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Beim Bau von Tunnelkörpern für Untergrundbahnen nach den bekannten Verfahren musste bisher eine be- trächtliche Verkehrsbehinderung auf der Strassenfläche oberhalb des zu bauenden Tunnels in Kauf genommen werden, sofern nicht bergmännisch gearbeitet wurde. Bei den bisher üblichen Verfahren war die Breite der dem
Verkehr entzogenen Fläche wesentlich grösser als die Breite des zu erbauenden Tunnels, so dass auf der oberhalb i des projektierten Tunnels befindlichen Strasse der Verkehr praktisch zur Gänze unterbrochen war. Um diesen
Nachteil zu verringern, wurde bereits vorgeschlagen, zuerst schräg zueinander geneigte Seitenwände für den
Tunnelkörper zu errichten und hierauf zwischen diesen Seitenwänden den Bodenaushub durchzuführen.
Da diese
Seitenwände nach oben schräg zueinander verlaufen, ist die Breite zwischen diesen Seitenwänden im Bereich der Erdoberfläche geringer als an der Sohle des Tunnels. Der auf der Erdoberfläche erforderliche Streifen, auf welchem der Verkehr unterbrochen werden muss, ist somit bei der schräg zueinander geneigten Anordnung der
Seitenwände wesentlich geringer als bei senkrechter Anordnung der Seitenwände. sodassauchwährenddes Baues der Verkehr auf der Oberflächenfahrbahn mit geringeren Einschränkungen aufrecht erhalten werden kann. Ein solcher Tunnelkörper bzw. ein solches Verfahren zur Herstellung eines Tunnelkörpers ist in der österr. Patent- schrift Nr. 271552 beschrieben.
Gemäss diesem Vorschlag sollen zum Aufbau der schrägen Seitenwände Boden- schlitze unter Zuhilfenahme von thioxotroper Flüssigkeit hergestellt und unter Einsetzen einer Bewehrung mit
Beton gefüllt werden.
Die Erfindung bezieht sich nun auf ein solches Verfahren zum Bau eines Tunnelkörpers, insbesondere für
Untergrundbahnen, bei welchem nach oben schräg zueinander geneigte Seitenwände hergestellt werden und hierauf zwischen diesen Seitenwänden der Bodenaushub erfolgt und zielt auf eine besondere Art der Herstellung der schrägenSeitenwände ab. Die Erfindung besteht im wesentlichen darin, dass die Seitenwände als Pfahlwände oder Spundwände bzw. Stahl-Spundwände hergestellt werden. Die Massnahme, die Seitenwände als Pfahlwände oder Spundwände herzustellen, erleichtert die geneigte Anordnung derselben.
Die Pfahlwände oder Spundwände können von einem Streifen der Oberflächenfahrbahn ausgehend schräg seitlich vorgetrieben werden, so dass auch hier der Vorteil besteht, dass nur ein verhältnismässig schmaler Streifen dem Verkehr entzogen werden muss.
Hiebei kann nach an sich bekannten Verfahren gearbeitet werden. Des weiteren bietet die erfindungsgemässe
Bauweise den Vorteil, dass der Bodenbeschaffenheit weitgehend Rechnung getragen werden kann. Bei schlechter
Bodenbeschaffenheit können die Pfähle Mann und Mann gesetzt werden, während sie bei guter Bodenbeschaffen- heit im Abstand voneinander angeordnet werden können. Die Seitenwände können beispielsweise mit Vorteil aus Ortbeton-Bohrpfählen, gegebenenfalls als eingeschnittene Pfahlwand, hergestellt werden. Bei guter Boden- beschaffenheit können die Seitenwände als aufgelöste Pfahlwand ausgebildet werden, wobei die Wölbungen zwischen den einzelnen Pfählen nach Aushub des Raumes zwischen den Seitenwänden hergestellt werden.
In den Zeichnungen ist die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen erläutert. Fig. 1 zeigt schema- tisch einen Querschnitt durch den Tunnelkörper, Fig. 2 zeigt eine Variante der Ausführung nach Fig. 1, wobei lediglich der obere Teil dargestellt ist. Fig. 3,4, 5 und 6 zeigen im Querschnitt nach Linie A-A der Fig. 1 verschiedene Ausbildungen der Seitenwände.
- stellt die Oberfläche einer Fahrbahn dar, unterhalb welcher ein Tunnel für eine Untergrundbahn ge- baut werden soll. --2-- ist die Sohle des herzustellenden Tunnels. Beim Arbeiten mit einer offenen Baugrube würde die gesamte Breite der Oberflächenfahrbahn-l-für den Verkehr verlorengehen, da der Aushub breiter sein müsste, als die Sohle --2--. Von. der Erdoberfläche-l-ausgehend werden nun die Seitenwände --3-des Tunnels schräg zueinander geneigt hergestellt. Die beiden Seitenwände-3-laufen in einem Streifen - zusammen, dessen Breite a nur einen Bruchteil der Breite b der Tunnelsohle --2-- einschliesslich der Stärke der Seitenwände--3-beträgt.
Es können, wie Fig. 2 zeigt, die Seitenwände --3- auch aneinander herankommen, in welchem Falle die Breite a des Streifens --4-- praktisch nur der Stärke der beiden Seitenwände -3-- entspricht. Es ist somit ersichtlich, dass die Verkehrsbehinderung wesentlich geringer, als beim Arbeiten mit einer offenen Baugrube ist. --5-- stellt das auszuhebende Tunnelprofil dar, welches durch die Firste --6- begrenzt ist. Der Raum - über der Firste --6-- bis zum Streifen -4- kann auch als Einbautensammler ausgebaut werden.
Fig. 3 zeigt ein Beispiel, bei welchem die Seitenwände aus Mann an Mann angeordneten Pfählen--7-- bestehen. Diese Pfähle können gerammt sein oder es können Ortbetonbohrpfähle vorgesehen werden. Solche Bohrpfähle werden in der Weise hergestellt, dass die Bohrung niedergebracht und das Bohrloch gegebenenfalls nach Einsetzen von Bewehrungen nach Massgabe des Zurückziehens des Bohrrohres mit Beton verfüllt wird.
Fig. 4 zeigt ein Beispiel einer eingeschnittenen Pfahlwand. Die Pfähle-8-werden als Ortbetonbohrpfähle im Abstand voneinander hergestellt. Hierauf wird zwischen zwei Pfählen-8-eine Bohrung niedergebracht, welche die bereits hergestellten Ortbetonbohrpfähle anschneidet. Während des Zurückziehens des Bohrrohres werden die Bohrlöcher zur Bildung von pfählen --9-- mit Beton verfüllt. In diesem Falle sind die Pfähle-8- ohne Armierung, während die Pfähle --9-- mit einer Armierung versehen werden können.
Bei den Ausbildungen der Seitenwand --3-- gemäss Fig. 3 oder 4 wird der Hohlraum --5-- des Tunnels nach Fertigstellung der Seitenwand ausgehoben.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 sind die Seitenwände --3-- als aufgelöste Pfahlwand ausgebildet.
Ortbetonpfähle --10-- werden im Abstand voneinander angeordnet. Nach Erhärtung dieser Ortbetonpfähle-10-
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wird der Aushub des Raumes --5-- durchgeführt. Nach dem Aushub des Raumes --5-- werden dann die Wölbun- gen --11-- in die Zwischenräume zwischen die Pfähle-10-- gesetzt. Naturgemäss könnten auch gerammte
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zusammengesetzten Stahlspundbohlen --12-- bestehen.
PATENTANSPRÜCHE
1. Verfahren zum Bau eines Tunnelkörpers, insbesondere für Untergrundbahnen, bei welchem nach oben schräg zueinander geneigte Seitenwände hergestellt werden und hierauf zwischen diesen Seitenwänden der Bodenaushub erfolgt, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenwände als Pfahlwände oder Spundwände bzw. Stahl-Spundwände hergestellt werden.