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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Visiervorrichtung für Flach- oder
Steilfeuerwaffen, die insbesondere dafür bestimmt ist, das Anvisieren eines
Ziels erleichtern zu können, wenn die Intensität des Umgebungslichtes gering
oder nicht vorhanden ist, insbesondere in der Nacht. Zu diesen Feuerwaffen
gehören unter anderem die Gewehre, die leichten und schweren Sturmgewehre,
die Maschinengewehre, die Pistolen, die leichten Panzerabwehrwaffen sowie
die Minenwerfer.
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Von der EP-A-0 128 753 ist es bekannt, die Visierkimme und das Visierkorn
einer Visiervorrichtung durch zwei Elemente zu ersetzen, welche die Form
kreisförmiger oder polygonaler Ringe aufweisen, von denen jenes, das das
Visierkorn bildet, selbstleuchtende Punkte und solche Abmessungen aufweist,
daß der Schütze es beim Anvisieren auf das Innere des anderen Ringes ausrichten
kann, welcher die Visierkimme bildet. Diese Vorrichtung hat den Nachteil,
das es nicht über ein zentrales Visierkorn verfügt. Diese beiden Ringe haben
immer zylindrische oder prismenförmige Querschnitte mit, bezogen auf ihren
Durchmesser, geringer Länge.
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Es ist bekannt, daß das Anvisieren in der Nacht aufgrund der Tatsache wenig
wirkungsvoll ist, daß sowohl das Ziel als auch die an der Feuerwaffe montierten
Visierelemente für den Schützen schlecht erkennbar und auch sehr schwer in
eine Linie zu bringen sind.
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Das gilt besonders in der Nacht, aber auch in der Dämmerung, daß heißt während
der Stunden oder Momente, die der Nacht vorangehen oder folgen.
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Die GB-A-1 582 526 schlägt vor, das Visierkorn und/oder die Visierkimme einer
Waffe durch durchsichtige zylindrische Elemente zu ersetzen, die ein hinteres,
zum Auge des Schützen gerichtetes Ende aufweisen, das kreisförmig und in einer
zur Achse des Zylinders senkrechten Ebene gelegen ist, sowie ein vorderes
Ende, das mit einer zur Achse des Zylinders senkrechten Ebene einen Winkel
einschließt, so daß es nach unten, zur senkrechten Hinterfläche konvergiert.
So wird gemäß diesem Dokument das Licht des Himmels über dem Ziel durch die
Schrägfläche in Richtung der Zylinderachse gebrochen, so daß der kreisförmige
hintere Abschnitt des Zylinders dem Schützen heller erscheint.
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Um das bei diesem Dokument angestrebte Ziel zu erreichen, ist es unabdingbar,
daß Zylinder aus durchsichtigem Material mit einer schrägen Vorderfläche
vorgesehen sind.
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Eine derartige Vorrichtung ermöglicht es, die Helligkeitsbedingungen des
Anvisierens eventuell am Tag, in keinem Fall aber in der Nacht zu verbessern.
Darüberhinaus bietet sie durchschnittlichen Schützen keinerlei Visierhilfe.
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Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, diese Nachteile zu beseitigen und
eine Visiervorrichtung vorzuschlagen, welche die Visierbedingungen unter den
oben beschriebenen Umständen oder unter analogen Bedingungen mangelnder
Beleuchtung beträchtlich verbessert. Darüberhinaus ermöglicht es diese
Visiervorrichtung, die Ergebnisse eines durchschnittlichen Schützen unter
normalen Visierbedingungen wesentlich zu verbessern.
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Zu diesem Zweck ist die erfindungsgemäße Visiervorrichtung dadurch
gekennzeichnet, daß auf der Waffe Elemente kombiniert sind, die an die Stelle
eines Visierkorns und einer Visierkimme treten, wobei beide aus Zylindern
bestehen und die in den Ansprüchen angegebenen Eigenschaften aufweisen.
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Die beigefügten Zeichnungen veranschaulichen schematisch und beispielhaft
die Visiervorrichtung und Varianten davon sowie ihre Verwendung.
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Fig. 1 zeigt in einer Seitenansicht eine Visiervorrichtung in einer
Ausführungsform.
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Fig. 2 stellt, in einem größeren Maßstab, einen Längsschnitt eines Zylinders
dar, der an die Stelle des Visierkorns einer Feuerwaffe tritt.
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Fig. 3 ist eine Vorderansicht des Zylinders nach Fig. 2.
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Fig. 4 stellt, in einem größeren Maßstab, einen Längsschnitt des Zylinders
dar, der an die Stelle der herkömmlichen Visierkimme einer Feuerwaffe tritt.
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Fig. 5 zeigt schematisch einen Zylinder, der die Funktion einer Visierkimme
hat und entlang einer solchen Ebene geschnitten ist, daß ein Rechtshänder
die Visiervorrichtung korrekt verwenden kann.
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Fig. 6 zeigt schematisch einen Zylinder, der die Funktion einer Visierkimme
hat und entlang einer solchen Ebene geschnitten ist, daß ein Linkshänder die
Visiervorrichtung korrekt verwenden kann.
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Fig. 7 ist eine Seitenansicht einer Waffe, die mit einer Variante der
Visiervorrichtung ausgestattet ist.
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Die Fig. 8 und 9 veranschaulichen schematisch, was der Schütze während
des Anvisierens sieht.
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Die in den Fig. 1 bis 4 dargestellte Visiervorrichtung umfaßt zwei Zylinder,
die mit den Bezugszeichen 1 bzw. 2 gekennzeichnet sind. Die gleiche Wirkung
kann mit Zylindroiden oder aber mit einem Zylinder und einem Zylindroid
erreicht werden. Die Visierlinie ist durch eine Gerade mit dem Bezugszeichen
3 und das Auge mit 4 bezeichnet.
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In der in den Fig. 1 bis 4 dargestellten Ausführungsform ist das an die
Stelle eines Visierkorns einer herkömmlichen Visiervorrichtung tretende
zylindrische Element 1 in seinem Zentrum mit einem Visierkorn oder -mittel
5 ausgestattet, das auf jede geeignete Art gehalten wird, beispielsweise durch
drei Stege 6. Dieses Visierkorn 5 befindet sich im Inneren des Zylinders 1
zwischen dessen Enden und ist in keinem Fall in einer der Endebenen dieses
Zylinders 1 angeordnet. Der Grund dafür ist der Schutz gegen die lateralen
Lichteinwirkungen und die möglichen, durch Stöße oder Staub verursachten
Deformationen.
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Bei dieser Ausführungsform ist der Zylinder 1 gerade abgeschnitten und seine
Enden sind in Ebenen angeordnet, die zu seiner mit der Visierlinie 3
zusammenfallenden Längsachse senkrecht stehen.
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Der vom Schützen beobachtete Abschnitt des Zylinders 1 weist eine Hohlkehle
bzw. Nut 7 auf, die zum Aufnehmen eines selbstleuchtenden, z. B.
fluoreszierenden Materials bestimmt ist. Dieses fluoreszierende Material 8
ist mit einem lichtdurchlässigen Material abgedeckt, das es gegen
Witterungseinflüsse schützt, aber das Auffüllen oder das Austauschen des
fluoreszierenden Materials zu gegebenem Zeitpunkt ermöglicht.
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Der Zylinder 1 ist auf dem Lauf der Waffe (wobei dieser Begriff in seinem
weitesten Sinn zu verstehen ist) befestigt, und zwar über ein
Stabilisationsteil des Laufs, der eine hexagonale Achse 10 trägt, auf der
der Bauteil 11 gleitet, der eine horizontale Grundplatte 12 trägt, die das
stützt, was zweckmäßig als Halterung 13 der Trägerachsen 14 des Zylinders
1 bezeichnet wird. Die hexagonale Achse 10 wird von der horizontalen Gabel
15 gestützt.
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Selbstverständlich sind andere Montagen des Zylinders 1 auf dem Lauf einer
Flachfeuerwaffe durchaus möglich, und die Normen dieser Feuerwaffen bestimmen
den Montagetyp.
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Das zweite Element der erfindungsgemäßen Visiervorrichtung stellt der Zylinder
2 dar, der an die Stelle der herkömmlichen Visierkimme tritt. Dieser Zylinder,
dessen Durchmesser vorzugsweise etwas kleiner als der des Zylinders 1 ist,
umfaßt, wie der erste, auf der vom Schützen beobachteten Seite, eine Hohlkehle
bzw. Nut 7', die ebenfalls ein selbstleuchtendes oder fluoreszierendes Material
8' aufnimmt. Dieser Zylinder oder Zylindroid kann auch mit einem zentralen
Visierkorn versehen sein.
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Gemäß einer bemerkenswerten Besonderheit der Erfindung ist der Zylinder 2,
der an die Stelle der herkömmlichen Visierkimme oder Ringkimme tritt, auf
der vom Schützen beobachteten Seite schräg abgeschnitten, entlang der schrägen
Ebenen P oder P', welche die Achse des Zylinders bzw. die Ebene schneiden,
welche die Visierlinie gemäß einem Winkel zwischen 20º und 60º für einen
Rechtshänder und 110º bis 150º für einen Linkshänder umfaßt, wobei diese Winkel
zwischen der geometrischen Achse des Zylinders und der genannten Schnittlinie
gemessen werden (Fig. 5 und 6).
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Der Schütze sieht in der Finsternis oder in der Dämmerung den fluoreszierenden
Kreis und das Visierkorn, das ihm zugeordnet ist, und er sieht einen
fluoreszierenden regelmäßigen Kreis nur dann, wenn sich sein Auge in der
geometrischen Achse des Zylinders oder Zylindroids 2 befindet. In jeder
Position, in der die Pupille des Auges des Schützen nicht mit der geometrischen
Achse des Zylinders 1 fluchtet, läßt die schräge Schnittfläche des Zylinders
2 eine mehr oder weniger ausgeprägte Ellipse erscheinen.
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Der Schütze ist sich somit dessen bewußt, daß die Zylinder oder Zylindroide
1 und 2 sowie die Pupille seines Auges auf eine selbe Achse ausgerichtet sind,
wenn das fluoreszierende Material, mit dem der dem Schützen zugewandte
Abschnitt des Zylinders 2 ausgestattet ist, als ein vollkommener oder im
wesentlichen vollkommener Kreis erscheint. Diese erste Bedingung ist somit
unabdingbar, damit der Schütze feststellt, daß die Position seines Auges
bezogen auf die Gerade 3, welche die geometrische Achse der Zylinder oder
Zylindroide 1 und 2 umfaßt, korrekt ist. Er muß nun das Ziel auf die
Visierlinie bringen, indem er sich mit der konzentrischen Positionierung der
fluoreszierenden oder leuchtenden Kreise behilft, die auf den Abschnitten
der Zylinder oder Zylindroide 1 und 2 erscheinen, die ihm zugewandt sind.
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Die Ausrichtung der Elemente, die an die Stelle einer herkömmlichen Visierkimme
oder Ringkimme treten, in der Nacht oder in der Dämmerung, wird somit sehr
stark durch das Originalprinzip der erfindungsgemäßen Visiervorrichtung
erleichtert. Das Prinzip der Schnittfläche des Zylinders 2, die auf der Seite
des Schützen eine Ellipse oder einen Kreis erscheinen läßt, je nachdem, ob
das Auge des Schützen sich außerhalb der Visierlinie oder korrekt auf der
Visierlinie befindet, ist ein anderes sehr bemerkenswertes Merkmal der
Visiervorrichtung für Flach- oder Steilfeuerwaffen gemäß der Erfindung. Dieses
Merkmal ist wesentlich, da es ein intuitives Anvisieren zuläßt eine korrekte
Position des Auges bezogen auf die Waffe garantiert, wodurch zahlreiche
Visierfehler vermieden werden, die insbesondere auf ein lateral es Neigen der
Waffe zurückzuführen sind.
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Die Schnittebene, welche die schematischen Fig. 5 und 6 ergibt, bestimmt
für einen Rechtshänder und einen Linkshänder Ebenen, die zueinander
komplementär sind. Im Fall von Fig. 5 ist der Winkel dafür bestimmt, es einem
Rechtshänder zu ermöglichen, die notwendige Ausrichtung zwischen der Pupille
seines Auges, dem Zylinder 2 und dem Zylinder 1 zu verifizieren.
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Fig. 6 zeigt einen Winkel α', der für einen linkshändigen Schützen bestimmt
ist, wobei die Schnittebenen P bzw. P' sind.
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Der Zylinder 2 kann auf jede geeignete Form abhängig vom Waffentyp auf der
Waffe montiert sein. Gemäß Fig. 1 ist der Zylinder 2 auf einer vertikalen
Gabel 16 montiert, die ein Justierstück bei 17 trägt.
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Bei der soeben ausgeführten Beschreibung einer erfindungsgemäßen
Visiervorrichtung ist zu bemerken, das es eine Umkehrung zwischen einer
Visierkimme, die Teil des Visiers ist, und einem Visierkorn gibt, das bisher
immer am mündungsseitigen Ende des Waffenlaufs montiert war.
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Im übrigen versteht es sich, daß die Erfindung keinesfalls auf die soeben
als Beispiel gegebene Ausführungsform beschränkt ist und daß zahlreiche
Modifikationen an ihr vorgenommen werden können. Wie bereits weiter oben gesagt
hängt der Montagetyp der Zylinder oder Zylindroide 1 und 2 unmittelbar vom
Waffentyp ab, auf den die Visiervorrichtung angewandt wird. Was die
Steilfeuerwaffen wie Minenwerfer und andere Waffen dieser Art betrifft, wird
die erfindungsgemäße Visiervorrichtung auf ähnliche Weise angewandt, wobei
aber offensichtlich völlig verschiedene Montagemittel herangezogen werden.
Es ist schließlich zu bemerken, daß der vom Schützen beobachtete Abschnitt
der Zylinder oder Zylindroide nicht notwendigerweise fluoreszierend sein muß.
Es sind auch andere Lumineszenzmittel vorstellbar.
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Es ist in dieser Hinsicht durchaus möglich, geeignete lumineszierende oder
leuchtende Elemente mit einer Gleichstrombatterie zu speisen.
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Eine Variante der Vorrichtung ist in Fig. 7 dargestellt, in der zu sehen
ist, daß der das Visierkorn der Visiervorrichtung darstellende Zylinder 1
ebenfalls an seinem zum Auge 4 des Schützen gerichteten Ende schräg
abgeschnitten ist. Dieser Zylinder 1 ist so angeordnet, daß die großen Achsen
der von den hinteren Öffnungen des Zylinders 1 und des Zylinders 2 gebildeten
Ellipsen miteinander einen Winkel einschließen, der vorzugsweise gleich 90º
ist.
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Bei einer derartigen Ausführungsform sieht der Schütze, wenn er sein Auge
der Visierlinie nähert, zuerst zwei Ellipsen, die von den Rändern der Zylinder
2 bzw. 1 dargestellt werden, und wenn er dann sein Auge der Visierlinie
annähert, nähern sich die Ellipsen a und b Kreisen an, und wenn das Auge 4
des Schützen genau auf der Visierlinie liegt (Fig. 9), verschmelzen die beiden
Ellipsen a und b zu einer einzigen. Jetzt muß der Schütze nur noch das
Visierkorn 5 mit dem Ziel in Übereinstimmung bringen.
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Bei dieser Visiervorrichtung muß der Zylinder 2 nicht unbedingt in der Nähe
des Auges des Schützen angeordnet sein, man kann den Zylinder 2 auch
vorteilhaft beispielsweise nach zwei Drittel des Abstands anordnen, der das
Auge 4 vom Zylinder 1 trennt. Es ist wichtig, zu bemerken, daß es, nachdem
das Anvisieren auf geometrische Weise erfolgt, nicht mehr notwendig ist, eine
Visierlinie mit maximaler Länge anzustreben. Das ermöglicht es, das Zylindroid
2 in der Nähe der Auswurfkammer der Hülsen anzuordnen und so von der Lichtmenge
zu profitieren, die diese erzeugen, wenn sie ausgeworfen werden, um das
selbstleuchtende Material auf passive Art aufzuladen.
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Der Einsatz von Zylindern 1,2 mit einer nicht vernachlässigbaren Länge,
beispielsweise 2 bis 6 cm, ermöglicht die Konzentration der Lichtstrahlen
auf die Visierlinie und erhöht so die Sichtbarkeit des Ziels.
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Darüberhinaus ist die Ebene, welche die Hinterfläche des die Visierkimme
ersetzenden Zylinders 2 enthält, vorzugsweise in einer Ebene enthalten, die
zu einer zur Längssymmetrieebene der Waffe senkrechten Ebene senkrecht ist,
wodurch das Anvisieren beim Ansetzen der Waffe an die Schulter erleichtert
wird.
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Eine Folge dieser Original-Visiervorrichtung besteht darin, daß die beiden
Zylinder 1, 2 mit dem Lauf einstückig verbunden sein können, wobei die
Regulierung des Abstands zum Ziel (die Korrektur der Krümmung der Flugbahn)
bewirkt wird, indem das Visierkorn oder jede andere Vorrichtung, die dessen
Funktion übernimmt, beispielsweise ein mit selbstleuchtendem Material
versehenes Visierkorn, in der Symmetrieebene der Waffe verschoben wird; zu
diesem Zeitpunkt befindet sich das Visierkorn nicht mehr auf der Achse der
genannten Zylinder 1, 2.