<Desc/Clms Page number 1>
Die Erfindung bezieht sich auf eine Visiereinrichtung für Schusswaffen, mit einem vorderen und einem hinteren Visierausschnitt, wobei beide in den Endflächen eines nach vorne konvergierenden Kanals ausgebildete
Ausschnitte die gleiche geometrische Gestalt aufweisen, und bei korrekt auf ein Ziel in einer Standardentfernung ausgerichteter Waffe das Ziel von dem vorderen Ausschnitt und dieser von dem hinteren Ausschnitt umrahmt ist.
Derartige Visiereinrichtungen sind mehrfach bekanntgeworden, ein neuerer Vorschlag ist beispielsweise in der österr. Patentschrift Nr. 330622 zu finden. Visiereinrichtungen dieser Bauart haben den Vorteil, dass sie einerseits auch bei rascher Behandlung der Waffe keinen Schaden erleiden und anderseits ein rasches Erfassen des
Zieles ermöglichen.
Bedingt durch die ballistische Flugbahn der Geschosse sind bei verschiedenen Zielentfernungen verschiedene Elevationswinkel der Waffe und somit andere Visierlinien erforderlich. Eine Anpassung an verschiedene
Entfernungen kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass man mittels einer Stellschraube ein Ende der
Visiereinrichtung bezüglich der Waffe absenkt bzw. anhebt. Ein solches Verstellen der Visiereinrichtung ist jedoch immer zeitraubend, so dass der Vorteil des raschen Zielens oft zunichte gemacht wird.
Es ist daher ein Ziel der Erfindung, eine Visereinrichtung zu schaffen, welche das rasche Erfassen des Zieles auch bei unterschiedlichen Zielentfernungen ermöglicht.
Dieses Ziel lässt sich mit einer Einrichtung der eingangs erwähnten Art erreichen, bei welcher erfindungsgemäss in einem Abstand vor dem vorderen Visierausschnitt eine erste Zunge angeordnet ist, deren obere Kante im wesentlichen parallel zu der unteren Kante des vorderen Visierausschnittes verläuft, so dass die Zunge beim Visieren längs der Standardvisierlinie ausserhalb des Gesichtsfeldes, beim Anheben der Waffe zum Visieren auf grosse Entfernungen jedoch in dem Gesichtsfeld liegt.
Die Visiereinrichtung nach der Erfindung eignet sich besonders für gezieltes Schnellfeuer, auch unter schlechten Lichtverhältnissen. Sie zeichnet sich durch eine einfache Konstruktion aus, die auch durch rauhe Behandlung kaum beschädigt oder dejustiert werden kann.
Das Zielen wird noch erleichtert und eine genauere Entfernungsschätzung wird möglich, wenn die erste Zunge mit einer Kerbe versehen ist, deren vertikale Abmessung so bemessen ist, dass beim Zielen unter einem ersten Elevationswinkel die Bodenkante der Kerbe mit der Bodenkante des vorderen Visierausschnittes zusammenzufallen scheint.
Auch ist es günstig, wenn das Verhältnis der Breite der in der ersten Zunge vorgesehenen Kerbe zu der Breite des vorderen Visierausschnittes im wesentlichen gleich ist dem Verhältnis der Zielentfernung, die der Standardvisierlinie entspricht, zu der dem ersten Elevationswinkel entsprechenden Zielentfernung.
Die Erfindung samt ihren weiteren Vorteilen und Merkmalen ist im folgenden an Hand beispielsweiser Ausführungsformen näher erläutert, die in den Zeichnungen veranschaulicht sind. Es zeigen Fig. 1 eine erfindungsgemässe Zieleinrichtung in Draufsicht, Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie 7-7 der Fig. 1, Fig. 3a ein richtiges Visierbild für die Einrichtung nach den Fig. 1 und 2 mit einem Ziel in normaler Entfernung, Fig. 3b ein Visierbild wie in Fig. 3a, jedoch mit doppelt so weit entferntem Ziel, Fig. 3c ein Visierbild wie in Fig. 3a, jedoch mit einem Ziel in dreifacher Entfernung, Fig. 4a das sich bei richtigem Abkommen und normaler Entfernung ergebende Visierbild und die Fig. 4b und 4c Visierbilder bei falschem seitlichen Abkommen.
Die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Ausführungsform der Erfindung ist der leichteren Übersicht wegen etwas vergrössert dargestellt. Die Visiereinrichtung--l--besteht vorzugsweise aus einem einzigen Stück eines geeigneten Materials, wie etwa Stahl, Aluminium oder Kunststoff, und ist gegossen oder maschinell bearbeitet.
Die Visiereinrichtung kann an einer nicht näher gezeigten Waffe, etwa an einem Gewehr, einer Pistole, einem Granatwerfer od. dgl., befestigt sein.
In der Oberseite des hinteren Teiles der Visiereinrichtung--l--ist ein offener Kanal--5ausgebildet, der vorzugsweise quadratischen oder rechteckigen Querschnitt aufweist und von einem hinteren
EMI1.1
und ein besseres Visierbild zu ergeben, wie weiter unten noch genauer beschrieben wird.
Die Visiereinrichtung erstreckt sich nach dem vorderen Ausschnitt--7--noch weiter nach vorne und weist ein Paar von Zungen--22 und 23--auf, die zur Anzeige vorbestimmter Elevationswinkel dienen, und dem Schützen ein genaues Zielen auf Ziele in vorbestimmten Entfernungen ermöglichen. Die Seiten der Visiereinrichtung--l--schützen die Zungen--22 und 23--vor Beschädigungen, die bei einer rauhen Behandlung einer mit der Visiereinrichtung versehenen Waffe eintreten könnten.
EMI1.2
<Desc/Clms Page number 2>
beim Zielen auf ein Ziel in Standardentfernung daher nicht im Visierbild. Das entsprechende korrekte Visierbild ist stark vergrössert in Fig. 3a gezeigt.
Die das Auge. des Schützen mit dem Ziel verbindende Visierlinie verläuft also durch die Zentren des vorderen bzw. hinteren Visierausschnittes-7 bzw. 9--. Da die Seitenflächen-11-und die Bodenfläche --12-- zur Visierlinie unter gleichen Winkeln konvergieren, erscheinen dem Auge die Seitenflächen-11- und die Bodenfläche --12-- als Flächen gleicher Grösse und Gestalt. Da weiters die Oberseite --6-- der Visiereinrichtung--l--unter dem erwähnten Winkel nach vorne geneigt verläuft, scheinen die oberen Kanten
EMI2.1
der Seitenflächen-11-einZielentfernung zu erleichtern.
Soll beispielsweise die Möglichkeit geschaffen werden, auf ein Ziel zu zielen, welches sich in einer doppelten, als der dem Visierbild nach Fig. 3a entsprechenden Entfernung befindet, so soll die Breite der Kerbe--26--die Hälfte der Breite des vorderen Visierausschnittes--7--betragen. Die Tiefe der Kerbe kann zur Anzeige des richtigen Elevationswinkels benutzt werden, wenn auf ein Ziel gezielt wird,
EMI2.2
befindliches Ziel gerichtet ist. Durch die unteren Kanten der Kerbe--26--und des vorderen Visierausschnittes --7-- verläuft demnach eine zweite Visierlinie--27--in einem vorbestimmten Elevationswinkel bezüglich der Standardvisierlinie--25--.
Das Visierbild nach Fig. 3b zeigt das korrekte Zielen auf ein Ziel, welches sich in doppelter Standardentfernung befindet. Die scheinbare Breite eines Standard-Zieles--20--steht in demselben Verhältnis zu der Breite der Kerbe--26--, wie die scheinbare Breite des in Standardentfernung befindlichen Standard-Zieles zur Breite des Ausschnittes--7--. Die Breite der Kerbe--26--hilft dem Schützen sich zu vergewissern, dass sich das Ziel in doppelter Standardentfernung befindet und veranlasst ihn, die Visiereinrichtung so auszurichten, dass-wie in Fig. 3b gezeigt-die unteren Kanten der Kerbe-26-und des Ausschnittes - -7 -- zusammenfallen.
Die obere Kante der Zunge --23-- liegt gerade unterhalb der Visierlinie-27--, so dass sie beim
EMI2.3
ermöglicht das Treffen eines beispielsweise in dreifacher als der Standardentfernung befindlichen Zieles. Die Zunge--23--ist mit einer Markierung --29-- oder einer andern geeigneten Kennzeichnung versehen, an Hand derer sich der Schütze leichter über die Entfernung des Zieles vergewissern kann. Wenn die Visierlinie --28-- wie in diesem Fall zum Zielen auf dreifache Standardentfernung bestimmt ist, so soll die Breite der Markierung--29--ein Drittel der Breite des Ausschnittes--7--betragen.
Es soll darauf hingewiesen werden, dass die Neigungswinkel der Visierlinien--27 und 28--gegen die normale Visierlinie--25-- (Fig. 2) etwas übertrieben gezeichnet sind, um die Zusammenhänge zwischen den Zungen--22, 23--und dem Visierausschnitt--7--deutlich zu zeigen.
Das in Fig. 3c gezeigte Visierbild bietet sich dem Schützen, wenn er auf dreifache Standardentfernung korrekt auf ein Standard-Ziel zielt. Die scheinbare Breite des Zieles--20--entspricht der Breite der Markierung--29--, was den Schützen veranlasst, die Visiereinrichtung--l--so auszurichten, dass das obere
EMI2.4
besseren Unterscheidbarkeit können die erwähnten Flächen aber auch anders gefärbt sein. Wahlweise können die Kanten der Zungen-22 und 23-des Visierausschnittes-7-und der Kerbe-26-dünn nachgezogen sein, um die Aufmerksamkeit des Schützen besser auf sie zu lenken.
Die Fig. 4a und 4b sollen das Visierbild bei seitlichem Abweichen vom Ziel verdeutlichen. Fig. 4a zeigt ebenso wie Fig. 3a das Visierbild bei richtigem Abkommen. Bei den in den Fig. 4b und 4c gezeigten Visierbildern mit falschen Abkommen liegen die Treffer bei dem Bild nach Fig. 4b links vom Ziel und bei Fig. 4c rechts vom Ziel. Betrachtet man nochmals die Fig. 4a bis 4c, so erkennt man, dass Auge und Hand eines Menschen eine instinktive Tendenz zeigen, ein Visierbild nach Fig. 4a herzustellen. Überdies hat sich herausgestellt, dass dieses Visierbild besonders schnell erzielt werden kann und man unter Bedingungen, die rasches Feuern erfordern, hervorragende Trefferergebnisse erzielt.
Da der Schütze bei Verwendung der erfindungsgemässen Visiereinrichtung sein Auge auf das Zielgebiet, welches den Treffpunkt umgibt, scharf einstellen kann, kann er auch das andere Auge offen halten und auf das Ziel einstellen. Diese Eigenschaften erlauben dem Schützen eine bessere seitliche Sicht und versprechen ein rasches Erfassen des Zieles sowie ein leichtes Verfolgen bewegter Ziele.
Der Kanal--5--kann anstatt in dem Oberteil der Visiereinrichtung--l--auch in einer Seite vorgesehen sein. Auch kann die Visiereinrichtung seitlich an einer Waffe montiert sein, was insbesondere bei
<Desc/Clms Page number 3>
schwereren Waffen, wie bei Granatwerfern oder rückstossfreien Gewehren wünschenswert ist.
Das klare Bild des Zieles, welches die Erfindung bietet, gibt gute Dämmerungseigenschaften. Diese werden noch dadurch verbessert, dass die Seitenflächen-11-und die Bodenfläche-12-des Kanals-5- vorzugsweise von lichter Farbe, beispielsweise Gelb, sind. Die Eigenschaften bei geringem Licht können weiters durch die Verwendung von Radiumfarbe für die Flächen--11 und 12--verbessert werden, doch darf der
Radiumgehalt nicht zu hoch sein, um durch zu starkes Leuchten nicht das Ziel zu verdecken.
Bei einem Ausführungsbeispiel der Erfindung ist der vordere Visierausschnitt--7--etwa je 1, 6 mm breit und hoch, der hintere Visierausschnitt --9-- ist etwa 4, 8 mm breit und hoch und die Länge des Kanals - beträgt etwa 2, 4 bis 12, 7 mm. Die Erfindung ist natürlich nicht auf diese Abmessungen beschränkt. Beispielsweise kann der vordere Visierausschnitt--7--etwas kleiner oder grösser sein, je. nach dem Abstand der Visiereinrichtung von dem Auge des Schützen. Ist der vordere Ausschnitt--7--zu klein, so erhält man kein deutliches Bild des Zieles. Ist anderseits der Ausschnitt--7--zu gross, so wird die Genauigkeit verringert.
Das Verhältnis der Abmessungen des vorderen Visierausschnittes-7-zu jenen des hinteren Visierausschnittes --9-- können im Rahmen der Erfindung kleiner oder grösser sein. Insbesondere können die Abmessungen des vorderen Ausschnittes--7--ein Fünftel bis vier Fünftel der Abmessungen des hinteren Ausschnittes--9-betragen. Ist jedoch das erwähnte Verhältnis zu gross oder zu klein, so wird die Leistung der Visiereinrichtung verringert.
Ein bemerkenswertes Kennzeichen der erfindungsgemässen Visiereinrichtung ist die hohe Zielgenauigkeit, die ungeachtet des bemerkenswert kurzen Sichtradius erreichbar ist. Während der Sichtradius offener Visiereinrichtungen üblicher Bauart bei kleinen Pistolen 12, 5 cm und bei Gewehren bis zu 90 cm beträgt, bewegt sich die den Sichtradius darstellende Kanallänge bei der Erfindung innerhalb von 1, 9 bis zu 12, 5 cm. Ist allerdings die Kanallänge zu gering, so hat dies eine geringe Genauigkeit zur Folge, wogegen bei einem zu langen Kanal--5--ein merkliches Schwanken des vorderen Visierausschnittes--7--eintritt, welches auf der unvermeidbaren Unruhe der Hand des Schützen beruht ; den Schützen davon ablenkt, sich auf das Zielgebiet zu konzentrieren und letztlich die Eigenschaften der Visiereinrichtung verschlechtert.
Dieses Phänomen ist ähnlich dem "Kornflimmern" und dem "an den Schuss denken", welches bei konventionellen Visiereinrichtungen auftritt.
Wenn auch bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die Seitenflächen --11-- unter einem Winkel von etwa 3 1/2 bis 50 gegeneinander konvergieren, so umschliesst der Erfindungsgedanke dennoch Winkel zwischen etwa 11/2 bis 100. Das heisst, die Seitenflächen --11-- und die Bodenfläche --12-- des Kanals - -5-- konvergieren gegen die Visierlinie unter einem Winkel von 0, 75 bis 50. Winkel in diesem Bereich stellen ein günstiges Verhältnis von guter Sichtbarkeit des Zieles--20--zu hinreichender Sichtbarkeit der Bodenwand --12-- und der Seitenwände --11-- dar, und erlauben ein rasches und genaues Zielen.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Visiereinrichtung für Schusswaffen, mit einem vorderen und einem hinteren Visierausschnitt, wobei beide in den Endflächen eines nach vorne konvergierenden Kanals ausgebildete Ausschnitte die gleiche geometrische Gestalt aufweisen, und bei korrekt auf ein Ziel in einer Standardentfernung ausgerichteter Waffe das Ziel von dem vorderen Ausschnitt und dieser von dem hinteren Ausschnitt umrahmt ist,
EMI3.1
Zunge (22) angeordnet ist, deren obere Kante im wesentlichen parallel zu der unteren Kante des vorderen Visierausschnittes verläuft, so dass die Zunge beim Visieren längs der Standardvisierlinie ausserhalb des Gesichtsfeldes, beim Anheben der Waffe zum Visieren auf grosse Entfernungen jedoch in dem Gesichtsfeld liegt.