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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von Drähten aus Kabeirohren, weiche Dräh- te von einer Umhüllung umgeben sind und wobei auf einer Seite des Kabels ein fliessfähiges Medi- um zur Verringerung der Reibung zwischen der Innenseite des Kabelrohres und der Umhüllung der
Drähte unter Druck in das Kabeirohr eingebracht wird und auf die Drähte an einer Seite des Kabels eine Zugkraft ausgeübt wird.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich insbesondere auf Erdkabel für Telekommunikation, wei- che üblicherweise aus einer Vielzahl von Drähten bestehen, die einzlen und im gesamten Bündel durch beispielsweise eine Papierbahn umhüllt sind. Das Kabelrohr besteht meist aus einem Blei- mantel, über welchem eine Stahlschicht und zusätzlich eine Gewebe- oder Kunststoffumhüllung angeordnet sein kann.
Unter den Begriff des fliessfähigen Mediums fällt dabei ein Gas, eine Flüssigkeit oder ein Gas/Flüssigkeitsgemisch.
Die rasante technische Entwicklung auf dem Gebiet der Telekommunikation macht die Ver- wendung neuer Datenübertragungsleitungen, über welche höhere Datenraten übertragen werden können, erforderlich. Dabei kommen insbesondere dämpfungsarme Lichtwellenleiter zum Einsatz, über welche eine sehr hohe Bandbreite verlustarm übertragen werden kann. Es sind derzeit insbe- sondere nach der Liberalisierung des Telekommunikationswesens Bestrebungen im Gange, die alten Kabelnetze durch neue, leistungsfähigere Netze zu ersetzen.
Das Verlegen neuer Kabel im Erdboden durch aufwändige Erdarbeiten ist ebenso sehr teuer und erfordert auch Zeit. Dies ist beim derzeitigen Wettbewerb auf dem Telekommunikationssektor nicht tolerierbar.
Eine Methode zum Erneuern alter Kabel besteht darin, dass an den im Erdreich od. dgl. verleg- ten Kabeln Rohre befestigt werden, welche beim Herausziehen der bestehenden Kabel an deren
Stelle treten. In die Rohre werden danach beispielsweise Lichtwellenleiter verlegt. Nachteilig dabei ist, dass das umliegende Erdreich dem Kabel bzw. dem einzuziehenden Rohr einen enormen Widerstand entgegensetzt, so dass immer nur kurze Strecken ohne Erdarbeiten erneuert werden können.
Ein Verfahren zur Entfernung von Drähten aus Kabeirohren ist beispielsweise aus der WO 82/00388 A1 bekannt. Bei diesem bekannten Verfahren wird im Kabel in koaxialer Bauweise ein Fluid unter Druck eingebracht, um das Isolationsmaterial zwischen Innenleiter und Schirm zu zerbrechen und zu entfernen. Danach kann der Innenleiter leicht aus dem Kabel herausgezogen werden. Bei Telekommunikationskabeln mit einer Vielzahl von Innenleiter wird die Isolation durch Anwendung entsprechender Substanzen zersetzt, wodurch das Herausziehen der Drähte erleichtert wird. Darüber hinaus ist auch die Anwendung von Fräsern oder Schneidwerkzeugen vorgesehen, welche die Innenleiter des Kabels zerkleinern und entsprechend abführen. Diese bekannte Technik ist sehr kosten-und zeitaufwendig bzw. nicht allgemein für Telekommunikationskabel geeignet.
Ein Verfahren der gegenständlichen Art ist aus der US 4 197 628 A bekannt, wobei die Enden eines Kabelstückes freigelegt und um ein Ende des Kabels eine Hülse befestigt wird. Die Hülse wird durch eine Kappe dicht verschlossen und über ein Verbindungsstück an der Kappe ein Schmiermittel unter Druck in das Kabel eingebracht. Am gegenüberliegenden Ende des Kabels wird der Austritt des Schmiermittels abgewartet und danach das weitere Einbringen des Schmiermittels gestoppt. Nachdem sich das üblicherweise an der Innenseite des Kabelrohres befindliche Papier mit dem Schmiermittel angesaugt hat, wird zwischen dem Kabelrohr und den Drähten ein Film gebildet, welcher die Reibung beim Herausziehen der Drähte aus dem Kabel reduziert.
Nachteilig dabei ist, dass bei der Einbringung des Schmiermittels von der Stirnseite des Kabels dieses nicht nur in den Zwischenraum zwischen der Umhüllung der Drähte und der Innenseite des Kabelrohres, sondern auch zwischen die einzelnen Drähte eindringt und somit das Drahtbündel in unkontrollierter Weise auseinanderdrückt und somit durch Vergrösserung des Querschnitts des Drahtbündels eine höhere Reibung an der Innenseite des Kabelrohres resultiert.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der oben erwähnten Art zu schaffen, durch weiches bestehende Kabeirohre möglichst rasch und kostengünstig von den Drähten befreit werden können. Um die Kabelrohre für die Verlegung beispielsweise neuer Datenübertragungskabel, wie Lichtwellenleiter od. dgl., verwenden zu können, und andererseits die Rohstoffe der Drähte, insbesondere Kupfer, wieder verwerten zu können. Die Entfernung der
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Drahte soll über möglichst grosse Kabellängen möglich sein.
Die erfindungsgemässe Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Drähte zumindest an jenem En- de des Kabels, an dem das fliessfähige Medium eingebracht wird, umhüllt werden, und dass das fliessfähige Medium gezielt in den Ringraum zwischen der Innenseite des Kabeirohres und der
Umhüllenden der Drähte eingebracht wird. Dadurch, dass die Drähte, zumindest an jenem Ende des Kabels, an dem das fliessfähige Medium eingebracht wird, umhüllt werden, kann kein ftiessfähi- ges Medium zwischen den Drähten an der Stirnseite des Drahtbündels eintreten und dieses nicht auseinanderpressen.
Im Gegensatz dazu wird das fliessfähige Medium gezielt in den Ringraum zwischen der Innenseite des Kabelrohres und der Umhüllung der Drähte eingebracht, wodurch auf das Drahtbündel von aussen eine Kraft einwirkt, welche zur Kompression des Drahtbündels führt, wodurch der Ringraum zwischen der Innenseite des Kabelrohres und der Umhüllung der Drähte vergrössert und dadurch die Reibung beim Ausziehen verringert wird. Dadurch können grössere
Längen alter Kabel auf einmal von den darin befindlichen Drähten befreit werden. Die erzielbaren
Längen hängen unter Anderem von der Art und vom Durchmesser des Kabels, der Anzahl der
Drähte, dem Druck, mit dem das fliessfähige Medium eingebracht wird, dem verwendeten fliessfähi- gen Medium sowie dem Kurvenverlauf des Kabels ab.
Durch die Entfernung der Drähte aus den
Kabelrohren kann deren Material, meist Kupfer, wiederverwertet werden oder das leere Kabeirohr beispielsweise für die Verlegung neuer Drähte verwendet werden. Zusätzlich stellt das alte Kabel ein geringeres Umweltrisiko dar.
Dabei wird das fliessfähige Medium vorzugsweise vor dem Herausziehen der Drähte in das
Kabeirohr eingebracht.
Zusätzlich kann das fliessfähige Medium auch während des Herausziehens der Drähte in das Kabelrohr eingebracht werden.
Wenn die Drähte an beiden Enden des Kabels vor dem Einbringen des fliessfähigen Mediums umhüllt werden, kann auch ein Eintritt des fliessfähigen Mediums an der anderen Seite des Kabels als jener der Einbringung des fliessfähigen Mediums vermieden werden. Die Umhüllung erfolgt dabei vorzugsweise durch eine elastische Umhüllung, weiche über die freigelegten Drähte aufge- bracht wird. Beispielsweise kann dabei ein Vulkanisationsband verwendet werden, welches nach der Aufbringung eine selbständige Verklebung und somit eine dichte Umhüllung der Drähte bewirkt.
Das Verfahren wird dadurch erleichert, dass das fliessfähige Medium an der selben Seite des Kabels eingebracht wird wie jene Seite des Kabels, an der die Drähte herausgezogen werden. Dadurch brauchen die meisten für das Verfahren notwendigen Installationen nur an einer Seite des Kabels vorgenommen werden. An der gegenüberliegenden Seite des Kabels wird lediglich die Umhüllung der Drähte sowie ein Abschluss des Kabelendes vorgenommen.
Alternativ dazu kann jedoch das fliessfähige Medium auch an der anderen Seite des Kabels, als jener Seite des Kabels, an der die Drähte herausgezogen werden, eingebracht werden.
Gemäss einem weiteren Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass vor und allenfalls während des Einbringens des fliessfähigen Mediums Druckluft zwischen die Drähte eingebracht wird. Dadurch wird ein Aufblähen der Drähte und eine Kraft von innen nach aussen auf die Umhüllung der Drähte bewirkt, wodurch das Einfliessen des fliessfähigen Mediums zwischen die Drähte wirkungsvoll unterbunden werden kann.
Zur Überprüfung der Dichtheit des Kabels wird während des Einbringens der Druckluft der Druck auf der Seite der Einbringung der Druckluft gemessen. Aus den gemessenen Druckwerten kann ein Druckverlust, welcher durch eine undichte Stelle des Kabels hervorgerufen wird, festgestellt werden. In einem solchen Fall muss das Kabel vor der undichten Stelle zerschnitten werden und der Vorgang zur Entfernung der Drähte aus dem Kabel für das neue Kabelstück vorgenommen werden.
Um die Durchlässigkeit des Kabels zu überprüfen, wird während des Einbringens der Druckluft der Druck auf der anderen Seite als jener der Einbringung der Druckluft gemessen. Dadurch können allfällige gequetschte Stellen des Kabels festgestellt werden. Auch in einem solchen Fall muss das Kabel vor dieser Quetschung abgeschnitten werden und danach das Verfahren zum Entfernen der Drähte für das neue Kabeistück vorgenommen werden.
Während des Einbringens des fliessfähigen Mediums ist das andere Ende des Kabels als jenes Ende, an dem das fliessfähige Medium eingebracht wird, vorzugsweise offen, so dass die durch das
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fliessfähige Medium verdrängte Luft entweichen kann.
Während des Einbringens des fliessfähigen Mediums werden die Drähte vorzugsweise ge- spannt, um ein axiales Verschieben derselben während des Einbringens des fliessfähigen Mediums zu verhindern. Diese Vorspannung kann beispielsweise über ein Rohr, welches zur Einbringung der Druckluft in die Drähte dient, erfolgen, wobei das Rohr mit den Drähten verklebt wird und auf das Rohr eine Zugkraft bestimmten Ausmasses ausgeübt wird.
Die Einbringung des fliessfähigen Mediums wird vorzugsweise dann gestoppt, wenn dieses am anderen Ende des Kabels austritt. Dadurch wird die Menge des fliessfähigen Mediums auf das notwendige Volumen begrenzt.
Gemäss einem weiteren Merkmal des erfindungsgemässen Verfahrens ist vorgesehen, dass nach Einbringung des fliessfähigen Mediums beide Enden des Kabels luft- und druckdicht ver- schlossen werden, die Drähte mit einem Entlüftungsrohr versehen werden, und dass weiters auf das fliessfähige Medium ein Druck ausgeübt wird. Durch diesen Verfahrensschritt wird die im Inne- ren der Drähte befindliche Luft durch das Entlüftungsrohr ausgepresst und das Drahtbündel durch den Druck des fliessfähigen Mediums zusammengepresst, wodurch sich der Durchmesser des
Drahtbündels verringert und somit ein Herausziehen der Drähte wesentlich erleichtert wird.
Um zu verhindern, dass sich die Drähte während des Ausziehvorganges verdrehen und somit der Durchmesser des Drahtbündels vergrössert werden könnte, werden die Drähte während des
Ausziehvorganges vorzugsweise vor Verdrehung gesichert. Dies kann beispielsweise durch Ausie- ger auf einer üblicherweise verwendeten Manschette, über die die Drähte aus dem Kabelrohr gezogen werden, erfolgen, welche eine Drehung der Drähte verhindern.
Alternativ dazu könnten die Drähte während des Ausziehvorganges auch in Wendelrichtung der Drähte verdreht werden, da dadurch der Durchmesser des Drahtbündels verringert wird und somit keine den Ausziehvorgang blockierende Wirkung eintritt.
Um das fliessfähige Medium nach dem Ausziehvorgang weiter verwenden zu können, ist vorge- sehen, dass dieses an jenem Ende des Kabels, an dem Drähte herausgezogen werden, abgestreift und gesammelt wird. Die Abstreifung erfolgt in einfacher Weise, beispielsweise durch einen elasti- schen Ring, der an der Umhüllung der Drähte streift und so das fliessfähige Medium abstreift, worauf es beispielsweise in einen Sammeltrichter und von dort in einen Behälter weiterfliesst.
Um das fliessfähige Medium zu einem besonders hohen Anteil wiederverwenden zu können, ist vorgesehen, dass an dem anderen Ende des Kabels, als jenes Ende, an dem die Drähte herausgezogen werden, während des Ausziehvorganges der Drähte das fliessfähige Medium durch das
Kabel mitbefördert wird. Dies kann beispielsweise mit einem mit dem Ende der Drähte verbundenen kolbenähnlichen Element geschehen, welches das fliessfähige Medium durch das Kabelrohr zum Ende des Kabels, von dem die Drähte herausgezogen werden, befördert, wo es, wie bereits oben erwähnt, beispielsweise von einem Sammeltrichter aufgefangen und in einen Behälter weitergeleitet wird.
Um eine Beschädigung des Kabelrohres während des Ausziehvorganges zu vermeiden, wird das Kabeirohr an jenem Ende, an dem die Drähte herausgezogen werden, gegen Verdrehung gesichert. Die Sicherung gegen Verdrehung kann beispielsweise durch eine Manschette mit darin befindlichen Auslegern erfolgen.
Der Vorgang zur Entfernung von Drähten aus Kabeirohren kann dadurch unterstützt werden, dass während des Herausziehens der Drähte auf das andere Ende der Drähte eine Druckkraft ausgeübt wird. Dadurch kann die Zugkraft auf ein geringeres Ausmass reduziert werden, wodurch die Gefahr des Zerreissens der Drähte reduziert werden kann. Darüber hinaus kann die erreichbare Länge des Kabels, welche auf einmal von den Drähten befreit wird, durch die Unterstützung des Ausziehvorganges erhöht werden.
Die unterstützende Druckkraft kann dabei über ein unter Druck auf das andere Ende des Ka- bels als jenes, von dem die Drähte herausgezogen werden, eingebrachtes fliessfähiges Mediums aufgebracht werden. In diesem Fall ist allerdings eine relativ grosse Menge an fliessfähigem Medium erforderlich.
Häufig weist die Innenseite des Kabelrohres eine gewindeartige Wendelung auf, weshalb in diesem Fall die Druckkraft auch über einen in Rotation versetzten Kolben aufgebracht werden kann, wobei die Rotation des Kolbens durch die Wendelung an der Innenseite des Kabelrohres in eine axiale Bewegung umgesetzt wird, welche den Ausziehvorgang der Drähte unterstützt. Die
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Drehung des Kolbens erfolgt vorzugsweise über eine biegsame Welle.
Gemäss einem weiteren Merkmal der Erfindung wird die Zugkraft über eine Klemme, welche an den Drähten befestigt wird, auf die Drähte übertragen. Dies stellt eine einfache Methode zur Aus- führung des erfindungsgemässen Verfahrens dar.
Ebenso kann die Zugkraft auf die Drähte über eine motorbetriebene Welle, um welche die
Drähte mehrmals umschlungen werden, aufgebracht werden. In diesem Fall wird eine ausreichen- de Länge der Drähte freigelegt und mehrmals um die motorbetriebene Welle, Trommel od. dgl. geschlungen, sodass eine ausreichende Reibung resultiert und die Drehbewegung der Welle,
Trommel od. dgl. auf eine Zugkraft auf die Drähte übertragen werden kann.
Zur weiteren Erleichterung des Herausziehens der Drähte bzw. zur Erzielung grösserer Längen der herauszuziehenden Drähte kann gemäss einem weiteren Verfahrensmerkmal das eingebrachte
Gas und bzw. oder die eingebrachte Flüssigkeit ein zugesetztes Schmiermittel enthalten oder das fliessfähige Medium selbst durch ein Schmiermittel gebildet werden. Das Schmiermittel kann dabei in flüssiger oder fester Form vorliegen. Bei Verwendung eines unter Druck in das Kabelrohr einge- brachten Gases hat sich die Einbringung eines pulverförmigen Schmiermittels bewährt.
Das Auswechseln der alten Drähte durch beispielsweise optische Datenübertragungskabel kann noch weiter erleichtert und beschleunigt werden, wenn mit dem Herausziehen der Drähte zumindest ein neues Kabel od. dgl. in das Kabelrohr eingezogen wird.
Die vorliegende Erfindung wird an Hand von Abbildungen näher erläutert. Dabei zeigen : Fig. 1 die Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens an einem Erdkabel in Seitenansicht ; Fig. 2a das Ende des Kabels gemäss Detail 11 in Fig. 1 während eines ersten Verfahrensschritts ; Fig. 2b das Ende des Kabels während der Einbringung des fliessfähigen Mediums ; Fig. 2c das Ende des
Kabels entsprechend dem Detail 11 gemäss Fig. 1 vor dem Beginn des Herausziehens der Drähte ;
Fig. 2d eine Seitenansicht auf das Ende des Kabels gemäss Fig. 2c ; Fig. 3a das andere Ende des
Kabels entsprechend Detail 111 aus Fig. 1 zum Zeitpunkt des Verfahrens entsprechend Fig. 2a ;
Fig. 3b das Ende des Kabels entsprechend Detail 111 aus Fig. 1 während des Einbringens des fliessfähigen Mediums ;
Fig. 3c das Ende des Kabels entsprechend Detail 111 gemäss Fig. 1 vor dem
Herausziehen der Drähte ; Fig. 4 und 5 Prinzipskizzen einer fakultativen Druckausübung auf das
Ende der Drähte im Kabelrohr ; sowie Fig. 6 eine perspektivische Ansicht einer Schelle zum
Herausziehen der Drähte mit einer Einrichtung zum Schutz vor Verdrehung der Drähte.
Fig. 1 zeigt ein Kabel 1, wie es beispielsweise in der Telekommunikation eingesetzt wurde bzw. wird, welches üblicherweise im Erdreich 2 verlegt wird. Zur Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens wird an einer bestimmten Stelle, der sogenannten Startgrube 3, das Kabel 1 freigelegt und durchtrennt. In einem bestimmten Abstand von der Startgrube 3, beispielsweise 100 oder 200 m, wird eine sogenannte Zielgrube 4 errichtet und das Kabel 1 ebenfalls freigelegt und durchtrennt. Somit resultiert ein Stück Kabel 1 bestimmter Länge mit einem in der Startgrube 3 befindlichen Ende 5 sowie einem in der Zielgrube 4 befindlichen Ende 6.
An Hand der Fig. 2 a bis 2d bzw. 3a bis 3c, welche die Details 11 bzw. 111 aus Fig. 1 in vergrö- sserter Darstellung während verschiedener Verfahrensschritte zeigen, wird eine Variante des erfindungsgemässen Verfahrens in der Folge näher erläutert. Das Kabel besteht üblicherweise aus einer Vielzahl von Drähten 7, welche aus massivem Kupfer oder aus Kupferlitzen bestehen können. Die Drähte 7 sind mit einer Isolierung umgeben, welche aus Papier oder Kunststoff besteht. Darüber hinaus können Gruppen von Drähten 7 von weiteren Isolierungen aus Papier oder Kunststoff umgeben sein. Schliesslich ist die Gesamtheit der Drähte 7 mit einer Umhüllung 8, vorzugsweise aus Papier oder Kunststoff, umgeben.
Zum Schutz der Drähte 7 vor äusseren mechanischen und chemischen Einflüssen ist ein Mantel 9 angeordnet, welcher aus Blei bestehen kann. Über dem Mantel 9 ist üblicherweise eine weitere Schicht 10 meist aus Stahl, insbesondere aus einem wendelförmig aufgebrachten Stahlblech, angeordnet, der dem Kabel 1 weiteren Schutz vor mechanischen Einflüssen bietet. Aussen an der Stahischicht 10 kann noch eine weitere Isolierung 11, beispielsweise aus in Öl getränktem Gewebe oder Kunststoff, vorgesehen sein, welche den Stahlmantel 10 vor Umwelteinflüssen schützt. An der Seite 5 des Kabels 1 in der Startgrube 3 wird zum Herausziehen der Drähte 7 eine Zugkraft auf diese ausgeübt.
Zur Einleitung des erfindungsgemä- ssen Verfahrens wird das Ende 5 des Kabels 1, von welchem die Drähte 7 herausgezogen werden sollen, abgemantelt, indem über eine gewisse Länge die Isolierung 11, der Stahimantel 10 sowie der Bleimantel 9 entfernt wird, so dass die Drähte 7 samt deren Umhüllung 8 über eine bestimmte
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Länge aus dem Kabel 1 ragen. Als folgender Verfahrensschritt, welcher in Fig. 2a deutlicher er- sichtlich ist, wird ein Be- und Entlüftungsrohr 12 in die Drähte 7 eingeschoben und dort mit ihnen vorzugsweise verklebt. Danach wird das Ende des Bündels aus Drähten 7 samt deren Umhüllung
8, beispielsweise durch ein selbstvulkanisierendes Gummiband 13, umhüllt, so dass ein vorzugs- weise luft- und druckdichter Verschluss der Drähte 7 am Ende 5 des Kabels 1 resultiert.
Ein Vulka- nisationsband hat den Vorteil, dass sich dieses automatisch mit der Umhüllung 8 bzw. dem Be- und Entlüftungsrohr 12 verklebt und somit ein dichter Verschluss realisiert werden kann. Anschlie- ssend wird über das Ende 5 des Kabels 1 eine Hülse 14 geschoben, welche beispielsweise aus
Metall besteht. Die Hülse 14 kann mit einer Bohrung 15 versehen sein, über welche Klebstoff eingepresst werden kann, so dass der Ringraum zwischen der Innenseite der Hülse 14 und der
Aussenseite des Kabels 1 mit dem Klebstoff ausgefüllt wird und eine zuverlässige Verbindung der
Hülse 14 mit dem Kabel 1 erreicht wird. Als Klebstoff kann beispielsweise ein Zweikomponenten- kleber verwendet werden, der eine rasche und zuverlässige Verbindung bewirkt.
Die Hülse 14 dient zur Stabilisierung und zur Sicherung des Mantels 9 sowie des Stahlmantel 10 zur Vermei- dung zur Beschädigung durch zu hohe Axialkräfte beim Einbringen des fliessfähigen Mediums unter
Druck bzw. beim Herausziehen der Drähte 7 aus dem Kabeirohr.
Gemäss Fig. 3a wird das andere Ende 6 des Kabels 1 in der Zielgrube 4 ebenso wie das Ende
5 des Kabels 1 abgeschnitten, abgemanteit mit einem Be- und Entlüftungsrohr 12 versehen und schliesslich die Drähte 7 mit einer Umhüllung 13 versehen. Abschliessend wird ebenfalls eine Hülse
14 um das Kabel 1 gelegt und mit diesem verklebt.
Gemäss Fig. 2b wird am Ende 5 des Kabels 1 schliesslich über die Hülse 14 ein Deckel 17 an- geordnet und fest mit dieser verbunden. Diese Verbindung geschieht vorzugsweise über ein Gewinde 18 an der Aussenseite der Hülse 14, auf welches der Deckel 17 aufgeschraubt wird. Falls erforderlich, kann zusätzlich Dichtungsmaterial verwendet werden. Der Deckel 17 weist in der Mitte seiner Stirnseite eine Öffnung 19 auf, durch weiche das Be- und Entiüftungsrohr 12 gesteckt werden kann. Am Mantel des zylinderförmigen Teils des Deckel 17 ist eine weitere Öffnung 20 vorgesehen, über die die Zuleitung 21 für das fliessfähige Mediums bzw. Schmiermittel 22 verbunden wird. Wie aus Fig. 1 schematisch ersichtlich wird, ist die Zuleitung 21 mit einer Pumpe 23 verbunden, weiche ihrerseits mit einem Behälter 24 für das Schmiermittel 22 verbunden ist.
Das Be- und Entiüftungsrohr 12 ist über eine Leitung 25 mit einem Kompressor 26 zur Erzeugung der Druckluft verbunden. Das Be- und Entlüftungsrohr 12 wird mit dem Deckel 17 über entsprechende Überwurfmuttern 27 fixiert, wobei vor der Fixierung eine Zugkraft auf das Be- und Entiüftungsrohr 12 ausgeübt wird, so dass die Drähte 7 vorgespannt werden. Theoretisch kann die Öffnung 20 anstelle im Deckel 17 auch in der Hülse 14 bzw. einer entsprechenden Verlängerung der Hülse 14 angeordnet werden und von dort das Schmiermittel 22 eingebracht werden. Allerdings ist die Hülse 14 als Verschleissstück ausgebildet, weshalb die baulichen Vorkehrungen bevorzugt am Deckel 17 angeordnet werden, welcher mehrmals verwendet werden kann.
Die Hülse 14 kann nach erfolgter Entfernung der Drähte 7 aus dem Kabel 1 als Verbindungsstück zur erneuten Verbindung der Kabelstücke dienen, sofern das Kabel 1 wiederum als Rohr für beispielsweise Lichtwellenleiter od. dgl. verwendet wird.
Wie aus Fig. 3b für das andere Ende 6 des Kabels 1 ersichtlich, wird auch dort ein Deckel 17 über dem Kabelende 6 angeordnet, und das Be- und Entiüftungsrohr 12 mit entsprechenden Überwurfmuttern 24 am Deckel 17 fixiert. Am Ende des Be- und Entlüftungsrohres 12 wird ein Manometer 28 zur Messung des Drucks an der anderen Seite des Kabels 1 angebracht. Die Öffnung 20 am Deckel 17 wird vorerst freigelassen.
Schliesslich wird entsprechend Fig. 2b über das Be- und Entiüftungsrohr 12 Druckluft in das Innere der Drähte 7 eingeblasen und der Druck am anderen Ende des Kabels mit Hilfe des Manometers 28 überwacht. Durch diese Messung erfolgt eine Prüfung des Kabels 1 auf Durchlässigkeit.
Unter Zuhilfenahme des üblicherweise am Kompressor 26 bzw. der Verbindung 25 vorgesehenen Druckmessers kann weiters überprüft werden, ob das Kabel 1 dicht ist, da eine allfällige Bruchstelle durch einen unzureichenden Druckanstieg ermittelt werden könnte. Nach erfolgter Überprüfung des Kabels auf Dichtheit und Durchlässigkeit wird schliesslich das Ende des Be- und Entlüftungsrohres 12 am Ende 6 des Kabels, beispielsweise mit einem Drehverschluss, der auf das Be- und Ent) üftungsrohr 12 aufgeschraubt wird, abgeschlossen (nicht dargestellt). Schliesslich werden die Drähte 7 über das Be- und Entiüftungsrohr 12 am Ende 5 des Kabels 1 unter Druck gesetzt und
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gleichzeitig über die Zuleitung 21 das Schmiermittel 22 über die Öffnung 20 unter Druck einge- bracht.
Das Schmiermittel 22 dringt gezielt in den Ringraum zwischen Bleimantel 9 und Umhüllung
8 ein, ohne dass die Gefahr gegeben ist, dass das Schmiermittel 22 zwischen die Drähte 7 ein- dringt. Dies wird durch den Druck innerhalb der Drähte 7 unterstützt, der die Umhüllung 8 nach aussen drückt und somit ein Eindringen des Schmiermittels 22 zwischen die Drähte 7 erschwert.
Schliesslich bahnt sich das Schmiermittel 22 den Weg durch den Ringraum zwischen Bleimantel 9 und Umhüllung 8 der Drähte 7 bis zum anderen Ende 6 des Kabels 1. Sobald das Schmiermittel 22 aus der Öffnung 20 am Deckel 17 am Ende 6 des Kabels 1 austritt, wird der Einpressvorgang des
Schmiermittels gestoppt. Das Schmiermittel 22 kann dem fliessfähigem Medium zugesetzt werden, oder das fliessfähige Medium selbst ist durch das Schmiermittel 22 gebildet. Der auf das Schmier- mittel 22 aufgebrachte Druck hängt vom Aufbau des Kabels 1, der Länge des Kabels 1 sowie verschiedenen anderen Faktoren ab. Schliesslich eignen sich auch fliessfähige Medien, bei denen das Gleitmittel mit einem Lösungsmittel verbunden ist, welches nach einiger Zeit verdunstet.
Da- durch wird bewirkt, dass das Einbringen des flüssigen Mediums durch die Verdünnung mit dem
Lösungsmittel erleichtert wird und schliesslich nach Verdunsten des Lösungsmittels eine durch das dickflüssigere, zurückbleibende Gleitmittel verbesserte Gleitwirkung resultiert. Nach dem Austritt des Schmiermittels 22 durch die Öffnung 20 im Deckel 17 auf der Seite 6 des Kabels 1 wird die Öffnung 20, beispielsweise durch einen Schraubverschluss, dicht abgeschlossen und auf der Seite
5 des Kabels 1 das Be- und Entiüftungsrohr 12 von der Verbindung 25 mit dem Kompressor 26 gelöst und offengehalten.
Schliesslich wird über die Zuleitung 21 und die Öffnung 20 im Deckel 17 auf der Seite 5 des Kabels 1 ein Druck auf das Schmiermittel 22 ausgeübt, durch welchen der
Ringraum zwischen dem Bleimantel 9 und der Umhüllung 8 der Drähte 7 vergrössert und somit das
Bündel der Drähte 7 zusammendrückt, wobei die zwischen den Drähten 7 befindliche Luft durch das Be- und Entlüftungsrohr 12 nach aussen entweicht. Somit wird der Querschnitt des Bündels an
Drähten 7 soweit verringert, dass ein darauffolgendes Herausziehen der Drähte 7 mit relativ geringen Zugkräften ermöglicht wird. Die Druckausübung auf das Schmiermittel 22 wird dann beendet, wenn der Druck im Wesentlichen stabil bleibt und kein weiteres Komprimieren des Bündels an
Drähten 7 möglich ist.
Schliesslich wird gemäss Fig. 2c am Ende 5 des Kabels 1 der Deckel 17 abgeschraubt und das Be- und Entlüftungsrohr 12 entfernt. Danach wird über dem Ende 5 des Kabels 1 ein Abstreifer 29 für das Schmiermittel 22 befestigt, was beispielsweise unter Ausnützung des Gewindes 18 an der
Hülse 14 erfolgen kann. Der Abstreifer 29 ist im Wesentlichen ringförmig ausgebildet und weist eine elastische, an der Umhüllung 8 der Drähte 7 streifende Kante 8 auf, so dass das Schmiermittel 22 beim Herausziehen der Drähte 7 von der Umhüllung 8 der Drähte 7 abgestreift wird und durch die Schwerkraft nach unten fliesst, wo es durch einen entsprechenden Trichter und ein entsprechendes Behältnis (nicht dargestellt) gesammelt werden kann und in hohem Mass wieder verwendet werden kann.
Schliesslich wird über die Hülle 13 eine Klemme 30 fest verbunden, und auf diese Klemme 30 eine Zugkraft in Richtung des Pfeiles F ausgeübt.
Am anderen Ende 6 des Kabels 1 wird der Deckel 17 ebenfalls entfernt. Mit der Umhüllung 13 der Drähte 7 am Ende 6 des Kabels 1 kann ein oder mehrere kolbenartige Elemente, beispielsweise durch Abstandselemente 31 in Abstand gehaltene Scheiben 32 angeordnet werden, welche beim Herausziehen der Drähte 7 aus dem Kabel 1 das Schmiermittel 22 mitnehmen, so dass dieses am Ende 5 des Kabels 1 austritt und durch den Abstreifer 29 abgestreift wird, wo es gesammelt und wiederverwertet werden kann. Während des Ausziehens der Drähte 7 aus dem Kabel 1 ist es zweckmässig, die Drähte 7 vor Verdrehung zu sichern. Das kann auf verschiedene Weise geschehen, beispielsweise durch Arme 33 oder Ausleger, welche an der Klemme 30 befestigt sind und so eine Verdrehung unmöglich machen.
Zusätzlich können an den Armen 33 Gleitkufen 34 befestigt sein, welche am Erdboden während des Ausziehvorganges der Drähte 7 gleiten (s. Fig. 6). Weiters ist es zweckmässig, auch das Kabel 1 vor Verdrehung zu sichern, was durch an der Hülse 14 angeordnete Arme oder Ausleger, in ähnlicher Weise wie in Fig. 6 gezeigt, realisiert werden kann. Gleichzeitig mit dem Ausziehen der Drähte 7 kann ein neues Kabel, beispielsweise ein moderner Lichtwellenleiter od. dgl., mit dem Ende der Drähte 7 am Ende 6 des Kabels 1 verbunden und somit gleichzeitig mit dem Ausziehvorgang in das Kabelrohr eingezogen werden.
Zur Unterstützung des Ausziehvorganges kann gemäss Fig. 4 an dem Ende 6 des Kabels 1 ein Druck entsprechend dem Pfeil P aufgebracht werden, was beispielsweise durch ein flüssiges
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Medium erfolgen kann. Das Ende der Drähte 7 kann mit einem Kolben 35 oder kolbenähnlichen Element vom fliessfähigen Medium separiert werden.
Häufig ist der Mantel 8 eines Kabels innenseitig mit einer Wendel versehen, weshalb ein Druck P auf das Ende der Drähte 7 auch mit Hilfe eines in Drehung versetzten Kolbens 36 ausgeübt werden kann, wobei der Kolben elastisch ausgebildet ist oder an seiner Aussenseite eine Gesalt entsprechend der Wendlung des Mantels 9 aufweist, so dass die über eine Welle 37 eingeleitete Drehung des Kolbens 36 in eine Axialbewegung umgesetzt wird. Um eine Reibung zwischen dem Kolben 36 und dem durch die Umhüllung 13 gebildeten Ende der Drähte 7 des Kabels zu vermeiden, kann eine Platte 39 am Kolben 36 drehbar über ein Lager 38 gelagert sein.
Durch die in den Fig. 4 und 5 dargestellte Unterstützung des Ausziehvorgangs der Drähte 7 kann die Zugkraft F auf die Drähte 7 reduziert werden und somit das Risiko eines Abreissens der Drähte 7 während des Ausziehvorgangs vermieden werden bzw. längere Kabelstrecken in einem Arbeitsschritt von den Drähten 7 befreit werden.
Die Abbildungen zeigen nur eine beispielhafte Ausführungsform der Erfindung. Konstruktive Abänderungen und Unterschiede der Verfahrensabläufe sind im Rahmen der Ansprüche möglich.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Entfernen von Drähten aus Kabelrohren, welche Drähte von einer Umhül- lung umgeben sind und wobei auf einer Seite des Kabels ein fliessfähiges Medium zur Ver- ringerung der Reibung zwischen der Innenseite des Kabelrohres und der Umhüllung der
Drähte unter Druck in das Kabelrohr eingebracht wird und auf die Drähte an einer Seite des Kabels eine Zugkraft ausgeübt wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Drähte zumin- dest an jenem Ende des Kabels, an dem das fliessfähige Medium eingebracht wird, umhüllt werden, und dass das fliessfähige Medium gezielt in den Ringraum zwischen der Innensei- te des Kabelrohres und der Umhüllung der Drähte eingebracht wird.