DE4114859C2 - Verfahren zum Erneuern eines Abwasserkanals - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erneuern eines Abwasserkanals
in unterirdischer Bauweise, bei dem der bestehende Abwasserkanal
ausgehend von einem Startschacht im Stirnbereich
eines Vortriebsschilds fortschreitend abgebrochen, das Abbruchmaterial
entfernt und der dabei entstehende größere Ausbruchquerschnitt
im Heckbereich des Vortriebsschilds zur Bildung des neuen
Abwasserkanals abschnittsweise ausgebaut wird.
Bei einem bekannten Verfahren der genannten Art (US-PS 4 886 396)
bestehen sowohl der alte als auch der neue Abwasserkanal aus Betonrohren
kreisförmigen Querschnitts. Der Schild wird mit einem
Vorläufer im alten Kanal geführt und arbeitet mit einem zu diesem
konzentrischen Schneidrad zum Abbrechen des alten Kanals. Die
Betonrohre für den neuen Kanal werden über den Startschacht
von hinten mit Hilfe einer Presse in den Ausbruchquerschnitt des
neuen Kanals eingeschoben und besorgen auch den Vortrieb
des Schildes. Der Nachteil dieser Maßnahmen ist darin zu
sehen, daß sie auf kreisförmige, zueinander konzentrische Kanalquerschnitte
beschränkt sind und das rückwärtige Einschieben der
neuen Betonrohre nur über kurze Entfernungen praktikabel ist,
Hinzu kommt, daß stumpfgestoßene Betonrohre keinen optimal dichten Kanal
gegen eine Durchströmung von innen nach außen und umgekehrt bieten.
Mit denselben Nachteilen ist auch ein anderes bekanntes Verfahren zum
Erneuern eines Tunnels behaftet (US-PS 4 558 906), bei dem eine
ebenfalls am alten Tunnel geführte Maschine mit einem Schneidrad
einen zum alten kreisförmigen Tunnel konzentrischen Ausbruchquerschnitt
für den neuen, mit Tübbingen auszukleidenden Tunnel
erzeugt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs
angegebenen Art so zu gestalten, daß das Erneuern des alten
Abwasserkanals ohne Bindung an diesen erfolgen kann, daß dabei
durch Undichtigkeiten des alten Kanals entstandene Verunreinigungen
in dem diesen umgebenden Boden auf einfache Weise beseitigt
werden können und daß schließlich ein neuer Kanal mit hoher
Dichtigkeit und Lebensdauer entsteht.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß
der Vortriebsschild unabhängig von dem bestehenden Abwasserkanal
aufgefahren wird, wobei seine Längsachse von der Kanalachse,
insbesondere nach unten, abweichen kann, daß der aus einem Mauerwerk
bestehende Abwasserkanal mit Hilfe eines im Stirnbereich
des Vortriebsschilds frei beweglich angeordneten Hydraulikwerkzeugs
abgebrochen wird und daß der Ausbruchquerschnitt mit
Tübbingen ausgebaut wird, die in Sandwichbauweise aus einem
Betonkern mit einer inneren und einer äußeren GFK-Schicht
hergestellt werden.
Die Erfindung beruht dabei auf der Erkenntnis, daß durch den
Einsatz des im Stirnbereich des Schildes arbeitenden Hydraulikwerkzeuges
Form und Verlauf des neuen Kanals mehr oder weniger
unabhängig vom alten Kanal gewählt werden können, so daß auch
infolge undicht gewordener Kanalwandungen durch Abwasser kontaminiertes
Bodenmaterial mit entfernt werden kann. Insoweit sind
die erfindungsgemäßen Maßnahmen besonders universell einsetzbar.
Durch den Aufbau des neuen Kanals aus Tübbingen ist das
Verfahren auch nicht mehr vom Abstand Schild-Startschacht
abhängig, während die genannte Sandwichbauweise der Tübbinge eine
optimale Abdichtung und eine lange Lebensdauer gewährleistet.
Für die weitere Ausgestaltung der Erfindung bestehen mehrere
Möglichkeiten. So werden auch Hausanschlüssse in unterirdischer
Bauweise wieder angeschlossen. Vorzugsweise werden hierzu die im
Bereich der Einmündung eines Hausanschlusses zu liegen kommenden Tübbinge vor
ihrem Einbau mit einer Hausanschlußaussparung versehen, in die
nach dem Einbau eine GFK-Manschette mit flexiblen Dichtungsringen,
insbesondere aus Synthesekautschuk (Neopren), eingearbeitet
wird. Die Tübbinge werden vorzugsweise mit ihren Rändern ineinandergreifend
zu Tübbingringen zusammengebaut, wobei in ihren
Längs- und Querfugen Dichtungseinlagen vorgesehen werden. Vorteilhafterweise
werden diese Längs- und Querfugen zwischen den
Tübbingen im Kanalinneren versiegelt, vorzugsweise mittels eines
GFK-Laminats. Im übrigen empfiehlt es sich, den beim Einbau
zwischen den Tübbingen und der Ausbruchwandung gebildeten Ringraum
mit Mörtel, Kunstboden oder Sand zu verpressen, um
Setzungen zu vermeiden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt in schematischer Darstellung
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine im Einsatz befindliche
Vorrichtung zum erneuern gemauerter Abwasserkanäle und
Fig. 2 in vergrößerter Darstellung ein Detail einer Tübbingfuge.
Die in den Figuren dargestellte Vorrichtung dient zum Erneuern von
gemauerten Abwasserkanälen. Sie besteht aus einem steuerbaren
Vortriebsschild 1 mit in dessen Stirnbereich angeordnetem Hydraulikabbruchwerkzeug
2 sowie mit in dessen Heckbereich angeordnetem
Tübbingereaktor 3. Außerdem ist eine Fördereinrichtung 4 in Form
eines Förderbandes zum Entfernen des Abbruchmaterials vorgesehen. Der
Vortriebsschild 1 ist an seinem im Vortriebsrichtung vorderen Ende
haubenförmig ausgebildet, d. h. der Schildscheitel kragt
gegenüber dem vorderen unteren Schildrand aus. Im Schutze dieser
Auskragung können seitlich einmündende Hausanschlüsse 13 abgetrennt,
vorübergehend verschlossen und der neue Anschluß vorbereitet
werden. Der Vortriebsschild 1 ist über Vorschubhydraulikzylinder- und
-kolbenanordnungen 5 mit einem Druckring 6 verbunden, über den
der Vortriebsschild 1 an fertiggestellten Tübbingringen 7 abstützbar
ist.
Wie aus der Fig. 1 ohne weiteres ersichtlich ist, wird mit der
genannten Vorrichtung in unterirdischer Bauweise gearbeitet. Dabei
wird der bestehende Abwasserkanal 8 ausgehend von einem Startschacht im
Stirnbereich des vorwärts bewegten Vortriebsschildes 1 mit Hilfe des
Hydraulikabbruchwerkzeuges 2 abgebrochen und der dabei erzeugte
Ausbruchquerschnitt im Heckbereich des Schildes 1 mit Tübbingen 9
ausgebaut. Dabei kann gegebenenfalls ein anderes Querschnittsprofil
als das des abgebrochenen Kanals 8 gewählt werden. Zusammen
mit dem Material des alten Abwasserkanals 8 kann umgebendes kontaminiertes Bodenmaterial
entfernt werden. Das beim Abbrechen anfallende Abbruchmaterial
wird mittels der Fördereinrichtung 4 über einen vor dem Abbruchbereich
gelegenen weiteren Kanalschacht (nicht dargestellt) entfernt.
Die Tübbinge 9 weisen eine Sandwichbauweise aus einem
Betonkern 10 und einer inneren sowie einer äußeren GFK-Schicht 11
bzw. 12 auf (GFK=glasfaserverstärkter Kunststoff). Die Tübbinge
9 werden gegebenenfalls vor dem Einbau mit einer vorher eingemessenen
Hausanschlußaussparung versehen, in die nach dem
Einbau eine GFK-Manschette mit flexiblen Dichtungsringen aus
Synthesekautschuk (Neopren) eingearbeitet wird. Nach dem Einbau
des neuen Hausanschlusses 13 kann der umgebende Bodenbereich
durch den jeweiligen Tübbing 9 hindurch nachinjiziert werden, um
jedweden Hohlraum zu verschließen, der zu nachträglichen
Setzungen führen könnte. Wie die Fig. 2 zeigt, werden die
Tübbinge 9 mit einer Verzahnung 14 und einer Dichtungseinlage 15 zu den
Tübbingringen 7 zusammengebaut. Die Längs- und Querfugen 16
zwischen den eingebauten Tübbingen 9 werden innenseitig mit
GFK-Laminat 17 versiegelt. Zum Abschluß wird der beim Einbau
zwischen den Tübbingen 9 und der Innenwandung des
Ausbruchquerschnitts gebildete Ringraum 18 durch eine Stirnschalung
19 hindurch mit Mörtel, Kunstboden oder Sand verpreßt.
Claims (4)
1. Verfahren zum Erneuern eines Abwasserkanals in unterirdischer
Bauweise, bei dem der bestehende Abwasserkanal ausgehend von
einem Startschacht im Stirnbereich eines Vortriebsschilds fortschreitend
abgebrochen, das Abbruchmaterial entfernt und der
dabei entstehende größere Ausbruchquerschnitt im Heckbereich des
Vortriebsschilds zur bildung des neuen Abwasserkanals abschnittsweise
ausgebaut wirrd, dadurch gekennzeichnet,
daß der Vortriebsschild (1) unabhängig von dem bestehenden
Abwasserkanal (8) aufgefahren wird, wobei seine Längsachse
von der Kanalachse, insbesondere nach unten, abweichen kann,
daß der aus einem Mauerwerk bestehende Abwasserkanal (8) mit
Hilfe eines im Stirnbereich des Vortrriebsschilds (1) frei beweglich
angeordneten Hydraulikwerkzeugs (2) abgebrochen wird und daß
der Ausbruchquerschnitt mit Tübbingen (9) ausgebaut wird, die in
Sandwichbauweise aus einem Betonkern (10) mit einer inneren und
einer äußeren GFK-Schicht (11 bzw. 12) hergestellt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die im
Bereich der Einmündung eines Hausanschlusses (13) zu liegen
kommenden Tübbinge (9) vor ihrem Einbau mit einer Hausanschlußaussparung
versehen werden, in die nach dem Einbau eine
GFK-Manschette mit flexiblen Dichtungsringen eingearbeitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Tübbinge (9) mit ihren Rändern ineinandergreifend zu Tübbingringen
(7) zusammengebaut werden und daß in ihren Längs-
und Querfugen (16) Dichtungseinlagen (15) vorgesehen werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Längs- und Querfugen (16) zwischen den
Tübbingen (9) im Kanalinneren versiegelt werden, vorzugsweise
mittels eines GFK-Laminats (17).
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