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Aufzuchtbehälter für Pflanzen stellen eines der wichtigsten Hilfsmittel bei der Pflanzenaufzucht, beispielsweise der Anzucht von Jungpflanzen dar. Sie werden sowohl bei ein-als auch bei mehrjährigen Pflanzen zur Sämlings- oder Stecklingsaufzucht verwendet. Für ihre Herstellung werden verschiedenste Materialien, unter anderem Ton, Kunststoff, gepresster Torf oder Papier verwendet. Auch bei den verschiedenen Herstellungsmaterialien sind die bekannten Aufzuchtbehälter nur in wenigen Grundformen, nämlich in prismatischer Form oder in verkehrt kegelstumpfförmiger oder pyramidenstumpfförmiger Form bekannt.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass die üblichen Behälterformen unzweckmässig sind. Der sich bildende Wurzelstock der Pflanze ist bestrebt, sich breitflächig auszubreiten.
Dieser Ausbreitung der Wurzeln werden durch die bisher übliche Topfform engste Grenzen gesetzt.
Stösst die Wurzelspitze an eine runde oder ebene Innenwand, so kann sie bei der bisherigen Topfform praktisch beliebig nach oben oder unten bzw. nach der Seite ausweichen, und es kommt dadurch in der Praxis zu dem gefürchteten Drehwuchs- oder Rundwuchs der Wurzeln entlang der Innenwand der Aufzuchtbehälter. In der Praxis können die Wurzeln im Endeffekt etwa schraubenlinienförmig oder in Form von Spiralen den äusseren Begrenzungswänden folgen. Besonders bei Pflanzen die relativ lange im Aufzuchtbehälter verbleiben, kann es zur Ausbildung eines Wurzelstockes kommen, der nach der Herausnahme aus dem Behälter wie eine Schraubenwicklung ohne Zwischenräume aussieht. Die Auswirkungen des Dreh- bzw. Rundwuchses der Wurzeln beim Versetzen der Pflanzen sind katastrophal.
Es bestehen kaum direkte Wurzelausläufer von der Herzwurzel zur Aussenwand, die praktisch übergangslos und ohne Stoppung des Pflanzenwachstums Verbindungen mit dem neuen, den Wurzelstock umgebenden Erdreich herstellen könnten. Oft dauert es Monate, bis die Pflanze aus ihrem drehwüchsigen Wurzelstock heraus normale Wurzeln in das umgebende Erdreich bilden kann. Damit wird aber eine wesentliche, an die Aufzucht im Anzuchtbehälter gestellte Aufgabe, nämlich die Erzeugung eines Wurzelballens, der nach dem Versetzen einen sofortigen Weiterwuchs der Pflanze und der Wurzeln ermöglicht, nicht gelöst.
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vorzusehen, doch werden diese Hindernisse in der Praxis von den Wurzeln umgangen, und es entsteht weiterhin der unerwünschte Drehwuchs.
Um beim Versand von Pflanzen mit Wurzelballen auf stabile Behälter verzichten zu können, ist es nach der FR-PS Nr. 2. 454. 261 auch bekannt, für die Aufzucht der einzelnen Pflanzen Formrohre zu verwenden, die mit einer ablösbaren Kunststoffolie ausgekleidet sind, die ihrerseits erst den Wurzelstock der Pflanze und die Erde aufnimmt und die für den Transport aus dem Formrohr gelöst wird und den Wurzelballen ummantelt. Die Folie verbleibt auch beim Einsetzen am Wurzelballen und soll im Laufe der Zeit durch den Druck der Wurzeln gesprengt werden.
In der Praxis haben sich derartige Massnahmen nicht bewährt. Die Folie verhindert auf jeden Fall nach dem Versetzen der Pflanze die freie Wurzelbildung, und es dauert sehr lange, bis das Wurzelwachstum nach dem Versetzen einwandfrei einsetzt. Es kann auch sehr lange kein osmotischer Ausgleich zwischen der Substanz des Wurzelballens und der umgebenden Erde stattfinden, wobei sogar häufig verschiedene Feuchtigkeitszustände in beiden Bereichen auftreten. Die vorgesehenen Formrohre können einen runden oder einen vielzackigen, z. B. achtzackigen sternförmigen Querschnitt besitzen. Durch diesen sternförmigen Querschnitt wird möglicherweise das Herauslösen des Wurzelballens aus dem Formrohr erleichtert. Wegen der vielen spitz zulaufenden Zacken wird die Wurzelbildung nicht in bevorzugten Richtungen gefördert.
Eine auftretende Drehwuchsneigung wird auch nach dem Versetzen der Wurzelballen ins offene Erdreich durch die am Ballen verbleibende Folie weiter gefördert.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Aufzuchtbehälters, der bei seiner Verwendung die Bildung eines drehwuchsfreien, gesunden Wurzelstockes der jeweiligen Pflanze ermöglicht bzw. gewährleistet.
Die gestellte Aufgabe wird bei dem Aufzuchtbehälter für Pflanzen prinzipiell dadurch gelöst, dass seine Mantelwandungen zur Bildung von in Mantellängsrichtung verlaufenden Taschen paarweise spitzwinkelig zueinander angeordnet sind, so dass er in Draufsicht die Grundform einer Raute oder eines drei- oder vierzackigen Sternes aufweist, wobei die Ränder der spitzwinkelig zusammen-
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laufenden Mantelwandungen zur Kante abgeschrägt sind oder in einer Rundung ineinander über- gehen, das Durchmesserverhältnis des eingeschriebenen zum umschriebenen Kreis wenigstens
1 : 2 beträgt und vorzugsweise der Behälterboden trichterartig zu einer mittigen Ablauföffnung verläuft.
Die Erfindung nutzt das Phänomen aus, dass Wurzeln von Natur aus das Bestreben haben, sich in der Richtung auf freies Erdreich zu auszubreiten, Hindernisse also zu umgehen. Bei
Verwendung erfindungsgemässer Aufzuchtbehälter breiten sich in der Praxis die Wurzeln in Richtung auf die gebildeten Taschen und in diese hinein fächerförmig aus. Sobald einmal eine Wurzel in eine solche Tasche hineingewachsen ist, kann sie nicht mehr zurück in Richtung auf die
Herzwurzel zu bzw. die Längsachse des Aufzuchtbehälters abgelenkt werden und wird durch die Taschenwände bzw. deren besonderen spitzwinkeligen Verlauf auch an einem seitlichen Aus- weichen im Sinne eines Drehwuchses gehindert.
Vielmehr wird die Wurzel im Inneren der Tasche normalerweise nur nach unten abgelenkt, die geringe Anzahl der Taschen beschränkt auch die
Anzahl der sich bildenden Hauptwurzeln und der Richtungsverläufe der Wurzeln.
Der bei der Aufzucht in einem erfindungsgemässen Aufzuchtbehälter erzielte Wurzelstock hat bei der Umpflanzung eine vielfach grössere Erdbenetzung mit dem frischen Erdreich als ein in den herkömmlichen Aufzuchtbehältern erzielter oder in einer Umhüllung verbleibender Wurzel- stock, wobei die erzielte Wuchsrichtung der Wurzeln ihr baldiges Weiterwachsen in das frische, umgebende Erdreich gewährleistet, so dass das Anwachsen und der Weiterwuchs der Pflanze schon nach wenigen Tagen vom Umsetzvorgang ab gerechnet, gesichert ist.
Da die spitzwinkelig zusammenlaufenden Wandungen zur Kante abgeschrägt sind oder in einer Rundung ineinander übergehen, können sich die Wurzeln bis zum Taschengrund ausbreiten und werden an diesen nach unten abgelenkt.
Bereits bei einem in Draufsicht rautenförmigen, also zwei gegenüberliegende seitliche Taschen aufweisenden Aufzuchtbehälter lässt sich ein etwa fächerförmiger Wurzelstock erzielen. Bei dreioder vierzackigen sternförmigen Behältern erhält man Hauptwurzelbildungen in Richtung der vorhandenen Taschen, also nach drei oder vier Seiten. Durch einen trichterartigen Verlauf des
Behälterbodens wird auch im unteren Bereich ein günstiges Wurzelwachstum erhielt.
An und für sich ist es möglich, leicht gewölbte Mantelwandungen vorzusehen, also unter anderem statt einem rautenförmigen Aufzuchtbehälter einen fischbauförmigen Aufzuchtbehälter zu schaffen. Bei sternförmigen Behältern hat es sich allerdings als vorteilhaft erwiesen, wenn die Wandungspaare untereinander unter Bildung stumpfwinkelig einspringender Ecken verbunden sind, da sich an derart einspringenden Ecken eine günstige Ableitung der Wurzeln ins Tascheninnere ergibt.
Die erfindungsgemässen Aufzuchtbehälter können einzeln oder auch in grösseren Sammelbehältern aus Holz oder Kunststoff, im letzteren Fall zur Massenaufzucht von Pflanzen eingesetzt werden. Das bevorzugte Herstellungsmaterial ist Kunststoff, es können aber auch die andern eingangs genannten Materialien eingesetzt werden. Wenn daran gedacht ist, mehrere Aufzuchtbehälter zu grösseren Einheiten zu vereinigen, können die Behälter angeformte Steckverbindungen, insbesondere Leisten zur lösbaren Verbindung mit weiteren Behältern, oder einen Sammelrahmen aufweisen. Man kann auch grössere Einheiten mit mehr als 100 Behältern zusammenhängend spritzen und dabei gegebenenfalls Sollbruchstellen zwischen den einzelnen Behältern vorsehen.
In den Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise veranschaulicht. Es zeigen Fig. l einen erfindungsgemässen Aufzuchtbehälter schematisiert im Längsschnitt, Fig. 2 einen Schnitt nach der Linie A-A der Fig. l, Fig. 3 einen entsprechenden Querschnitt durch einen weiteren Behälter, Fig. 4 einen andern Behälter im Querschnitt und Fig. 5 eine aus Behältern nach Fig. 4 zusammengesetzte grössere Einheit.
Nach den Fig. 1 und 2 ist ein sich nach unten leicht verjüngender Behälter-l-vorge- sehen, der zur Aufzucht einer Pflanze --2-- dient und in seiner Höhlung --3-- ein geeignetes Pflanzsubstrat, das beispielsweise ein mit verrottbaren Fasern vermischtes Erdreich sein kann, aufnimmt. Die verrottbaren Fasern verbessern den Zusammenhalt des entstehenden Wurzelballens.
Der Behälter-l-besitzt einen sich trichterförmig zu einer mittigen Abzugsöffnung --4-- verjüngenden Boden --5--. Seine Wände --6-- verlaufen paarweise spitzwinkelig zueinander
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und sind gegen jene Kante --7-- zu, zu der sie zusammenlaufen, im Randbereich --8-- spitzwinkelig abgeschrägt. Beim Behälter nach den Fig. 1 und 2 bildet auf diese Weise die Höhlung --3-- zwei einander gegenüberliegende Taschen.
Der Behälter nach Fig. 3 hat in der Draufsicht die Grundform eines dreizackigen Sternes.
Es wurden die gleichen Bezugszeichen wie in Fig. 2 mit dem Zusatz "a" verwendet.
! Beim Behälter nach Fig. 4, der in der Draufsicht die Grundform eines vierzackigen Sternes besitzt, wurden die Bezugszeichen nach den Fig. l und 2 mit dem Zusatz"b"verwendet.
Die Behälter nach den Fig. 3 und 4 können angeformte Leisten-9a, 9b- besitzen. Diese Leisten ermöglichen es (s. Fig. 5), mehrere Behälter --lb-- unter Verwendung von Zwischenstücken --10-- zu einer grösseren, blockartigen Einheit zu verbinden.
Die Wandungspaare --6a bzw. 6b-- der Behälter nach den Fig. 3 und 4 sind untereinander unter Bildung stumpfwinkelig einspringender Ecken --lla bzw. 11b-- verbunden.
PATENTANSPRÜCHE : 1. Aufzuchtbehälter für Pflanzen, dadurch gekennzeichnet, dass seine Mantelwandungen (6, 6a, 6b) unter Bildung von in Mantellängsrichtung verlaufenden Taschen paarweise spitzwinkelig zueinander angeordnet sind, so dass er in Draufsicht die Grundform einer Raute (Fig. 2) oder eines drei-oder vierzackigen Sternes (Fig. 3 bis 5) aufweist, wobei die Ränder (8) der spitzwinkelig zusammenlaufenden Mantelwandungen (6) zur Kante (7) abgeschrägt sind oder in einer Rundung ineinander übergehen, das Durchmesserverhältnis des eingeschriebenen zum umschriebenen Kreis wenigstens 1 : 2 beträgt und vorzugsweise der Behälterboden (5) trichterartig zu einer mittigen Ablauföffnung (4) verläuft.