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Verfahren zur Herstellung von Stützwänden, insbesondere für offene Baugruben od. dgl.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Stützwänden, insbesondere für offene Baugruben od. dgl., bestehend aus in Abständen angeordneten Fertigteilpfählen und zwischen diese Pfähle eingesetzten, sich seitlich an den Pfählen abstützenden Fertigteil-Bohlen.
Nach einem vorbekannten Verfahren wurden solche Fertigteilpfähle in Abständen voneinander eingerammt. Mit dem Aushub der zwischen zwei solchen Pfahlreihen befindlichen Baugrube wurden zwischen benachbarte Pfähle Platten (Bohlen) eingesetzt oder eingepresst, um aus diesen Platten die Stützwände zu bilden. Die Pfähle waren mit I-Querschnitt ausgebildet, um Führungen für die Platten zu bilden und um diese Platten gegen den Erddruck seitlich zu verankern.
Dieses vorbekannte Verfahren konnte sich jedoch in der Praxis vor allem deshalb nicht durchsetzen, weil es bei seiner praktischen Durchführung unmöglich war, die Fertigteilpfähle so exakt parallel und in bestimmten gleichen Abständen voneinander in den Boden einzurammen, dass sie als einwandfreie Führung und Halterung für die Platten benutzt werden konnten. Beim Einrammen solcher Pfähle kann bekanntlich eine genau bestimmte Richtung niemals ganz exakt eingehalten werden. Wenn aber anderseits solche Pfähle nicht ganz genau parallel zueinander verlaufen, können sie den Bohlen nicht als Führung dienen.
Dem wesentlichsten Merkmal der Erfindung zufolge ist von einem vorbekannten Verfahren der eingangs bezeichneten Gattung ausgehend vorgesehen, dass vorerst die Pfähle in vorher hergestellte Bohrlöcher eingebracht und in dem sich unter die Baugrubensohle erstreckenden Bereich, z. B. durch Verfüllung des Bohrloches, verankert werden, und dass sodann zwischen die Pfähle eingesetzte, an den Pfählen geführte Fertigteil-Bohlen mittels an denPfahlköpfen verankerter Pressen allmählich abwärtsgedrückt werden, während gleichzeitig der innerhalb der Baugrube und im Bereich der Bohlen-Unterkante befindliche Boden durch Abgraben entfernt wird.
Bei dieser erfindungsgemässen Lösung ist einerseits die Beibehaltung der richtigen Lage der als Führung dienenden Pfähle zuverlässig sichergestellt, weil diese Pfähle in ein vorgefertigtes Bohrloch eingesetzt und eingemessen werden können. Darüber hinaus werden aber diese Pfähle auch in origineller Weise dazu benutzt, die zwischen den Pfählen befindlichen Bohlen abzusenken, welche bisher (beim vorbekannten Verfahren) eingerammt werden mussten und dabei der Bruchgefahr besonders ausgesetzt waren.
Das Herstellen von Pfählen in Bohrlöchern, z. B. mittels Vortreibrohren, ist grundsätzlich bereits bekannt, hat jedoch mit dem vorliegender Erfindung zugrundeliegenden Gedanken nichts zu tun ; erfindungsgemäss werden nicht Ortbetonpfähle benutzt, sondern Fertigteilpfähle, die in vorgefertigte Bohrlöcher massgerecht eingesetzt werden. Nur auf diese Weise kann die Lage dieser Pfähle, die zueinander einwandfrei parallel verlaufen sollen, so exakt festgelegt werden, dass diese Pfähle ihrerseits eine einwandfreie Führung für die stützwandbildenden Bohlen verkörpern.
Des weiteren sind Einrichtungen zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens Gegenstand der Erfindung. Der besseren Verständlichkeit halber werden diese Einrichtungen in ihren Einzelheiten an Hand der Zeichnungen erläutert, die ein Ausführungsbeispiel veranschaulichen.
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Die Fig. 1 dieser Zeichnungen zeigt die Längsansicht einer Stützwand in verschiedenen Phasen ihrer Herstellung, teilweise im Schnitt, die Fig. 2 ist ein Querschnitt durch diese Wand nach II-II der Fig. l und die Fig. 3 ist ein Waagschnitt nach III-III der Fig. l und 2.
Die Fertigteilpfähle 1 der Stützwand sind in die vorher hergestellten Bohrlöcher 2 eingesetzt
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B.rallel verlaufend verankert. Sodann können die zwischen die Pfähle 1 eingesetzten, an den Pfählen geführten Fertigteil-Bohlen 5 mittels an den Pfahlköpfen verankerter hydraulischer Pressen 8 allmählich abwärtsgedrückt werden, während der innerhalb der Baugrube und im Bereich der Bohlen-Unterkante befindliche Boden gleichzeitig entfernt wird.
Die zum Einsetzen der Pfähle erforderlichen Bohrlöcher 2 können nach irgend einem beliebigen Verfahren und System, z. B. mit einem Gerät nach Caldweld oder CaMo, hergestellt werden. Die Länge der Unterbohrungen richtet sich nach der Bodenbeschaffenheit und der daraus zu errechnenden notwendigen Verankerungslänge der Pfähle, die als Beton-Fertigteile mit schlaffer oder vorgespannter Armierung hergestellt sein können.
Zum Verfüllen des Raumes zwischen Pfahlende und Bohrlochwandung wird zweckmässig Betonkies bis unter die Baugrubensohle eingebracht und in diese Kiesfüllung wird Zementmörtel eingepresst, so dass eine innige Verbindung zwischen Pfahl, Verfüllung und Boden eintritt. Die erforderliche Verankerungslänge kann auch-insbesondere bei harten Böden, in denen die Niederbringung eines allzu grossen Bohrloches Schwierigkeiten verursacht-durch einen Spreiz- oder Injektionsanker erreicht werden. Das hiefür nötige Bohrloch kleineren Durchmessers kann durch eine Längsaussparung des einzusetzenden Betonpfahles, wie sie in den Zeichnungen angedeutet ist, mittels Schlag- oder Drehbohrer hergestellt werden.
Die Pfähle werden in Längsrichtung der. zu erstellenden Stützwände in Entfernungen von etwa 3 bis 5 m eingebaut ; gegen Horizontalbewegungen werden die Pfähle mit Verstrebungen oder mittels im Bauwerk verbleibender Beton-Fertigteile od. dgl. gestützt und festgehalten. Nötigenfalls werden auch horizontale Erdanker angeordnet, wenn die Abstützung zweier parallel verlaufender Wände gegeneinander nicht möglich ist oder wenn das Widerstandsmoment des im Bohrloch bloss einerends eingespannten Trägers nicht ausreicht.
Die Fertigteilpfähle 1 sind beispielsweise mit I-förmigem Querschnitt gestaltet und bilden an ihren beiden Breitseiten des I-Profiles Führungen für die Fertigteil-Bohlen 5. die aus schlaff oder vorgespannt bewehrtem Beton gefertigt sind. Jene Flächen der Führungen, an denen die Fertigteil-Bohlen 5 unter dem Einfluss des Erddruckes anliegen, verlaufen zweckmässig schräg zur Symmetrieachse des Fertigteilpfahles, um eine günstige Verteilung der Stützkräfte zu erzielen. Ausserdem können diese Führungsflächen mit reibungsmindernden Organen, z. B. Gleitlagern 6, ausgestattet werden.
Zur Ausübung des Pressdruckes auf die abwärtszudrückenden Fertigteil-Bohlen 5 ist ein an jeweils zwei benachbarten Fertigteilpfählen l mittelbar verankerbares balkenförmiges Widerlager 7 vorgesehen, gegen das sich die zum Abwärtsdrücken der Bohlen 5 dienenden Pressen 8 abstützen.
Das Ausheben des Bodens erfolgt während des Abwärtsdrückens der Bohlen 5 längs der Unterkante der jeweils untersten Bohle. DerPressdruck soll die Reibung durch den Erddruck überwinden und darüber hinaus ein geringes Voreilen der untersten Bohle 5 gegenüber dem Erdaushub bewirken. Dadurch soll eine Lockerung des Untergrundes hinter den Bohlen 5 vermieden werden.
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Führung und Abstützung des balkenförmigen Widerlagers 7 für die Pressenden Köpfen der Fertigteilpfähle l verankerten Zugstangen 9. An diesen zweckmässig geriffelten Zugstangen 9 ist je ein sich abwärts verjüngender Gleitkonus 10 geführt, der sich infolge Ver- klemmung unter einem aufwärts gerichteten Druck an der Zugstange 9 verankert, wenn ein solcher Druck vom balkenförmigen Widerlager 7 nach oben hin ausgeübt wird.
Wie schon erwähnt, werden die Reibungskräfte zwischen den Bohlen 5 und den Pfählen l durch Ausbildung von Gleitlagern 6 vermindert. Zwischen der Bohlen-Rückseite und dem Boden kann eine Tonschichtauflage vorgesehen werden, um die Reibungskräfte zu verringern.
Das erfindungsgemässe Verfahren eignet sich insbesondere zur Errichtung von Stützwänden für Verkehrswege (Gleise und Strassen), ferner auch für Fahr- und Stationsschächte von Untergrundbahnen oder Unterpflasterbahnen und zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es die Herstellung solcher Stützwände erheblich zu vereinfachen, zu verbilligen und zu beschleunigen vermag.