DE19839340C1 - Verfahren zum Bau eines Brunnens - Google Patents
Verfahren zum Bau eines BrunnensInfo
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Abstract
Bei einem Verfahren zum Bau eines Brunnens, der einen vertikalen Schacht und sich in horizontaler Richtung erstreckende, in den Schacht mündende Fassungsstränge (6) aufweist, wird eine vertikale Schachtbohrung (1) nach Art eines vertikalen Bohrbrunnens ausgebaut und der Anschluß der horizontalen Fassungsstränge (6) an den Vertikalbrunnen durch gezieltes Durchbohren eines hierfür vorgesehenen, mit geeignetem Filtermaterial verfüllten Fassungsbereichs (5) der vertikalen Schachtbohrung (1) hergestellt. Durch diese Vorgehensweise läßt sich der Arbeits-, Material- und Zeitaufwand für den Bau eines Brunnens mit horizontalen Fassungssträngen erheblich reduzieren.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bau eines Brun
nens, der einen vertikalen Schacht und mindestens einen
sich in horizontaler Richtung erstreckenden, in den Schacht
mündenden Fassungsstrang aufweist.
Brunnen der angegebenen Art sind unter der Bezeichnung
Horizontalfilterbrunnen seit langem bekannt. Zum Bau dieser
Brunnen werden vielfach die Verfahren nach Fehlmann und
nach Preussag angewendet. Diese Verfahren sind bei E.
Bieske "Bohrbrunnen" (7. Aufl., 1992, Oldenbourg, München)
beschrieben. Bei beiden Verfahren wird zunächst ein bis in
den Grundwasserleiter reichender, senkrechter Schacht abge
teuft, der als Startschacht für den Vortrieb der horizonta
len Fassungsstränge dient und nach deren Fertigstellung zu
einem Pumpschacht ausgebaut wird. Das Schachtbauwerk
besteht hierbei in der Regel aus aufeinander gesetzten Roh
ren aus Stahlbeton mit einem Innendurchmesser von 2,5 m bis
4 m, die mit Hilfe hydraulischer Pressen oder Auflast abge
senkt werden. Der in die Rohre eindringende Boden wird mit
tels Brunnengreifern abgefördert. Bei Erreichen der Soll
tiefe wird die Schachtsohle betoniert. Vom Schacht aus wer
den dann durch Durchführungen in der Schachtwand sternför
mig horizontale Bohrungen mit Bohrrohren vorgetrieben. In
diese Bohrrohre führt man dann die Filterrohre ein,
anschließend werden die Bohrrohre entfernt. Beim Preussag-
Verfahren werden die Filterrohre zusätzlich mit einem Kies
mantel umgeben.
Diese bekannten Verfahren haben den Nachteil, daß die
Errichtung des vertikalen Schachtbauwerks und das Vortrei
ben der Horizontalbohrungen sehr aufwendig ist, wobei ins
besondere letzteres in erheblichem Maße manuelle Arbeiten
unter schwierigen Arbeitsbedingungen im Inneren des
Schachts erfordert. Weiterhin können bei diesen Verfahren
die Horizontalbohrungen nur in gerader Strecke geführt wer
den und nur eine auf etwa 60 m begrenzte Länge erreichen.
Aus der DE 43 13 221 C2 ist ein Verfahren zum Bau von Hori
zontalfilterbrunnen bekannt, bei dem Bohrungen mit jeweils
einer Eintritts- und Austrittsöffnung in vorbestimmte
Bodenschichten eingebracht werden. Zum Einbringen der Boh
rung wird ein voll verlaufsgesteuertes Bohrungsverfahren
verwendet. In die Bohrungen wird jeweils eine Filterstrang-
Einzieheinheit, bestehend aus einem Filterstrang und einem
äußeren Hüllrohr eingezogen wird. Nach dem Einziehen wird
das äußere Hüllrohr der Filterstrang-Einzieheinheit ent
fernt. Die Filterstrang-Einzieheinheit wird über Vollrohre
an eine an der Oberfläche stehende Entnahmevorrichtung
angeschlossen, in der die zur Förderung des Grundwassers,
des Stauwassers oder der Bodenluft dienenden Pumpen, Sau
ger, Vakuumerzeuger oder ähnliches untergebracht sind. Auf
grund des bei diesem Verfahren einsetzbaren Bohrverfahrens
können die Horizontalbohrungen einen gekrümmten Verlauf
haben und die einzelnen Filterstränge können eine Länge von
bis zu 500 m haben. Als nachteilig ist bei diesem bekannten
Verfahren anzusehen, daß die Wasserförderung aus einer die
maximale Saughöhe der Pumpen überschreitenden Tiefe den
Einbau einer Pumpe in jeden einzelnen Filterstrang erfor
dert, wobei der vergleichsweise kleine Durchmesser der Fil
terrohre des Filterstrangs die Förderleistung erheblich
einschränkt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum
Bau eines Brunnens der eingangs genannten Art anzugeben,
das einfach und schnell durchführbar ist und sich durch
einen geringen Arbeits- und Materialaufwand auszeichnet.
Weiterhin soll das Verfahren den Bau eines derartigen Brun
nens ohne die Durchführung manueller Arbeiten im Inneren
eines Schachtbauwerks ermöglichen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit
folgenden Verfahrensschritten gelöst:
- - Abteufen einer vertikalen Schachtbohrung,
- - Verfüllen eines für die Einmündung des Fassungsstrangs bestimmten Fassungsabschnitts der Schachtbohrung mit Filterkies oder mit Einkornbeton,
- - Bohren einer sich horizontal von einer Eintrittsöffnung zu einer Austrittsöffnung erstreckenden Strangbohrung derart, daß die Strangbohrung den Fassungsabschnitt der Schachtbohrung durchdringt,
- - Einziehen eines Filterrohrstrangs in die Strangbohrung,
- - Einbauen eines vertikalen Filterrohres mit Aufsatzver rohrung in den Fassungsabschnitt oder einen unmittelbar daran angrenzenden, ebenfalls mit Filterkies oder Ein kornbeton verfüllten Abschnitt der vertikalen Schacht bohrung.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß alle
Arbeiten zum Bau eines Brunnens von über Tage aus durchge
führt werden können. Die Errichtung eines aufwendigen
Schachtbauwerks zur Schaffung eines unter Tage befindlichen
Arbeitsraums, von dem aus die horizontalen Strangbohrungen
vorgetrieben werden, entfällt. Stattdessen wird der verti
kale Schacht nach Art eines vertikalen Bohrbrunnens ausge
baut, wobei der Anschluß der horizontalen Fassungsstränge
an den Vertikalbrunnen durch gezieltes Durchbohren eines
hierfür vorgesehenen, mit geeignetem Filtermaterial ver
füllten Fassungsbereichs des vertikalen Schachts erfolgt.
Durch diese Vorgehensweise läßt sich der Arbeits-, Mate
rial- und Zeitaufwand für den Bau eines Brunnens mit hori
zontalen Fassungssträngen erheblich reduzieren.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
darin zu sehen, daß für die Herstellung der Strangbohrungen
verlaufsgesteuerte Bohrungsverfahren verwendet werden kön
nen, die einen gekrümmten Bohrlochsverlauf ermöglichen.
Auch die Länge der Fassungsstränge kann um ein Vielfaches
größer sein als bei herkömmlichen Horizontalfilterbrunnen
nach den Verfahren von Fehlmann oder Preussag. Für den Aus
bau der horizontalen Fassungsstränge können unterschiedli
che Verfahren angewendet werden. Geeignet ist hierzu auch
das in der DE 43 13 221 C2 angegebene Verfahren.
Wie bei den bekannten Horizontalfilterbrunnen erlaubt auch
die erfindungsgemäße Brunnenbauweise die Anordnung einer
Mehrzahl horizontaler Fassungsstränge, die beispielsweise
sternförmig aus unterschiedlichen Richtungen in die
Schachtbohrung münden. Die Förderung des Wassers erfolgt
bei dem erfindungsgemäß gestalteten Brunnen durch das zen
trale, vertikale Filterrohr. Es ist daher nur eine Förder
einrichtung erforderlich und die freie Wassereintrittsflä
che kann über die Wahl des Durchmessers und die Länge des
vertikalen Filterrohrs an die jeweilige Ergiebigkeit des
Brunnens angepaßt und erheblich günstiger gestaltet werden
als bei den bekannten Bauarten. Ebenso ist es möglich, den
Brunnen mit mehreren Pumpen auszurüsten. Bei Bedarf können
in die vertikale Schachtbohrung auch mehrere Filterrohr
stränge oder zusätzliche Pegelrohre eingebaut werden. Wei
terhin kann über den zentralen Schacht der Wasserzufluß aus
horizontalen Fassungssträngen, die in verschiedenen Grund
wasserstockwerken aufgefahren sind, getrennt oder zusammen
gefaßt abgepumpt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich für alle Baugrö
ßen von Brunnen. Die Dimensionierung der Leitungen und der
Filterrohre ist unabhängig von der Bauweise. Es können alle
üblichen Rohrquerschnitte miteinander kombiniert werden.
Das Verfahren läßt sowohl den Bau von Brunnen auf kleinräu
migen Parzellen als auch die Erstreckung auf großräumige
Bereiche, z. B. ganze Stadtteile zu. Der Standort des verti
kalen Schachts kann auch außerhalb des Fassungsbereichs der
horizontalen Fassungsstränge liegen. Dies ist bei beengten
Verhältnissen, zum Beispiel in bebauten Gebieten von Bedeu
tung.
Die Herstellung der vertikalen Schachtbohrung kann im Spül
bohrverfahren oder im Trockenbohrverfahren erfolgen. In der
Regel dürfte zur Vermeidung des Eintrags von Bohrsuspensio
nen dem Trockenbohrverfahren der Vorzug zu geben sein. Die
ses Verfahren arbeitet mit einer Hilfsverrohrung, die
gleichzeitig mit dem Verfüllen des Fassungsabschnitts oder
danach aus dem Fassungsabschnitt entfernt wird, um den
Strangbohrungen den Durchgang durch den Fassungsabschnitt
zu ermöglichen.
Das Trockenbohrverfahren eignet sich auch für eine Weiter
bildung des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der die ver
tikale Schachtbohrung aus einer Hauptbohrung und einer oder
mehreren mit der Hauptbohrung überschnittenen Nebenbohrun
gen gebildet wird. Hierbei ist vorgesehen, daß zunächst die
Nebenbohrung abgeteuft und im Fassungsbereich mit Filter
kies oder Einkornbeton, im übrigen mit Auffüllmaterial ver
füllt wird und daß danach die Hauptbohrung abgeteuft und
mit einem vertikalen Filterrohrstrang und einer an den Fas
sungsbereich der Nebenbohrung angrenzenden Filterzone aus
gebaut wird. Diese Bauweise ermöglicht mit geringem Aufwand
eine größere horizontale Ausdehnung des Fassungsbereichs,
den die horizontalen Strangbohrungen durchdringen. Die
horizontalen Strangbohrungen können dabei so geführt wer
den, daß sie nur die Nebenbohrungen durchdringen und an der
Hauptbohrung vorbeilaufen. Hierdurch kann der Ausbau der
Hauptbohrung unabhängig vom Abteufen der Strangbohrungen
durchgeführt werden. In die Nebenbohrungen können außerdem
Pegelrohre oder Regenerierungsfilter eingebaut werden.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ausgeführte Brunnen
eignen sich für zahlreiche Anwendungen, insbesondere zur
Wassergewinnung, zur Grundwasserabsenkung, zur Wasserhal
tung bei Tiefbaumaßnahmen, zum Fassen und Ableiten von kon
taminierten Wässern oder Bodenluft oder auch zum großflä
chigen Infiltrieren von Wasser oder Luft. Bei Bodenverhält
nissen mit schlechter Wasserdurchlässigkeit besteht auch
die Möglichkeit, den Brunnen mit Vakuum zu beaufschlagen,
um die Ableitung von Wasser aus dem Aquifer zu verbessern.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand einiger Ausführungs
beispiele näher erläutert, die in der Zeichnung dargestellt
sind. Es zeigen
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren gebauten Brunnen,
Fig. 2 eine Darstellung des Bohrungsverlaufs des Brun
nens gemäß Fig. 1 von oben gesehen,
Fig. 3 einen Querschnitt durch einen nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren gebauten Brunnen zum Fas
sen und Abpumpen einer aufschwimmenden Phase,
Fig. 4 einen Querschnitt durch einen nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren gebauten Brunnen mit einer
durch sich überschneidende Bohrungen gebildeten
Schachtbohrung und
Fig. 5 eine Darstellung eines Anwendungsbeispiels des
Brunnens gemäß Fig. 4 von oben gesehen.
Der Bau des in den Fig. 1 und 2 dargestellten Brunnens
beginnt zunächst damit, daß eine vertikale Schachtbohrung
1 durch die Schichten eines Deckgebirges 2 in die wasser
führenden Schichten eines Aquifers 3 abgeteuft wird. Das
Abteufen erfolgt im Trockenbohrverfahren unter Verwendung
einer aus Bohrrohren bestehenden Hilfsverrohrung. Der
Durchmesser der Bohrrohre kann je nach Bedarf 1600 mm bis
2500 mm betragen. Die Tiefe der Schachtbohrung 1 richtet
sich nach der für den untersten Fassungsstrang vorgese
henen Tiefe und sollte unter der Sohle des untersten Fas
sungsstrangs liegen. Hat die Schachtbohrung 1 die vorge
sehene Tiefe erreicht, so wird sie bis zu einer für den
späteren Einbau vertikaler Filterrohre 4 vorgesehenen
Höhe mit Filterkies oder Einkornbeton verfüllt. Die Höhe
des verfüllten, als Fassungsabschnitt 5 bezeichneten
Abschnitts der Schachtbohrung 1 muß hierbei so groß
bemessen sein, daß die vorgesehene Zahl horizontaler Fas
sungsstränge 6 in einem ausreichenden vertikalen Abstand
in diesen eingebracht werden kann.
Im nächsten Schritt werden zum Bau der horizontalen Fas
sungsstränge 6 mit Hilfe eines verlaufsgesteuerten Spül
bohrverfahrens zwei horizontale Strangbohrungen 7
gebohrt. Jede Strangbohrung 7 hat über Tage eine Ein
trittsöffnung 8 und eine Austrittsöffnung 9 und durch
dringt mit ihrem tiefsten, horizontal verlaufenden
Bereich den Fassungsabschnitt 5 der Schachtbohrung 1,
wobei ihre Abschnitte auf beiden Seiten der Schachtboh
rung 1 ein zumindest leichtes Gefälle in Richtung der
Schachtbohrung 1 haben können. Innerhalb des Fassungsab
schnitts 5 verlaufen die in unterschiedlichen Richtungen
einander überquerenden Strangbohrungen 7 in unterschied
lichen Höhen imd in einem solchen Abstand voneinander,
daß sie einander beim Bohren nicht beeinträchtigen. In
die Strangbohrungen 7 werden anschließend Filterrohr
stränge eingezogen und über Tage verankert. Die Filter
rohrstränge bestehen innerhalb des Fassungsbereichs im
Aquifer aus Filterrohren, die bei Bedarf zusätzlich mit
einem Mantel aus Filterkies versehen sein können. Im
Bereich des Deckgebirges 2 weisen die Filterrohrstränge
Vollrohre auf. Beim Einziehen in die Strangbohrung 7 kön
nen die Filterrohrstränge durch ein Hüllrohr geschützt
sein, das nach dem Einziehen entfernt wird. Die Enden der
Filterrohrstränge werden über Tage mit abnehmbaren Ver
schlüssen verschlossen und so eingebaut, daß sie für spä
tere Inspektions- oder Regenerierungsmaßnahmen zugänglich
bleiben.
Nach der Fertigstellung der horizontalen Fassungsstränge
6 erfolgt der weitere Ausbau der Schachtbohrung 1. Auf
den verfüllten Fassungsabschnitt 5 wird ein Strang aus
Filterrohren 4 und Aufsatzrohren 10 aufgesetzt. Der ver
bleibende Ringraum 11 wird im Bereich der Filterrohre 4
mit einer Schüttung aus Filterkies, darüber mit geeigne
tem Verfüllmaterial verfüllt. In den Strang aus Filter
rohren 4 und Aufsatzrohren 10 wird eine Tauchpumpe 12 mit
einem Steigrohr 13 eingesetzt. Bei der Wasserentnahme
durch die Tauchpumpe 12 wird durch Absenken des Wasser
spiegels ein Strömungsgefälle erzeugt, so daß das anste
hende Wasser aus dem Aquifer und den darin verlaufenden
horizontalen Fassungssträngen 6 in die vertikale Schacht
bohrung nachströmt. Der beschriebene Brunnen eignet sich
zur Förderung von Trink- oder Brauchwasser.
Fig. 3 zeigt eine Ausführung eines nach dem erfindungs
gemäßen Verfahrens gebauten Brunnens, der zum Fassen und
Abpumpen einer in einem Aquifer aufschwimmenden Verunrei
nigung mittels Horizontaldrainage dient. Hierfür ist es
erforderlich, daß sich das vertikale Filterrohr 4 und die
Pumpe 12 unterhalb der ankommenden Fassungsstränge 6
befinden. Nach dem Abteufen der Schachtbohrung 1 wird
daher bei diesem Brunnen zunächst das vertikale Filter
rohr mit Aufsatzverrohrung unmittelbar über der Sohle der
Schachtbohrung 1 in diese eingebaut und der das Filter
rohr 4 umgebende Ringraum wird bis über den für die
Durchführung der Fassungsstränge 6 bestimmten Fassungsab
schnitt 5 mit Filterkies oder Einkornbeton verfüllt. Da
bei einer derartigen Anwendung die Fördermenge relativ
gering ist, können das vertikale Filterrohr 4 und die
horizontalen Fassungsstränge 6 einen verhältnismäßig
geringen Durchmesser haben, so daß der innerhalb der
Schachtbohrung 1 zur Verfügung stehende Querschnitt für
eine Anordnung, bei der das Filterrohr 4 und die Fas
sungsstränge 6 nebeneinander liegen, ausreichend groß
ist, zumal, wie in Fig. 3 gezeigt, das Filterrohr außer
mittig eingebaut werden kann.
Eine weitere Ausführungsform eines nach dem erfindungsge
mäßen Verfahren zu bauenden Brunnens ist in Fig. 4
gezeigt. Hierbei besteht die vertikale Schachtbohrung 1
aus drei überschnittenen Bohrungen, zwei außenliegenden
Nebenbohrungen 14 und einer zentralen Hauptbohrung 15.
Wie beim Pfahlbohren werden zuerst die beiden Nebenboh
rungen 14 auf die erforderliche Tiefe abgeteuft und im
unteren Fassungsabschnitt 5 mit Filterkies oder Einkorn
beton und darüber mit Auffüllmaterial bzw. soweit zur
Abdichtung erforderlich mit Ton verfüllt. Bei Bedarf kön
nen in die Nebenbohrungen vor dem Verfüllen auch Pegel
rohre oder Regenerierungsfilter eingebaut werden.
Anschließend wird die Hauptbohrung 15 bis zur Sohle der
Nebenbohrung 14 abgeteuft und im unteren Fassungsbereich
bis zu einer Höhe von ca. 3 m bis 4 m bei gleichzeitigem
Rückbau der zum Abteufen verwendeten Bohrrohre 16 mit
entsprechendem Filterkies oder Einkornbeton verfüllt. Als
nächstes werden die horizontalen Strangbohrungen 7
gebohrt, wobei diese teils durch die Nebenbohrungen 14
und teils durch die Hauptbohrung 15 verlaufen können, und
die Filterstränge in die Strangbohrungen 7 eingezogen.
Nach Durchführung dieser Maßnahmen kann mit Hilfe einer
Schmutzwasserpumpe 17 vom Bohren der Strangbohrungen
eventuell vorhandene Bohrspülung aus der Hauptbohrung 15
abgepumpt und ein Klarspülen der horizontalen Filter
stränge durchgeführt werden. Danach erfolgt der Einbau
der vertikalen Filterrohre und das Verfüllen der Haupt
bohrung 15 mit Filterkies oder Einkornbeton und Verfüll
material in der bereits beschriebenen Weise unter gleich
zeitigem Rückbau der Bohrrohre 16.
Fig. 5 zeigt eine Anwendung der Brunnenbauweise gemäß
Fig. 4 zur Entwässerung einer Baugrube 18. Die vertikale
Schachtbohrung 1 bestehend aus zwei Nebenbohrungen 14 und
einer mit dieser überschnittenen Hauptbohrung 15, werden
in einem die Bautätigkeit nicht beeinträchtigenden
Abstand von der Baugrube 18 abgeteuft. In die Hauptboh
rung 15 wird das vertikale Filterrohr 4 einbaut. Von Ein
trittsöffnungen 8 aus, die auf der der Baugrube 18 entge
gengesetzten Seite der Schachtbohrung 1 liegen, werden in
den Baugrund horizontale Strangbohrungen 7 vorgetrieben,
die die Baugrube 18 unterqueren und deren Austrittsöff
nungen 9 auf der der Schachtbohrung 1 abgekehrten Seite
der Baugrube 18 liegen. Durch die Austrittsöffnungen 9
werden dann jeweils mit Hilfe des Bohrgestänges gegebe
nenfalls bei gleichzeitiger Aufweitung der Strangbohrun
gen 7 Filterrohrstränge in diese eingezogen. In vertika
ler Richtung haben die Strangbohrungen 7 ein deutliches
Gefälle zur vertikalen Schachtbohrung 1, damit auch
Sickerwasser dorthin abfließen kann.
Um eine größere Zahl von horizontalen Fassungssträngen an
eine vertikale Schachtbohrung anschließen zu können, kön
nen auch drei oder mehr Nebenbohrungen um eine zentrale
Hauptbohrung angeordnet sein, die sich mit der Hauptboh
rung und bei größerer Zahl auch miteinander überschnei
den. Auf diese Weise erhält die vertikale Schachtbohrung
einen ausreichend großen Querschnitt, um bis zu acht
großvolumige Horizontalbohrungen für den Einzug eines
Hochleistungsfilters mit einem Durchmesser von 300 mm
aufnehmen zu können. Die Horizontalbohrungen können auch
in verschiedenen Höhen oder Grundwasserhorizonten verlau
fen, womit es auch möglich ist, durch Einbau von mehreren
übereinander angeordneten vertikalen Filterrohren Wasser
aus verschiedenen Grundwasserhorizonten zu entnehmen oder
in diese zu infiltrieren.
Claims (13)
1. Verfahren zum Bau eines Brunnens, der einen vertikalen
Schacht und mindestens einen sich in horizontaler Rich
tung erstreckenden, in den Schacht mündenden Fassungs
strang aufweist, gekennzeichnet durch folgende Verfah
rensschritte:
- - Abteufen einer vertikalen Schachtbohrung (1),
- - Verfüllen eines für die Einmündung des Fassungsstrangs (6) bestimmten Fassungsabschnitts (5) der Schachtbohrung (1) mit Filterkies oder mit Einkornbeton,
- - Bohren einer sich horizontal von einer Eintrittsöffnung (8) zu einer Austrittsöffnung (9) erstreckenden Strangbohrung (7) derart, daß die Strangbohrung (7) den Fassungsabschnitt (5) der Schachtbohrung (1) durchdringt,
- - Einziehen eines Filterrohrstrangs in die Strangbohrung (7),
- - Einbauen eines vertikalen Filterrohres (4) in den Fassungsabschnitt (5) oder einen unmittelbar daran angrenzenden, ebenfalls mit Filterkies oder Einkornbeton verfüllten Abschnitt der vertikalen Schachtbohrung (1).
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Strangbohrung (7) so ausgeführt wird, daß sie mit
ihrer tiefsten Stelle die Schachtbohrung (1) durch
dringt und ihre Abschnitte auf beiden Seiten der
Schachtbohrung (1) ein Gefälle in Richtung der Schacht
bohrung (1) haben.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß aus unterschiedlichen Rich
tungen mehrere horizontale Strangbohrungen (7) gebohrt
werden, die die vertikale Schachtbohrung (1) durchdrin
gen und in die jeweils ein Filterrohrstrang eingezogen
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
horizontale Strangbohrungen (7) in übereinander liegen
den Horizonten die vertikale Schachtbohrung (1) durch
dringen.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Filterrohrstrang beim
Einziehen in die Strangbohrung (7) mit einem Hüllrohr
umgeben wird, das nach dem Einziehen entfernt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Strangbohrung (7) mit
tels eines verlaufsgesteuerten Bohrverfahrens einge
bracht wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zum Bohren der Strangboh
rung (7) eine Bohrsuspension oder reines Wasser verwen
det wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
vor dem Einbau des vertikalen Filterrohrs (4) in die
vertikale Schachtbohrung (1) vorhandene Bohrsuspension
abgepumpt und ein Klarspülen des horizontalen Fassungs
strangs durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die vertikale Schachtboh
rung (1) im Trockenbohrverfahren unter Verwendung einer
Hilfsverrohrung (16) abgeteuft wird und daß die Hilfs
verrohrung (16) nach oder gleichzeitig mit dem Verfül
len des Fassungsabschnitts (5) aus diesem entfernt
wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die vertikale Schachtboh
rung (1) aus einer Hauptbohrung (15) und einer oder
mehreren sich mit der Hauptbohrung (15) oder auch mit
einander überschneidenden Nebenbohrungen (14) gebildet
wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
zunächst eine Nebenbohrung (14) abgeteuft und im Fas
sungsabschnitt mit Filterkies oder Einkornbeton, im
übrigen mit Auffüllmaterial verfüllt wird und daß
anschließend die Hauptbohrung (15) abgeteuft und ange
paßt an die Verfüllung der Nebenbohrung (14) unter Ein
bau eines vertikalen Filterrohrs (4) mit Aufsatzverroh
rung verfüllt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß die horizontalen Strangbohrungen
(7) an der Hauptbohrung (15) vorbeigeführt werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß in die Nebenbohrung (14) Pegelrohre
eines Beobachtungsbrunnens oder Regenerierungsfilter
eingebaut werden.
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Title |
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Bieske, E.: "Bohrbrummen", 7. Aufl. "Oldenbourg" Verl. München, 1992 DE-Z "bbr", 7/84 * |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10047526A1 (de) * | 2000-09-22 | 2002-05-02 | Haustadt & Timmermann Gmbh & C | Herstellen eines Horizontalbrunnens |
DE10047526C2 (de) * | 2000-09-22 | 2002-08-29 | Haustadt & Timmermann Gmbh & C | Herstellen eines Horizontalbrunnens |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
EP0982470A3 (de) | 2000-09-06 |
EP0982470A2 (de) | 2000-03-01 |
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