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Die Erfindung betrifft ein Innenbelüftungssystem für Schuhe und Stiefel, insbesondere Schischuhe für den alpinen Schilauf, welche eine Schuhschale und eine eigene, mit dieser schwenkbar oder gelenkig verbundene Manschette aufweisen, wobei eine Luftfördervorrichtung an der Schuhschale angebracht ist und durch die Schwenkbewegungen der Manschette gegenüber der Schuhschale betätigbar ist.
In den Anfängen des Schilaufes wurden dem Schischuh nur Bekleidungsfunktionen beigemessen. Er sollte die Anpassungsfähigkeit des Menschen an wechselnde klimatische Umweltbedingungen verbessern (Abschirmen von Kälte und Nässe). Ausserdem ist in Abhängigkeit von täglichen Klimaund Wetterschwankungen sowie der Art und Schwere der ausgeübten Tätigkeit die Wärme und Schweissproduktion des Menschen dauernden Änderungen unterworfen. Um vom Benutzer als behaglich empfunden zu werden, muss der Schuh in der Lage sein, die äusseren und inneren Einflüsse derart im Gleichgewicht zu halten, dass sich am Fuss ein Klima von 28 bis 34 C und 50 bis 70% relativer Luftfeuchtigkeit einstellt. Dementsprechend waren auch der Aufbau des Schuhes und die verwendeten Materialien.
Das Naturprodukt Leder, Hauptbestandteil des Alpinschischuhes von damals, erledigte die Anpassung sowohl an die Fussform als auch an die erwähnten Bedingungen.
Mit der fortschreitenden Schilauftechnik traten dann beim Schischuhbau die schifahrtechnischen Funktionen in den Vordergrund. Der Wunsch nach erhöhter Seitenstabilität und geänderte Bindungssysteme führten zur Änderung des Schischuhaufbaues und in letzter Instanz zur Verwendung von andern Materialien mit einer neuen Herstellungstechnologie.
Mittels einer Spritzgiessmaschine werden entweder in einem oder zwei Arbeitsgängen die Schale und die Manschette aus polymerem Stoff hergestellt und beide Teile werden durch geeignete Verfahren (Nieten) verbunden. Die Anpassung an den Fuss erfolgt durch den Innenschuh. Teilweise wird die Innenpolsterung als Wandermasse gestaltet (sogenanntes Flow-Material), teilweise besorgen Anpassungssysteme, die mit hydraulischen Kissen vergleichbar sind, eine gute Passform. Unter den Anpassungssystemen am ehesten durchgesetzt hat sich der geschäumte Innenschuh. Dabei wird ein hautverträgliches Material (Leder, Helanca, u. ähnl.) kunststoffbeschichtet und anschliessend mit Kunststoffschaum, vornehmlich Polyurethan-Integralschaum, geschäumt.
Nur die hautnahe Schicht ist aus Leder oder ähnlichem aufgebaut ; die Kunststoffmaterialien an der Aussenseite sind feuchtigkeitsundurchlässig und in höchstem Masse wärmeisolierend. Der Abtransport der Feuchtigkeit und Wärme von den hautnahen Schichten ist unterbunden und das Klima im Schuh verändert sich binnen kurzer Zeit. Mit steigender Feuchtigkeit nimmt die Wärmeisolierung ab und der Schifahrer verspürt ein deutliches Feuchte- und Kältegefühl.
In diesem Zusammenhang ist es bereits bekanntgeworden, am Rist oder an der Sohle von Schuhen Blasbälge anzubringen, welche durch die Bewegungen des Fusses innerhalb des Schuhes beim Gehen betätigt wurden und über Schläuche Frischluft in den Schuh förderten (DE-PS Nr. 531997, DE-OS 1679592). Voraussetzung für derartige Einrichtungen ist aber, dass der Schuh grösser ist als erforderlich, um die Bewegungen zwischen Fuss des Trägers und Schuhinnerem zur Betätigung des Blasbalges zu ermöglichen. Ein derartiger Aufbau kann aber gerade bei Skischuhen keinesfalls angewendet werden, weil dort ein genauer, straffer und unverrückbarer Sitz des Schuhes am Fuss von grösster Wichtigkeit ist.
Durch die FR-PS Nr. 1. 598. 123 ist es bekanntgeworden, im Schuhabsatz eine Kolbenpumpe mit in Schuhlängsrichtung verlaufender Achse anzubringen ; der Kolben wurde durch die wechselnden Schrägstellungen des Schuhes beim Gehen hin-und herbewegt. Die Leistung derartiger Pumpen ist an sich gering ; die Bewegungen des Kolbens können durch Verschmutzen sehr leicht gehemmt werden, so dass die Pumpe bald unwirksam wird. Abgesehen davon sind derartige Pumpen an Schischuhen nicht anwendbar, weil der Schischuh starr mit dem Schi verbunden ist und daher keine Lagenänderungen durchführen kann, die allein den Pumpenkolben in hin-und hergehende Bewegung versetzen könnten.
Die US-PS Nr. 3,273, 264 zeigt die Anordnung eines batteriebetriebenen Ventilators im Schuhabsatz ; abgesehen vom hohen Preis, der meist gegebenen Unzuverlässigkeit und geringen Leistung solcher Einrichtungen, ist die viel zu kurze Betriebsdauer mit einem Batteriesatz ein wesentliches Hemmnis für die Anwendung derartiger Lüfter für Schi- und Sportschuhe.
Durch die AT-PS Nr. 325458 ist ein Innenbelüftungssystem bekanntgeworden, bei welchem die
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Pumpvorrichtung in Form eines Faltenbalges im Ristbereich des Schuhes vorgesehen ist. Der Weg zum Betätigen dieses Blasbalges ist im Ristbereich aber sehr kurz, so dass der Luftdurchsatz bei dieser Einrichtung offensichtlich sehr gering war. Des weiteren war es für die Funktion des Balges Voraussetzung, dass der Schuh bzw. seine Teile aus sehr hartem Material bestand bzw. bestanden, etwa aus Metall oder steifem Kunststoff. Der Gegenstand dieser AT-PS ist daher bei üblichen Schischuhkonstruktionen auf Grund der notwendigen hohen Steifigkeit der Schischuhbauteile nicht anwendbar.
Auch bei dem in der US-PS Nr. 2, 716, 293 beschriebenen Schuh mit Belüftung ist die Luftfördereinrichtung im Ristbereich des Schuhes vorgesehen. Verbunden mit der Vorwärtsbewegung des Unterschenkels ist immer eine Absenkung des Sprunggelenkes ; diese beiden Bewegungen sind konträr im Sinne einer Volumsänderung des mit einer schwammartig-porösen Masse gefüllten Balges, der die Vorrichtung zum Fördern der Luft bildet. Dieser Balg wird im Unterschenkelbereich komprimiert, im Bereich des Sprunggelenkes entlastet. Die Folge ist eine undefinierte, nur sehr geringe. Luftförderung. Im übrigen wird bei diesem Schuh die Luft aus dem Schuhinneren angesaugt und nach aussen abgeblasen. Auf Grund der orthopädischen Gegebenheiten des Fusses kann bei diesem Schuh keine zur Aufrechterhaltung eines angenehmen Fussklimas ausreichende Luftmenge gefördert werden.
In der US-PS Nr. 3, 029, 530 ist ein Schuh mit blasbalgartig ausgebildetem, hohlem Absatz gezeigt. Die Wirksamkeit der Innenbelüftung ist dabei durch die Gehbewegung-Zusammendrücken und Wiederfreigeben des Absatzes - bedingt. Der keilartige Absatz ändert dabei natürlich seine Bauhöhe, wodurch sich die Lage der Ferse zur Aufstandsfläche verändert. Eine solche Art von Schuhen ist als Vorbild für Schischuhe ungeeignet, weil auf Grund der starren Halterung des Schischuhes in der Bindung Verformungen des Schuhabsatzes unmöglich (und unzulässig) sind. Demgegenüber ist beim erfindungsgemässen System der starre, hohle Absatz des Schuhes nur ein Gehäuse, welches die vom Unterschenkel bewegten Teile der Belüftungseinrichtung und die Luftleitungen enthält.
Beim Gegenstand der US-PS Nr. 3, 180, 039 handelt es sich um eine hohle Einlegesohle, deren Fersenteil einen Blasbalg bildet und deren Sohlenteil mit Luftlöchern versehen ist. Derartiges mag für Geh- und Laufschuhe geeignet sein, in denen der Fuss eine vergleichsweise grosse Bewegungsfreiheit hat und daher innerhalb des Schuhes den Blasbalg unmittelbar betätigen kann. Eine solche Vertikalbewegung des Fusses innerhalb des Schuhes ist aber in Schischuhen entsprechend den geltenden Sicherheitsnormen unzulässig. Des weiteren bietet diese Einlegesohle nur die Möglichkeit, die im Schuh enthaltene Luft umzuwälzen, nicht aber Frischluft zuzuführen.
Die in den beiden letzten US-PS beschriebenen Lüftungseinrichtungen widersprechen geradezu den bei Schischuhen zu stellenden Anforderungen orthopädischer Art.
Zur Vermeidung aller angeführten Nachteile der bekannten Schuhkonstruktionen wird vorgeschlagen, dass bei einem System der eingangs angegebenen Art erfindungsgemäss eine einerseits an der Luftfördervorrichtung angreifende und anderseits mit der Manschette verbundene Betätigungsvorrichtung vorgesehen ist. Die Verwendung einer solchen Betätigungsvorrichtung bietet den Vorteil einer besseren Freizügigkeit bei der Wahl des Platzes für die Luftfördereinrichtung selbst.
Weitere Merkmale der Erfindung werden im folgenden an Hand der Zeichnungen erläutert, welche drei Ausführungsbeispiele und zugehörige Einzelheiten des erfindungsgemässen Systems betreffen. Es zeigen Fig. 1 einen Schnitt durch einen Schischuh gemäss einer ersten Ausführungsform, Fig. 2 und 3 Draufsichten auf die Luftaustrittsöffnungen bzw. auf die darunterliegende Luft-
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durch einen Schischuh nach einer dritten Ausbildungsart, Fig. 6 eine Draufsicht auf einen Luftaustrittsschlitz des Schuhes nach Fig. 5 und Fig. 7 einen Schnitt nach der Linie VII-VII in Fig. 6.
In Fig. 1 ist ein aus mehreren Kunststoff teilen bestehender Schischuh im Schnitt gezeigt. Hiebei ist --1-- die aus festem Material bestehende Schischuhschale, --2-- die sogenannte Manschette des Schuhes, --4-- der Zungenteil und mit --3-- ist der aus geschäumtem Polyurethan bestehende Innenschuh bezeichnet. Das Belüftungssystem besteht aus einem keilförmigen Blasebalg --10--, der am Boden des Einlagekeiles --5-- zwischen Innenschuh --3-- und Schischuhschale --1--, etwa in der Gegend der grössten Steigung des Einlagekeiles, eingebracht ist, aus Leitungen --12--,
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läufigen Hub hingegen löst sie sich von der Zylinderwand und lässt Luft in den Zylinder einströmen. Der Kolben --26-- (Lippenkolben) ersetzt demnach das zweite Rückschlagventil.
Die Kolbenstange --31-- ist im oberen, verengten Ende des Zylinders geführt und ist so wie der Zylinderteil an einen Vorsprung --32-- der Manschette --2-- des Schuhes angelenkt. Bei jeder Bewegung des Unterschenkels vollführt die Manschette --2-- eine Schwenkbewegung gegenüber der Schischuhschale ; dadurch ergibt sich eine Auf- und Abbewegung des Kolbens --26--, womit die Förderung von Frischluft ins Innere des Schuhes gesichert ist.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Innenbelüftungssystem für Schuhe und Stiefel, insbesondere für Schischuhe für den alpinen Schilauf, welche eine Schuhschale und eine eigene, mit dieser schwenkbar oder gelenkig verbundene Manschette aufweisen, wobei eine Luftfördervorrichtung an der Schuhschale angebracht ist und durch die Schwenkbewegungen der Manschette gegenüber der Schuhschale betätigbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass eine einerseits an der Luftfördervorrichtung angreifende und anderseits mit der Manschette verbundene Betätigungsvorrichtung vorgesehen ist.