DE102010012166B4 - Verfahren zur Umwandlung eines unterirdisch verlegten Koaxial-Erdkabels zu einem Leerrohr - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Wandlung eines unterirdisch verlegten Koaxialkabels zu einem Leerrohr zur Einbringung einer Glasfaserleitung und hat sich zur Aufgabe gestellt, ein erheblich kostenreduziertes Verfahren anzugeben, welches erlaubt, bestehende Kommunikationserdnetze weitgehend grabenlos mit Glasfaserleitungen auszustatten. Hierzu schlägt die Erfindung folgende Verfahrensschritte vor: a) Schaffung eines Zugangs im Bereich einer Abzweigung bzw. Kupplungsstelle des Koaxial-Erdkabels, b) Freilegung der beiden Enden des Koaxial-Erdkabels (A) im Bereich des Zugangs, c) Anschluss der beiden Enden der Kupferfolie (8) an eine Stromquelle und Durchfluss der Kupferfolie (8) unter gemeinsamer Erwärmung von Kupferfolie (8) und des aus Polyethylen bestehenden Dielektrikums (9), d) paralleles Ansetzen eines Vibrationsrüttlers an dem Kupferleiter (10) zwecks Lösens des Dielektrikums (9) von der sie mantelförmig umgehenden Kupferfolie (8), e) gemeinsames Herausziehen des Dielektrikums (9) mit Kupferleiter (10).
Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß Gattungsbegriff des Anspruchs 1.
- Aus der
DE 3213129 A1 ist es bekannt, bestehende Kommunikations-Erdnetze weitgehend grabenlos mit Glasfaserleitungen auszustatten. Umfangreiche Erdarbeiten werden nämlich vermieden, indem aus den verlegten Erdkabeln die Kabelseelen herausgezogen werden und die im Erdreich verbleibenden Kabel-Außenmäntel als Kabeleinziehrohre für die Glasfaserkabel dienen. Im Detail wird dabei so vorgegangen, dass bei längeren, geradlinig verlegten Erdkabeln mit dem Herausziehen der inneren Lagen begonnen wird, um dann schrittweise in das Herausziehen der äußeren Lagen überzugehen. Sind Papierkabel fest verseilt und mit Krümmungen verlegt, wird die Kabelseele in ihrem Durchmesser geschrumpft, indem die miteinander verbundenen Kupfer- oder Aluminiumadern an eine starke Stromquelle angeschlossen werden und die Kabelseele so stark erwärmt wird, so dass sie getrocknet bzw. versengt wird bei einhergehender Verringerung des Kabelseelen-Durchmessers, was es erlaubt, die Kabelseele herauszuziehen. DieAT 16435 E - Bei einem Verfahren zum Abisolieren eines Flachbandkabels (
DE 10332845 B3 ) ist es bekannt, eine Vibrationsvorrichtung einzusetzen, um das Isolationsmaterial von dem Flachbandkabel innerhalb eines Trennschnittes von der jeweiligen Abisolierstelle abheben zu können. Es handelt sich also nicht um im Erdreich verlegte Erdkabel. - Ein Verfahren zur Entfernung von Drähten aus Kabelrohren ist sodann aus der
AT 410611 B - Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, welches neben einem erleichterten Herausziehen des Kupferleiters mitsamt dem Dielektrikum das Einbringen der Glasfaserleitung begünstigt.
- Diese Aufgabe ist zunächst und im Wesentlichen mittels eines Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Die weiteren Verfahrensansprüche sind nachstehend in Bezug zum Verfahren des Anspruchs 1 erläutert, können aber auch in ihrer unabhängigen Formulierung von Bedeutung sein.
- Zufolge derartiger Vorgehensweise ist ein Verfahren angegeben, welches die Vorteile in sich vereint, dass sowohl das Herausziehen des Kupferleiters mitsamt dem Dielektrikum als auch das Einbringen der Glasfaserleitung erleichtert ist. Es wird dabei so vorgegangen, dass vorerst die beiden Enden der Kupferfolie an eine Stromquelle angeschlossen werden unter gemeinsamer Erwärmung der Kupferfolie und des aus Polyethylen bestehenden Dielektrikums. An dem Auszugsende des Kupferleiters wirkt sodann der Vibrationsrüttler, was dazu führt, dass sich das Dielektrikum von der sie umgebenden Kupferfolie löst. Da sich zuvor das Dielektrikum von der Kupferfolie gelöst hat, verringert dies die Auszugskraft, welche Verringerung das Einziehen des Glasfaserkabels begünstigt. Entgegen dem Stand der Technik wird durch Stromeinwirkung die das Dielektrikum umgebende Kupferfolie nur auf eine Temperatur von 30°–80° Celsius gebracht. Hierdurch gelangt das Dielektrikum ausschließlich in einen dauerelastischen Zustand bzw. wird nicht aufgeschmolzen. Es wird dadurch weniger Energie erforderlich. Wie in Versuchen ermittelt wurde, eignet sich bei normalen Abmessungen des Erdkabels eine Stromquelle mit einer Spannung von 27.5 Volt und einer Stromstärke von 243 Ampere. Bei abweichender Dimensionierung des Koaxial-Erdkabels sind andere Spannungswerte und Stromstärken möglich. Abhängig vom Durchgangswiderstand und Länge des Kabels benötigt die Erwärmung der Kupferfolie etwa 5–15 Minuten pro Meter Kabel und liegt dadurch in dem Bereich zwischen 30° bis 80° Celsius. Zufolge Stromdurchfluss erwärmt sich die Kupferfolie und dehnt sich aus, wobei sie einerseits in dichte Anlage zu dem sie umgebenden Außenmantel tritt und andererseits das aus Polyäthylen bestehende Dielektrikum in den dauerelastischen Zustand bringt, was auch zu einer geringeren Reibung zwischen Dielektrikum und Kupferfolie führt. Beim Ausziehen des Kupferleiters mit Dielektrikum ist damit sichergestellt, dass die in dichte Anlage zum Außenmantel getretene Kupferfolie in diesem verbleibt. Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen sich demzufolge Koaxial-Erdkabel mit einer länge bis 80 Meter und mehr nachträglich mit Glasfaserleitungen ausrüsten. Das Einziehen derselben kann durch unmittelbare Verbindung mit dem Kupferleiter oder über ein Vorseil als Einziehhilfe erfolgen.
- Während der Zugang im Bereich der Trasse ein Erdloch ist, stellt bspw. ein kellerseitiger Kellerraum eines Gebäudes den Zugang dar. Nachdem die Erwärmung und der Vibrationsprozess stattgefunden haben, tritt die Ausziehvorrichtung in Aktion. Mittels dieser erfolgt das gemeinsame Ausziehen von Kupferleiter nebst Dielektrikum als gemeinsame Einheit in einem Verfahrensschritt. Einhergehend mit dem Ausziehen kann direkt die Glasfaserleitung eingezogen werden. Jedoch bietet es sich an, ein Vorseil einzuziehen, mittels welchem dann das Einbringen der Glasfaserleitung erfolgt.
- Nachstehend wird das Verfahren anhand einer Zeichnung erläutert.
- Es zeigt
-
1 einen Ausschnitt eines Kommunikationsnetzes in schematischer Darstellung, -
2 eine Teildarstellung des Endes eines Koaxial-Erdkabels, -
3 eine der2 entsprechende Darstellung während des Ausziehens des Kupferleiters nebst Dielektrikum und Einziehens eines Vorseils in das dadurch geschaffene Leerrohr. - Der in
1 dargestellte Ausschnitt eines Kommunikationsnetzes besitzt einen längs einer Trasse verlaufenden Hauptstrang eines Koaxial-Erdkabels A. Gebildet ist Hauptstrang von hintereinander angeordneten Erdkabel-Abschnitten A1, A2, A3 und A4. Die Verbindung derselben geschieht mittels Kupplungen4 ,5 , wobei die Kupplung4 lediglich eine Längsverbindung darstellt und die Kupplung5 zu T-förmigen Abzweigungen gestaltet sind. - Von den Kupplungen
5 gehen Erdkabel-Abzweigungen B1, B2 und B3 aus, die zu nebeneinander angeordneten Häusern1 ,2 und3 führen. Sowohl die Erdkabel-Abschnitte A1, A2, A3, A4 als auch die Erdkabel-Abzweigungen B1, B2, B3 sind unterirdisch verlegt. Der in der Trasse verlaufende Hauptabschnitt des Erdkabels ist dabei parallel zu anderen, nicht veranschaulichten Versorgungsleitungen angeordnet. - Bezüglich des in der Zeichnung veranschaulichten Koaxial-Erdkabels A handelt es sich um ein solches, welches einen Aussenmantel
7 aus widerstandsfähigem Kunststoff besitzt. Innenseitig nimmt der Aussenmantel eine mantelartige Kupferfolie8 auf. Von letzterer wird das Dielektrikum9 umfasst. Zur Bildung desselben dient Polyethylen. Innerhalb des Dielektrikum verläuft ein zentraler Kupferleiter10 . Das Dielektrikum9 dient somit als Isolierstoff zwischen den Leitern des Koaxial-Erdkabels A. - Um nun das Koaxial-Erdkabel A nachträglich mit einer Glasfaserleitung auszustatten, ist es zunächst erforderlich, einen Zugang C im Bereich von Kupplungsstellen
4 und Abzweigungen5 zu schaffen. Der gebäudeseitige Zugang C1 kann dabei ein kellerseitiger Raum6 sein. Letzterer ist somit bereits vorhanden. Der Zugang C wird demgegenüber durch ein Erdloch geschaffen. - Nachdem der Zugang C, C1 besteht, werden dort die alten Bauteile wie Abzweiger, Kupplungen entfernt, so dass die freiliegenden Kabelenden bearbeitet werden können. Der Aussenmantel
7 wird an beiden Enden des betreffenden Erdkabel-Abschnittes abgesetzt. Somit liegt die Kupferfolie8 frei. Überragt wird diese von dem Dielektrikum9 und diese von dem Kupferleiter10 . - Es werden nun die beiden Enden der Kupferfolie
8 eines Erdkabel-Abschnittes mit einer Stromquelle verbunden, wodurch sich die Kupferfolie8 erwärmt und ausdehnt. Parallel dazu wird ein strichpunktiert in2 angedeuteter Vibrationsrüttlers11 mit dem Kupferleiter10 verbunden. Die Vibrationen, siehe Doppelpfeilrichtung x, führen dazu, dass sich das Dielektrikum9 von der Kupferfolie8 löst. Ist dieses geschehen, erfolgt das Ansetzen einer Ausziehvorrichtung12 am Kupferleiter10 und gegebenenfalls am Dielektrikum9 , um diese beiden Teile in Pfeilrichtung y gemeinsam herauszuziehen unter Schaffung eines Leerrohres zur Aufnahme einer Glasfaserleitung. - Die Glasfaserleitung kann unmittelbar mit dem Kupferleiter
10 über einen Schuh verbunden werden. Dann erfolgt gleichzeitig das Einziehen der Glasfaserleitung. Es besteht ferner die Möglichkeit, ein Vorseil13 mit dem Kupferleiter10 zu verbinden. Mittels des Vorseils13 kann dann der Glasfaserleiter in das Leerrohr gezogen werden.
Claims (3)
- Verfahren zur Umwandlung eines aus Außenmantel (
7 ), Kupferfolie (8 ), Dielektrikum (9 ) und Kupferleiter (10 ) bestehenden, unterirdisch verlegten Koaxial-Erdkabels (A) für Kommunikations-Erdnetze zu einem Leerrohr zur Einbringung einer Glasfaserleitung, wobei nach Schaffung eines Zugangs (C, C1) im Bereich einer Abzweigung bzw. Kupplungsstelle des Koaxial-Erdkabels (A) und Freilegung der beiden Enden desselben zwecks Anschluss an eine Stromquelle und Stromerwärmung die Kabelseele herausziehbar ist, gekennzeichnet durch Kombination folgender Verfahrensschritte: a) Anschluss der beiden Enden der Kupferfolie (8 ) an eine Stromquelle unter gemeinsamer Erwärmung von Kupferfolie (8 ) und des aus Polyethylen bestehenden Dielektrikums (9 ), b) Ansetzen eines Vibrationsrüttlers (11 ) an den Kupferleiter (10 ) zwecks Lösens des Dielektrikums (9 ) von der sie mantelförmig umgehenden Kupferfolie (8 ) und c) Verbinden des einer Ausziehvorrichtung (12 ) gegenüberliegenden Endes des Kupferleiters (10 ) mit der Glasfaserleitung derart, dass bei einem Ausziehen des Kupferleiters (10 ) mit dem Dielektrikum (9 ) das Einziehen der Glasfaserleitung erfolgt. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zentrale Kupferleiter (
10 ) von dem Dielektrikum (9 ) umfasst ist, welches seinerseits von der Kupferfolie (8 ) umgeben ist, und mittels der Stromquelle nur eine Erwärmung der Kupferfolie (8 ) auf ca. 30°–80°C erfolgt bei Ausdehnung derselben und Überführen des Dielektrikums (9 ) in einen dauerelastischen Zustand. - Verfahren nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass das Verbinden des Kupferleiters (
10 ) mit der Glasfaserleitung unmittelbar oder über ein Vorseil (13 ) als Ausziehhilfe erfolgt.
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