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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sanie- rung von Tunnel-Rückflächenentwässerungen, wobei im Tunnel eine Drainageleitung unterhalb des Fahrbahnniveaus vorgesehen ist und in der Tunnelwand Spülnischen vorgesehen sind, die bis zu den Drainageleitungen reichen.
Um die in Tunnelstrecken anfallenden Bergwässer schadlos ableiten zu können, sind in der Tunnellängsachse Drainagelei- tungen (sog. Ulmendrainagen) verlegt. Das Rohrmaterial (z. B.
PVC-gelocht-flexibel DN 150) ist eingebettet in Filter- (Einkorn-)beton. Die Drainageleitungen neigen im Laufe der Jahre und bei entsprechendem umgebenden Kalkgebirge zur Ver- sinterung - das heisst die Leitungen "wachsen zu".
Ist diese Versinterung so weit fortgeschritten, dass mit den üblichen Kanalspülverfahren die Leitung nicht mehr gerei- nigt werden kann, kommt es zu Wasseraustritten auf die Fahr- bahn.
Damit eine einwandfreie Wasserableitung wieder möglich ist, müssen die bestehenden Drainageleitungen entfernt und neue eingebracht werden (z. B. PE-HD DA 140, d=8mm, gelocht).
Es wäre natürlich möglich, im gesamten Tunnel bis zur Drai- nageleitung zu graben und diese zu ersetzen. Dies wäre jedoch ganz offensichtlich mit einem erheblichen Arbeits- und Zeit- aufwand verbunden, und die Verkehrseinschränkungen wären er- heblich.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Sanierung von Tunnel-Rückflächenentwässerungen zu schaf- fen, bei dem die Drainageleitungen nicht zur Gänze freigelegt werden müssen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genann- ten Art erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass man eine Kern- bohrung schräg nach unten zur Drainageleitung anbringt, sc dass die Kernbohrung im Bereich einer Spülnische in die Drai- nageleitung mündet, dass man von dieser Spülnische bis zu ei- ner anderen Spülnische ein Seil in die Drainageleitung ein- zieht, dass man über die Kernbohrung ein Bohrgestänge in die Drainageleitung einführt und die Drainageleitung aufbohrt,
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wobei der Bohrkopf mittels des Seils gezogen wird, so dass er in der Drainageleitung bleiben muss, dass man danach den Bohrkopf gegen einen Felsräumer austauscht und nun in der Ge- genrichtung den Querschnitt erweitert, und dass man schliess- lich eine neue Drainageleitung in den erweiterten Querschnitt einzieht.
Es sind Bohrsysteme bekannt, mit denen man mehrere Hundert Meter bohren kann und bei denen das Bohrgestänge einen Biege- radius bis zu 30 m zulässt. (Z. B. Vermeer Navigator D16X20A von der Vermeer AG in Altendorf, Schweiz. ) Das Problem ist, dass diese Geräte etwa 5 m lang sind und daher keinesfalls über eine vorhandene Spülnische (die meist etwa einen Meter breit ist) zur Drainageleitung gebracht werden können. Aus diesem Grund wird gemäss der vorliegenden Erfindung zunächst eine Kernbohrung (z. B. mit 300 mm Durchmesser) schräg zur Drainageleitung gebohrt. Die Drainageleitung liegt üblicher- weise etwa 1 m unter der Fahrbahnebene, die Länge der schrä- gen Bohrung kann etwa 5 bis 7 m betragen (die schräge Bohrung trifft dann in einem Winkel von etwa 10 auf die Drainagelei- tung).
Der Durchmesser der Bohrstangen beträgt etwa 50 mm, so dass in der 300 mm dicken Kernbohrung 250 mm frei bleiben.
Dieser Freiraum ist ausreichend, damit das Bohrgestänge mit einem Biegeradius von mehr als 30 m von der Tiefe der Drai- nageleitung auf die Höhe der Fahrbahn geführt werden kann.
Somit kann das Bohrgerät auf der Fahrbahn aufgestellt werden.
Wie sich herausgestellt hat, ist es jedoch nicht möglich, nun einfach der bestehenden Drainageleitung nachzubohren. Die Drainageleitungen sind selten geradlinig verlegt und bei Bie- gungen verlässt der Bohrkopf die Drainageleitung. Aus diesem Grunde wird zunächst ein Stahlseil in die vorhandene Dral- nageleitung eingezogen (händisch oder mit Hochdruck eingespült) und mit diesem Seil der Bohrkopf gezogen. Damit sich das Seil nicht verwindet, wird es über einen Drehwirbel mit dem Bohrkopf verbunden. Auf diese Weise bringt man die Pilotbohrung an (Durchmesser zum Beispiel 90 mm). Als Bohrkopf können zum Beispiel der "Trihawk-Felsbohrkopf" von
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der Vermeer AG oder andere speziell entwickelte Bohrköpfe verwendet werden.
Wenn man so bis zu einer der nächsten Spülnischen gebohrt hat, tauscht man den Bohrkopf gegen einen Fraskopf und weitet im Rückzug die Bohrung auf.
Vorzugsweise erweitert man zwei Mal nacheinander den Quer- schnitt, um alle Rohrreste der bestehenden Drainageleitung zu zerstören.
Bei herkömmlichen Bohrungen wird der Abraum meist ausge- spült. Es hat sich jedoch gezeigt, dass dies bei dem erfin- dungsgemässen Verfahren nicht zuverlässig funktioniert. Durch die Inhomogenität des Materials (PVC und Beton) bleiben immer wieder scharfkantige Stücke liegen, so dass dann die neue Drainageleitung nicht eingezogen werden kann. Ausserdem si- ckert die Spülflüssigkeit in den Drainagebeton.
Es ist daher nach einem weiteren Merkmal der Erfindung vor- gesehen, dass man den im erweiterten Querschnitt verbleiben- den Abraum mit einem Sauggebläse, welches mit einem Saug- schlauch verbunden ist, den man durch den erweiterten Quer- schnitt führt, heraus saugt.
In der Praxis hat sich weiters gezeigt, dass die vorhande- nen Drainageleitungen an manchen Stellen sehr starke Krümmun- gen bzw. Querversätze aufweisen, denen das Bohrgestänge nicht folgen kann. Da der Bohrkopf durch das Seil entlang der vorhandenen Drainageleitung gezogen wird, kommt es an diesen Stellen zwangsläufig zu einem Stillstand der Bohrung. Um dieses Problem zu beseitigen, ist gemäss einem weiteren Merkmal der Erfindung vorgesehen, dass man zuvor die genaue Lage der Drainageleitung vermisst und an Stellen mit unzulässig starken Krümmungen überlappende Kernbohrungen bis zur gewünschten Lage der Drainageleitung anbringt. Auf diese Weise kann das Seil vor Beginn der eigentlichen Bohrung so verlegt werden, dass nur zulässige Krümmungen auftreten.
Anhand der beiliegenden Zeichnungen wird die vorliegende Erfindung näher erläutert. Es zeigt : Fig.1 einen Querschnitt durch einen Tunnel ; 2 schematisch die Aufstellung eines
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Bohrgerätes im Tunnel zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens ; und Fig. 3 Kernbohrungen im Bereich einer starken Krümmung der Drainageleitung.
Der Tunnel 1 ist unten durch die Fahrbahn 2 und zwei er- höhte Seitenstreifen 3,4 begrenzt. Die Drainageleitung 5 be- findet sich unterhalb des Seitenstreifens 4, etwa einen Meter unter dem Niveau des Seitenstreifens und unter dem äussersten seitlichen Punkt der Ulme. Die Drainageleitung 5 ist von Fil- terbeton 6 umgeben. Das Lichtraumprofil ist durch eine strichlierte Linie 7 angedeutet.
In Fig. 2 ist die Drainageleitung 5 von der Seite zu sehen.
In dieser Fig. ist auch eine Spülnische 8 zu sehen. Solche Spülnischen 8 sind üblicherweise alle 100 m im Tunnel vorge- sehen. Im Bereich einer Spülnische 8 verläuft die Drainage- leitung als offenes Gerinne.
Vor der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens wer- den zusätzliche Spülnischen aus der Tunnelwand geschnitten, um die zukünftige Wartung zu erleichtern, wodurch sich der Abstand der Spülnischen auf ca. 50 m reduziert.
Die Drainageleitung 5 ist nicht immer geradlinig verlegt.
Um Abweichungen von der Soll-Lage bereits vor dem eigentli- chen Arbeitsbeginn feststellen zu können, wird eine spezielle Sonde durch die bestehende Leitung gezogen und die Lage der Drainageleitung 5 vermessen. Diese Vermessung erfolgt durch Bestimmung des Abstandes Empfänger zur Sonde, da Tiefe und Gefälle der Drainageleitung 5 im Regelfall konstant sind. Aus dem Abstand und der bekannten Höhe der Drainageleitung lässt sich die seitliche Lage errechnen.
Werden unzulässige Biegungen 22 (also Biegungen, die star- ker sind als der minimale Biegeradius des Bohrgestänges) festgestellt, werden an diesen Punkten von aussen Kernbohrun- gen 21 (z.B. mit einem Durchmesser von 300 mm) "Mann an Mann" hergestellt, so dass die Soll-Lage der Drainageleitung frei- gebohrt wird (s. Fig. 3).
Das horizontale Aufbohren der Drainageleitung 5 erfolgt je- weils von den Spülnischen 8 aus. Es werden, je nach Abstand
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der Spülnischen 8 und der Lagegenauigkeit der Drainageleitung 5, Abschnitte von 150 m bis 200 m pro Bohrgerätposition ge- bohrt (drei bis vier Nischenabstände).
Wie man aus Fig. 2 deutlich erkennt, ist das Bohrgerät 11 viel zu gross, um es in eine Spülnische 8 einzubringen und von dort aus horizontal zu bohren. Man bringt daher eine schräge Kernbohrung 9 an, die im Bereich der Spülnische 8 in die Drainageleitung 5 mündet. Der minimale Biegeradius des Boor gestänges beträgt etwa 30 m. Bei einem Durchmesser der Kern- bohrung 9 von 300 mm und einem Durchmesser des Bohrgestanges von 50 mm kann man diesen Biegeradius leicht einhalten, wenn die Länge der Kernbohrung 9 7 m beträgt (die Drainageleitung 5 liegt einen Meter unter dem Fahrbahnniveau). Dies ist in Fig. 2 schematisch zu sehen.
Damit eine neue Leitung eingezogen werden kann, wird ausser- dem bei der Spülnische 8 eine Einführungsbohrung 10 ange- bracht. (Diese Einführungsbohrung 10 dient dazu, in den rechts von der Spülnische 8 liegenden Abschnitt der Drainage- leitung 5 eine neue Leitung einzuziehen, wogegen mit dem Bohrgerät 11 in den links von der Spülnische 8 liegenden Ab schnitt gebohrt wird. Die Kernbohrung 9 und die Einführungs- bohrung 10 gehören also zu verschiedenen Sanierungsabschnit- ten.)
Vor Beginn der eigentlichen Bohrung wird in die bestehende Drainageleitung 5 ein Zugseil eingebracht. Dies erfolgt ent- weder händisch mit einer Einzugfeder oder - wenn die Leitung nicht durchgängig ist - mit einem Wasser-Hochdruckaggregat (1200 bar, 150 l/s) .
Das Bohrgerät 11 wird am Fahrbahnrand positioniert und ver- ankert. Am Bohrkopf wird das Zugseil über einen Drehwirbel befestigt. Die Pilotbohrung in die bestehende Drainageleitung 5 kann zum Beispiel mit einem Bohrkopf mit Durchmesser 110 mm erfolgen. Über das Zugseil wird mit einer mobilen Kabelwinde (Zugkraft in der Grössenordnung von 50 kN) der Bohrkopf und somit das Bohrgestänge in der vorhandenen Drainageleitung 5
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gehalten. Ohne das Zugseil würde der Bohrkopf bei Krümmungen aus der vorhandenen Drainageleitung ausweichen.
Ist die Pilotbohrung bei der Endstation angelangt, wird der
Bohrkopf gegen einen Felsräumer ausgetauscht und der Quer-
5 schnitt je nach Erfordernis erweitert (z. B. auf 180 mm). Die- ses Aufweiten wird in der Regel zweimal durchgeführt, um alle
Rohrreste der bestehenden Drainageleitung 5 zu zerstören.
Ist der erforderliche Querschnitt gebohrt und geräumt, wird der verbleibende Abraum (Filterbeton, Rohrreste, Vlies ...) 10 herausgesaugt. Dazu wird an ein entsprechendes Sauggebläse (Saugleistung z. B. 9000 m3/h) ein PEHD-Rohr mit entsprechen- dem Durchmesser befestigt, dieses bei der Einführungsbohrung
10 eingeführt und mit dem Bohrgerät 11 gezogen, und der Ab- raum mit hoher Luftdurchsatzleistung herausgesaugt. Das Sau- 15 gen erfolgt gleichzeitig mit dem zweiten Auffräsen.
Der Einsatz eines konventionellen Spülbohrvefahrens ist we- niger günstig, da durch die Offenporigkeit des Filterbetons kein Spülstrom aufrechterhalten werden kann und Spül-Zusätze (Bentonit) die Drainagewirkung des Filterbetons zerstören 20 würden.
Danach wird der neue, vorgeschweisste Rohrstrang (ca. 50 m) am Bohrgestänge befestigt und mit dem Bohrgerät unter Beigabe eines Gleitmittels eingezogen.
Abschliessend werden sämtliche neu verlegten Abschnitte mit 25 200 bar gespült und mit einer Roboterkamera zur Inspektion durchfahren.