DE29500454U1

DE29500454U1 - Tunnel-Längsentwässerungseinrichtung

Info

Publication number: DE29500454U1
Application number: DE29500454U
Authority: DE
Original assignee: Bilfinger und Berger Bau AG
Current assignee: Bilfinger SE
Priority date: 1995-01-13
Filing date: 1995-01-13
Publication date: 1996-05-15
Anticipated expiration: 2005-01-14
Also published as: DE59505199D1; EP0722038A1; EP0722038B1; ATE177169T1

Description

Die Erfindung betrifft eine Tunnel-Längsentwässerungseinrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Bei der Planung und Trassierung von Tunneln ist die Bauweise auf die topographische Lage und die geologischen Verhältnisse auszurichten. Hier spielen Entwässerungseinrichtungen eine große Rolle. Die zu erstellenden Tunnel bedürfen zwecks Betriebssicherheit des Schutzes gegenüber Wassereinfluß. Hier müssen sowohl wasserabweisende wie auch entwässernde Einrichtungen und Maßnahmen getroffen werden. Insbesondere Berg- oder Sickerwasser muß vor dem Eindringen in den Verkehrsraum gehindert werden. Hier kennt man Misch- und Trennsysteme der Tunnelentwässerung. Bei Mischsystemen werden alle anfallenden Wässer über einen Tunnelhauptkanal abgeführt. Im Trennsystem werden die Bergwässer oder auch Sickerwässer gegenüber den auf der Verkehrsfläche auftretenden Wässer und Flüssigkeiten getrennt erfaßt und auch in getrennten Sammlern aus dem Tunnel herausgeführt.

Unter dem Sammelbegriff "Tunnel-Längsentwässerung" versteht man herkömmlicherweise Drainageleitungen, die das Sickerwasser auffangen und ableiten. Diese Leitungen müssen wie jeder andere Kanal mit einem Gefalle verlegt werden.

Die Praxis hat nun gezeigt, daß auftretende Versickerungen, Verstopfungen und Beschädigungen der Tunnel-Längsentwässerung bzw. der Tunneldrainage zu Betriebsstörungen führen, so daß die einwandfreie Entsorgung der Tunnel-Längsentwässerung, d.h. des auftretenden Sickerwassers nicht mehr gewährleistet ist.

Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zur Tunnel-Längsentwässerung zu schaffen, die unanfällig gegen Verstopfungen und Ausspülungen des Gebirgsgesteins ist und mittels der bestehende Längs-Entwässerungen saniert werden können, wobei der bauliche und betriebsbedingte Zustand der vorhandenen Anlagen eine untergeordnete Rolle spielen kann.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Tunnel-Längsentwässerung nach dem Kennzeichen des vorgeschlagenen Anspruchs 1 gelöst.

Besonders bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

Erfindungsgemäß wird nun vorgeschlagen, eine Tunnel-Längsentwässerungseinrichtung, insbesondere zur Entfernung des im Tunnel anfallenden Sickerwassers derart zu gestalten, daß entlang der zu entwässernden Tunnelstrecke sogenannte Wasserfänger angeordnet werden, in die mit Vakuum beaufschlagte Saugleitungen einführen. Diese Saugleitungen stehen wiederum mit mindestens einer innerhalb oder außerhalb des Tunnels angeordneten Vakuumstation in Verbindung. Die Wasserfänger können als Drainagebehälter oder Bohrlöcher ausgebildet sein, die bevorzugterweise einen Angriff auf die vorhandene Drainage ermöglichen, d.h. diese erstrecken sich in den Verlegebereich der vorhandenen Drainagerohre. ßevorzugterweise ist vorgesehen, die Wasserfänger beidseits der Fahrbahn anzuordnen. Die mit Vakuum beaufschlagten Saugleitungen sind vorwiegend im Deckenbereich des Tunnels angeordnet. Als Positionen für die Vakuumstationen eignen sich vorhandene Tunnelkavernen.

Anhand der beigefügten Zeichnungen, die ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigen, wird diese nun näher beschrieben.
Dabei zeigen:

Figur 1 ' einen Querschnitt durch einen herkömmlichen Tunnel mit schematischer Darstellung der erfindungsgemäßen Längsentwässerung;

Figur 2 eine schematische Darstellung der zu entwässernden Tunnelstrecke.

Die Figur 1 zeigt einen Querschnitt durch einen Tunnel Der Tunnel 6 besteht aus einem Fahrraum 8 mit Fahrbahn und einem Zuluftkanal 9 sowie einem Abluftkanal 10. Zuluftkanal 9 und Abluftkanal 10 sind durch eine Zwischendecke 11 vom Fahrraum 8 getrennt. Zwischen Abluftkanal 10 und Zuluftkanal 9 ist eine Trennwand 12 eingezogen. Zur Gewährleistung der Luftzirkulation sind im Abluftkanal 10 Abluftöffnungen 13 und im Zuluftkanal 9 Zuluftöffnungen 14 angeordnet.

Der Tunnelquerschnitt kennzeichnet sich in an sich bekannter Weise durch den Ausbruch 15, das Außengewölbe 16, die Flächenisolierung 17, beispielweise aus Vlies- und PVC-Folie, sowie dem Innengewölbe 18. Etwa mittig der Tunnelsohle befindet sich die Anordnung der Hauptentwässerung 19. Im unteren Ulmenbereich 20 beim übergang zur Tunnelsohle 21 ist das vorhandene Drainagerohr 22 der Tunnel-Längsentwässerung erkennbar.

In der Randfigur 1a ist eine Vergrößerung dieses Bereiches dargestellt. Hier ist bereits schematisch der Wasserfänger 1 angedeutet. Dieser liegt im Einzugsbereich des vorhandenen Drainagerohres 22, so daß diese angegriffen werden können. In den Wasserfänger 1 ist die Saugleitung 2 eingeführt. Diese führt hoch zum Deckenbereich 5, wo sie in eine Hauptleitung einmündet.

Anhand der Figur 2 ist eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Tunnel-Längsentwässerungseinrichtung dargestellt. Beidseits der Fahrbahn 4 sind die Wasserfänger 1, beispielsweise in Form von Bohrlöchern angeordnet. Die Saugleitungen 2 stehen mit Vakuumstationen 3, die hier in Tunnelkavernen 7 angeordnet sind in Verbindung.

Die Wasserfänger 1 sind so angeordnet, daß sie ein Angriff an die vorhandene Drainageleitung 22 ermöglichen.

Mit der vorliegenden Erfindung wird eine Tunnel-Längsentwässerungseinrichtung geschaffen, mit der auch bereits bestehende Anlagen saniert werden können.

Die erfindungsgemäße Einrichtung ist nahezu unabhängig vom Zustand der Altanlage. Bei der Nachrüstung in bereits verkehrsbelasteten Tunneln ist eine nur sehr unaufwendige Baustelleneinrichtung und ein geringer Bauraum erforderlich, so daß sich dies nur geringfügig auf den Verkehrsfluß auswirkt.

Bezugszeichenliste

1 Wasserfänger/Bohrlöcher >

2 Saugleitung/Vakuumleitungen

3 Vakuumstation

4 Fahrbahn

5 Deckenbereich

6 Tunnel

7 Kavernen

8 Fahrraum

9 Zuluftkanal

10 Abluftkanal

11 Zwischendecke

12 Trennwand

13 Abluftöffnungen

14 Zuluftöffnungen

15 Ausbruch

16 Außengewölbe

17 Flächenisolierung

18 Innengewölbe

19 Hauptentwässerung

20 unterer Ulmenbereich

21 Tunnelsohle

22 vorhandenes Drainagerohr

Claims

Ansprüche

1. Tunnel-Längsentwässerungseinrichtung, insbesondere zur Entfernung des im Tunnel anfallenden Sickerwassers,

dadurch gekennzeichnet,

daß entlang der zu entwässernden Tunnelstrecke Wasserfänger (1) angeordnet sind, in die mit Vakuum beaufschlagte Saugleitungen (2) einführen, welche mit mindestens einer internen oder externen Vakuumstation (3) kommunizieren.

2. Tunnel-Längsentwässerungseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,

daß die Wasserfänger (1) als Bohrlöcher ausgebildet sind.

3. Tunnel-Längsentwässerungseinrichtung nach Anspruch 1 und 2,

dadurch gekennzeichnet,

daß sich die Wasserfänger (1) in den Verlegebereich der vorhandenen Drainagerohre (22) erstrecken.

4. Tunnel-Längsentwässerungseinrichtung nach Anspruch 1 bis 3,

dadurch gekennzeichnet,

daß die Wasserfänger (1) beidseits der Fahrbahn (4) angeordnet sind.

5. Tunnel-Längsentwässerungseinrichtung nach Anspruch 1 bis 4,

dadurch gekennzeichnet,

daß die mit Vakuum beaufschlagten Saugleitungen (2) im Deckenbereich (5) des Tunnels (6) angeordnet sind

6. Tunnel-Längsentwässerungseinrichtung nach Anspruch 1 bis 5,

dadurch gekennzeichnet,

daß die Vakuumstationen (3) in vorhandenen Tunnelkavernen (7) angeordnet sind.