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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines aus einer Brandsohle und aus einem Schuh- schaft bestehenden Rohschuhes und insbesondere die vorübergehende Befestigung einer Brandsohle auf einem
Leistenboden während des Leistens der Schuhteile.
Als erster Schritt einer Folge von Arbeitsgängen beim Leisten eines Schuhs ist es notwendig, eine Brandsohle auf den Leistenboden mit möglichst grosser Exaktheit aufzubringen, wozu diese üblicher Weise vorübergehend am Leisten derart festgelegt wird, dass sie während der nachfolgenden zum Leisten gehören- den Arbeitsgänge ihre Lage nicht verändern kann, der Leisten bei einer bestimmten Herstellungsstufe je- doch wieder aus dem Schuh gezogen werden kann.
Es ist bereits bekannt, eine Brandsohle auf einem Leisten mittels Löchern in der Brandsohle und in diese eingreifenden Vorsprüngen auf dem Leisten zu befestigen. Obwohl auf diese Weise die Brandsohle durch
Vorsprünge, im folgenden auch Heftstifte genannt in exakter Lage auf die Brandsohle aufgebracht werden kann, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass sie, sofern nicht äusserst sorgfältig gearbeitet wird, während des
Leistens ihre Lage ändert.
Ausserdem erfordert die Notwendigkeit von in der Brandsohle vorgeformten Löchern einen zusätzlichen
Arbeitsschritt bei der Herstellung der Brandsohle sowie grosse Sorgfalt, um sicherzustellen, dass die Löcher genau die vorherbestimmte Lage einnehmen, damit die Brandsohle mit der Kantenlinie des Leistens fluch- tet.
Bei einer bekannten Anordnung dieser Art (USA-Patentschrift Nr. 3, 038, 182) befinden sich im Fersen- endbereich des Leistenbodens zwei Heftstifte und die Brandsohle besitzt zwei Öffnungen, die derart vorge- schnitten sind, dass sich Lappen bilden, die beim Eintritt der Heftstifte in die Öffnungen aus der Brandsohlen- ebene herausgebogen werden.
Es sind auch bereits Verfahren zum Aufbringen einer Brandsohle auf einem Leisten bekannt, bei wel- chen die Notwendigkeit des Vorformens von Öffnungen in der Brandsohle dadurch vermieden wird, dass auf dem Leisten gezahnte Vorsprünge vorgesehen werden, die beim Aufdrücken oder Aufschlagen der Brandsohle diese durchdringen.
Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise in der deutschen Patentschrift Nr. 644115 beschrieben.
Nachteilig bei diesen Verfahren ist jedoch vor allem, dass sich, soferne es sich um feststehende Vorsprünge handelt, beim Ausziehen des Leistens das Lösen der Brandsohle von den Vorsprüngen äusserst schwierig ge- staltet, wobei es sich trotz aller Sorgfalt kaum verhindern lässt, dass die Brandsohle an ihrer schuhinneren
Seite von den gezahnten Vorsprüngen aufgerauht, zerkratzt oder noch stärker beschädigt wird. Verfahren mit beweglichen gezahnten Vorsprüngen hingegen erwiesen sich als zu kompliziert und kostenaufwendig.
Aufgabe der Erfindung ist daher, ein verbessertes Verfahren zum vorübergehenden Aufbringen einer
Brandsohle auf einen Leistenboden anzugeben, bei welchem einerseits die Notwendigkeit des Vorformens von Öffnungen in der Brandsohle wegfällt und anderseits die oben angeführten Nachteile beim Abziehen des Roh- schuhes vom Leisten vermieden werden.
Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Verfahren zum Herstellen eines aus einer Brandsohle und aus einem Schuhschaft bestehenden Rohschuhes, wobei die Brandsohle durch Aufdrücken oder Aufschlagen auf auf dem Leistenboden vorgesehene Vorsprünge am Leisten festgelegt wird, worauf nach Verbindung der Brand- sohle mit dem Oberleder die Vorsprünge des Leistens aus der Brandsohle gezogen und mit diesem aus dem hergestellten Rohschuh entfernt werden, erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass beim Aufdrücken oder Auf- schlagen der Brandsohle auf die Vorsprünge im vorderen Schuhbereich ein zur Schuhspitze hin gerichteter
Lappen aus der Brandsohle geschnitten wird, und dass beim Herausziehen des Leistens aus dem Rohschuhder
Lappen einwärts sowie rückwärts umgelegt wird.
Auf diese Weise gleiten beim Herausziehen des Leistens die scharfen Kanten des Vorsprunges über die innenliegende Aussenseite des Lappens, so dass das unmittelbar hinter dem Lappen liegende Brandsohlenstück in gleicher Länge vor einer Beschädigung durch den scharfkantigen Vorsprung geschützt ist.
Nach Rückzug des Leistens um die doppelte Lappenlänge hat sich der Leistensitz im Schuh bereits soweit gelockert, dass der Leisten ohne Beschädigung der Brandsohle aus dem Rohschuh entfernt werden kann, worauf der Lappen wieder vorwärtsklappen und die Brandsohle, aus der kein Material entfernt wurde, lükkenlos geschlossen werden kann.
Zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens eignet sich ein Leisten mit wenigstens einem im vorderen Abschnitt des Leistenbodens vorgesehenen scharfkantigen Vorsprung zum Festhalten der Brandsohle, welcher dadurch gekennzeichnet ist, dass der Vorsprung eine in Gestalt eines zur Ferse hin offenen Halbbogens verlaufende geschlossene Schnittkante aufweist.
Gemäss einer bevorzugtenAusführungsform des erfindungsgemässen Leistens kann hiebei die Schnittkante durch Verschneidung einer äusseren Zylinderfläche mit einer innenliegenden Kegelfläche gebildet sein. Diese Ausbildung hat den Vorteil, dass der äussere Zylinder der Brandsohle einen festeren Halt gibt, während der innere Kegel beim Ausziehen des Leistens leichter über den umgelegten Lappen gleitet.
In den Zeichnungen ist die Erfindung an Hand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigen :
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Fig. 1 in perspektivischer Darstellung einen erfindungsgemässen Leisten, Fig. 2 in vergrössertem Massstab einen Teilschnitt längs der Linie n-II in Fig. l. der der Veranschaulichung dienliche Details des Vorsprunges und der vorübergehend am Vorderteil des Leistenbodens befestigten Brandsohle zeigt, Fig. 3 eine perspekti- vische Ansicht einer den Vorsprung bildenden Büchse und Fig. 4 einen Teilschnitt eines von einem erfini dungsgemässen Leisten abgezogenen Schuhs.
Wie aus Fig. 1 ersichtlich, handelt es sich bei dem dargestellten Leisten --2-- um einen zweiteiligen
Leisten, dessen vorderer und hinterer Teil scharnierartig verbunden sind. Den Leistenboden bildet eine an der Unterseite des vorderen bzw. hinteren Leistenteils befestigte zweiteilige Metallplatte --4--. Im vorderen
Bereich besitzt der Leisten --2-- einen Vorsprung --12-- in Gestalt einer Büchse, der zur vorübergehenden ) Befestigung einer Brandsohle auf den Leistenboden dient.
Die denVorsprung-12-bildende Büchse weist einen röhrenförmigen Teil mit einer äusseren Zylinder- fläche --14-- auf, der eine Öffnung in der Metallplatte --4-- durchsetzt, in einer Bohrung des Leistens ein- gebettet und mittels einer Schraube --24-- (Fig. 2), die sich durch eine versenkte Bohrung in einer Abschluss- wand --22-- des röhrenförmigen Teils hindurch erstreckt, festgelegt ist.
Der röhrenförmige Teil ist hiebei im Leisten so weit versenkt, dass von der Leistenbodenoberfläche eine Schnittkante --16-- vorsteht, die sich teilweise um den oberen Endabschnitt (Fig. 3) des röhrenförmigen Teils erstreckt und imstande ist, eine auf dem Leistenboden angeordnete und gegen die Schnittkante --16-- gedrückte Brandsohle --26-- (in Fig. 2 mit strichpunktierten Linien angedeutet) zu durchdringen und einen bogenförmigen Schlitz darin zu erzeugen, wo- bei ein Lappen --28-- gebildet wird, der in Fig. 2 mit strichpunktierten Linien und in Fig. 4 in umgelegtem
Zustand mit vollen Linien gezeigt ist.
Wie aus den Fig. l, 2 und 4 ersichtlich, bildet die Schnittkante --16-- einen zur Ferse hinoffenenBo- gen, der sich etwa über 1800 des Umfanges des röhrenförmigen Teiles --14-- erstreckt. Unmittelbar un- terhalb der Schnittkante --16-- besitzt der röhrenförmige Teil --14-- eine über einen Teil seines Umfanges verlaufende Rille --19-- (Fig. 3).
Wie in Fig. 3 weiters gezeigt, besitzt die Schnittkante --16-- eine innenliegende Kegelfläche --30-- und schliesst sich an eine stumpfe Kante --18-- des röhrenförmigen Teiles an, die etwa nur halb so weit über den
Leistenboden vorspringt als die Schnittkante --16-- (Fig. 2). Aufgabe dieser stumpfen Kante --18-- ist es, in der Brandsohle im Bereich des fersenseitigen Endes des mittels der Schnittkante --16-- ausgeschnittenen Lappens --28 -- der Brandsohle eine Querprägung herzustellen, deren Aufgabe nachstehend noch beschrie- ben wird.
Der Vorsprung --12-- ist mit einer Ausnehmung --20-- versehen, die von der Schnittkante --16-- be- grenzt und vom röhrenförmigen Teil des Vorsprunges umschlossen wird. Diese Ausnehmung erstreckt sich bis unterhalb der Oberfläche des Leistenbodens und ist tief genug, um zu ermöglichen, dass der in der Brand- sohle gebildete Lappen --28-- sich in der Ausnehmung umlegen kann, wenn der Leisten aus dem über die Brandsohle geleisteten Schuhoberteil herausgezogen wird. Die am fernseitigen Ende des Lappens --28-- gebildete Querprägung soll hiebei das Umlegen des Lappens erleichtern.
Wie aus den Fig. 2,3 und 4 ersichtlich, wird die Ausnehmung --20-- unterhalb der Schnittkante --16-von einer schmalen Innenschulter --21-- umgeben, die derart angeordnet ist, dass sie im wesentlichen in der Ebene des Leistenbodens liegt, wenn der Vorsprung im Leisten befestigt ist. Die Aufgabe dieser Innenschulter --21-- ist nachstehend noch näher erläutert.
In den Fersenteil des dargestellten Leistens sind zwei weitere Vorsprünge --6-- in Gestalt von Stiften eingesetzt, die, wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, über die Metallplatte --4-- hinausragen. Diese Vorsprünge - im Fersenbereich des Leistens können verschiedenartig ausgebildet sein. Die Vorsprünge-6-- der dargestellten Art weisen einen Hauptbereich auf, in den entlang des Umfanges Rillen --10-- geformt sind und besitzen eine Spitze --8--, die dem Einsteckende eines Bohrers gleicht.
In Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens wird eine Brandsohle --26--, die vorzugsweise zu einer der Bodenform des Leistens --2-- entsprechenden Gestalt (oder einer im Vergleich hiezu übertrieben ausgebildeten Gestalt) vorgeformt ist, an den Leistenboden angelegt und in bezug auf deren Kantenlinie genau ausgerichtet.
Im Bereich jeder der Vorsprünge --6 und 12-wird aufeinanderfolgend eine Stosskraft auf die Brandsohle ausgeübt, die durch den Schlag eines mit Polypropylene ummantelten Hammerkopfes einer Druckzylin-
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sohle auf diesen Vorsprüngen während des Leistens vergrössert wird.
Wenn die Schnittkante --16-- des Vorsprunges --12-- das Material im vorderen Teil der Brandsohle durchschneidet, wird in dieses ein C-förmiger Schlitz geformt, der einen lappenförmigen Teil --28-- der Brandsohle begrenzt. Die vordere Kante dieses Lappens, die dessen Wurzel gegenüberliegt, neigt infolge der elastischen Natur der Hammerkopfummantelung dazu, durch den Stoss gegen die die Ausnehmung --20-umgebende Innenschulter --21-- geschleudert zu werden.
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Die Fähigkeit des Lappens, aus der Brandsohlenebene herausgebogen zu werden, wird hiebei durch die durch die stumpfe Kante --18-- des Vorsprunges hergestellte Querprägung an der Wurzel des Lappens ver- stärke. dia der Durchmesser der Innenschulter --21-- geringfügig kleiner als der Bogendurchmesser des durch die Schnittkante --16-- erzeugten Schnittes ist, wird das Material des Lappens --28-- leicht zusam- ; mengepresst, wenn es gegen die Innenschulter --21-- gedrückt wird, wodurch eine Klemmkraft entsteht, die zur Fixierung der Brandsohle während des Leistens beiträgt.
Diese Fixierung wird ausserdem während des
Leistens des Spitzenbereiches dadurch unterstützt, dass die Brandsohle in die an der Aussenseite des Vor- sprunges vorgesehene Rille-19-hineingeformt wird, wobei der beim Leisten des Spitzenbereiches auf- tretende zur Ferse hin gerichtete Druck dazu dient, die Brandsohle noch fester in diese Rille zu pressen.
Es kann unerwünscht sein, dass der Lappen --28-- in diesem Stadium in die Ausnehmung --20-- ein- greift. Hiedurch ist es nämlich möglich, dass Sohlenfüllmaterial, das dazu verwendet wird, eine ebene Ober- fläche zu erzeugen, auf der der Sohlenverband befestigt wird, oder sogar überflüssiger Klebstoff in denbeim
Herunterdrücken des Lappens entstehenden Hohlraum eindringen und damit verhindern kann, dass der Lappen durch Einsetzen einer Einlegesohle in den fertigen Schuh wieder flachgedrückt wird.
Um zu verhindern, dass der Lappen in die Aussparung eintritt, ist die Innenschulter-21-- vorgesehen, die wenigstens im Bereich der Schnittkante die Ausnehmung umgibt. Wie vorstehend schon erwähnt, hat die Innenschulter --21-- etwa dasselbe Niveau wie der Leistenboden.
Wenn der Leisten aus einem fertigen Schuh herausgezogen werden soll, werden die Vorsprünge --6-- in bezug auf den Schuh nach oben herausgezogen und können dann leicht aus der Brandsohle herausgezogen werden.
Wenn dann der Leisten etwa in Fersenrichtung bewegt wird, biegt sich der Lappen --28-- um die durch die Kante --18-- des Vorsprunges gebildete Querprägung und wird zwischen die Brandsohle und dem Lei- stenboden geklappt, wie dies in Fig. 4 dargestellt ist, wo der Lappen --28-- in aus der Ausnehmung --20-- herausgezogenem und über die innenliegendeKegelfläche--30-- desVorsprunges --12-- gezogenem Zustand gezeigt ist.
Wenn der Schuh vom Leisten getrennt ist, kann durch Einsetzen einer Einlegesohle in den Schuh sicher- gestellt werden, dass der Lappen --28-- wieder in seine ursprüngliche flache Lage zurückkehrt, in der er mit der restlichen Brandsohle eine Fläche bildet.
In der vorangegangenen Beschreibung ist der Begriff"Leisten"in dem Sinne gebraucht worden, dass, so- fern dies den beschriebenen Begleitumständen entspricht, damit ein Fertigungsleisten oder aber eine Metall- fussform bezeichnet werden soll, wie sie beispielsweise dann verwendet wird, wenn eine Schuhsohle angegos- sen wird.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Herstellen eines aus einer Brandsohle und aus einem Schuhschaft bestehenden Roh- schuhes, wobei die Brandsohle durch Aufdrücken oder Aufschlagen auf auf dem Leistenboden vorgesehene Vorsprünge am Leisten festgelegt wird, worauf nach Verbindung der Brandsohle mit dem Oberleder die Vor- sprünge des Leistens aus der Brandsohle gezogen und mit diesem aus dem hergestellten Rohschuh entfernt werden, dadurch gekennzeichnet, dass beim Aufdrücken oder Aufschlagen der Brandsohle auf die Vorsprünge im vorderen Schuhbereich ein zur Schuhspitze hin gerichteter Lappen aus der Brandsohle ge- schnitten wird und dass beim Herausziehen des Leistens aus dem Rohschuh der Lappen einwärts sowie rückwärts umgelegt wird.