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Verankerung von Uferwänden, insbesondere Spundwänden Uferwände, insbesondere
Spundwände, werden zur Erzielung bzw. Verbesserung der Standsicherheit vielfach
rückwärts verankert. Zur Verankerung dienen bisher meist geschlossene Ankerwände
oder Ankerplatten, in Fällen räumlicher Schwierigkeiten auch kostspielige Pfahlbockkonstruktionen.
Gewöhnlich wird die Verankerung in offener Baugrube ausgeführt. Das hat den wesentlichen
Nachteil, daß wegen der Tiefenlage der Anker große Aufwendungen für Erdarbeiten
erforderlich sind und außerdem der gewachsene oder gut abgelagerte Boden vor der
Ankerfläche umgelagert und damit die Widerstandskraft, wenigstens für die erste
Zeit, beeinträchtigt wird. Bei Uferumbauten oder nachträglichen Ufersicherungen
ist die Ausführung der Verankerung in offener Baugrube auch schwierig und vielfach
unmöglich, weil das Gelände meist genutzt wird, z. B. in Häfen unmittelbar hinter
den Uferwänden oder Ufermauern Verkehrsanlagen oder Gebäude vorhanden sind. Um in
genutztem Gelände Uferwände o. dgl. rückwärts zu verankern, hat man schon versucht,
die Anker durch Bohren oder Einrammen einzubringen. Es haben sich aber auch hierbei
Erdarbeiten im vorderen Ankerbereich und weitere Erdarbeiten für den Einbau der
Ankerwand oder Ankerplatte nicht vermeiden lassen. Der schließlich auch schon vorgeschlagene
Stollenbau zum Einbringen von Ankerplatten bei betrieblicher Nutzung des Ufergeländes
ist zwar möglich, und es können auch leichte Gebäude unterfahren werden. Diese Ausführungsart
erfordert aber erst recht umfangreiche Erdarbeiten mit ihren Nachteilen und ist
kostspielig und nur mit bergmännisch ausgebildeten Fachkräften ausführbar.
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Die Erfindung betrifft eine für Spundwände und sonstige Uferwände,
Ufermauern u. dgl. bestimmte rückwärtige Verankerung, welche eine besonders gute
Standsicherheit der Uferwände ergibt und deren Einbau die Nutzung des Ufergeländes
nicht stört, sondern bei jeder Art der Nutzung und Bebauung
des
Geländes ausführbar ist und Erdarbeiten ganz oder nahezu ganz vermeidet. Sie beruht
auf folgenden, durch Versuche bestätigten Erkenntnissen: Für die Aufnahme der Ankerkraft
ist nicht die Größe der Ankerplatte oder Ankerwand, sondern der Erdkörper hinter
der natürlichen Gleitfläche, der für den Ankerwiderstand erfaßt wird, wesentlich.
Dieser Erdkörper hat nicht die Form einer Säule mit einem der Ankerplatte entsprechenden
Querschnitt, vielmehr erweitert sich der Einwirkungsbereich und vergrößert sich
der Querschnitt infolge der Erdreibung sehr schnell mit der Entfernung von der Ankerplatte,
wobei die äußere Form des wirksamen Erdkörpers nicht geradlinig verläuft, sondern
durch eine ansteigende Kurve begrenzt wird. Die Erweiterung des Einwirkungsbereichs
ist so groß, daß bei nebeneinander in gewissen Abständen angeordneten Ankerplatten
die Einwirkungsbereiche sich schon in kurzer Entfernung überschneiden. Eine geschlossene
Erdwand für den Ankerwiderstand läßt sich daher nicht nur mit einer geschlossenen
Ankerwand, sondern auch mit Ankerplatten, die in Abständen angeordnet sind, erzielen.
Es ergibt sich also, daß die Größe der Ankerplatten nicht ausschlaggebend ist, daß
ferner durch eine Verlängerung der Anker der Ankerwiderstand erhöht werden kann
und daß zu einer sicheren Verankerung weder eine geschlossene Ankerwand noch auch
nur Ankerplatten erforderlich sind, vielmehr infolge der Erdreibung und der sich
schnell erweiternden Einwirkungsbereiche Ankerstangen oder Ankerpfähle mit irgendwie
verstärktem Fuß zur Erzielung einer sicheren Verankerung ausreichen.
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Auf Grund dieser durch Versuche bestätigten Erkenntnisse sieht die
Erfindung zur Verankerung von Uferwänden waagerechte oder schwach geneigte Ankerstangen
oder Ankerpfähle mit verstärktem Fuß beliebiger Form vor. Es kommen die verschiedensten
Ankerstangen bzw. -pfähle, z. B. auch alle als sog. Gründungspfähle bzw. Aufstandspfähle
geeigneten Ausführungen, in Betracht, und diese können in irgendeiner Weise mit
der Wand verbunden werden. Besonders vorteilhaft ist die Anwendung solcher Pfähle,
deren Herstellung bzw. Einbringen vom Ufer aus durch Bohrung möglich ist, also insbesondere
von Bohrpfählen aus stahlbewehrtem Beton mit verbreitertem stahlbewehrtem Betonfuß.
Als Gründungs- bzw. Aufstandspfähle sind sie in verschiedenen Ausführungen an sich
bekannt. Auch der verdickte Fuß dieser Pfähle kann ohne offene Baugrube vom Ufer
aus durch das einzubohrende und gewöhnlich im Boden verbleibende Mantelrohr durch
Schneiden des entsprechenden Hohlraumes, gegebenenfalls im Wasserüberdruckverfahren,
und anschließende Betonierung hergestellt werden. Natürlich kann der Fuß auch durch
eine senkrechte Bohrung dann hergestellt werden, wenn das Gelände über dem beabsichtigten
Pfahlfuß) ungenutzt und frei ist. Die Länge der Ankerstangen oder -pfähle und die
Größe der Fußverdickung richten sich nach dem jeweils erforderlichen Ankerwiderstand
und können daher sehr verschieden sein. Auch der Abstand der Ankerstangen oder -pfähle
richtet sich nach den jeweiligen Erfordernissen. Durch (abwechselnd) verschiedene
Neigung der Pfähle kann eine größere Erdmasse erfaßt und die Belastbarkeit gesteigert
werden.
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Die neue Art der Verankerung von Uferwänden u. dgl. bietet außer den
schon erwähnten Vorteilen folgende weitere Vorteile: Da die Verankerung vom Ufer
aus durch Bohrung erfolgt, ist ihre Herstellung von der Nutzung, Bebauung usw. des
Ufergeländes unabhängig, und die Anker mit verdicktem Fuß können in der statisch
günstigsten Ankerlänge an den für die Belastung günstigsten Stellen, gegebenenfalls
auch unter Gebäuden, angeordnet «erden. Der gewachsene oder fest abgelagerte Boden
vor dem Ankerfuß wird nicht durch Erdarbeiten aufgelockert, sondern bleibt unberührt.
Durch die Bohrung erhält man Bodenaufschlüsse und kann erforderlichenfalls durch
Neigungsänderung den Ankerfuß in eine besonders günstige Bodenschicht legen. Die
Verankerung ist sowohl bei neuen Anlagen als auch bei schon vorhandenen Uferwänden
anwendbar und ohne Erschütterungen durch Rammen und mit nur geringem Geräteaufwand,
ferner schnell und daher auch verhältnismäßig billig herstellbar. Sie ist in den
meisten Fällen auch für solche Spundwände u. dgl. geeignet, die bisher wegen vermeintlich
fehlender Verankerungsmöglichkeit unverankert und daher schwerer und länger ausgeführt
werden. Durch Anwendung der neuen Verankerung können die Spundwände u. dgl. schließlich
erheblich leichter und kürzer sein, wodurch ebenfalls die Kosten erniedrigt und
die für etwaige angrenzende Gebäude nachteiligen Rammerschütterungen verringert
werden.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung schematisch
dargestellt. Es zeigt Fig. i die Verankerung einer Uferwand durch waagerecht angeordnete
Betonpfähle mit verdicktem Fuß, Fig. 2 eine Verankerung mit schwach geneigt angeordneten
Betonpfählen mit verdicktem Fuß und gestrichelt angedeutetem längerem Pfahl, Fig.
3 den Grundriß zu Fig. i und 2, Fig.4 ein Beispiel eines stahlbewehrten Ankerpfahls
mit verdicktem Fuß abgebrochen in Ansicht, Fig. 5 einen Querschnitt nach Linie A-B
der Fig. 4, Fig. 6 einen Querschnitt nach Linie C-D der Fig. 4.
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In den Fig. i bis 3 ist schematisch die eine Uferwand, z. B. Spundwand
i, eines Kanals 2, Hafens o. dgl. dargestellt, an die sich eine Böschung 3 mit genutztem
Ufergelände anschließt. Die Nutzung des Ufergeländes ist durch Krangleise und Eisenbahngleise
.4 und Gebäude 5 angedeutet. Die Spundwand i o. dgl. ist erfindungsgemäß durch waagerecht
(Fig. i) oder schwach geneigt (Fig. 2) oder auch in verschiedener bzw. abwechselnd
verschiedener Neigung angeordnete Ankerpfähle 6 mit verdicktem Fuß 7, z. B. aus
stahlbewehrtem Beton, verankert, die vom Ufer ans durch Bohren ohne jede Behinderung
des genutzten Ufergeländes und ohne
offene Erdgruben eingebracht
bzw. hergestellt sind. Die Ankerpfähle 6, 7 sind bei 8 in irgendeiner geeigneten
Weise mit der Spundwand i verbunden und haben bei den gezeichneten Ausführungsbeispielen
eine die Höhe der Spundwände übersteigende und gegebenenfalls um ein Mehrfaches
übersteigende Länge. Nach Fig. 3 sind die Ankerpfähle 6. 7, die in geeigneten Abständen
anzuordnen sind, sämtlich von gleicher Länge. Sie können aber auch verschieden lang
ausgebildet sein. Fig. 4 bis 6 zeigen ein Beispiel eines für die neue Verankerung
von Spundwänden o. dgl. geeigneten Betonpfahls 6 mit verdicktem Fuß 7 und Stahlarmierung
9 in Schaft und Fuß. Natürlich sind auch anders ausgebildete Ankerpfähle
oder Ankerstangen mit verdicktem Fuß anwendbar.