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Die Erfindung betrifft eine Gehrungslehre für Werkzeugmaschinen, insbesondere Formatkreis- sägen, mit ersten und zweiten Anschlagschienen, die rechtwinklig zueinander stehend miteinander verbunden sind und gemeinsam um eine Schwenkachse verschwenkbar auf dem Maschinentisch der Werkzeugmaschine anbringbar sind, wobei die Schwenkachse in der Nähe der von den anein- ander angrenzenden Anschlagschienen gebildeten Ecke liegt und eine Einrichtung zur Einstellung des Verschwenkwinkels der Gehrungslehre vorgesehen ist.
Eine derartige Gehrungslehre ist aus der EP 332 906 B1 bekannt. Diese Gehrungslehre ermöglicht es, unterschiedlich breite Leisten auf Gehrung zu schneiden. Zur Bestimmung des Geh- rungswinkels ist hierbei eine Richtleiste vorgesehen, die relativ zu den beiden Anschlagschienen über ein zwischen den Anschlagschienen angeordnetes Richtbrett verschwenkbar ist, auf welchem ein Raster angeordnet ist. Durch Ausrichten der Richtleiste auf einen den Breiten der beiden zu bearbeitenden Leisten entsprechenden Rasterpunkt wird die Gehrungslehre relativ zur Ebene der Sägeebene ausgerichtet und in der Folge der Gehrungsschnitt - gegebenenfalls bei beiden Leisten gleichzeitig - ausgeführt. Nachteilig an dieser Gehrungslehre ist es insbesondere, dass aufgrund der begrenzten Feinheit der Rasterung auf der Richtplatte die Einstellgenauigkeit begrenzt ist.
Bei einer sehr feinen Rasterung wird überdies das Auffinden des richtigen Rasterpunktes unübersicht- lich und Fehler bei der Einstellung sind leicht möglich. Weiters ist eine konkrete Richtplatte mit der darauf angebrachten Rasterung auf einen speziellen Fügewinkel bzw. Zielwinkel, den die beiden zu bearbeitenden Leisten im miteinander verbundenen Zustand zwischen sich einschliessen sollen, beschränkt. Die in der EP 0 332 906 B1 gezeigte Richtplatte ist für Füge- bzw. Zielwinkel von 90 ausgelegt. Zur Verwendung der Gehrungslehre bei einem anderen herzustellenden Füge- oder Zielwinkel müsste das Raster der Richtplatte verändert werden. Die einstellbaren Breitenwerte der zu schneidenden Leisten sind weiters durch die Grösse der Richtplatte begrenzt.
Ein doppelseitiger Gehrungsanschlag ist weiters aus der EP 0 651 690 B1 bekannt. Die Schnittwinkel zur Herstellung der Gehrung der beiden Leisten müssen hier in herkömmlicher Weise berechnet werden. Die Einstellung der berechneten Schnittwinkel kann einerseits mittels einer zwischen den beiden Anschlagleisten sich erstreckenden Winkelskala und einem ortsfest mit dem Maschinentisch verbundenen, der Winkelskala zugeordneten Zeiger oder andererseits mittels eines elektronischen Winkelmessgeräts erfolgen. Die Winkelskala verläuft dabei, ausgehend von einer der beiden Anschlagschienen, von 0 bis 90 . Eine direkte Einstellung des Schnittwinkels ist somit nur für die Anlage der zu bearbeitenden Leiste an der einen Anschlagschiene möglich.
Zur Einstellung des Schnittwinkels der an die andere Anschlagschiene angelegten Leiste muss dieser auf sein Komplementär zu 90 umgerechnet werden. Es kann hierbei leicht zu fehlerhaften Einstel- lungen des Gehrungsanschlags kommen.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Gehrungslehre bereitzustellen, bei der die Schnittwinkel für die gewünschte Gehrung in einfacher Weise bestimmbar und einstellbar sind, wobei die Geh- rungslehre für beliebige Zielwinkel zwischen den beiden auf Gehrung zu bringenden Leisten ein- setzbar sein soll und die Gefahr von fehlerhaften Einstellungen der Schnittwinkel möglichst verrin- gert werden soll.
Erfindungsgemäss gelingt dies dadurch, dass zwei zwischen den Anschlagschie- nen sich kreisbogenförmig erstreckende Winkelskalen vorhanden sind, wobei auf der ersten Win- kelskala der in Abhängigkeit vom Schwenkwinkel der Gehrungslehre beim Schneidvorgang sich ergebende Schnittwinkel für eine an die erste Anschlagschiene angelegte, zu bearbeitende erste Leiste und auf der zweiten Winkelskala der Schnittwinkel für eine an die zweite Anschlagschiene angelegte, zu bearbeitende zweite Leiste ablesbar bzw.
einstellbar ist, und dass eine die Schnitt- winkel für die beiden miteinander zu verbindenden Leisten berechnende elektronische Rechenein- heit vorgesehen ist, welche eine Eingabevorrichtung zur Eingabe der Breiten der beiden Leisten und des Zielwinkels, den die beiden Leisten im miteinander verbundenen Zustand zwischen sich einschliessen, sowie eine Anzeigevorrichtung zur Anzeige der bei den beiden Winkelskalen, die den beiden Anschlagschienen zugeordnet sind, jeweils einzustellenden, von der elektronischen Re- cheneinheit berechneten Schnittwinkel aufweist.
Bei der erfindungsgemässen Gehrungslehre werden zunächst die Breiten der beiden auf Geh- rung zu schneidenden Leisten ebenso wie der Zielwinkel der Verbindung zwischen den beiden Leisten mittels der Eingabevorrichtung in die elektronische Recheneinheit eingegeben. Die an der Anzeigevorrichtung ausgegebenen Werte werden anschliessend zur Einstellung der Schnittwinkel an der dem jeweiligen Wert zugehörigen Skala verwendet. Die Schnitte der beiden Leisten können
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dabei nacheinander oder auch - im Falle eines Zielwinkels von 90 - gleichzeitig erfolgen. Die Zu- ordnung der Skalen zu den beiden Anschlagschienen und zu den ausgegebenen Schnittwinkeln der elektronischen Recheneinheit kann dabei in optisch eindeutiger Weise erfolgen, beispielsweise über entsprechende Beschriftungen oder über eine geeignete Farbcodierung.
In einem bevorzug- ten Ausführungsbeispiel der Erfindung weist die Anzeigevorrichtung der elektronischen Rechen- einheit zwei separate Displays zur Anzeige der beiden Schnittwinkel und vorzugsweise auch je- weils eigene Displays zur Anzeige des eingegebenen Werts des Zielwinkels und der Breiten der beiden Leisten auf.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden im folgenden anhand des in der beilie- genden Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels der Erfindung erläutert. In der Zeichnung zeigen :
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine erfindungsgemässe Gehrungslehre;
Fig. 2 ein vergrössertes Detail Z aus Fig. 1;
Fig. 3 eine Unteransicht der Gehrungslehre von Fig. 1 (Verlängerungsschiene nicht ausgefah- ren);
Fig. 4 eine Seitenansicht der Gehrungslehre von Fig. 1;
Fig. 5 eine vergrösserte Darstellung einer Anschlagschiene der Gehrungslehre und
Fig. 6 eine schematische Darstellung zweier auf Gehrung zusammengesetzter Leisten.
In Fig. 6 sind zwei Leisten 1,2 mit unterschiedlichen Breiten A, B dargestellt, die auf Gehrung geschnitten sind, wobei der von Ihnen eingeschlossene Füge- oder Zielwinkel y einen Wert un- gleich 90 aufweist. Die bei den Leisten zu diesem Zweck anzubringenden Schnittwinkel sind mit a bzw. # bezeichnet.
Die Gehrungslehre umfasst Anschlagschienen 3,4, die, einen rechten Winkel zwischen sich einschliessend, miteinander verbunden sind. Die Anschlagschienen sind gemeinsam um eine Schwenkachse 5 verschwenkbar gelagert, die in der Nähe der von den aneinander angrenzenden Anschlagschienen 3,4 gebildeten Ecke 34 liegt. Diese Schwenkachse kann direkt in einem Ma- schinentisch einer Werkzeugmaschine, insbesondere einem in Richtung parallel zu einer von einem Sägeblatt gebildeten Sägeebene verschiebbaren Maschinentisch einer Formatkreissäge, festgelegt sein. Die Schwenkachse 5 kann auch, wie in Fig. 3 dargestellt, an einer Befestigungs- leiste 6 vorgesehen sein, die starr mit einer Halterungsleiste 7 verbunden ist, über die die Geh- rungslehre mittels eines nach unten reichenden, federartigen Stegs 8 in einer Nut im Maschinen- tisch einsetzbar ist.
In Fig. 1 ist weiters die Sägeebene 9 angedeutet.
Die Befestigungsleiste 6 erstreckt sich entlang der Unterseite einer zwischen den Anschlag- schienen 3,4 vorgesehenen Platte 10. Im Bereich des von der Schwenkachse 5 abgewandten kreisbogenförmigen Randes der Platte 10 erstrecken sich zwischen den Anschlagschienen 3,4 kreisbogenförmig zwei Winkelskalen 11,12. Am freien Ende der Befestigungsleiste 6 ist ein Zeiger 13 angebracht, der von einer über die Winkelskalen 11,12 sich erstreckenden, durchsichtigen Platte gebildet wird, auf der als Zeigerelement eine Linie vorgesehen ist. Auf der Winkelskala 11 kann über diesen Zeiger 13 der Schnittwinkel a abgelesen bzw. eingestellt werden, der sich beim Schnitt einer an die Anschlagschiene 3 angelegten, in der Sägeebene 9 geschnittenen Leiste er- gibt.
An der Winkelskala 12 kann demgegenüber der Schnittwinkel # für eine an der Anschlag- schiene 4 angelegten Leiste eingestellt werden. Der eingestellte Winkel kann mittels der Klemm- schraube 14 fixiert werden.
Auf der Platte 10 ist weiters eine mit dieser verbundene elektronische Recheneinheit 15 vorge- sehen. Diese weist als Eingabevorrichtung eine Tastatur 16 auf. Um mittels der Gehrungslehre zwei Leisten auf Gehrung zu schneiden, wird in die Eingabevorrichtung 16 zunächst der Füge- bzw. Zielwinkel XX den die beiden miteinander zu verbindenden Leisten im miteinander verbun- denen Zustand zwischen sich einschliessen, eingegeben und weiters die Breiten A, B der beiden Leisten. Die von der elektronischen Recheneinheit zu berechnenden Schnittwinkel hängen von diesen Werten ab. Die elektronische Recheneinheit umfasst eine Anzeigevorrichtung mit Displays 18,19, 20,21, 22. Die Displays 18,19, 20 zeigen die eingegebenen Werte für den Zielwinkel X und die Breiten A, B der beiden Leisten an.
Die von der elektronischen Recheneinheit berechneten Schnittwinkel a, # werden an den beiden Displays 21,22 angezeigt. In der Folge wird zunächst die erste zu bearbeitende Leiste an der Anschlagschiene 3 angeschlagen, der Schnittwinkel a an der Skala 11eingestellt und der Schnitt durchgeführt, beispielsweise durch Bewegung eines verschieb-
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baren Maschinentischs einer Formatkreissäge parallel zur Sägeebene. Die an der Anschlagschie- ne 3 angeschlagene Leiste steht dabei entsprechend weit über die Ecke 34 hinaus. Weiters wird der Vorgang für die zweite, an der Anschlagschiene 4 anzuschlagende Leiste wiederholt, wobei der Schnittwinkel # an der Skala 12 eingestellt wird.
Zur eindeutigen Zuordnung der Schnittwinkel, Anschlagschienen und Winkelskalen werden die zueinander gehörenden Teile entsprechend be- zeichnet und/oder farblich markiert. So kann das Display 21 sowie die Winkelskala 11 mit a und die Anschlagschiene 3 mit A beschriftet werden, das Display 22, die Winkelskala 12 mit # und die An- schlagschiene 4 mit B. Die die eingegebenen Breiten der zu bearbeitenden Leisten anzeigenden Displays 19,20 können ebenfalls mit A und B beschriftet sein. Um die Eingabe des Zielwinkels zu erleichtern, könnte für diesen auch ein Wert von 90 voreingestellt sein und am Display 18 ange- zeigt werden, so dass im Falle der Erstellung einer Gehrung mit einem solchen Zielwinkel von 90 der voreingestellte Wert lediglich bestätigt zu werden braucht.
Im Falle eines Zielwinkels von 90 können die beiden zu schneidenden Leisten auch gleichzei- tig an die Anschlagschienen 3,4 angeschlagen werden und die Schnitte in einem Arbeitsgang ausgeführt werden (die Sägeebene ist hierbei so parallel zu verschieben, dass sie durch die Ecke 34 verläuft). Die für die Winkel a und # einzustellenden Werte entsprechen in diesem Fall einer ein- zelnen Schwenkstellung der Gehrungslehre um die Schwenkachse 5.
Für die Eingabe der Breiten der zu bearbeitenden Leisten können verschiedene Masseinheiten möglich sein, beispielsweise Zoll neben cm, die an der elektronischen Recheneinheit umgestellt werden können.
An den Anschlagschienen 3,4 sind Anschläge 17,23 vorgesehen, die in Längsrichtung der Anschlagschienen 3,4 verschiebbar und in ausgewählten Positionen fixierbar sind (über Klemm- schrauben 32) und an denen die der Schnittstelle gegenüberliegenden Stirnseiten der zu bearbei- tenden Leisten anlegbar sind. An den Anschlagschienen 3,4 sind weiters Skalen 24 vorgesehen (vgl. Fig. 5). Die Länge der Leisten nach dem Schnitt können an diesen Skalen abgelesen werden.
Um den Einfluss der Verschwenkung der Gehrungslehre um die Schwenkachse 5 zu kompensieren, sind diese Skalen 24 gegenüber der jeweiligen Anschlagschiene verschiebbar (unter Überwindung einer beispielsweise durch ein Federelement hervorgerufenen Reibungskraft). Auf der Anschlag- schiene 3,4 ist zur Einstellung der korrekten Verschiebeposition der Skala 24 eine Markierung 25 angebracht und an der Skala 24 korrespondierende Markierungen nach Art eines Winkelnonius für den jeweils eingestellten Schwenkwinkel.
Die jeweilige Anschlagschiene 3,4 umfasst weiters eine Verlängerungsschiene 26, die tele- skopartig aus der Anschlagschiene 3,4 ausziehbar ist. Die Anschläge 17,23 sind an dieser Ver- längerungsschiene anbringbar (in Fig. 2 ist der Anschlag 23 sowohl in der an der Anschlagschiene 3 als auch in der an der Verlängerungsschiene 26 angebrachten Stellung eingezeichnet). Der Messbereich für die Länge einer mit einem Gehrungsschnitt abzulängenden Leiste kann mittels der Verlängerungsschiene 26 vergrössert werden. Zu diesem Zweck ist an der Verlängerungsschiene ebenfalls eine Skala 27 angebracht, die an der Eintrittstelle der Verlängerungsschiene 26 in die Anschlagschiene 3,4 ablesbar ist. Die Verlängerungsschiene 26 ist in der jeweiligen ausgezoge- nen Stellung über Klemmschrauben 33 fixierbar.
Zur Kompensation der Längenmessung für ver- schiedene Schwenkstellungen der Gehrungslehre um die Schwenkachse 5 sind hier Markierungen 28 am Endstück 29 der Verlängerungsschiene vorgesehen. Je nach Schwenkwinkel wird der Anschlag 17,23 entsprechend diesen Markierungen 28 am Endstück 29 festgelegt. Hierzu ist der Anschlag 17,23 im Endstück 29 entlang Nuten 30 verschiebbar. Im vollständig eingefahrenen Zustand der Verlängerungsschienen 26 schliessen diese Nuten 30 an Nuten 31 in den Anschlag- schienen 3,4 an, so dass die Anschläge 17,23 in einfacher Weise zwischen den Endstücken 29 und den Anschlagschienen 3,4 verschoben werden können.
Anstelle des dargestellten Zeigers 13, der am freien Ende der Befestigungsleiste 6 angeordnet ist, könnte auch ein direkt am Maschinentisch der Werkzeugmaschine angebrachter Zeiger ver- wendet werden, insbesondere dann, wenn die Schwenkachse 5 nicht in einer Befestigungsleiste 6, sondern direkt am Maschinentisch vorgesehen ist.