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Kreisbogenlineal.
Das Zeichnen von Kreisbogen mit grossen Halbmessern mittelst Stangenzirkels ist ziemlich umständlich und sehr oft infolge des kleinen Zeichenblattes sogar unmöglich. In solchen Fällen ist man gezwungen, entweder die Koordinaten der einzelnen Bogenpunkte zu berechnen, aufzutragen und die so ermittelten Punkte durch gerade Linien zu einem Polygonzuge zu verbinden, der aber nie einen mathematisch genauen Kreisbogen ersetzen kann, oder Kreisschablonen zu verwenden, welche aber stets nur das Zeichnen von Kreisbogen mit gewissen entsprechend abgestuften Halbmessern gestatten, jedoch beim Zeichnen von Zwischenwerten versagen.
Im Gegensatze hiezu eignet sich der vorliegende Apparat besonders gut zum unmittelbaren Zeichnen von Kreisbogen mit grösseren Halbmessern und besitzt gegenüber der Verwendung von Kreisschablonen den grossen Vorteil, dass man damit auch jeden Zwischenwert erzielen kann.
Hat man den unbekannten Halbmesser eines gegebenen Kreisbogens zu bestimmen, so kann es gegenwärtig entweder auf graphischem oder auf analytischem Wege geschehen, was umständlich oder sehr zeitraubend ist, wogegen mit dem vorliegenden Kreisbogenliniale diese Arbeit sehr rasch und mit voller Genauigkeit durchgeführt werden kann.
Auch das bisherige Verfahren des Messens der Kreisbogenlängen ist auf rechnerischem Wege umständlich und auf graphischem Wege bei Anwendung des Zirkels dadurch ungenau. dass man statt der wirklichen Bogenlänge die Länge eines den Bogen ersetzenden Polygonxuges misst.
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bogenlängen unmittelbar auftragen oder ablesen.
Der Apparat ist in folgender Weise konstruiert :
Ein aus elastischem Materiale hergestellter Stab S, dessen elastische Durchbiegungslinie einen theoretisch genauen Kreisbogen bildet, ist an den Enden zu Ösen ö umgebogen und besitzt in der Mitte ein Plättchen p mit viereckigem Ausschnitt in welchen der an das Lineal L befestigte Stift s hineinpasst. (Im vorliegenden Falle ist der Stab S aus einzelnen, keilförmig
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Stabe S sind die zum Messen der Bogenlänge bestimmten Massstäbe angebracht. Mittels der an den schmäleren Enden der Arme A befestigten Zapfen f, welche in die Ösen ö eingreifen, wird der Stab S an seinen Enden gelenkartig gehalton. Die beiden Arme. 4 sind an der gemeinsamen Platte P drehbar befestigt.
An der Platte P sind ferner unterteilte Massstäbe M und M1 derart angebracht, dass dadurch zugleich eine glatte und genaue Führung des dreiarmigen Lineals L ermöglicht wird. Die Unterteilung der Massstäbe und infolge dessen auch die Anordnung eines dreiarmigen Lineals bezweckt blos dem ganzen Apparate möglichst geringe Abmessungen zu geben.
Beim Ausschieben dieses dreiarmigen Lineals L zeigen die an äusseren Armen desselben
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hiebei die Marken m und m1 die mit 200 bezw. 600 bezeichneten Teilstriche, so stimmen die am mittleren Arme des Lineals L angebrachten Marken M und mt\ mit den an den zugehörigen inneren Massstäben ebenfalls mit 200 bezw 600 bezeicbneten Teilstrichen überein. Bei noch weiterem Herausschieben des Lineals L zeigen nun die Marken m' und m'1 die Grössen der jeweiligen Krümmungshalbmesser des Stabes S (von 200 bis 100 bezw. von 600 bis 300) an.
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Das Herausschieben des Linealea L geschieht mittelst Zahntriebes, bestehend aus dem Zahnstabe Z, dem Zahnrädchen z unter Vermittlung der mit demselben auf der gleichen Welle W befestigten, geänderten Scheibe G und den zugehörigen drei Lagern.
Um das Aufsteigen des Lineales L zu verhindern, sind die Läppchen I und angeordnet, welche gemeinsam mit den Lagern der Zahnrädchenwelle und den Füssen des Bügels B auf der Platte P befestigt sind.
Zum Festhalten des Lineales L dient eine an die Platte P angebrachte Klemmvorrichtung, bestehend aus einem Bügel B mit Schlitzen t zur Führung des durch die Schraube D bewegten und mit Führungszapfen n versehenen Klemmstückes K.
Die Manipulation mit dem Kreisbogenlineale ist folgende : Beispiele : 1. Ist ein Kreisbogen zu zeichnen, von welchem ein Berührungspunkt sowie Grösse und Richtung des zugehörigen Halbmessers gegeben ist, so wird das Lineal L solange verschoben, bis eine der Marken (m) an den Massstäben (M) den entsprechenden Teilstrich erreicht ; in dieser Lage wird das Lineal festgeklemmt. Dann wird der Apparat auf die Zeichnung so gelegt, dass der Nullpunkt des Stabes S mit dem Berührungspunkte übereinstimmt und die Marke w in die angegebene Richtung des Halbmessers fällt. Die Marke w ist an dem Lineale L so angebracht, dass die Verbindungslinie dieser Marke mit dem Nullpunkte der Teilung des Stabes S genau senkrecht auf der in demselben jeweilig gezogenen Tangente steht.
2. Ist zu einem gegebenen Kreisbogen der Halbmesser zu bestimmen, so kann diese Aufgabe mit dem vorliegenden Apparate sehr schnell und genau ausgeführt werden, indem man das Lineal L solange verschiebt, bis die Krümmung des Stabes S der des gegebenen Kreisbogens entspricht und dann in dieser Stellung an einem der beiden Massstäbe die Grösse des gesuchten Halbmessers abliest.
3. Der Vorgang beim Messen der Bogenlängen bedarf keiner näheren Erläuterungen.