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Die Erfindung betrifft ein Mittel zur Entschwefelung von Metallschmelzen, insbesondere Rohei- senschmelzen, welches Mittel Calciumcarbid und/oder Calciumoxid sowie eine kohlenstoffhaltige Verbindung enthält.
In europäischen und amerikanischen Stahlwerken werden zur Entschwefelung von Roheisen- schmelzen Entschwefelungsmittel verwendet, die in das flüssige Roheisen eingebracht werden.
Dazu wird das Mittel mit Eintauchlanzen pneumatisch in die Schmelze eingeblasen, wobei sowohl Monoinjektion als auch Mehrfachinjektion (Koinjektion) angewendet wird.
Mittel zur Entschwefelung von Metallschmelzen auf Basis von Calciumcarbid und/oder Calci- umoxid sind bekannt. Die DE 39 08 071 A1 beschreibt derartige Mittel auf Basis von im Schmelzfluss gewonnenen CaC2-CaO-Kristallgemengen mit maximal 62% CaC2, gasabspaltenden Substanzen und bis zu 44% metallischem Magnesium.
Aus der EP 0 226 994 A1 ist ein feinkörniges Mittel zum Entschwefeln von Eisenschmelzen bekannt, welches aus einem technischen Calciumcarbid, getrockneter Kohle mit einem Gehalt von mindestens 15 Gew. -% flüchtigen Bestandteilen und gegebenenfalls feinkörnigem Magnesium besteht.
Das in der EP 0 164 592 A1 beschriebene Mittel besteht wiederum aus einer Kombination von Calciumcarbid, wenigstens einer Wasserstoff-abspaltenden Substanz und Magnesium.
Die US-4,159,906 A beschreibt ein Entschwefelungsmittel, welches Calciumcarbid oder Calci- umcyanamid und ein Additiv enthält, welches bei der Temperatur des geschmolzenen Metalls Wasser oder Wasserstoff ergibt. Als bevorzugte Additive werden Alkalimetallhydride, Polyethylen oder Polyamid für die Wasserstoffbildung, und ein Hydrat aus Kalk und Erdalkaliboraten für die Wasserbildung genannt.
Ein weiteres Verfahren zur Behandlung von Roheisenschmelzen zu deren Entschwefelung ist aus der EP 0 530 552 A1 bekannt. Dazu werden in die Schmelze in der Anfangsphase Feststoffe eingeblasen, die die Anfangsschlacke desoxidieren und ihre Basizität erhöhen. In der mittleren Phase wird ein Entschwefelungsmittel zur Hauptentschwefelung eingeblasen, und in der Schluss- phase werden solche Feststoffe eingeblasen, die die Schmelze reinigen und die Schlussentschwe- felung bewirken.
Bei der Entschwefelung ist man bestrebt, mit möglichst wenig Entschwefelungsmittel auszu- kommen. Es besteht m. a.W. das Bestreben, möglichst wenig Entschwefelungsmittel in die Rohei- senschmelze einzubringen und dennoch einen hohen Entschwefelungsgrad zu erreichen.
Hier setzt nun die vorliegende Erfindung an, die sich die Aufgabe stellt, ein Mittel zur Entschwefelung von Metallschmelzen, insbesondere Roheisenschmelzen der eingangs erwähnten Art zur Verfügung zu stellen, welches effizienter als herkömmliche Mittel ist.
Diese Aufgabe wird mit einem Mittel erreicht, welches Calciumcarbid und/oder Calciumoxid sowie eine kohlenstoffhaltige Verbindung und zusätzlich ein Alkali- und/oder ein Erdalkaliphosphat enthält.
Als Alkali- bzw. Erdalkaliphosphat eignen sich Ortho- und Metaphosphate, aber auch Fluor- phospate, und zwar in Neutralsalzform und auch als saure Salze. Es hat sich gezeigt, dass sich aber auch natürlich vorkommende Phosphate mit mineraltypischen Beimengungen, wie z. B. Apatit, Fluorapatit oder Hydroxylapatit, eignen.
Als kohlenstoffhaltige Verbindung eignen sich z.B. Kohle, Harnstoff, Kohlenwasserstoffe, Poly- ethylen, Polyurethan oder Gummi, und zwar bevorzugt in einer Menge zwischen 0,5 bis 15 Gew.-%.
Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemässen Mittels enthält das Alkali- und/oder das Erdalkaliphosphat in einer Menge von insgesamt bis 10 Gew.-%.
Besonders bevorzugt ist ein Gehalt von 0,5 bis 8 Gew.-% an Alkali- und/oder Erdalkaliphos- phat.
Die Entschwefelungswirkung mit dem erfindungsgemässen Mittel ist dann besonders ausge- prägt, wenn das Alkali- und/oder das Erdalkaliphosphat in Pulverform mit einer Korngrösse von maximal 0,2 mm vorliegt.
Das erfindungsgemässe Mittel kann ferner metallisches Magnesium und/oder Magnesiumlegie- rungen enthalten, wobei der Anteil an Magnesium und/oder Magnesiumlegierungen insbesondere zwischen 2 und 35 Gew.-% liegt.
Insbesondere bevorzugt ist, wenn das Magnesium und/oder die Magnesiumlegierungen in
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Pulverform mit einer Korngrösse bis 1,0 mm und die anderen Inhaltsstoffe des erfindungsgemässen Mittels in Pulverform mit einer Korngrösse von maximal 0,2 mm vorliegen.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemässen Mittels zur Entschwefelung von Roheisenschmelzen, welches Verfahren dadurch gekennzeichnet ist, dass ein Gemisch enthaltend Calciumcarbid und/oder Calciumoxid, eine kohlenstoffhaltige Verbindung sowie das Alkali- und/oder das Erdalkaliphospat vermahlen wird, worauf gegebenenfalls pulverförmiges Magnesium oder eine pulverförmige Magnesiumlegierung, jeweils mit einer Korngrösse bis 1,0 mm, eingemischt wird.
Darüberhinaus betrifft die Erfindung die Verwendung des erfindungsgemässen Mittels zur Entschwefelung von Metallschmelzen, insbesondere Roheisenschmelzen.
Die Erfindung betrifft darüber hinaus ein Verfahren zur Herstellung von entschwefelten Metallen, insbesondere Roheisen, und ist dadurch gekennzeichnet, dass das zu entschwefelnde Metall geschmolzen wird, worauf die erhaltene Metallschmelze mit dem erfindungsgemässen Entschwefelungsmittel in Kontakt gebracht wird.
Mit den nachfolgenden Beispielen werden bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung noch näher erläutert.
Zur Bewertung des erzielten Entschwefelungsgrades wurde der sogenannte K-Wert herangezogen, der sich folgendermassen errechnet :
K = kg Entschwefelungsmittel/(t Roheisen x In (SA/SE))
SA = Anfangsgehalt Schwefel (in ppm) im Roheisen
SE = Endgehalt Schwefel (in ppm) im Roheisen
Es wurde somit zuerst der Schwefelgehalt im unbehandelten Roheisen in ppm bestimmt (= SA), dann das Roheisen entschwefelt und danach wieder der Schwefelgehalt (= Endgehalt SE) bestimmt, worauf der K-Wert gemäss obiger Formel errechnet wurde.
Bei der Verwendung des erfindungsgemässen Entschwefelungsmittels ergab sich unter vergleichbaren Bedingungen ein geringerer K-Wert, dessen Absenkung in den nachfolgenden Beispielen in % errechnet wurde und als Mass für die verbesserte Entschwefelung zu werten ist.
Beispiel 1
Es wurde eine Pfannenentschwefelung mittels Monoinjektion durchgeführt. Dazu wurden 142 t Roheisenschmelze enthaltend 463 ppm Schwefel mit 570 kg erfindungsgemässem Entschwefelungsmittel behandelt, wobei das Entschwefelungsmittel folgende Zusammensetzung aufwies:
90% technisches Carbid enthaltend 77,5 % CaC2
6% technisches Calciumoxid enthalten 94 % CaO
1 % Kohle
1 % Harnstoff
2% Phosphat (Gemisch aus Alkali- und Erdalkaliphosphat)
Nach Entschwefelung mit dem erfindungsgemässen Mittel wurde der Schwefelgehalt mit 22 ppm bestimmt, woraus sich ein K-Wert von 1,318 ergibt.
Vergleichsbeispiel 1
Es wurde analog Beispiel 1 vorgegangen, wobei jedoch statt des erfindungsgemässen Entschwefelungsmittels folgendes Mittel eingesetzt wurde:
90% technisches Carbid enthaltend 77,5 % CaC2
7% technisches Calciumoxid enthalten 94 % CaO
2% Kohle 1 % Harnstoff
Nach Entschwefelung mit dem obigen Mittel wurde der Schwefelgehalt mit 25 ppm bestimmt, woraus sich ein K-Wert von 1,375 ergibt.
Durch Vergleich mit dem Beispiel 1 kann errechnet werden, dass sich der K-Wert durch Einsatz des erfindungsgemässen Mittels um 4,2 % absenken liess.
Beispiel 2
Es wurde eine Torpedoentschwefelung mittels Monoinjektion durchgeführt. Dazu wurden 381 t Roheisenschmelze enthaltend 250 ppm Schwefel mit 950 kg erfindungsgemässem Entschwefe-
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lungsmittel behandelt, wobei das Entschwefelungsmittel folgende Zusammensetzung aufwies:
95% technisches Calciumoxid enthaltend 94 % CaO
2% Kohle 1 % Harnstoff
2% Phosphat (Erdalkaliphosphat, u. zw. ein Gemisch aus Apatit und Fluorapatit)
Nach Entschwefelung mit dem erfindungsgemässen Mittel wurde der Schwefelgehalt mit 52 ppm bestimmt, woraus sich ein K-Wert von 1,588 ergibt.
Vergleichsbeispiel 2
Es wurde analog Beispiel 2 vorgegangen, wobei jedoch statt des erfindungsgemässen Ent- schwefelungsmittels folgendes Mittel eingesetzt wurde:
95% technisches Calciumoxid enthalten 94 % CaO
3% Kohle
2% Harnstoff
Nach Entschwefelung mit dem obigen Mittel wurde der Schwefelgehalt mit 56 ppm bestimmt, woraus sich ein K-Wert von 1,667 ergibt.
Durch Vergleich mit dem Beispiel 2 kann errechnet werden, dass sich der K-Wert durch Ein- satz des erfindungsgemässen Mittels um 4,7 % absenken liess.
Beispiel 3
Es wurde eine Torpedoentschwefelung mittels Monoinjektion durchgeführt. Dazu wurden 158 t Roheisenschmelze enthaltend 260 ppm Schwefel mit 275 kg erfindungsgemässem Entschwefe- lungsmittel behandelt, wobei das Entschwefelungsmittel folgende Zusammensetzung aufwies:
88% technisches Carbid enthaltend 77,5 % CaC2 1 % technisches Calciumoxid enthalten 94 % CaO
2% Kohle
1 % Harnstoff
8% Phosphat (Erdalkaliphosphat, u. zw. Gemisch aus Fluorapatit und Hydroxylapatit)
Das Gemisch wurde auf eine Teilchengrösse im Bereich von ca. 0,5 mm mit 2 % metallischem Magnesiumpulver derselben Teilchengrösse vermischt.
Nach Entschwefelung mit dem erfindungsgemässen Mittel wurde der Schwefelgehalt mit 40 ppm bestimmt, woraus sich ein K-Wert von 0,930 ergibt.
Vergleichsbeispiel 3
Es wurde analog Beispiel 3 vorgegangen, wobei jedoch statt des erfindungsgemässen Ent- schwefelungsmittels folgendes Mittel eingesetzt wurde:
88% technisches Carbid enthaltend 77,5 % CaC2
7% technisches Calciumoxid enthalten 94 % CaO
4% Kohle 1 % Harnstoff
Das Gemisch wurde auf eine Teilchengrösse im Bereich von ca. 0,5 mm mit 2 % metallischem Magnesiumpulver derselben Teilchengrösse vermischt.
Nach Entschwefelung mit dem obigen Mittel wurde der Schwefelgehalt mit 47 ppm bestimmt, woraus sich ein K-Wert von 1,018 ergibt.
Durch Vergleich mit dem Beispiel 3 kann errechnet werden, dass sich der K-Wert durch Ein- satz des erfindungsgemässen Mittels um 8,6 % absenken liess.
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