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Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Prägen von Erhabenheiten in einen Darstellungsträger, insbesondere zur Herstellung der erhabenen Kalotten der tastbaren Blindenschrift, mit einer verschiebbaren Prägematrize.
Die Blindenschrift nach Louis Braille besteht aus einer Kombination von 6 in einer 2 x 3 Matrix angeordneten, tastbaren Erhabenheiten. Für die Anwendung in Datenverarbeitungsanlagen wurde die 6-Punkte-Anordnung um zwei weitere Punkte auf 8 Erhabenheiten erweitert.
Es sind verschiedene Geräte zur Herstellung von tastbarer Blindenschrift (sogenannte Braille-Drucker) bekannt, bei denen die Blindenschrift mit einer geeigneten mechanischen Vorrichtung auf Darstellungsträger aus Papier oder Folie geprägt wird. Bei den meisten derartigen Geräten handelt es sich um eigens für diesen Zweck hergestellte Vorrichtungen, so dass demzufolge beträchtliche Herstellungskosten zu vergleichsweise hohen Preisen führen.
Die in DE-OS 3515504 offengelegte Vorrichtung zeigt eine derartige Spezialkonstruktion, bei der durch einen verschiebbaren Druckerkopf zeilenweise einzelne Punkte von weiter auseinanderliegenden Braille-Buchstaben geprägt werden. Dieses Prinzip hat den Nachteil, dass ein Lesen des geprägten Textes immer erst nach Prägen aller Buchstaben einer Zeile möglich ist. Das bedeutet, dass ein Betrieb der Vorrichtung als Braille-Schreibmaschine nicht sinnvoll möglich ist, da eine Überprüfung des eingegebenen Textes zu jedem Zeitpunkt möglich sein muss.
Die Aufbringung der Prägekräfte erfolgt im Gegensatz zur Erfindung direkt über die Prägestifte und nicht über einen gemeinsamen Antrieb, was sich einerseits in Aufwand und Herstellungskosten niederschlägt, anderseits eine Ausführung der Vorrichtung, mit der gleichzeitig auch Druckschrift auf einem einzigen Darstellungsträger angefertigt werden kann, nur schwer möglich macht.
Die in DE-OS 3515504 offengelegte Vorrichtung wurde ausserdem nur für die Herstellung von Blindenschrift mit 6 Punkten beschrieben.
Um technischen Aufwand und Herstellungskosten gering zu halten, haben einige Hersteller bei der Konstruktion von Braille-Druckern auf marktübliche Computer-Drucker für Druckschrift (Schwarzschrift) zurückgegriffen (Typenrad- oder Matrix-Drucker) und diese für das Prägen der Blindenschrift umgerüstet.
Als fortschrittlichstes Gerät bietet ein japanischer Hersteller, (Nippon Dentsu) einen Drucker an, mit dem sowohl Blindenschrift wie auch Schwarzschrift hergestellt werden kann, wobei es auch möglich ist, nach jeder Zeile Braille deren Übersetzung in Schwarzschrift interlinear wiederzugeben. Dieses Gerät basiert auf der in US-PS Nr. 4, 488, 828 und JP-OS 60-76 369 (Kokai) offengelegten Erfindung einer Schreibmaschine für Braille- und Druckschriftzeichen. In der US-PS NR. 4, 488, 828 wird eine Vorrichtung beschrieben, die Braille-Schriftzeichen (Schwarzschrift) mit zwei auf einem zwei auf einem gemeinsamen Schlitten angebrachten Schreibköpfen auf verschiedenen Seiten des Darstellungsträgers erzeugt. Weiters beschreibt die US-PS Nr. 4, 488, 828 eine Vorrichtung, die mit zwei beweglichen Schreibköpfen ausgestattet ist.
Der vor dem Darstellungsträger laufende Kopf dient der Anbringung der Druckschriftzeichen auf dem Darstellungsträger, während ein hinter dem Darstellungsträger laufender Prägekopf die Zeichen der Braille-Schrift in den Darstellungsträger prägt.
Die Erfindung vermeidet die beiden oben genannten Nachteile. Mit der hier vorgestellten Vorrichtung können beide Schriftformen (Braille- und Druckschrift) so am Darstellungsträger angebracht werden, dass sie von der gleichen Seite des Darstellungsträgers lesbar sind. Trotzdem ist an Stelle der in US-PS Nr. 4, 488, 828 gezeigten zwei Schreibköpfe nur ein einziger vor dem Darstellungsträger beweglicher Kopf erforderlich, der sowohl die Einrichtung zum Prägen der Blindenschrift als auch den Druckkopf für Druckschrift beinhaltet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, aufbauend auf den Vorteilen bisher bekannter Konstruktionen eine Vorrichtung zum Prägen von Blindenschrift zu finden, die als Zusatzeinrichtung auf handelsübliche Computer-Drucker (Typenrad- oder Matrix-Drucker) aufgesetzt werden kann, so dass diese damit in der Lage sind, Schwarzschrift und Braille, sowohl getrennt wie auch interlinear herzustellen und wobei die Prägung der Blindenschrift zum Benutzer hin erfolgt, so dass Schwarzschrift und Braille-Schrift von der gleichen Seite des Darstellungsträgers aus lesbar sind.
Vorteilhaft gegenüber allen andern bekannten Vorrichtungen ist hier die Möglichkeit auch
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Schriftfeder --8-- versehenen Sperrstift unter gleichzeitiger Verformung des Darstellungsträgers-l- in die Ausnehmung --6-- der Prägematrize --3-- zurückzuschieben.
In der Fig. 3 ist die Lage der Teile gezeigt, wenn keine Prägung einer Kalotte erfolgen soll. In diesem Fall bleibt der Verriegelungsbolzen --9-- vorgeschoben und somit der Sperrstift --7-- gesperrt. Die vom Prägestift --5-- auf den Darstellungsträger-l-übertragene Kraft kann nun den Sperrstift --7-- nicht in die Ausnehmung --6-- der Prägematrize --3-- zurückzuschieben und daher den Darstellungsträger-l-nicht verformen. In diesem Fall ist die Kraft auf den Prägestift --5-- so gross, dass dieser gegen die Kraft- der Prägefeder-13--- ausweicht.
In der Fig. 4 ist ein Beispiel für die interlineare Darstellung von Braille- und Schwarzschrift gegeben. Wird vom Benutzer der Vorrichtung ein Blindenschrift-System verwendet, bei dem es eine l : l-Zuordnung zu entsprechenden Zeichen der Schwarzschrift gibt, dann wird ein interlinearer Ausdruck derart gestaltet, dass unter (oder über) jeder Zeile Braille-Schrift --14-eine buchstabengetreue Übertragung der Schwarzschrift --15-- dargestellt ist.
In der Fig. 5 ist ein Beispiel für die interlineare Darstellung von Braille-Kurzschrift und Schwarzschrift gegeben. Vorteilhafterweise verwendet der blinde Benutzer der Vorrichtung ein Blindenkurzschrift-System, bei dem mehrere Buchstaben bzw. ganze Silben und Worte zu einem Braille-Zeichen zusammengefasst werden können. Eine l : l-Zuordnung zu entsprechenden Zeichen der Schwarzschrift gibt es daher nicht mehr. Wird in diesem Fall ein interlinearer Ausdruck erstellt, sorgt eine Übersetzungsvorrichtung dafür, dass unter (oder über) jeder Zeile Braille-Kurzschrift --16-- eine entsprechend zugehörige Übertragung in Schwarzschrift --15-- dargestellt wird.
PATENTANSPRÜCHE : l. Vorrichtung zum Prägen von Erhabenheiten in einen Darstellungsträger, insbesondere zur Herstellung der erhabenen Kalotten der tastbaren Blindenschrift, mit einer verschiebbaren Prägematrize, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung der Prägungen (2) in einem Prägebalken (4) federnd oder elastisch befestigte Prägestifte (5) derart von der Rückseite in den Darstellungsträger (1) gedrückt werden, dass, wenn an einer bestimmten Stelle des Darstellungsträgers (1) eine Prägung (2) vorgenommen werden soll, ein entsprechender Sperrstift (7) in der Prägematrize (3) durch einen von einem Antrieb (10) betätigten Verriegelungsbolzen (9) freigegeben wird und daher unter dem Einfluss der Prägekraft des Prägestiftes (5) zurückweichen kann, jedoch,
wenn an einer bestimmten Stelle des Darstellungsträgers (1) keine Prägung (12) vorgenommen werden soll, der Verriegelungsbolzen (9) den Sperrstift (7) nicht freigibt, so dass durch Krafteinwirkung des Sperrstiftes (7) durch den Darstellungsträger (1) hindurch der Prägestift (5) zurückgeschoben wird.