistantem Abstand zur Mantelfläche (7) der Gießwalze (3) angeordnet sind und mit der Mantelfläche einer Gießwalze einen Transportkanal (13) für das gegossene Stahlband bilden.
18. Bandgießanlage nach Anspruch 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Transport kanal (13) für das gegossene Stahlband innerhalb einer Isolierkammer (21) zur Aufrechterhaltung einer vorbestimmten Atmosphäre angeordnet ist.
19. Bandgießanlage nach einem der Ansprüche 16 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass der io Transportkanal (13) für das gegossene Stahlband zumindest in einem Teilbereich ein Wandelement der Isolierkammer (21) bildet.
20. Bandgießanlage nach einem der Ansprüche 16 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die Bandführungseinrichtung (17) in einem Teilbereich eine Baueinheit mit Wandelementen 15 der Isolierkammer (21) bildet.
21. Bandgießanlage nach einem der Ansprüche 16 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass der Transportkanal (13) für das gegossene Stahlband im Wesentlichen einen Viertelkreisbogen entlang der Mantelfläche (7) der Gießwalze (3) umfasst. 20
22. Bandgießanlage nach einem der Ansprüche 16 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass die lichte Weite des Transportkanals gleich oder größer als die Dicke des gegossenen Bandes ist.
23. Bandgießanlage nach einem der Ansprüche 16 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützelemente (16) der Bandführungseinrichtung (17) von vorzugsweise nicht angetriebenen Stützrollen (18) gebildet sind.
24. Bandgießanlage nach einem der Ansprüche 16 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass die 30 Bandführungseinrichtung (17) vertikal unterhalb des von den Gießwalzen gebildeten Band bildungsquerschnittes (8) bzw. unter der den Transportkanal mitbildenden Gießwalze eine mit einer Verschlusseinrichtung, vorzugsweise einer um eine horizontale Achse schwenkbare Klappe, verschließbaren Durchtrittsöffnung (25) für ein Anfangsstück des gegossenen Stahlbandes aufweist. 35
25. Bandgießanlage nach einem der Ansprüche 16 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass die thermisch belasteten Bauteile der Bandführungseinrichtung (17) mit Kühleinrichtungen ausgestattet sind.
26. Bandgießanlage nach einem der Ansprüche 16 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass die im Wesentlichen horizontal ausgerichtete Transporteinrichtung (14) eine Längserstreckung von mindestens 1 m, vorzugsweise mindestens 2 m, beträgt.
27. Bandgießanlage nach Anspruch 26, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrich- 45 tung (14) angetriebene Rollen (26a, 26b, 26c) oder Rollenpaare (27) umfasst.
28. Bandgießanlage nach einem der Ansprüche 26 oder 27, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrichtung (14) bis zu +/-15° zur Horizontalen geneigt angeordnet ist. so 29. Bandgießanlage nach einem der Ansprüche 16 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass an die im Wesentlichen horizontal ausgerichtete Transporteinrichtung (14) ein vorzugsweise als Schlingengrube ausgebildeter Bandspeicher (30) anschließt.
30. Bandgießanlage nach Anspruch 29, dadurch gekennzeichnet, dass der Bandspeicher 55 einen Einlaufbereich (33) in den Bandspeicher und einen Auslaufbereich (32) aus dem 1 3 AT 501 044 B1 Bandspeicher (30) umfasst und der Auslaufbereich aus dem Bandspeicher gegenüber dem Einlaufbereich in den Bandspeicher abgesenkt ist.
31. Bandgießanlage nach Anspruch 29 oder 30, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem 5 Einlaufbereich (33) in den Bandspeicher und dem Auslaufbereich (32) aus dem Bandspei cher eine ein- und ausschwenkbare Überbrückungsrutsche (37) angeordnet ist.
32. Bandgießanlage nach einem der Ansprüche 16 bis 31, dadurch gekennzeichnet, dass eine den Transportweg des Stahlbandes in der Bandgießanlage umschließende durchgehende io oder segmentierte Isolierkammer zwischen den Gießwalzen und dem Austrittsbereich aus dem Bandspeicher angeordnet ist.
33. Bandgießanlage nach einem der Ansprüche 16 bis 32, dadurch gekennzeichnet, dass der Bandhaspeleinrichtung (34) mindestens ein Walzgerüst (31) vorgelagert ist und dem min- 15 destens einem Walzgerüst eine Bandlenkeinrichtung (35) und gegebenenfalls eine Temperaturausgleichseinrichtung (36) zugeordnet sind.
34. Bandgießanlage nach Anspruch 33, dadurch gekennzeichnet, dass eine den Transportweg des Stahlbandes in der Bandgießanlage umschließende durchgehende Isolierkammer (21) 20 zwischen den Gießwalzen (2, 3) und dem ersten Walzgerüst (31) angeordnet ist. Hiezu 1 Blatt Zeichnungen 25 30 35 40 45 50 55
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